Beziehung während der Schwangerschaft angespannt/ Keine Hilfe vom Mann

Hallo,

Ich bin in der 20. SSW und habe große Probleme mit meinem Mann. Wir sind seit 6 Jahren verheiratet und erwarten unser erstes Kind. Wir sind eigentlich ein gutes Team; waren sehr unabhängig von einander und haben viele Dinge "einzeln" gemacht- also hatten außerhalb der Partnerschaft auch Hobbits und Freundschaften die der jeweils andere alleine gepflegt hat.
Ich arbeite Vollzeit und studiere berufsbegleitend im vorletzten Semester, mein Mann arbeitet auch Vollzeit und daneben hat er auch wöchentlich einige Termine, bei denen er dolmetscht.

Seit ich schwanger bin, fühle ich mich aber sehr allein gelassen. Ich bin hauptsächlich im Home Office, auch das ganze Studium wurde auf Online Learning umgestellt. Ich hab also seit gut 1,5 Jahren kaum Kontakte, da das Leben ziemlich eingeschränkt wurde durch die Maßnahmen und den ständigen Lockdowns. Durch die Schwangerschaft fühle ich mich sehr alleine gelassen. Er ist nachwievor den ganzen Tag unterwegs, auch am Wochenende, er ist im Dauerstress. Ich muss alle Einkäufe, div Organisationen, die Möbel fürs Kinderzimmer usw alleine kaufen und aufbauen.
Ich hab bereits mehrfach mit ihm geredet - er hebt stundenlang nicht mal am Telefon ab, was mich einfach total kirre macht (von Wutsusbrüchen bis stundenlanges weinen ist alles dabei). Von ihm kommt nur: Ich bin im Stress, jemand muss auch Geld verdienen (ich arbeite für gutes Geld, er ist nicht alleine), er muss sich erst auf die Schwangerschaft einstellen, ich war doch früher auch nicht so.
Wenn ich ihn nach stundenlangen vergeblichen Anrufen ans Telefon bekomme, bin ich stinkewütend, was dann dazu führt, dass er nicht mehr abhebt, mir vorwirft, das "ich wieder spinne" und das er viel zu tun hätte und mir nicht ständig die Hand halten kann.

Mein Mann hat sich sehr über die Schwangerschaft gefreut, auch wenn sie gar noch nicht so früh geplant war. Er hat oft Ängste und spricht sie an ("Leben ist vorbei", "fühle mich wie in einem Käfig", "so viel Verantwortung wollte ich nie"). Er hat mir nun 2x vorgeworfen, ich wollte ihm gegen seinen Willen ein Kind unterjubeln (wir verhüteten mit Kondom und nach NFP, als klar war, dass im nächsten Jahr Kinder gewünscht sind- abgesprochen von beider Seiten- wurde kein Kondom mehr verwendet und um die fruchtbaren Tage aufgepasst. Mein Eisprung hatte sich aber offenbar um 1, 2 Tage vorgeschoben und somit wurde das Ei nach 4 Tagen "Wartezeit" befruchtet).

Seine Eltern waren über Weihnachten bei uns und sein Vater war sehr wütend über das Verhalten von seinem Sohn, weil er selbst während des Besuchs meinte: "Hab nen Anruf bekommen, bin dann mal für 4 Stunden arbeiten" und hat ihm vorgeworfen, dass er nicht da ist für mich, wenn etwas sein sollte würde er das gar nicht mitbekommen.

Genauso ist es derzeit. Es war Gott sei Dank noch nichts, ich habe trotz der 20 SSW zwar schon ein paar Kilos mehr, aber keinen Bauch. Ich bin agil, weine aber sehr schnell bzw. bin schnell wütend, bin oftmals hungrig und im Grunde seit 10 Wochen dauererschöpft.

