Ich bin seit 9 Jahren alleinerziehend. Meine beiden Töchter, 10 und 13, und mein Freund (7 Jahre zusammen) sind die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Mit dem Papa der Mädchen war ich fast 5 Jahre zusammen (nicht verheiratet), dann gings nicht mehr aus vielen Gründen. Hart war die Trennung schon kurz nach der Geburt der kleinen, habens aber gut überstanden.
Der Papa wohnt jetzt im Norden, ca. 400 km entfernt. Er hat sich sogar hier bei uns in der Nähe eine kleine Wohnung genommen, damit er sich die Fahrtstrecke alle 2 Wochen nicht immer doppelt antun muss. Bis vor ca. 9 Monaten war auch alles im Großen und Ganzen OK, aber seitdem will meine Kleine nicht mehr zu ihm.
So richtige Gründe gibt es irgendwie nicht, jedenfalls nichts wirklich Schlimmes (ihr wisst, was ich meine). Sie darf bei ihm nicht alles anziehen, was sie möchte. Und sie muss mehr essen, als sie möchte (sie ist sehr schlank, aber noch OK). Und er hat immer an ihr etwas rumzunörgeln.
Die Große hat mit ihm überhaupt keine Probleme, zumindest nichts, weshalb sie nicht weiter zu ihm gehen möchte. So, habe ich der Kleinen dann erlaubt, nachdem sie immer sehr viel geweint hat, wenn sie zu ihm sollte, an den Papa-Wochenenden bei mir zu bleiben. Er findet das gar nicht OK und ist seitdem richtig sauer auf sie und auf mich. Weil er glaubt, ich hätte dazu mit beigetragen. Jetzt will ER sie sogar gar nicht mehr abholen und sagt nur noch Hallo und das wars. Kein Kuss mehr und kein Drücken mehr.
Ich wollte das aber so überhaupt nicht. Ich möchte gerne, dass sie zu ihm geht, denn ich habe seitedem null Freizeit mehr. Ich sehe meinen Freund so gut wie nicht mehr. Der ist auch alleinerziehend, hat aber zumindest alle 2 Wochen sein Wochenende frei. Mein ganzes Leben steht jetzt auf dem Kopf und ich habe Angst, meinen Freund zu verlieren.
Er war bislang sehr geduldig, aber in den letzten Wochen hat er mir immer wieder gesagt, dass ich ihm sehr fehle und er mich wieder mehr sehen möchte etc.
Ich weiß im Moment nicht, was ich tun soll. Die Kleine zu ihrem Papa schicken, auch wenn sie weint und auf keinen Fall hin will? Oder akzeptieren, dass meine Beziehung auseinanderbricht und ich auch weiterhin kein eigenes Leben mehr habe, damit die Kleine nicht leidet.
Sorry für den langen Text, aber wusste nicht, wie es weniger sein kann. Habt ihr vielleicht Tipps für mich?
Mein Kind möchte kaum noch zum Papa, keine Freizeit mehr...
Der Vater macht sehr viel dafür, dass er die kids sieht. Ja, ich würde die Kleine dort weiterhin hinschicken.
Was ich nicht verstehe, ist die Beziehung zu deinem Freund. Warum kann er denn nicht zu dir, wenn die Kleine auch da ist? Oder umgedreht? Sind es dann zu viele Kinder?
Ich lebe auch in Patchwork. Allerdings sind wir viel zusammen. Es geht ja nur mit den Kids zusammen. Sonst würde mich das zerreißen.
LG
Hallo wolkiga, danke für deine Antwort.
Der Papa hat immer schon viel für beide Kinder getan, das stimmt. Und ich glaube, dass er tief drin auch die Kleine wieder viel mehr um sich haben möchte, aber er kann da nicht aus seiner Haut.
Mein Freund könnte schon zu mir kommen, aber da wir nie alleine wären, hätten wir noch nicht mal die Möglichkeit in Ruhe miteinander zu reden. Und abends müsste ich ihn nach Hause schicken, weil er ja nicht bei mir schlafen kann. Außer auf dem Sofa und das wollen wir beide nicht so.
Ab und zu machen wir ja auch was mit allen Kindern gemeinsam, aber dann immer nur bis abends, und dann fahre ich wieder heim. Das ist jedesmal sehr schwer, und deshalb ist es glaube ich auch weniger geworden.
Wir könnten auch alle bei ihm schlafen, aber das will meine Kleine nicht weil sie ja auch dann ohne mich schlafen müsste.
Also jetzt Mal ne vielleicht provozierende Frage!
Warum kann dein Freund nicht bei dir schlafen wenn deine Tochter da ist?
Du wirst dich sicher ein Bett haben wo er mit rein kann!
Ist es vielleicht sogar möglich dass deine Tochter durch ihr Handeln versucht einen Keil zwischen dich und deinen Freund zu treiben?
