Soll ich zur Beerdigung gehen?

Hallo Ihr Lieben,

am Montag haben mein Mann und ich eine ganz furchtbare Nachricht erhalten. Einer seiner besten Freunde, den ich auch sehr sehr gerne mochte, ist am Sonntag im Alter von nur 32 Jahren tödlich mit dem Motorrad verunglückt. Nach dieser Nachricht ging es mir am Montag schon so schlecht, dass ich nahe an einem Nervenzusammenbruch war. Vor lauter Trauer habe ich mein kleines Mädchen im Bauch gar nicht mehr gespürt und mich total verrückt gemacht, dass es der Kleinen nicht mehr gut geht (bin jetzt Mitte der 36. SSW). Ich lag völlig aufgelöst und heulend in der Badewanne und habe die kleine Maus angefleht, sich endlich mal wieder zu rühren, damit ich weiß, dass mit ihr alles gut ist. Ich war so froh, als mein Mann endlich von der Arbeit nach Hause kam und sich ein bisschen um mich kümmern konnte (da hatte ich auch schon wieder ein ganz schlechtes Gewissen, weil doch SEIN bester Freund gestorben ist....)
Am Freitag ist nun die Beerdigung im Heimatort meines Mannes. Eigentlich ist es mir ein großes Bedürfnis dort hinzugehen, um unserem Freund die letzte Ehre zu erweisen. Wir wollen uns am Freitag alle um 11 Uhr treffen, um 13 Uhr ist dann die Beerdigung, anschließend noch ein Gottesdienst und dann müssen wir noch zum Beerdigungskaffee und -essen. Das würde ich ja vielleicht auch noch packen, aber nun ist es geplant, dass alle aus der alten Clique noch einen Tag länger bis Samstag dableiben und sich dann noch einmal treffen um sich zusammenzusetzen und gemeinsam zu trauern. Jetzt fürchte ich, dass das alles einfach zu viel für mich werden könnte.
Bin gerade am Ende der Schwangerschaft ziemlich sensibel und jetzt so massiv mit dem Tod konfrontiert zu werden belastet mich sehr... Ich stelle mir gerade immer vor wie es wäre, mein ungeborenes Kind oder meinen Mann zu verlieren....
Meint Ihr, ich werde es sehr bereuen, wenn ich nicht zur Beerdigung gehe? War von Euch schon mal jemand in der Schwangerschaft in einer solchen Situation?
Andererseits weiß ich auch ganz genau, dass ich wenn nicht hingehe mit meinen Gedanken trotzdem die ganze Zeit bei unserem verstorbenen Freund und meinem Mann sein werde.... Es ist alles so fuchtbar.

Ich möchte auf jeden Fall vermeiden, dass ich noch einmal in so einen desolaten Zustand wie am Montag komme. Ich war so schrecklich aufgelöst. Das hat mir und meinem Kind überhaupt nicht gut getan.

Sorry, für den langen Text....
Vielleicht hat ja jemand einen Rat. Und ansonsten war es einfach gut, darüber zu schreiben.

Liebe Grüße,
Eure Mone

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Hallo Mone

Ich war in der 20 SSW in einer ähnlichen Situation. Ein guter Freund meines Mannes ist mit 25 Jahren einfach so vom schlafen nicht mehr aufgewacht.

Da musste ich mir zuerst auch gut überlegen, ob ich mit zur Beerdigung gehen wollte. Denn ich war einfach so nahe am Wasser gebaut...

Ich kann dir leider auch nicht richtig sagen, was du tun sollst. Aber so wie du im Moment klingst, denke ich nicht, dass du wirklich in der Lage wärst dorthin zu gehen. Du brauchst auch kein schlechtes Gewissen zu haben, hauptsache ist ja das du in Gedanken dabei bist. Weisst du wie ich meine?

Ich bin damals zur Beerdigung hingefahren und im Nachhinein hab ich es sehr bereut. Denn es war so das der Sargdeckel erst noch ganz offen war (das wollte er wohl so haben) und das hat mich so schockiert. Hatte nachher wochenlang Alpträume und sah immer mein Mann dort drin. #heul

Wenn ich's nochmal machen könnte, würde ich nicht mehr hingehen.

Liebe Grüsse
rumorosa & Leon (ET +9)

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Hallo,

ich kenne die Situation... im September ist der Mann meiner Cousine gestorben und ich hab auch hin und her überlegt.