Wie oben geschrieben, ich habe bereits mehrfach geredet mit ihm - half nichts; auch das Ständchen vom Schwiegervater (den er sehr respektiert) hat nichts gebracht.
Ich hab ihm wenigstens gebeten, sein Telefon abzuheben nach dem letzten großen Streit, aber auch das hat er nicht gemacht bzw. Bis jetzt nicht umgesetzt (war vor 5 Tagen).

Es gibt einfach Momente, in denen ich gerne mein Zeug packen und zu meinen Eltern fahren möchte (trotz meiner 30 Jahre) damit ich nicht so alleine bin. Seit meiner Schwangerschaft ist das Verhältnis aber angespannt, da ich "immer die Tochter war, die eigentlich Karriere machen wollte und sich plötzlich schwängern hat lassen".

Geht es noch jemanden so? Wer ist einsam?
Bei wem ist der Mann noch so abwesend? Was kann ich machen? Hat wer Tipps?

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Also ich sehe es ein wenig anders als meine beiden Vorrednerinnen, am Anfang dachte ich beim Lesen "ja gut, für manche Männer ist die Schwangerschaft ja nicht wirklich greifbar und schwer zu realisieren", aber als ich dann bei den Zeilen mit seinen Sätzen "Leben ist vorbei", "fühle mich wie in einem Käfig", "so viel Verantwortung wollte ich nie" angekommen bin, war mein Verständnis vorbei.

Für ein Baby entscheidet man sich im glücklichen Falle zusammen, und das war ja anscheinend bei euch der Fall, auch wenn es ein wenig früher geklappt hat als erwartet. Ich bin in der glücklichen Situation einen Partner zu haben der zwar leider sehr viel arbeitet (6 Tage die Woche ca. 55 Stunden) aber mir trotzdem jeden Wunsch von den Lippen abliest. Unser Kind ist ein absolutes Wunschkind und das zeigt er auch durch Kleinigkeiten wie zum Beispiel mir den Bauch einölen, Wasser von unten holen wenn ich gerade kaputt bin und vieles mehr...
Allein die Vorstellung, dass er solche Sätze sagen würde, würden mich sehr verletzen - auch ohne Schwangerschaftshormone.
Verständnis für den Partner schön und gut, aber wo bleibt das Verständnis für dich? Du bist ebenfalls am arbeiten und erschaffst gerade in deinem Bauch ein kleines Wunder, wir alle wissen, wie anstrengend das sein kann. Du hast es gewiss nicht verdient ignoriert oder gar angepampt zu werden, wenn alles was du dir wünscht ein wenig mehr Unterstützung und Zuneigung im Alltag ist.

Leider habe ich wie angedeutet keine Erfahrung mit sowas, ergo auch keine Tipps... ich persönlich würde aber vermutlich trotzdem die Geburt abwarten und schauen ob sich sein Verhalten ändert - wenn nicht würde ich mich trennen.

Wünsche euch alles Gute!

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Danke für deinen Beitrag und für dein Verständnis.

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Ich kann deine Gefühlen total verstehen. Auch wenn es sich gerade so anfühlt, finde ich nicht das dein Mann ernsthaft schlimme Dinge abzieht oder ähnliches.
Ich bin jetzt in der 30 ssw und wollte mich in der Zeit 12 mal scheiden lassen, 24 mal wie ein unfall aussehen lassen und 1000 mal ausziehen. Mittlerweile ist alles wieder gut und ich hin froh dass er noch lebt.
Spaß beiseite, natürlich gibt es Männer die sich unter aller sau benehmen aber bei die klingt es nach einer gewöhnlichen Umstellung. Es wird wieder ☺️

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Wie lange dauert die Umstellung? Bis zum 10. Lebensjahr?
Denn so fühlt es sich derzeit an. Für mich ist es auch eine Umstellung und ich bin viel mehr damit konfrontiert als er. Ich bin kurz nach einem Jobwechsel schwanger geworden und muss das jetzt "ausbaden" und ich außerdem habe ich, durch einen Gentest mitbekommen, dass meine Erbkrankheit keiner meiner Elternteile besitzt. Bin dem nicht genauer auf den Grund gegangen.