Deine Tochter wird doch abgesehen davon abends Mal ins Bett gehen, dann ist doch Zeit für Zweisamkeit und reden.
Ich habe zwei Töchter, zweieinhalb Jahre auseinander, und ich habe auch kein "Frei"!
Wir leben alle zusammen und wenn die Mädels im Bett sind können wir über Dinge reden die sie nichts angehen.
Was bedeutet schon "frei"? Im Zweifelsfall schaust halt nach nem Babysitter und gehst mit deinem Freund schick essen oder was weiß ich.
Mona
Was deine Tochter in diesem Fall will oder nicht will, ist hier völlig irrelevant.
Ich würde hier auch gar keine Diskussion aufkommen lassen. Natürlich wird die Kleine zu ihrem Papa geschickt, auch wenn sie nicht hin will.
Wenn sie morgens sagt, sie will nicht in die Schule, dann schickst du sie auch hin.
Ihr Vater ist ihr Vater und er hat auch bestimmte Rechte, u.a. den Umgang mit den Kindern.
Entweder, Deine Kleine hat ein psychisches Problem, dann sollte sie eine Therapie machen oder sie tanzt Dir auf der Nase rum.
Sie ist ja nicht blöd und weiß, wenn sie nur lang genug weint muss sie nicht zu Papa, kann bei Dir schlafen etc.
Du bist nachgiebig und nicht konsequent. Deshalb steht Deine Beziehung auf der Kippe.
Ich verstehe das Problem echt nicht. Du bist mit deinem Freund seit 7 Jahren zusammen und hast Angst, dass er dich verlässt, weil du deine Tochter nicht wegorganisieren kannst??? Siehst du ihn denn nur, wenn die Kinder weg sind?
>> Mein ganzes Leben steht jetzt auf dem Kopf und ich habe Angst, meinen Freund zu verlieren.
Er war bislang sehr geduldig, aber in den letzten Wochen hat er mir immer wieder gesagt, dass ich ihm sehr fehle und er mich wieder mehr sehen möchte etc. <<
Das klingt für mich wirklich so, als würdest du ihn nur sehen, wenn du kinderfrei hast und ansonsten gar nicht. Habt ihr keinen gemeinsamen Alltag nach 7 Jahren Beziehung?
Wenn du Angst haben musst, dass er dich verlässt, weil ihn die Anwesenheit deiner Tochter stört, dann hast du wahrscheinlich den falschen Freund...
Mit deinem Ex-Mann solltest du das Gespräch suchen. Erkläre ihm, wie es zu dieser Situation kam und dass du diese nicht gefördert hast, sondern - im Gegenteil - es schade findest, dass sie nicht mehr zu ihm möchte.
Den Umgang des Vaters mit dem Mädchen finde ich grundlegend falsch. Sie ist eventuell bereits in der beginnenden Pubertät, stellt ihre Eltern so langsam in Frage. Gerade wenn sie bei ihm weniger Freiheiten genießt als bei dir, kann das durchaus zu Widerstand führen. Dass er das aber dauerhaft mit dem Entzug von Zuneigung "bestraft" halte ich nicht für besonders förderlich.
Also, wir machen natürlich immer mal wieder was gemeinsam mit allen Kindern. Dann ist es nur so, dass wir uns nachmittags oder abends wieder trennen, und jeder nach Hause fährt. Es ist schön sich zu sehen, auch mit den Kindern, aber dann fehlt einfach etwas.
Meinen Freund stört die Anwesenheit meiner Kleinen oder beider Kinder gar nicht. Wir waren auch schon alle zusammen im Urlaub. Aber es geht ja eben fast nur noch mit Kindern, und zwar ohne allein bzw. zu zweit zu sein danach.
Ich glaube bislang auch nicht, dass meine Kleine ein psychisches Problem hat. Aber dass sie das alles nur macht, um ihren Willen durchzudrücken, glaube ich eben auch nicht. Vielleicht kann ich da aber auch nicht neutral draufblicken.
Mein Freund ist der Meinung, ich müsste einfach viel konsequenter sein auch in der Art wie ich mit ihr rede. Vielleicht mache ich da wirklich was falsch, denn wenn sie bei meiner Mutter schlafen kann, frage ich sie immer, ob das ok für sie ist. Oder ich frage sie wenn wir irgendwo sind, ob es ok für sie ist, wenn wir noch ein bisschen bleiben oder noch woanders hin fahren etc. Meistens sagt sie ja dann auch ja.
Mein Freund meint es wäre viel besser, wenn ich sie nicht dauernd frage sondern sage, dass dies oder das gemacht wird. Das würde mir aber schwerfallen, denn ich denke, dass ich dann ja gar nicht mehr mitbekomme wie ihre Bedürfnisse sind. Was denkt ihr darüber?
Die Bedürfnisse seines Kindes nicht aus den Augen zu verlieren bedeutet doch nicht, es alles (mit-)entscheiden zu lassen!