Unterhaltsfrage

Guten Abend,

ich wollte mal fragen ab welchem Alter man sich mit den Kindern über Unterhalt unterhalten sollte.

Bei mir ist es so, dass ich seit etwas über 4 Jahren getrennt bin, anfänglich habe ich auf Unterhalt verzichtet, weil ich einfach nur raus wollte bzw froh war raus zu sein. Seit einem Jahr bekomme ich für meine Tochter, 16 Jahre, 100 Euro Unterhalt. Sie lebt komplett bei mir und ich trage sämtliche Kosten allein, wie Schulsachen, Brille, Studienreise etc.
Sie sehen sich nur sporadisch selten.

Da mein Verdienst nicht gerade viel ist und mein Expartner 3x soviel verdient wie ich habe im Mai beim Jugendamt eine Unterhaltsbrechnung beantragt, dafür hat er aber keine Unterlagen abgegeben und mich mündlich hingehalten. Jetzt im Oktober bin ich zum Anwalt für eine Berechnung.
Statt Unterlagen abzugeben hat er beim letzten Treffen mit unserer Tochter ihr erzählt was er an Unterhalt zu zahlen hat (und zahlt), er hat ihr die Düsseldorfer Tabelle erklärt.

Seitdem liegt meine Tochter mir in den Ohren, weil ich doch so viel Unterhalt bekomme (was ich nicht erhalte) was sie gerne als Anteil davon haben wollen würde.

Ich habe versucht ihr zu erklären welche Einnahmen und Ausgaben ich habe (es gibt noch zwei weitere Geschwister für die ich auch nur eine kleine Summe erhalte, die viel zu wenig ist)

Ich ärgere mich sehr, dass er unserer Tochter eine Summe genannt hat, die der Summe, die er zahlen müsste nah kommt, die er aber nicht zahlt.

Liege ich so falsch mit meinen Gedanken, dass unsere Tochter noch zu jung ist um mit ihr über Unterhalt bzw. die Summe zu reden?

Danke, LG minni

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So ganz verstehe ich deinen Gedankengang nicht. Wieso hältst du deine Tochter für zu jung, um ihr zu sagen, dass der Vater jahrelang gar keinen Unterhalt gezahlt hat und seit einem Jahr läppische 100 Euro zahlt.

Den Zahn, dass sie etwas vom Unterhalt haben will, würde ich ihr ganz schnell ziehen.

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Hi,

Ich finde nicht, dass deine Tochter mit 16 zu jung ist, wie kommst du darauf?

In 2 Jahren ist sie volljährig und muss sich dann selbst mit ihrem Vater auseinandersetzen, da sie dann selbst Unterhalt beantragen muss, da dieser dann ihr zusteht und auch auf ihr Konto geht.

Aktuell steht ihr vom Unterhalt, egal ob 5 oder 500 Euro nichts zu, der ist dafür da, dass du sie versorgst mit allem was dazu gehört. Würde ich ihr auch mal erklären.

Sie kann sich ja mal von ihrem Vater Kontoauszüge zeigen lassen, was er tatsächlich bezahlt

Lg

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Ja, du liegst etwas daneben. Mit 16 wird es Zeit.
Deine Tochter sollte ruhig wissen, dass der GESAMTbedarf sich aus der Düsseldorfer Tabelle ergibt. Und das kein Taschengeld zum ausgeben ist, sondern für alle Lebenshaltungskosten gedacht ist. Und da würde ich mich ganz sachlich drüber unterhalten. Denn so wie ich es jetzt lese, denkt sie nicht weit genug.
Hast du ihr die Kosten gezeigt und erklärt, die auf sie persönlich entfallen?

Lebensmittel, Miete und Nebenkosten, Kleidung Hobbies .... Mach doch Mal eine Liste und geh mit ihr jeden Posten durch, wirklich runter gebrochen auf sie als einzelne Person. Ist vielleicht etwas anstrengend, aber klärt alle offenen Fragen.

Zudem wird sie in 2 Jahren 18. Ab da seid ihr beide als Eltern zu Unterhalt verpflichtet. Da wirst du dann auch zur Kasse gebeten und da sollte man Teenager etwas auf das normale Leben vorbereiten.
Erst zum Schluss würde ich auf das Thema eingehen, dass die Kosten Summe X sind. Ihr Vater davon aber nur einem Bruchteil bisher gezahlt gezahlt hat. Ich finde schon, dass in dem Alter zumindest Unwahrheiten offen besprochen werden können. Wäre sie 12, würde ich das anders sehen. Aber langsam Mal aufs richtige Leben vorbereiten wäre der richtige Zeitpunkt.
Die Idee mit den Kontoauszügen finde ich auch gut. Das ist wirklich schwarz auf weiß und lässt keinen Spielraum für Diskussionen.

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Hallo,

Mit 16 ist sie ja nun kein kleines Kind mehr. Zeig ihr die Unterhaltszahlungen auf dem Kontoauszug, dann sieht sie ja dass ihr lieber Herr Vater wohl gelogen hat.