Ich glaube ja auch nicht, dass er sich gegen mich verschworen hat. Aber er muss doch auch verstehen, dass es jetzt mal nicht um ihn geht. Ich habe ihm sehr oft gesagt, wenn er Zukunftsängste hat kann er sich da an seine Freunde (frischgebackene Papas), an ne Beratungsstelle oder so wenden. Oder einen Kurzurlaub machen. Er hat eh alle Freiheiten. Er soll nur 1x während des Tages denken "ah ich hab auch noch ne Frau und ein ungeborenes Kind"

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Hallo,

Ich bin in der 24ssw und aktuell nur einmal die Woche auf Arbeit, ansonsten im Home-Office unterwegs. Da hat man immer viel Zeit sich mit diversen unwichtigen Dingen zu beschäftigen. Kenne das.

Ich muss deinen Mann jetzt aber etwas in Schutz nehmen. Es ist alles sehr viel anscheinend. Für deine Home Office Situation kann er nicht. Den Einkauf muss jemand erledigen. Keine Ahnung wer das vorher gemacht hat aber ja, es bietet sich an wenn du im Home Office bist und er tatsächlich den ganzen Tag im Arbeitsalltag eingespannt bist.
Ein Einkauf der etwas schwerer wird kann ja am Wochenende eingeplant werden.
Ansonsten hat dein Mann aktuell vermutlich einfach noch nicht so den Bezug zu der Schwangerschaft. Wie auch? Zu diversen Ultraschall Terminen darf er vermutlich nicht mit wegen der Corona Situation. Das Kind wächst in dir. Die Bindung kommt bei Männern oft erst später.
Nichts desto trotz ist es nicht richtig dir vorzuwerfen du hättest ihn das Kind "aufgezwängt". Das würde ich mir verbitten. Gesagtest ist gesagt und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden. Solche Sachen sollten auch niemals bsp. vor einem Kind so gesagt werden.

Gibt es einen Grund wieso du die Kinderzimmermöbel schon aufbaust? Macht ja jeder unterschiedlich aber das könnt ihr auch gemeinsam machen. Wenn dein Mann Urlaub hat beispielsweise. Wir fangen im März an. Bubi soll Ende April Anfang Mai kommen. Mein Nestbautrieb treibt mich jetzt auch schon dazu, aber mein Mann möchte gern auch dabei sein und Zeit-technisch geht es erst im März.
Nimm dir da ruhig die Hilfe deines Mannes und involviere ihn. Auch das lässt die Schwangerschaft für ihn wirklicher werden.


Alles Gute. Mein Tipp ist immer kommunizieren. Wenn die Gemüter zu erhitzt sind ruhig auch mal ne Nacht drüber schlafen. Bringt ja nichts.
LG

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Mein Mann ist geimpft und durfte bis jetzt zu jedem Termin mit und hat auch darauf bestanden.

Er wollte auch unbedingt ein Mädchen und als es hieß, es wird ein Mädchen, war er völlig unglücklich.

Mein Mann hat mit nächster Woche eknrn neuen Job, daher wird es mit Urlaub erst mal nichts.

Kinderzimmer wird jetzt schon aufgebaut, weil ich jetzt noch agil bin. Hab bis Mai auch noch 2 Masterarbeit abzugeben und ich will daher alles, was ich jetzt erledigen kann, jetzt erledigt.

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Hallo, fühl dich mal ganz lieb gedrückt.

Ich sehe das wie Lilianaaa... Ja, Männer bauen später eine Beziehung zum. Baby auf. Vorallem wenn man es kräftig strampeln spürt.
Ja, Männer Können sich natürlich nicht so in die Frau hineinversetzen und fühlen sich bestimmt manchmal mit uns Hormontrollen überfordert (Jungs, das wird wieder besser). Aber nicht ans Telefon gehen, dirvdas Gefühl geben, dass Kind wurde ihm aufgedrängt, es wäre zuviel Verantwortung.... Das finde ich echt krass.
Wir hatten auch einen verschobenen Eisprung und eine daraus resultierende Schwangerschaft (endete in der 9 ssw) und das war auch überhaupt nicht geplant-aber mein Mann hat zu mir gehalten.

