Was soll ich nur tun? Aufenthaltsbestimmungsrecht

Hallo,

ich habe mich hier angemeldet weil ich mal einen Rat brauche.

Ich bin seit 2,5 Jahren von meinem Ex getrennt, mittlerweile auch geschieden.

Seit über einem Jahr habe ich einen neuen Freund der aber 125 km weit weg wohnt. Wir sehen uns an den Wochenenden.

Mein Exmann und ich haben ein gemeinsames Kind (7) und ein Kind habe ich damals mit in die Beziehung gebracht und er hat es mit aufgezogen (11). Umgang möchte er mit beiden weiterhin. Er sieht die Kids alle zwei Wochen von Freitag - Sonntag und den Kleinen einmal in der Woche.

Der Umgang gestaltet sich sehr schwierig und die Kinder haben manchmal keine Lust mehr zu ihm zu fahren da er sie ständig in allem streng reglementiert, er sie am Wochenende teilweise halb sieben ins Bett steckt weil sie ihm auf die Nerven gehen und sie dürfen bei ihm eigentlich nichts ausser ruhig zu sein.

Ab und an beleidigt er die Kinder auch als Idioten, bekloppt, irre, nicht normal usw. Schon während unserer Ehe hat er den Grossen mehrfach als Dreckschwein betitelt weil dieser sein Zimmer immer verwüstet oder die Körperhygiene vernachlässigt wenn man nicht dauernd hinterherrennt. Dazu muss ich sagen, dass der Grosse ADHS hat und ich immer regelmäßig mit zur Therapie bin und auch immer die Tips der Psychologen angewendet habe. Mein Mann hat aber immer wieder alles mit dem A.... eingerissen was wir uns mühsam erarbeitet haben.

Reden half alles nichts und unsere Beziehung litt sehr darunter. Am Ende führte eben auch sein Verhalten (es gab noch andere Gründe) mit dazu, dass ich mich getrennt habe.

Die Übernachtung in der Woche mit dem Kleinen hat er eingeklagt weil ich angesichts seines Verhaltens einfach dagegen war, aber er hat vor dem Jugendamt und auch vor dem Gericht alles abgestritten und sich wie ein Musterknabe verhalten. Keiner hat mir geglaubt wie der Umgang wirklich stattfindet und nun will der Kleine in der Woche nicht zu ihm, muss aber. Aber auch da gibt es nur Probleme. Er geht mit ihm essen, lässt ihn aber nichts trinken (kostet Geld). Er fährt mit ihm herum, hält aber nicht an wenn er aufs Klo muss. Eine Zeitlang konnte man mit dem Kind nichtmal mehr einkaufen gehen weil er ständig Angst hatte sich in die Hosen zu machen.

Reden hilft nicht. Stattdessen wirft er mir dann vor, dass die Kids nur Süsskram essen würden, dass sie nur von Fastfood ernährt werden usw. Was aber nicht stimmt, da sie unter der Woche warm in der Schule essen und ich schon immer auf eine gesunde Ernährung geachtet habe. Das weis er auch, findet aber wahrscheinlich sonst keine Gründe mich schlecht zu machen.

Lange Rede, kurzer Sinn.

Das nur zu den Rahmenbedingungen.

Ich bin die letzten drei Jahre zur Arbeit gependelt. (30h/Woche) - täglich bin ich bis zu 80 km gefahren, hab das aber gut hinbekommen. An meinen Kinderfreien Wochenenden habe ich meinen Freund (125km) besucht (zumindest seit ich ihn kenne).

Das Geld hat hinten und vorn nicht gereicht und so habe ich vor einem Jahr begonnen mich hier zu bewerben. Leider habe ich nichts gefunden.Ich habe nun dieses Jahr seit Januar wieder 50 Bewerbungen geschrieben, aber immer noch kein Job in Aussicht. Seit zwei Monaten bin ich nun auch noch arbeitslos. Lt. Arbeitsamt ist es hier gerade schwierig.

Als mein Ex von meiner Arbeitslosigkeit erfuhr schrieb er mir eine SMS, dass ich denen auf dem Arbeitsamt gleich mal sagen könnte, dass ich mich nicht woanders bewerbe da er sowieso einem Umzug nie zustimmen würde. Falls mir trotzdem was angeboten würde, könnte ich ja jedes Bewerbungsgespräch versauen damit mich niemand von weiter weg nimmt. Mein Vermittler auf dem Arbeitsamt meinte aber auch, dass es besser wäre den Bewerbungsbereich auszudehen und evtl. umzuziehen.

Ich habe mich aber erstmal weiter nur hier beworben.

Trotzdem schickt mein Ex mir regelmäßig SMS und Mails dass ich mich ja nicht woanders bewerben soll weil er sowieso einem Umzug nicht zustimmt mit dem Kleinen.