Ich hab mich letztendlich dagegen entschieden, vor allem, weil es bei mir eine Fahrt von 480km einfach gewesen wäre.
Diese Entscheidung war bei mir Gold wert, weil ich nämlich nur 2 Tage später mit vorzeitigen Wehen im KH lag :-( . Wenn ich mir vorstelle, ich wäre gefahren und unterwegs wäre was gewesen.. #schock

Wie weit ist denn die Beerdigung entfernt?
Du bist in der 36. SSW - was ist, wenn du bei der Beerdigung Wehen bekommst?

Hör bitte genau in dich, ob du in deinem Zustand eine Beerdigung verkraftest. In Gedanken bist du ja auf jeden Fall dabei...

#liebdrueck Ulrike 28.SSW

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Hallo Mone,

das tut mir sehr leid.#liebdrueck
Ich war vor kurzem in einer ähnlichen Situation. Der Bruder meiner besten Freundin ist gestorben (Epilepsie) und als die Beerdigung war,war ich in der 34.Woche. Ich bin nicht mitgegangen weil ich weiß das mich sowas total mitnimmt. Aber ich habe mir gesagt wenn ich mich so aufrege,tut das meinem Baby nicht gut. Meine Freundin hat das verstanden.

Es ist natürlich deine Entscheidung aber ich glaube nicht das es dir jemand übel nimmt wenn du nicht mitgehst.
Du kanst ja später dann mal zum Friedhof gehen,und Blumen mit nehmen und dich "verabschieden".

Alles Gute,egal wie du entscheidest.

LG,Lina + #baby (37.SSW.)

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#liebdrueckHallo Mone,
das ist ja furchtbar und ich kann Dir gut nachfühlen da vor
6 Jahren mein damaliger Partner bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist und ich weiß das dann alles zusammen stürzt.
Ich bin damals obwohl es mein Freund war "NUR" zu der Verabschiedung und nicht zur Beerdigung.
Ich bin zwei Tage später allein an sein Grab und habe mich verabschiedet und getrauert. Für mich war dies die beste Entscheidung.

Ich rate Dir entweder nicht am ganzen Ablauf teil zunehmenoder zu hause zu bleiben weil es dich nocheinmal sehr tief in ein Loch zieht wenn Du Verwandte Freund usw in tiefster Trauer siehst.
Trauer ist ganz normal und muß auch sein um dass alles zu verarbeiten aber das kann man auch "nachträglich und alleine"
Aber wenn Du sagst das Du nahe an einem Nervenzusammenbruch warst würde ich nicht an allem teilnehmen weil dich das alles zu emotionall mitnehmen würde.
Ich würde Dir gern einen Rat geben kann aber Dir nur aus meinre Erfahrung raus dies Raten und Wünsche Dir und Deinem Mann gaaaanz viel Kraft.

#stern

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Hallo Mone,

mein Vater starb damals 6 Wochen vor der Geburt seiner ersten Enkel-Tochter #schmoll

Es ist eine schwere Entscheidung, die Dir leider keiner abnehmen kann.

Wie groß wäre denn die Entfernung. Wie wäre es, wenn Du zwar den Freitag mit allem drum und dran mitmachst, dann aber am Samstag NICHT mit der alten Clique zusammensitzen würdest.

So könnest Du Dich auf jeden Fall von ihm verabschieden - musst Dir aber den (wahrscheinlich) größeren Stress nicht antun.

Gruß und alles Gute

Karen + Luna (3 Jahre)

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Hallo,

lass deiner Trauer freien Lauf, es bringt nichts sie zu verbergen "nur" weil du #schwanger bist.
Wenn es dir zuviel wird während der Beisetzung hat garantiert jeder Verständnis dafür falls du dich unwohl fühlst die Beerdigung vorzeitig zu verlassen.

Ich denke mal es würde dir schlechter gehen, nicht daran teilzunehmen als wärst du anwesend.

Dieser Tag, ist ein Tag zum Abschied nehmen und er wird nicht mehr so wieder kommen, also in dieser Form.

Geh hin und höre auf dein Bauchgefühl, und deiner kleinen Maus wird es auch nicht schaden, eher im Gegenteil da sie dann spürt das du irgendwo dabei sein wolltest wo es vielleicht besser gewesen wäre wenn du wegen ihr net dabei bist.

Wie gesagt, dir würde es auch keiner Übel nehmen wenn du es net mehr aushälst und eher gehst, aber du konntest deinem Freund so die letzte Ehre erweisen.