Weißt du, wenn dir das nächste Mal Wut hoch kommt und du das Bedürfnis hast zu deinen Eltern zu fahren - tu es. Vielleicht braucht er den Schuss vor den Bug (und das Verhältnis zu deinen Eltern könnte auch wieder besser werden)...
Ich meine, was ist wenn wirklich was mit dir und dem Baby mal sein sollte. Du musst dich doch auf ihn verlassen können. In guten, wie in schlechten Zeiten.

Die Sachen wie einkaufen und Möbel aufbauen - ja gut, dass kann man kommunizieren. Das muss tatsächlich jetzt auch noch nicht uuuunbedingt erledigt sein. Auch wenn ich deine Intension verstehe. Was ich gelernt habe ist, meinen Mann etwas die Wahl zu lassen. Ich sage ihm, was ich mir wünsche und wo ich Hilfe brauche und er soll mir sagen, wie er es vereinbaren kann mit Arbeiten und Freizeit. Also ihn etwas entscheidungsgewalt geben.

Zum Beispiel habe ich ihn gebeten das Kinderzimmer mit mir final fertig zu machen. Also malern explizit. Und fragte ihn, wann 3s für ihn gut wäre.
An dieser Stelle darfst natürlich auch nicht unbedingt nur deinen Zeitplan durchboxen. Er braucht auch ne Chance.

Also findet einen Weg, eure Wünsche und Bedürfnisse zu kommunizieren. Seine Sprüche würde ich mir auch verbitten. Und wenn er das nächste Mal stundenlang nicht ans Telefon geht - fahr zu deinen Eltern oder ins hotel.

LG Audrey mit Sohni 2 Jahre und 36 ssw 💙

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Ich kann dich gut verstehen, wir hatten auch schon viele Diskussionen, weil ich mich nicht unterstützt und alleingelassen fühle.
Mein Mann macht sich gerade selbstständig, hat aber aktuell noch einen Vollzeitjob, ist also wahrscheinlich beruflich ähnlich eingespannt wie deiner. Dazu habe ich auch einen anstrengenden Job, bin aber wie du komplett im Homeoffice.
Es ist sicherlich so, dass ich 90% der Babyvorbereitung übernehme. Ich habe ihn aber auch schon in 2 Kinderläden geschleift und wir haben uns für einen Kinderwagen entschieden. Bei so Terminen komme ich ihm halt insofern entgegen, dass ich eigentlich schon weiß was ich will und es dann kurze, entscheidungsfreudige Termine werden. Aber ja, es brauchte im Vorfeld auch 2 Wochen Diskussion, bis er sich Zeit dafür freigeschaufelt hat.
Das Thema Einkaufen war auch ein riesen Streitthema, ich hatte irgendwann nicht mehr die Kraft für den wöchentlichen Großeinkauf. Da bin ich dann auch mal explodiert und habe ihn samstags losgeschickt, war ganz gut, dass er mal gemerkt hat, wie anstrengend das sein kann. Jetzt mache ich es meist so, dass er den großen Einkauf jede 2. Woche macht und dann alles schwere mitbringt und ich in der anderen Woche eher leichte/verderbliche Sachen kaufe. Falls so ein Kompromiss bei euch nicht geht, dann nutze doch einfach den Rewe Lieferservice?

Habt ihr eigentlich eine Putzfrau? Falls nicht würde ich mir auf jeden Fall eine besorgen. Ich sehe das ganz pragmatisch, falls der Mann weniger supporten will im Haushalt, muss man sich halt mehr Unterstützung holen.