Sorry für den langen Text, aber um den Zusammenhang zu verstehen ist das wohl nötig.

Nun hat mir ein Bekannter von meinem Freund (dem ich erzählte dass ich gerade Arbeit suche) ein Vorstellungsgespräch bei ihm in der Firma als Produktmanagerin angeboten. allerdings ist diese Firma nochmal 25km weiter als der Wohnort von meinem Freund.

Und nun bin ich durch den Wind. Dieses Vorstellungsgespräch wäre meine Chance im Beruf weiterzukommen. Und ich will unbedingt endlich wieder arbeiten. Wenn ich den Job bekommen könnte, dann wäre ich mit den Kids unabhängig, nicht mehr auf Hartz4 angewiesen. Auch wenn natürlich ein Umzug erstmal finanziell ein Riesen Hick Hack wäre (doppelte Miete, Ummeldungen der Kids, Hortsuche usw.).

Ich würde so gerne fahren, hab aber eine Riesenangst dass mein Ex dann durchdreht, einem Umzug nicht zustimmt und das Sorgerecht beantragt.

Den Umgang könnte man ja trotzdem wenigstens an den Wochenenden beibehalten, da ich sowieso meine Eltern regelmäßig besuche (genau in der Mitte) und er seine auch. Also könnten wir uns ja in der Mitte regelmäßig treffen.

Was würdet ihr tun? Ich bin ziemlich durch den Wind und muss bis heute Abend zusagen ob ich zum Gespräch komme.

Lieben Gruss

Fluegelschlag

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Natürlich gehst Du zu dem Gespräch!!!
Wenn Dir die Stelle angeboten wird kannst Du immernoch nein sagen.

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Hallo,

ich würde an Deiner Stelle das Gespräch auf jeden Fall wahrnehmen. Da vergibst Du Dir ja nichts und ein Vorstellungsgespräch ist ja keine Einstellung.

Dann solltest Du dringend mit Deinem Anwalt sprechen und ihn fragen wie er die Chancen einschätzt, dass das Familiengericht einem Umzug zustimmt.

Denn dass es auf eine Gerichtsverhandlung hinausläuft, hat Dein Ex Dir ja schon klar gemacht.

Ich würde übrigens an Deiner Stelle den Umgang zum Großen vorläufig unterbinden, oder zumindest einschränken, sofern Dein Großer das tatsächlich nicht möchte.
Ein ADHS Kind braucht ganz klare Strukturen und Regeln, da ist der Umgang zu Deinem Ex, so wie Du ihn beschreibst nur kontraproduktiv.

Gruß K.

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"Also könnten wir uns ja in der Mitte regelmäßig treffen."

Ehm - nö. Wenn DU die Distanz schaffts, bist auch DU für die Überbrückung dieser Zuständig. Also nix in der Mitte, sonden Kids zum KV bringen (oder ihm die Kosten ersetzen),

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Das stimmt so nicht ganz ....

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Hammer Beitrag.

"Ich weiß vielleicht auch ein bischen was, aber ich sag nicht was".

Doch, genau so stimmt es.

Davon ausgehend das KM und KV aktuell am selben Ort wohnen. Wenn die KM die Distanz schafft, dann ist Sie für die Kompensation des Mehraufwandes den der KV jetzt hat zuständig.
Entweder sie bringt das Kind, oder zahlt halt die Kosten.

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Huhu,

also als allererstes mal darfst du innerhalb 100 km frei entscheiden ob du umziehst, Da muss dein EX überhaupt nicht zustimmen oder sonst was. Wenn er nicht zustimmt ist das sein Problem und nicht deins! Frag beim Jugendamt nach die beraten dich. Außerdem würdest du arbeitsbedingt umziehen!

Des Weiteren kann er das Sorgerecht beantragen wie er will - das alleinige bekommt er so oder so nie! Dafür müsstest du deine Kinder nachweislich misshandeln oder drogenabhängig sein und in der Gosse hausen!

Weiter ist es so, dass es dem der das Umgangsrecht hat bis zu 100 km immernoch zuzumuten ist, dass er seine Kinder holt. Natürlich könnt ihr eine andere Regelung finden, wie zB. die Teilung der Strecke. Auch hier kannst du dich vom JG beraten lassen.

Wenn das alles nix bringt, geh zum Anwalt.

Glaub mir so einfach wie er sich das vorstellt ist das auch nicht.

Ich würde das Bewerbungsgespräch auf jeden Fall wahrnehmen!!! Wenn du den Job bekommst bekommst du sicherlich auch Unterstützung vom Amt was den Umzug anbetrifft. Lass jetzt bloß keinen Job sausen wegen so einem Affen!

