Sohn möchte keinen Kontakt mehr zum Vater

Hallo, ihr Lieben!

Ich wende mich heute an euch, weil ich nicht weiß, was ich davon halten soll...

Vorab ein paar Infos: Mein Ex und ich sind seit Januar 2015 geschieden und wir haben 2 gemeinsame Kinder. Unser Sohn, um den es hier geht, wird Ende Juni 16 Jahre alt.

Vor ein paar Wochen bat mich mein Sohn um ein Gespräch...am Tonfall hörte ich schon, dass es wohl um Ernstes gehen würde.

Er erklärte mir, in den Osterferien viel nachgedacht zu haben....über uns...unsere Familie...über sich...und um seinen Vater...und seine "neue Familie" (mein Ex hat seit einiger Zeit eine neue Freundin mit Teenie-Tochter aus erster Ehe und ist mit ihr Ende 2016 zusammen gezogen).

So richtige, für mich nachvollziehbare Gründe, warum es damals zur Trennung, zum Auszug und später zur Scheidung kam, haben wir, die Kinder und ich, nicht wirklich erfahren...Im Oktober 2012 schmiss er mir ein paar hanebüchende Gründe an den Kopf und im September 2013 zog er dann letztendlich aus.
Der Kontakt zwischen meinem Ex und den Kindern war nur sporadisch, grade so, wie die Kinder und/oder er Lust drauf hatten. Ich habe mich nie eingemischt, ob, wann und wie die Kinder Kontakt zum Vater hatten, weil ich der Meinung war, dass sie alt genug seien, sich mit ihrem Vater selbstständig zu verabreden. Unsere Tochter war damals 17 und der Junge 12...
Von meinem Ex kam selten, sehr selten was, was den Umgang betraf. Er meinte, die Kinder müssten sich bei ihm melden. Das taten sie aber nur selten...Jugendliche (oder fast Erwachsene) entwickeln sich halt weiter, andere Dinge als die Eltern werden wichtiger... Mein Sohn steckte und steckt jetzt immernoch viel Energie in die Schule, um nächstes Jahr einen guten Abschluss hinzukriegen, weil er anspruchsvolle Zukunfts- und Berufswünsche hat. Ich hab ihn immer mal wieder dran erinnert, sich mal beim Papa zu melden, aber im Grunde dachte ich dann, er ist alt genug..
Zu Weihnachten letztes Jahr, zu Ostern dieses Jahr kam vom Vater nichts, kein Geschenk, noch nicht mal eine kleine Aufmerksamkeit, nur übers Handy eine kurze Nachricht.

Mein Sohn hat mir jetzt erklärt, dass er den Kontakt zu seinem Vater ganz einstellen möchte. Er steht auf dem Standpunkt, dass sein Vater UNS damals verlassen hat - nicht nur mich. Selbstverständlich habe ich ihm erklärt, dass das nicht so ist und er immer sein Vater bleiben wird, aber er meint, unter "Vatersein" verstünde er etwas ganz anderes, als das, was sein Vater macht und gemacht hat. Mein Sohn sagte, sein Vater hätte ja jetzt eine neue Familie, für die er Vater sein kann, da brauche er ihn ja nicht mehr..!
Ehrlich gesagt, da habe ich erst mal geschluckt...

Natürlich ist dieses veränderte Verhalten meinem Ex auch schon aufgefallen, weil sich unser Sohn zum Vatertag auch nicht gemeldet hat bei ihm, aber anstatt mit mir mal zu reden, was denn los sei, textet er unsere Große zu! Mein Sohn sagte gestern zu mir, warum er seinem Vater zum Vatertag gratulieren soll, wenn er sich sonst den Rest des Jahres kaum wie einer verhält?!
Und mal ganz nüchtern betrachtet...wenn es wirklich zu keinem Kontakt mehr kommt...hat das irgendwelche rechtlichen Konsequenzen für mich...für uns?

Aber ich kann doch einen fast 16jährigen nicht zum Kontakt zwingen, oder? Was soll ich machen?

Liebe Grüße,
jessy

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Ich würde gar nichts machen, sondern das vielmehr Vater und Sohn überlassen.
Dein Sohn ist schließlich nicht 6 sondern 16.

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Hallo! Mal zur juristischen Seite: Du musst alles unterlassen, was den Kontakt und das Verhältnis deines Sohnes zum Vater erschwert. Darüber hinaus darfst du den Umgang nicht verhindern, behindern oder sonstige erschweren.

Tust du nicht, hast du nie getan und wirst du nicht tun. Allein schon deshalb, weil ein 16 -jähriger seine eigenen Entscheidungen trifft. Unterhalt ist der Vater auch dann schuldig, wenn er aus irgend einem Grund keinen Kontakt zum Kind hat.

Menschlich betrachtet denke ich auch, dass das eine Sache zwischen den beiden ist.

Ich kann deinen Sohn gut verstehen!

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Hallo!

"Hallo! Mal zur juristischen Seite: Du musst alles unterlassen, was den Kontakt und das Verhältnis deines Sohnes zum Vater erschwert. Darüber hinaus darfst du den Umgang nicht verhindern, behindern oder sonstige erschweren."

Wenn man schon über "juristische Seiten" redet, dann sollte man schon auch Ahnung davon haben - und nicht nur irgendwas schreiben.

Die "juristische Seite" sieht so aus, das der Betreuungselternteil den Umgang aktiv fördern muss. Nur "nicht verhindern" also "nichts tun" reicht da bei weitem nicht.

Die allerdings zulässige Frage ist, wie dieses "aktive Fördern" bei einem 16 Jährigen denn aussehen soll. Ich denke mit den Erinnerungen seitens der OP dürfte dem genüge getan sein.

