Doktorspiele... bis welches Alter ignorierbar? LANG

Hallo,

also folgendes: allgemein bin ich der Meinung das Kids sich entdecken dürfen, nur die "örtliche" begrenzung wissen sollten (das sie sich nicht in der Öffentlichkeit zeigen sollen).
Denn irgendwie ist es ja auch ein instinkt der Menschheit!

Aber bis zu welchem Alter kann man es ignorieren? Bis zum Schulalter denke ich, ist es Entdecken und völlig in Ordnung diese Spielchen zu 2. oder mehr zu machen.
Ab 12 Jahre sollte dann auch ne ausführlichere Aufklärung her wenn man soetwas beobachtet (damit meine ich immer mit 2 oder mehr Leuten, allein ist immer OK).

Aber was mache ich mit meinem Stiefsohn, der ist bald 9!
Vor 3 Jahren ist er da auffällig geworden, wie er immer wieder andere Kids und auch seinen 1 Jahre jüngeren Bruder überredet hat, seinen Penis in den Mund nehmen ect #schock

Er hat wohl die Trennung seiner Eltern nicht richtig verkraftet und klaut auch und seine Mutter ist absolut nicht förderlich (aber das ist ein anderes Thema).
Das Jugendamt sah sie dann auch als unfähig an und er ist in eine Wohngruppe seit her gekommen, die auch seine Psyche (hat bis vor kurzem noch nächtlich eingenässt) behandeln möchte.

Wir dachten alles ist gut, bis wir ihn gestern mit der Nachbarstochter (4 Jahre) im Keller erwischt haben bei spielchen #schock

Was tun? Ich meine fast 9 und 4jähriges Mädchen? Die Mutter des Mädchen war natürlich auch fassungslos!

Habt ihr einen Tip wie wir damit umgehen sollen?

LG angelika2112

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Hallo

Also ich würde mal aus dem Bauch heraus sagen, beim dem Jungen ist irgendetwas mehr als schief gelaufen. Ich bin keine Fachfrau und daher äußere ich jetzt nur Vermutungen, aber entweder sieht der Kleine/Große häufiger Pornos und spielt nach was er dort sieht oder er hat (was ich nicht hoffe) irgendwann/irgendwo selbst eine Mißbrauchserfahrung gemacht. Das würde auch das einnäßen passen. Denn so deutlich wie du dass beschreibst geht es für mich über reines Entdecken und Neugierde herraus.

Doktorspiele sind für mich immer zwischen Gleichaltrigen Kindern (vielleicht noch 1-2 Jahre +-) und nicht mit so großen Abstand. Das kann ja auch Mißbrauch der jüngeren sein, ohne das das ältere Kind es bewußt macht. Ich würde als Mutter des Mädchens auch geschockt reagieren.
Ich denke da muss man als Erwachsener eingreifen und erklären wo die Grenzen liegen. Und alles was ein anders Kind körperlich oder seelisch verletzten kann ist für mich eine klare Grenze. Der Junge kennt diese Grenze offensichtlich nicht und von allein wird er nicht merken, dass sein Verhalten problematisch ist. Das müsst ihr ihm sagen.

Gerade wenn schon die Kindheit des Jugen so problematisch war würde ich dringend Kontakt zum Jugendamt und Hilfsstellen für sexuellen Mißbrauch aufnehmen. Die kennen sich mit solchen Fragen aus und können sicher besser helfen als wir hier im Forum. Auch wenn kein Mißbrauch im Spiel ist (was ich wirklich für euch hoffe), können die vielleicht Tips geben wie man mit diesem sexualisierten Verhalten umgehen kann.

Aber ernst nehmen würde ich dieses Verhalten auf jeden Fall. Das ist doch ein Hilfeschrei und sicher nicht normal.

Wünsche euch Kraft und Mut darüber zu sprechen.

sittichgirl

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Genau der Meinung bin ich auch, das es ein hilfeschrei ist.
Wir haben damals alles inj Bewegung gesetzt das der Junge oder beide bei der Mutter wegkommen und zu uns können. Denn immer wenn sie über die Ferien länger bei uns waren, hatten beide plötzlich nicht mehr eingenässt am ende der Ferien.
Man hat auch deutlich gemerkt, das es den Jungs hier besser geht. Die wollten auch hier her. Aber das Jugendamt war anderer Meinung. Der jüngere bleibt weiter bei der Mutter und der ältere ist ja nun schon seit 2 Jahren in einer Wohngruppe untergebracht.

Die Betreuer da waren übrigens der Meinung, das man es beobachten muss. Mehr hatten die da nicht zu zu sagen! Nur noch: auf KEINEN FALL soll er ärger bekommen, das kann schädigen. Seh ich ja auch so. Aber er MUSS doch ne Grenze haben und sie verstehen.
Ich hoffe die Pädagogen da finden eine Lösung. Er ist nur jedes 4. Wochenende hier, da haben wir keinen richtigen Einfluss drauf!

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ich würde das verhalten auch einfach mal bei einem kinderarzt ansprechen. da du selbst kinder hast solltest du ja vertrauen zu deinem haben. vielleicht hat er ganz andere möglichkeiten und anlaufstellen!

aber einfach so schleifen lassen dürft ihr das nicht. alles andere wurde ja dazu schon gesagt.

und ich finds toll dass du so offen schreibst - zeugt von courage!

