Ablauf Trennung - was würdet ihr heute anders machen?

Hallo,
ich bin neu hier im Forum und habe über die Suche keinen anderen entsprechenden Tread gefunden, ich hoffe, das ist hier also richtig 😬

Mein Mann möchte sich scheiden lassen, wir haben zwei Kinder (1,5 und fast 4 Jahre).
Ich denke, dies ist ein Fehler, wir haben zwar auf dem Paarebene ein paar Schwierigkeiten, aber ich denke, dass diese bei allen Eltern von kleinen Kindern vorkommen und das wir diese beseitigen könnten, wenn wir beide daran arbeiten.

Ich habe schon Verschiedenes probiert (Paartherapie, ihm ganz viel Freiraum gegeben, damit er sich ausleben kann, diverse Gespräche und Lösungsansätze), aber er ist immer noch unglücklich.

Da ich ihn nicht halten kann, möchte ich versuchen, die Trennung so "gut" wie möglich zu gestalten, vor allem im Interesse der Kinder.

Nun meine Frage an Menschen, die das schon hinter sich haben: was würdet ihr rückblickend konkret anders machen?

Ich bin vor allem unsicher, wie wir es der großen Tochter sagen sollen. Sie ist sehr clever, aber auch jetzt schon recht grüblerisch, ich habe Angst, dass es sie langfristig sehr mitnimmt.
Der KV hat vorgeschlagen, ihr zu erzählen, dass er wegen der Arbeit umziehen muss.
Wie seht ihr das? Ich möchte sie eigentlich nicht anlügen und fürchte auch, dass diese Geschichte längeren Nachfragen nicht standhält.
Andererseits: wenn es das für sie leichter machen würde, wäre das natürlich schön.

Danke schonmal für eure Antworten!

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Hey!
Wenn deine Tochter eh viel grübelt und clever ist, wäre die erste Frage: Wieso ziehst du für die Arbeit von uns weg?

Bleibt bei der Wahrheit: Mama und Papa haben sich nicht mehr lieb genug. Papa nimmt eine eigene Wohnung- das ändert nichts daran, dass er euch sehr lieb hat und der Papa bleibt.

Liebe Grüße
Schoko

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"Ich möchte sie eigentlich nicht anlügen" -> Finde auch, dass Kinder Ehrlichkeit verdienen. Dazu kommt, dass sie dann verstehen, dass es nicht nur temporär ist, sondern ab jetzt das neue Normal.

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Warum sagen das der Papa wegen der Arbeit wegzieht?
Was ist damit, wenn die Kinder mit dem Papa den Umgang haben, dann wird bestimmt die Große sagen, warum der Papa nicht mit nach Hause kommt und wir komplett sind?!

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Mein Kind war erst 1,5, da haben wir nichts erklärt. Es lief ja schon vorher kein "harmonisches" Familienleben, er kannte also schon immer eher Mama oder Papa, mit Ausspruch der Trennung haben wir das trotz gemeinsamer Wohnung noch mehr gelebt: es schlief abwechselnd jemand beim Kind, er wurde abwechselnd aus der Betreuung geholt etc.pp. Somit waren es dann nur noch neue Wohnungen.
Mit vier kam das Thema dann tatsächlich mal hoch, aber eher beim Vater, der dem Kind mitteilen musste, dass in Wohnung xy mal Mama und Papa zusammen gelebt haben. Er hat dem Kind einfach gesagt, dass sich Mama und Papa in der Wohnung nicht mehr verstanden haben und eher noch Freunde waren und es einfach besser war.
Ich würde auf keinen Fall sagen: "Sie haben sich nicht mehr lieb" - das kann evtl. bei den Kindern schon den Gedanken hervorrufen, dass man Kinder vielleicht auch irgendwann nicht mehr lieb haben kann.

Was ich auf keinen Fall machen würde, wäre mir was ausdenken und es sollte auch versucht werden, den Grund nicht einem Elternteil zu zu schieben. Selbst wenn es so ist.