LG
Sunny

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Mit 16 ist sie definitiv nicht zu jung, um sich mit dem Thema Unterhalt auseinanderzusetzen. Was in meinen Augen gar nicht geht ist den für sie bezahlten Unterhalt zur Versorgung der anderen Geschwister zu verwenden. Deine Kinder müssen Entbehrungen hinnehmen, weil du den Konflikt mit den Vätern scheust. Finde ich nicht fair.

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Die TE hat nicht gesagt, dass es mehrere Väter gibt. Nur, dass es mehrere Kinder gibt, für die zu wenig gezahlt wird.

Ich würde verstehen, dass der eine Vater für seine 3 Kinder zu wenig zahlt.

Liebe TE:
sieh zu, dass Du für alle Kinder Unterhalt bekommst. Per Anwalt. Ich verstehe, dass Du mal drauf verzichtet hast, weil Du nur raus wolltest. Aber spätestens jetzt ist es höchste Eisenbahn.

Ab dem Zeitpunkt, wo Du den vollen Unterhalt verlangst, muß der Vater zahlen. Wenn er Dich hinhält, muß er später rückwirkend zahlen. Aber eben erst ab dem Punkt, wo Du angefordert hast. Also fordere bitte für alle Kinder den Unterhalt an. Den vollen.
Du kannst das Jugendamt auch fragen, ob sie die Beistandschaft übernehmen. Dann kümmern die sich um alles und Du bekommst mind. den Mindestunterhalt (der tatsächliche liegt drüber).

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Klar sollte der Unterhalt fürs Kind verwendet werden und nicht für die Geschwister. Aber wenn es, theoretisch jetzt, halbgeschwister sind und ein Vater viel verdient und viel zahlt und bei dem anderen nichts zu holen ist? Unterhaltsvorschuss gibt es nicht ewig, aber man kann dich nicht einem Kind, überspitzt gesagt, ein Filetsteak geben und dem anderen ein Butterbrot?

Ich fand das schon krass bei dem Stiefkind meiner Kollegin. Ihr Mann hat mal den Unterhalt zu spät gezahlt, also bekam bei Muttern die Halbschwester ein Eis und er nicht, weil ja kein Geld für ihn da war. Natürlich ging es in Wahrheit darum, das Kind, das zugucken musste, gegen den eigenen Vater aufzuhetzen, denn hätte der pünktlich bezahlt, hätte er ja auch ein Eis bekommen...

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Die Büchse der Pandora hat Dein Ex doch eh schon aufgemacht. Wenn Du ihm jetzt die Deutungshoheit überlässt, dann ist er der spendierfreudige Papa und Du bist die geizige Mama, die das Geld einbehält, das Deine Tochter gern verjuxen würde.

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Vielen Dank für eure Antworten.

Ich hätte nicht gedacht, dass man sich mit den Kindern über Unterhalt unterhält, aber jetzt weiß ich es ja besser.

Die Kinder sind alle vom gleichen Vater, es gibt keine verschiedenen Väter. Daher gibt es für mich nicht die Frage für welches Kind ich den Unterhalt verwende, es kommt allen Kindern zugute.

Meine Tochter weiß schon über Lebenshaltungskosten bescheid, aber sie kennt nicht die genauen Summen über mein Gehalt, Miete, Strom etc.

Sie weiß auch, dass wir aufs Geld achten müssen, aber jetzt wo der Vater ihr eine Summe 7x so hoch wie er zahlt sagte, denkt sie nun, dass jetzt mehr da ist und sie mehr haben kann. Ich habe mit ihr auch nochmal gesprochen unter anderem, wenn der Vater dann wirklich Unterhalt zahlt (was durch meinen Gang zum Anwalt hoffentlich bald geschieht) dass ich ihr Taschengeld auf altersentsprechend angemessen erhöhen kann. Sie hat sich auch einsichtig gezeigt und zugegeben, dass sie erstmal geflasht von der Summe war und es einfach probieren wollte.

Nochmal danke für eure Antworten

LG minni

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Ich spreche mit meinen fast 16 Jährigen ehrlich über Geld.
Er kann wissen, was wir für Ausgaben haben und warum manches eben nicht immer sofort geht, sondern man auch mal darauf sparen muss. Gerade Teenies sollte man den Umgang mit Geld beibringen und das Geld nicht einfach auf Bäumen wächst und hart verdient werden muss.
Er weiß, dass wir ein gutes Einkommen haben, ABER das da eben auch Ausgaben bei sind, die getätigt werden MÜSSEN. Er weiß, was das Internet kostet, welches er nutzt, sein Handy, die Miete für die Wohnung in welcher er lebt. Das da auch Summen zusammen kommen und das es eben auch mal Monate gibt, wo man auch mal struggelt.
Und das finde ich richtig. Nur dann, können auch Teenies sich ein Bild machen und werden nicht blindlings ins Leben geschubst.
Was dein Ex gemacht hat, war absolut nicht richtig und ich verstehe, dass deine Tochter da nun gar keine Vorstellungen hat. "Das klingt viel - wow, warum bekomme ich dann so wenig Taschengeld?"
Super, das ihr miteinander gesprochen habt und in Zukunft - bezieh sie mehr mit ein, auch was dieses Thema betrifft.