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gemäss remo largo sollten die kinder bei solchen spielchen in etwa gleich alt, gleich gross und gleich einflussreich sein.
also war das ein machtmissbrauch. der junge ist 9, nicht 4.

nun gehts nur drum, dem jungen seine grenzen zu zeigen, ohne ihn zu traumatisieren. und die mutter muss mit der kleinen reden und ihr sagen, dass sie sowas nie machen muss. tja - vielleicht wäre ein psychologischer ratschlag für so ein gespräch nicht ganz falsch.

du musst aber auf deinen stiefsohn einwirken. auch hier ist ein anruf bei nem psychologen (kinderpsychologen) ggf. ganz hilfreich. frag exakt nach, ob das noch als "normales machtverhalten" durchgeht, oder obs mehr ist. der akt war klar sexuell motiviert, nicht ein spiel oder entdecken. das finde ich schon etwas gefährlich. wäre das andere kind 9 gewesen und gleich mächtig, gleich gestellt, wäre das ja allein kein problem. aber er hat ja bewusste ein kleines kind ausgesucht. ob er ein "opfer" suchte, ist aber nicht klar.

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Hallo Angelika,

meiner Meinung nach ist das kein Doktorspiel, kein Entdecken oder sonst etwas normales in dem Alter.

Ich vermute, das er irgendwie sexuelle Erfahrung gemacht hat und nun an Schwächeren weitermacht.

Das sollte sofort unterbunden werden!!!! Solche Sachen sind mir in dem Alter und jünger auch passiert, die Auswirkungen spüre ich noch heute. Es ist unverantwortlich dieses in irgendeiner Weise als Doktorspiele o.ä. zu verharmlosen. Der Junge braucht Hilfe - das Mädchen aber auch, damit sich das nicht wiederholt. Sonst ist es irgendein anderer der mit dem Mädchen so etwas macht.

Ich kenne einen Fall, da hat ein 8 jähriger seinen gleichaltrigen Freund zum Sex (!) genötigt, mehrfach, die Eltern haben angeblich nichts mitbekommen oder es als harmlose Doktorspiele abgetan. Auch dieser Mann hat heute noch ernsthafte zum Teil Existenzbedrohende Probleme damit. Ich dachte, in dem Alter Sex - nee kann nicht sein.

Bitte lasst euch nicht mit Kommentaren abspeisen wie: wir beobachten das Mal. Der Junge wird das weitermachen und dann ist vielleicht niemand rechtzeitig da.

Sucht euch fachkundige Hilfe, z.B. www.kinderschrei.de, wildwasser.de, Beratungsstellen in eurer Stadt.

Aber helft Beiden!

Viel Erfolg
Tisawitch







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du solltest dir von zwei verschiedenen stellen vorschläge einholen und damit meine ich fachleute ... erziehungsberatungsstelle ... oder eine stelle, die sich auch mit sexualerziehung auskennt ... google mal ... z.b. pro familia.

alles in allem muss ich sagen, dass du das meiner meinung nach etwas unterschätzt.

"experimentieren" läuft ohne erklärungen und erlaubnisse der erwachsenen ... dies tun kleinkinder einfach so ... und in der regel ist es auch unbefangen. ganz klar, dass jedes kind "grenzen" kennen muss und im idealfall auch persönliche grenzen respektiert ... d.h. zu gewissen dingen auch kein anderes kind zu überreden versucht. man überredet und drängt z.b. niemanden auf einen hohen baum zu klettern, genauso wenig wie einen zu küssen, etc. pp. ... man macht was man möchte.
wenn kinder diese persönlichen grenzen kennen und selber auch haben dürfen, halten sie diese mMn auch in der regel anderen menschen gegenüber ... vor allem anderen kindern gegenüber.

zudem ist es noch mal ein himmelweiter unterschied, ob man "dokotor spielt" oder gezielt den penis in den mund genommen bekommen möchte.
heutzutage kommt es leider zu oft dazu, dass kinder schon früh mit pornografie in kontakt kommen. oder im schlimmsten fall opfer von sexuellen übergriffen werden.

es ist ein fließender übergang von kindlicher körpererfahrung und selbererkundung zur sexualität ... leider ist unsere gesellschaft leider so beschissen, dass kinder immer früher sexualisiert werden.
daher denke ich, dass die meisten kinder im grundschulalter (mit sechs bis acht) schon sehr genau aufgeklärt sind und auch lernen müssen wie sie mit dieser übersexualisierung und ihren eigenen bedürfnissen umgehen können, sollen und dürfen.

ihr solltet euch umgehend psychologische hilfe holen, denn auch eure reaktionen können ihn stigmatisieren, irritieren oder beschämen.
ihr solltet mit der wohngruppe zusammenarbeiten, euch mit den sozialpädagogen zusammensetzen und eure fragen offen stellen ... gebt ihnen zeit nach antworten zu suchen ... informiert euch ... lest bücher.

ich weiß nicht, was mit deinem stiefsohn ist ... es kann etwas ganz harmloses sein, es können aber auch schwerwiegende gründe dahinter liegen ...

ich wünsche diesem kind alles gute auf seinem weg und dass es ihm seelisch, emotional, psychisch und physisch gut geht oder gut gehen wird.