Ich fahre grundsätzlich damit gut: nur Fragen beantworten. Ich hätte meinem Kind zB gar nicht von mir aus gesagt, dass er schon mal mit beiden zusammen gewohnt hat. Ich hätte aber natürlich mit "ja" geantwortet, wenn er es mich mal gefragt hätte.
Bei euch also eher: Papa zieht in eine eigene Wohnung. Und das warum nur kurz und knapp, wenn es eine Frage danach gibt.

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Lügt eure Kinder nicht an. Sagt ihnen einfach vernünftig die Wahrheit und möglichst konkret wer wie wohin zieht, leben wird und wie sie dort genau leben werden, wie ihr euch organisiert, wie wann der Umgang sein wird, dass die Trennung nur euch als Paar aber nicht als Eltern betrifft. Dass ihr trotzdem als Eltern zusammen arbeiten werdet damit es allen auch mit dieser Entscheidung möglichst gut gehen wird, aber dass es fortan Mamazeit und Papazeit getrennt voneinander geben wird. Dann müsst ihr noch lernen eure Nasen aus der jeweiligen Zeit des anderen Expartners heraus zu halten, zu respektieren dass jeder seinen Beitrag auf seine Weise zum Wohl der Kinder leisten wird, das Leben weitergeht für jeden und dass sich jeder auf seinen Teil und seine Zeit konzentrieren sollte und nicht den anderen schlecht machen oder sich auf dessen Fehler fokussieren sollte. Dann ist schon ein ganzes Stück Arbeit getan.


Die Kinder finden eigentlich weniger die Trennung schlimm, sie finden schlimm wenn sich zwei Menschen von denen sie das Ergebnis sind, die ihre Identität begründen sich gegenseitig zerfleischen und hassen, versuchen einen auf eine Seite zu ziehen und zu einer Entscheidung für oder gegen einen Elternteil zu manipulieren. Jedes Kind möchte beide Eltern lieben dürfen und von beiden geliebt werden ohne sich schlecht fühlen zu müssen, dass es so ist, weil es ein Teil von beiden Seiten ist. Wird das gewährt, ist der Umgang und das Interesse von beiden regelmäßig verlässlich da, haben die meisten Kinder nicht diese riesen Probleme damit und das ganze kann sogar ne Menge Vorteile bringen. 2 x Geburtstag, Weihnachten, doppelt so viele Omas.... Je jünger die Kinder sind und je geregelter alles läuft, desto besser.

...Ich lebe Patchwork. Schon lange. Wenn es funktioniert, bietet es auch Vorteile die andere Familien so nicht haben. Meine eine Tochter sollte letztens in der Schule ein Art Projekt mache über die Stationen ihres Lebens und bewerten wie sich diese für sie angefühlt haben. Sie hatte da so eine Art Ampel System bei dem Wort Trennung und das war wieder Erwarten nicht rot markiert, sondern gelb ins Grüne gehend. Es stand dabei. "Es ist natürlich schade, dass meine Eltern nicht mehr zusammen sind, aber es war eigentlich nicht so schlimm, weil es auch gute Sachen daran gibt." Sie war noch recht jung, sieht letztlich den Grund warum es sinnvoll war und weiß, dass ich ihrem Verhältnis zur anderen Seite nicht im Weg stehe. Es war eine Entscheidung, die letztlich vieles in ihrem Leben stabilisiert hat, denn wenn sich die Eltern bloß streiten und immer Disharmonie angesagt ist, ist das letztlich viel schlimmer, als einfach die Zeit mit jedem Elternteil einzeln. Es braucht natürlich Zeit. Das erste Jahr ist meist immer turbulent bis die Scheidung durch ist und die Grenzen sich abgesteckt haben, aber es steht und fällt viel damit wie und ob ihr im Interesse eurer Kinder handelt oder euch zu verletzten Stolz und Kränkungen hinreißen lasst.

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Hey du!

Auf keinen Fall lügen. Nur die Fragen beantworten, die die Kinder auch stellen. Also so viel wie nötig und so wenig wie möglich. Nicht schlecht vor den Kindern über den Ex oder die Next reden. Gemeinsam klären, wie man sich die Kommunikation zusammen vorstellt (wie oft, auch mal privates oder nur Kinder…), Geld ordentlich klären.