Lieben Gruß

Grukenmadel 7.SSW

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Hi Mone,

das ganze geht Dir sehr nah, das ist verständlich. Zur Beerdigung würde ich an Deiner Stelle jedoch nicht gehen. Zum einen solltest Du keine längeren "Reisen" machen zum anderen schlägt es auf dein Gemüt. Denk an Deine Kleine, die ist jetzt das Wichtigste und die merkt wenns Dir nicht gut geht. Falls da was schief ginge würdest Du dir zeitlebens Vorwürfe machen. Dein Mann schafft das schon alleine und die anderen haben sicherlich verständnis.

Ich war vor kurzem auf der Beerdigung meiner Oma und das war schlimm, obwohl wir schon eine Weile wussten, das es passiert.

Alles Gute
smmue

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Hey, Ihr seid ja so lieb.... #danke

Die Beerdigung ist nur eine Stunde von unserem zu Hause entfernt, ist also nicht so weit weg. Ich weiß nicht, was ich machen soll. Klar könnte ich am Freitagabend mit dem Zug wieder nach Hause fahren, mir also den Samstag "sparen". Aber dann sitze ich alleine hier in der Wohnung und bin auch nur am Grübeln.... Ich werde mal mit meinem Mann sprechen. Vielleicht können wir ja am Freitag wenigstens abends wieder mit dem Auto nach Hause fahren, zu Hause schlafen (in der gwohnten Umgebung) und dann eventuell am Samstag wieder zurückfahren. Dann kann ich ja spontan entscheiden, ob ich mir die ganze Sache auch am nächsten Tag noch einmal zumuten will....

Krass, wie viele von Euch das gleiche erlebt haben! Die Themen Schwangerschaft/neues Leben und Tod sind aber auch emotional schwer unter einen Hut zu bringen. Dabei gehört ja irgendwie beides auch zusammen. Trotzdem haben wir Menschen die Eigenart, das Thema Tod am liebsten vollständig zu verdrängen und wenn man dann damit konfrontiert wird, haut es einen völlig um.....

Ich danke Euch für Eure Ratschläge und Eure offenen Ohren.

Liebe Grüße,
Mone

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Hallo Mone,

das klingt doch gut!!! Du hast Dir den besten Ratschlag doch schon selber gegeben (mit heimfahren, zu Hause schlafen und Dir die Teilnahme Samstag offen lassen, je nach Deiner Verfassung)!
Ich persönlich würde zu der Beerdigung auf jeden Fall gehen, wenn´s Dir gut geht, sonst fehlt Dir wahrscheinlich wirklich was, und mit anderen trauern ist auch besser, als alleine im stillen Kämmerlein. Das mit SA, wie gesagt, wie Du Dich fühlst.
Es tut mir alles sehr leid Für Dich/ Euch!
Mir ging es auch mal ähnlich: Da muß ich so in der 28. SSW gewesen sein, wir waren auf dem Heimweg von der Uni- Klinik, in der mein Sohn lag wegen Folgen seiner Behinderung, ich war also eh´schon angeschlagen, da klingelte das Handy meines Lebensgefährten. Er sagte nichts und ich machte mir keine Gedanken, erst als wir zu Hause waren und ich meine Tochter versorgt hatte, zog er mich zur Seite und brachte mir bei, daß die Frau eines Freundes an einer Hirnblutung gestorben sei- ganz plötzlich, mit 38 Jahren! Wir fielen auch aus allen Wolken! Wir sind zu der Beerdigung hin, es war auch gut so! Das Schlimmste an dem Ganzen war, den verzweifelten Mann versuchen zu trösten (was nicht gut ging) und viel mit ihm zu reden. Er hatte auch wirklich furchtbares mitgemacht, abgesehen vom Tod seiner Frau alleine, ist in die falsche Uniklinik geschickt worden- im Schnee- 3 Std Fahrt umsonst, u.s.w. ... Stiefkinder waren auch da...

Ich hoffe, Du triffst eine Entscheidung, mit der DU am besten leben kannst, die Kleinen inside jedenfalls verkraften solche Phasen des Schocks und der Traurigkeit der Mutter ganz gut!

Liebe Grüße und alles Gute von Christiane

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Ich würde nicht hinfahren. Du kannst immer noch nach der Geburt am Grab Abschied nehmen.

Es ist zwar mit Sicherheit für Deinen Mann nicht leicht, alleine dorthin zu gehen, aber mit Sicherheit ein weniger schlimmes Schicksal für ihn/Euch, als ob zusätzlich noch Eurem Kind etwas passiert.