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Ist dir langweilig? Warum gehst du nicht nett raus bei dem Wetter, statt hier Haare zu spalten?

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Dein Sohn argumentiert sehr erwachsen und ich hab beim Lesen absoluten Respekt vor seiner Entscheidung. Selbst wenn der Vater zum Anwalt gehen würde und versuchen würde, sein Umgangsrecht einzuklagen, würde sicherlich eine ausformulierte Stellungnahme Eures Sohnes ausreichen, um ihm klar zu machen, dass er damit nicht weit kommt. Man kann auch schlecht einen 16jährigen gegen seinen Willen irgendwie zu Besuchen oder Kontakt zwingen, ein kluger und nicht geldgeiler Anwalt würde dem Vater auch genau das sagen.

Dir wiederum kann rechtlich niemand was, dazu müsste nachgewiesen werden, dass Du irgendwann den Umgang vereitelt hast. Also keine Sorge.

Ich sag Dir auch ganz ehrlich: Halt Dich da raus bzw. halte zu Deinem Sohn. Er liegt absolut richtig, nicht ein Kind muss sich um die Eltern bemühen, sondern diese um ihre Kinder. Das tut der Vater nicht, also muss er mit den Konsequenzen leben. Und die kann Euer Sohn genauso formulieren, wie seine Beweggründe. Versuch nicht, seine Meinung zu ändern oder sprich mit dem Vater darüber. Du bekommst dann nur Ärger. Das müssen die Beiden jetzt unter sich ausmachen.

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Du solltest unbedingt mit Deiner Tochter darüber reden bzw. sie unterstützen, bei was auch immer.
Ich halte eine Anfang 20jährige noch nicht reif genug, um so eine Situation ganz alleine zu bewältigen.

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Hallo!

Meine Tochter hat mir heute Vormittag berichtet, dass mein Ex-Mann sich bei ihr (!!) über Whatsapp darüber beschwert hätte, dass ihr Bruder, also unser Sohn, sich nicht an Vatertag bei ihm gemeldet hat.
Mir ist allerdings nicht klar, warum er nicht mit mir darüber spricht, wenn ihm etwas im Verhalten seines Sohnes komisch vorkommt..?!

Sie hat mir daraufhin gesagt, dass sie persönlich das Verhalten ihres Bruders nicht toll findet, sie sich aber da raus halten will. Und sie hätte ihrem Vater zurück geschrieben, dass er sich bitte bei Fragen oder Beschwerden an mich wenden soll.

Ob er das macht, bleibt zweifelhaft, denn angeblich hätte er meine Handy-Nr. nicht mehr...

Liebe Grüße,
jessy

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Pass auf, dass er keinen Keil zwischen die Beiden treibt. Kann es sein, dass dem Mann gar nicht klar ist, dass er mit seinem Verhalten die Beziehung zwischen seinen Kindern zerstören kann?
Sein Sohn sollte ihm wohl dringend (am Telefon ) sagen, wie er über ihn denkt.

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Hallo Jessy,

das ist bei uns sehr ähnlich. Trennung 2015...Kinder sind jetzt 15 und 11. Er schreibt ab und an, dass er sie mal wieder sehen möchte und mehr nicht. Gesehen haben sie sich 6 Monate jetzt nicht, nichts zum Geburtstag oder Ostern. Sie wollen beide keinen Kontakt. Das muss er akzeptieren, auch wenn ich immer noch die Vorwürfe bekomme (Scheidung läuft noch).Du brauchst dir keine Sorgen machen, da du ja den Kontakt nicht verhinderst.

Liebe Grüße,
waldwuffel

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Hallo, ihr Lieben!

Ich bins nochmal....

Vielen Dank erstmal für eure Antworten! Ich wusste ehrlich nicht, ob ich das alles so richtig mache und war schon drauf und dran, meine Anwältin anzurufen Morgen, um die zu fragen.

Mein Ex und ich haben nie eine starre Umgangsregelung beschlossen, weil mir von Anfang an klar war, dass beide für feste Regelungen und Druck ausüben ("Ihr müsst am WE zu Papa!" oder ähnliches) schon zu alt waren. Ich habe beide (als unsere Große noch nicht 18 war) immer mal wieder an Umgang, an Telefonate mit Papa erinnert...mit mäßigem Erfolg auf beiden Seiten.

Mein Sohn ist ein Mensch, der nicht gleich mit jedem Freundschaft schließt. Er sucht sich die Personen, die er ganz nah an sich ranlassen will, sehr, sehr genau und sorgfältig aus. Das ist im Grunde schon mal nicht verkehrt.
Die neue Freundin seines Vaters samt Tochter bekam er bei einem Besuch Mitte letzten Jahres bei seinem Vater vor die Nase gesetzt und sollte wohl am liebsten gleich so tun, als kenne er sie schon ewig! Das hat verständlicherweise gar nicht funktioniert und mein Sohn zog sich daraufhin für Wochen von seinem Vater zurück. Unsere Tochter hingegen war gleich auf einer Wellenlänge mit ihr und ihrer Tochter.

Sie ist da ganz anders vom Typ her...

Da ich sowas kommen gesehen habe, habe ich lange vor diesem Besuch mit meinem Ex geredet, er möge es bei unserem Sohn und seiner Freundin langsam und behutsam angehen lassen, er hat meine Warnungen komplett ignoriert....
Vater und Sohn haben sich Mitte März das letzte Mal gesehen...bis jetzt..

Ich halte mich jetzt da raus und beobachte und biete Unterstützung an, falls er die braucht..

Liebe Grüße
jessy