Bei uns ist übrigens vieles besser geworden, seitdem mein Bauch dicker geworden ist :D ich glaube davor hat er das einfach nicht so realisiert, was da in mir wächst. Ich habe auch die Zusage von ihm, dass wir gemeinsam einen online Geburtsvorbereitungskurs streamen werden. So sind wir zeitlich flexibel und können uns einen Abend die Woche wählen, der im gut reinpasst.

Was ich aber in deinem Post vermisse: wie lenkst du dich denn ab, wenn ihr mal wieder streitet oder er dich ignoriert? Man muss ja nicht sofort zu seinen Eltern ziehen, aber triff dich doch mit Freundinnen, geh mit Podcast 2h spazieren oder so. Meine Einstellung ist dann oft "du kannst mich mal, mein Leben ist auch ohne dich lebenswert". Das heißt nicht, daß ich eine Trennung möchte, aber vor allem wenn du schreibst, dass ihr ein unabhängiges Paar wart, dann behalte dir das doch trotz Schwangerschaft etwas bei.

Was ist denn eigentlich dein Plan fürs Wochenbett? Falls er da auch so eingespannt sein sollte, dann besorg dir lieber frühzeitig eine Mutterpflegerin.

Kopf hoch, kein Mann ist perfekt und deinem wird wahrscheinlich gerade alles zu viel, ich würde abwarten, es bessert sich bestimmt.

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Darf ich dir noch einen Tipp geben?
wenn die Frau alles in der Babyvorbereitung übernimmt, ist das der erste Schritt zu unausgeglichenen Rollenbildern. Wenn dir wichtig ist, dass ihr gleichwertige Elternteile seid, dann lass deinen Mann auch Verantwortung übernehmen in der Vorbereitung. (Das braucht auch gute Nerven, der Mann darf Dinge dann natürlich auch anders wählen als du es getan hättest oder zu einem anderen Zeitpunkt.)
Ps: Es gibt auch Putzmänner.

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Wenn ich darauf warte, dass er etwas übernimmt in der Babyvorbereitung, dann geht er die ersten Sachen kaufen kurz nachdem meine Fruchtblase geplatzt ist.

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Ich sehe es immer als schwierig wenn man nicht richtig verhütet. Familienplanung ist keine halbe Sache, für mich gilt hier ganz oder garnicht. Für die meisten Männer ist der weibliche Zyklus sehr abstrakt und sie können sich das wenig vorstellen was es bedeutet, wenn die Frau sagt es wäre gerade sicher.

Für mich klingt das Verhalten deines Mannes so, also ob er sich leider noch nicht richtig damit auseinander gesetzt hatte ob und wann er Vater werden möchte bzw. wie er sich seine Rolle und diese Zeit wirklich vorstellt. "Ich möchte irgendwann mal Kinder" reicht für mich dazu nicht aus.

So, nun ist es dazu gezwungen sich mit diesem Gedanken wirklich auseinander zu setzen, hat aber keine Wahlfreiheit mehr. Das kann überfordern, vor den Kopf stoßen und ja, auch ein grosser Schock sein. Darauf reagieren viele Menschen unterschiedlich, dein Mann wohl vor allem mit Verdrängung. Jetzt kommst du gleichzeitig mit Forderungen nach Unterstützung und danach, auf Wolke 7 zu schweben und unglaublich glücklich zu sein (versteh mich nicht falsch, das wäre auch mein Wunsch. Ich versuche nur zu zeigen was in ihm vorgehen könnte). Das kann in ihm drin jetzt eine riesen Überforderung auslösen. Zusätzlich auch noch der Druck seines Vaters was diese Überforderung sicher nicht besser macht.

Nun, das Kind ist schon unterwegs. Ihr müsst euch jetzt irgendwie zusammenraufen auch wenn es sicherlich sehr viel einfacher gewesen wäre diese Dinge konkret vor der Kinderplanung zu besprechen.