Ich dachte immer meine Situation ist die schlimmste. Seitdem ich aber auch in diesem Forum lese merke ich, dass es Alleinerziehende alle nicht einfach haben. Und immer diese Ex-Partner die einem das Leben zur Hölle machen! Und weil das ja alles nicht schon genug ist, wird alles auf den Rücken der Kinder ausgetragen. Gibt's denn nur Idioten auf dieser Welt #klatsch

LG

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Könntest Du die Quelle belegen, dass man bis 100 km immer ohne Zustimmung mit Kind umziehen kann?

Also egal was für Umstände konkret durch die Entfernung entstehen könnten (seien sie auch noch so gravierend und belastend) ist das bis 100 km egal?

Vielen Dank im Voraus.

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Du solltest mal ganz drinend Deine Informationsquellen überdenken.

ALLES was Du da geschrieben hast, ist schlicht weg falsch!

Wenn Du keine Ahnung hast, solltest Du auch keine Ratschläge erteilen, welche Du als Tatsachen verkaufst.

Gruß K.

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Hallo,

Also ersteial rate ich dir auch das Gespräch auf jeden Fall wahrzunehmen. Und zu dem Punkt mit dem Umzug kann ich dir ein Beispiel nennen das es grade bei mir in der Familie gab.
Die Mutter wollte mit dem Kind nach Amerika ziehen zu ihrem neuen Ehemann. Der Vater (geteiltes Sorgerecht und aufenthaltsbestimmzngrecht) war dagegen. Das ganze ging vor geriicht und der Richter hat dem Umzug zugestimmt. Und wenn der Vater sein Kind besuchen will muss er selber den Flug und alles bezahlen.

Ich denke in deinem Fall wird einem Umzug AIF jeden Fall zugestimmt werden es geht ja "nur" um 100km.

Also nimm das Gespräch war und im Notfall würde ich es auch auf eine richterliche Entscheidung hinauslaufen lassen. Da der Umzug jobbedingt ist hast du in meinen Augen gute Chancen.

Alles gute und viel Glück bei deinem Vorstellungsgespräch :-)

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Hast du da mal ein Aktzenzeichen zu dem Urteil?
Es sind da nämlich immer ALLE Umstände des Falles relevant, und nicht nur ein grobes Endergebniss.

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Nein habe ich nicht. Aber glaub mir Mut dem Urteil hätte von uns keiner gerechnet, da der Vater jedes 2 Wochenende losgefahren ist um seine Tochter zu holen, obwohl da eine Strecke auch 150km schon waren. Und er hat sich auch immer gut gekümmert.
Ich habe ihr auch nur dieses Beispiel mal als Anhaltspunkt gegeben. Und ich weiß auch das jeder Fall individuell entschieden wird, aber wenn es um einen Job geht und somit die Möglichkeit von Harz 4 wegzukommen wird ein Richter zu gunsten der Mutter entscheiden, denke ich zumindest. 100km sind jetzt auch keine so große Entfernung. aber das Vorstellungsgespräch gar nicht annehmen würde ich ihr nicht raten.

Genau wird Sie es eh wenn erst wissen, wenn ein Richter entschieden hat und genau darauf würde ich es ankommen lassen, wenn es um einen Job geht.

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Eine Arbeitsaufnahme erleichtert Dir den Wegzug! Du kannst dann bei Gericht die Zustimmung (eventuell nachträglich) einklagen.

Wenn Du verlierst oder nichts unternimmst, dann musst Du wenn Du mutwillig die Entfernung geschaffen hast die Fahrtkosten für das eine Kind tragen und falls Du das andere mitgeben willst - da seh ich keinen Sinn drin, diese auch.

Lass Dich doch mal von einer Anwältin beraten.

Gruß

Manavgat

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Guten Abend zusammen,

erstmal vielen Dank für die zahlreichen Antworten.

Ich habe das Gespräch zugesagt.

Ich werde jetzt erstmal versuchen ein wenig Ruhe zu bekommen und mich da nicht so verrückt zu machen.

"Falls" ich den Job bekomme, dann wende ich mich an meine Anwältin, aber nach längerer Suche heute im Internet sollten meine Chancen auf eine Genehmigung nicht schlecht stehen wenn ich mich durch den Umzug aus der staatlichen Hilfe zurückziehen kann.

Ich wünsche euch einen schönen Abend

Lieben Gruss

Fluegelschlag

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Hallo,

solltest du den Job bekommen, dann beantrage Hilfe zu den Kosten des Umzuges zur Arbeitsaufnahme bei deiner zuständigen Arbeitsagentur.
Hierbei stehen die Chancen gut, dass man dich unterstützt, damit du sozialversicherungspflichtig integriert werden kannst.

Grüße

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Hallo,

so weit ich weiß, braucht es keiner Zustimmung des Vaters bei einem Wegzug über 50 km, wenn der Wegzug der Arbeitsaufnahme dient.

Informier dich dazu nochmal genauer.

Grüße