Meine Kinder sind gleich alt bzw waren ein halbes Jahr jünger. Meine Große ist auch sehr weit und liest gerne. Ich habe das Buch: Die Sehnsucht des kleinen Orange gekauft. Das hab ich ihr unauffällig ins Regal gemogelt nach der Trennung und musste es teilweise fünfzehn mal am Tag vorlesen und sie meinte, sie fühlt sich genau wie das kleine orange… das hat ihr geholfen ihre Gefühle zu benennen. Wir haben ihr trotz unserem Streit die Nachricht zusammen gesagt. Und sie darf immer erzählen was toll war beim Papa (egal ob ich innerlich die Augen verdrehe) und sagen sie vermisst ihn. Die Gefühle darf sie habenden das ist ok. Sie merkt wenn ihr sie anlügt…

Ich wünsche dir alles Gute!

7

Wir haben unsere Trennung wirklich gut hin bekommen und unsere Kinder sind sehr gut damit klar gekommen. Sie haben nicht sehr gelitten. Eine Sache, die ich heute anders machen würde. Ich würde schneller ausziehen. Wir haben uns getrennt und dann noch 3 Monate zusammen gelebt. Das war die Zeit in der die Kinder "gelitten haben". Wir hatten noch nicht mit ihnen geredet. Sie haben aber mitbekommen, dass etwas anders ist. Hätte man uns gefragt - wir haben zu keinem Zeitpunkt etwas anders gemacht. Ich war wie immer beruflich unterwegs. Wir haben uns nicht gestritten. Dennoch haben die Kinde mitbekommen, dass etwas anders ist. Das hat sie (damals 1,5 und 3 verunsichert). Dementsprechend waren sie auch neben der Spur. Als ich dann ausgezogen war, hat sich innerhalb von 2 Wochen alles normalisiert.

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Ich war noch nicht in der Situation. Kann aber von Bekannte berichten.
Ich habe den Eindruck, dass der Mann oft unzufriedenen mit sich selbst, seinem Leben, ist und dann wird nicht an sich gearbeitet, sondern es liegt an der Frau. Eine Art midlife Krise. Viele haben schon ne andere gehabt. Man wusste es halt noch nicht.
Es mag jetzt viele sauer aufstoßen, aber ich würde.mir raus holen finanziell was geht, alles schriftlich festhalten. In der Pension trifft es dich ohnehin, er will nur sich trennen, also finde ich das fair.
Männer sind oft bereit da recht großzügig zu sein, nur damit sie ihre Ruhe haben. Und dann würde ich es schnell machen, dann denkt er nicht zu lange drüber nach oder die neue quatscht mit.
Wenn er das nicht macht, ist es oft finanziell besser verheiratet zu sein, emotional nicht so gut, aber finanziell besser.

Wegen den Kindern: da würde ich bei der Wahrheit bleiben..

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Ich war noch nicht in der Situation. Kann aber von Bekannte berichten.
Ich habe den Eindruck, dass der Mann oft unzufriedenen mit sich selbst, seinem Leben, ist und dann wird nicht an sich gearbeitet, sondern es liegt an der Frau. Eine Art midlife Krise. Viele haben schon ne andere gehabt. Man wusste es halt noch nicht.
Es mag jetzt viele sauer aufstoßen, aber ich würde.mir raus holen finanziell was geht, alles schriftlich festhalten. In der Pension trifft es dich ohnehin, er will nur sich trennen, also finde ich das fair.
Männer sind oft bereit da recht großzügig zu sein, nur damit sie ihre Ruhe haben. Und dann würde ich es schnell machen, dann denkt er nicht zu lange drüber nach oder die neue quatscht mit.
Wenn er das nicht macht, ist es oft finanziell besser verheiratet zu sein, emotional nicht so gut, aber finanziell besser.

Wegen den Kindern: da würde ich bei der Wahrheit bleiben..