Mein Tipp: nehmt euch Zeit für ein ausführliches Gespräch ohne Ablenkung. Nimm du alle Erwartungen und Forderungen raus. Und macht das Gespräch welches vor der Schwangerschaft wichtig gewesen wäre: warum möchtet ihr Kinder? Wie stellt ihr euch die Elternrolle vor? Was genau findet ihr daran schön? Vor was habt ihr Angst? Wie möchtet ihr Erziehen? Wer bleibt wie lange Zuhause und wieso? Wer übernimmt welche Teile der Arbeit mit dem Kind? Wie hättet ihr euch einen Schwangerschaft vorgestellt? Wann wäre der perfekte Zeitpunkt gewesen und was hättet ihr gerne vorher noch gemacht? Könnt ihr das vielleicht noch nachholen in der Schwangerschaft oder wenn das Kind da ist?
Lass ihm Zeit auszureden, auch wenn dir die Antwort nicht gefällt. Höre zu und frage aktiv nach.

Ich wünsche euch alles Gute!

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Hallo, danke für deine Antwort.

Vielleicht hast du mich nicht richtig verstanden, mein Mann wollte Kinder. Wir haben sogar alles geplant gehabt (idealerweise wäre ich 3 Monate später im 1. ÜZ schwanger geworden, ich weiß das man das nicht so gut planen kann!). Aufgrund einer Beförderung im Job hab ich ihm sogar gebeten, dass wir den KiWunsch 1 Jahr verschieben, das ist bei ihm auf Unverständnis getroffen ("Arbeiten ist nicht das wichtigste" / "Ich weiß du wirst mir nie ein Kind schenken" (in Anspielung auf meine Autoimmunkrankheit).

Wir hatten das Gespräch schon vor der Schwangerschaft. Wir hatten das Gespräch VOR der Entscheidung zu heiraten. Jeder hat seine Wünsche und Erwartungen sogar aufgeschrieben. Als der KiWunsch aufkam, haben wir darüber auch geredet. Wir haben über die Kinderbetreuung, die Karenz und die Aufgabenteilung gesprochen. Das alles ist erledigt und kein Problem. Nur jetzt spricht er gar nicht mehr, und er macht auch nichts.

Ich habe sehr oft mit ihm versucht zu reden. Glaub mir, auch ohne Anspielungen usw. Meistens läuft es dann drauf hinaus das er meint ich solle leise sein denn er braucht Ruhe. Auch wenn er abends nsch Hause kommt und ich frage, wie der Tag war, heißt es pssshhh.

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"" Arbeiten ist nicht das wichtigste" / "Ich weiß du wirst mir nie ein Kind schenken" (in Anspielung auf meine Autoimmunkrankheit)."
Also bei den Ansagen hätte ich den Kinderwunsch erstmal ausgesetzt und die Beziehung geprüft. Vor allem der zweite Satz ist sehr verletzend.
Und was ist denn mit der Aussage, dass arbeiten nicht das wichtigste ist? Scheint wohl nur für dich zu gelten?
Da er recht respektlos mit dir umgeht (den Mund verbieten finde ich respektlos), würde ich die Beziehung echt überdenken.
Zumal man in einer Beziehung miteinander reden muss, um Dinge zu klären. Er macht sich das ziemlich einfach.
Und immer dieses "Männer verstehen das am Anfang noch nicht so" oder "Männer müssen da erst rein wachsen" ist absoluter Blödsinn. Wir Frauen müssen das auch, das gibt Männern doch bloß das Recht sich weiter zu verhalten wie immer und die Frau soll zusehen wie sie es hinkriegt?
Er soll dir gefälligst beistehen und dich unterstützen. Wie soll das bitte im Wochenbett werden oder wenn das Baby da ist?

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Ich erzähle dir mal meine Situation mit meinem Ex vor 8/9 Jahren.
Wir waren recht frisch zusammen. Wohnten gerade einen Monat zusammen. Allerdings verhüteten wir nicht (wusste er aber), da es bei meinem Ex-Mann 5 Jahre nicht klappte und es laut Untersuchungen auch an mir lag.
Dann wurde ich unerwartet schwanger. Da wir aber irgendwann zusammen Kinder wollten, haben wir uns auch gefreut.
In dieser Schwangerschaft habe ich fast alles alleine gemacht. So auch Kinderzimmer aufbauen. War agil und es hat alles gut geklappt. Er war entweder arbeiten oder hat gezockt. Mit Leidenschaft. Öfter saß ich weinend neben ihm, wenn er mir zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Er hat es nicht mal gemerkt. Er versprach, er würde mich unterstützen. Nahm auch 2 Monate Elternzeit direkt nach seiner Geburt. Was ich bitter bereute. Er versprach, wenn das Kind schreit und ich Hilfe brauche, würde er sofort das Spiel ausmachen.
Nichts davon hielt er. Das Kind schrie mit 4 Wochen gefühlt den ganzen Tag. "Geh raus, rauch eine, komm runter und dann machst du weiter. Du kannst das besser als ich" sagte er zu mir. In der Zeit ließ er das Kind schreien.
So zog sich das über Jahre. "Wenn das Kind älter ist, gehe ich mit ihm Fußballspielen" versprach er. Das übernahm ich dann. Die Frage, wann es denn sei, wenn das Kind so alt ist, dass er keine Lust mehr darauf hat, wenn seine Eltern mit kommen, wusste er keine Antwort.
Ich schleppte mein Kind von einem Termin zum nächsten, Ärzte, Gesundheitsamt, Sozialpädriatrisches Zentrum, Ergotherapie, Logopädie, Frühförderung, 2 Ohren Ops überstand ich mit unserem Sohn. Selbst "Familienausflüge" machten mein Sohn und ich zu zweit. Schwimmunterricht brauche er nicht, würde sein Papa ihm bei bringen. Wenn ich darauf vertraut hätte, könnte mein Kind mit 8 noch nicht schwimmen.
Ich redete und redete und kam nicht zu ihm durch. Meine Bedürfnisse waren ihm egal und die seines Kindes. Und letzteres nehme ich ihm sehr übel. Selbst wenn er Urlaub hatte, war er nicht in der Lage, sein Kind aus der Kita abzuholen. Die Therapien seien ja auch nicht notwendig.
Noch heute hat er ein komplett verzerrtes Bild von dem, was wir damals durch machen musste.
Als mein Sohn mich mit 6 Jahren traurig ansah und fragte, warum sein Papa schon wieder nicht mit kommt, begann ich die Trennung vorzubereiten.
Ich war eh Alleinerziehend, also warum sollte ich mir das " mich wegen ihm ärgern" noch zusätzlich antun?!
Für meinen Ex kam die Trennung völlig überraschend. Für mich und meinen Sohn war es das Beste, was ich tun konnte. Nun praktizieren wir das Wechselmodell und es läuft recht gut.
Nun habe ich seit 1,5 Jahren einen neuen Partner, mit dem auch mein Sohn super zurecht kommt. Zu dritt haben wir entschieden, noch Nachwuchs zu bekommen.
Und schon jetzt behandelt mich mein Partner uns komplett gegenteilig zu meinem Ex. Er unternimmt was mit mir und mit meinem Sohn. Seit ich schwanger bin, kümmert er sich besonders um mich, was er aber auch schon vorher tat. Verbot mir, alleine einkaufen zu gehen, schwere Sachen zu heben, wachte an meinem Bett, als ich wegen frühzeitigem Blasensprung im Krankenhaus war. Usw.
Also ehrlich, meiner Erfahrung nach, macht er jetzt nichts für dich und deine Bauchmaus, tut er es auch nicht nach der Geburt. Klar ist jeder anders und es kann bei deinem auch anders sein. Aber gemäß meiner Erfahrung.... überlege es dir gut. Manchmal ist man alleine mit neugeborenem besser dran als mit einem Erwachsenen und einem neugeborenen Kind.
Lg Annika