Jugendamt - Eure Erfahrungen?!

Hallo alle miteinander,

ich arbeite seit einigen Monaten im Jugendamt.
Ich interessiere mich nun einfach mal für die Sicht derer, die Hilfe oder Beratung vom Jugendamt in Anspruch nehmen. Oder von denen die vielleicht auch sagen, dass sie schlechte Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht haben, und warum.

Wie sind Eure Erfahrungen? Ich würde mich freuen, ein bißchen was von Euch zu hören? ;-)

LG deluxestern

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ohhh,
also ich kann vorn eminer nachbarin erzählen:

sohn 11, ADHS, neurodermitis hat einen familienhelfer für 6 stunden pro woche. er soll bei hausaufgaben helfen und mit ihm dinge unternehmen.

der gute mann lässt sich zeitweiße unentschuldigt für mehrere wochen nicht sehen. versprach dem jungen letzen sommer: wir gehen zum fußball. versprach ihm ein fußballclub und karate-training.

selbst nachfragen der nachbarin beim JA warum er herr nicht mehr kommt wurden ignoriert.

was der junge sagt? achtung o-ton: der schwule wi***er soll fern bleiben. er nennt ihn ein verlogenes a-loch und hat sein vertrauen in andere MAL WIEDER verloren.

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Hallo!

Im Falle meiner Ex-Nachbarin. Ständig angekündigte Besuche bei den Eltern (haben 2 kleine Kinder). Natürlich wird das gröbste beseitigt. Und obwohl mehrere Hinweise auf Misshandlung der Kinder eingegangen sind, wurde nicht gehandelt. Sogar die Oma der Kinder hat sich an das Jugendamt gewandt und blitzte ab. Zu mir haben die gesagt "besser Eltern mit Macken als Pflegeeltern".

Über diesen Fall könnte ich viel Schreiben. Aber das dauert mir zu lang und bringt ja sowieso nix.

lg liz

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....ich "arbeite" seit nun über mehr als 12 Jahren in meiner Eigenschaft als Adoptiv- und Pflegemama mit dem Jugendamt zusammen, werde zudem auch vom JA als Gruppenleiterin einer Adoptiv- und Pflegegruppe unterstützt und habe bisher beste Erfahrungen gemacht.

Wenn wir bisher Unterstützung gebraucht haben, wurden wir IMMER schnell und unbürokratisch unterstützt, Termine wurden zeitnah gelegt, in Krisensituationen war immer jemand RUND UM DIE UHR erreichbar.

Ich wertschätze "unsere" JA-Mitarbeiter sehr, fühle mich aber genauso wertgeschätzt.

LG
Claudia

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Hallo,

ich schreibe dir als Kollegin : )

Also ich habe den Eindruck, dass das JA einen schlechten Ruf hat. Es werden die durch die Medien bekannten Fälle zitiert und dem JA Faulheit vorgeworfen.

Die positiven Fälle sieht niemand.
Genauso wie die Verantwortung, die die Mitarbeiter tragen.

Von der Polizei verlangt ja auch niemand, dass sie Verbrechen vorhersehen kann. Die Sozialarbeiter sollen jedes menschliche Unglück verhindern können? Wohl kaum.

Ich mag unseren Job, aber er ist ein sehr undankbarer und schlecht bezahlter Job.

Alles Gute!

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Hallo Babyball,

ich finde es auch schade, dass die JA's in den Medien ständig so zerrissen werden.
Ich sehe ja, wie sich "unsere" JA-Mitarbeiter manchmal die Beine herausreissen, -zig Überstunden haben und ständig in einer emotionalen Zwickmühle sind, jedem gerecht zu werden.

So, wie es meistens in den Medien dargestellt wird, erleben ich das überhaupt nicht.
Und wie ich schon weiter unten geschrieben habe:
ich stehe seit über 12 Jahren mit "dem Jugendamt" in Beziehung.


Claudia

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Danke, das tut gut zu hören.

Man erwartet ja keine direkte Dankbarkeit von den Klienten, aber eins ist typisch:
läuft etwas schwierig wird geschimpft, läuft etwas super wird das als selbstverständlich hingenommen.

In einem Fall habe ich mal einen Blumenstrauß und Schokolade bekommen. Das war ungewohnt, aber ich habe mich sehr gefreut.

Schön, dass du etwas positives sagen kannst : )

Lg

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Hallo Deluxestern,

das ist sooooo unterschiedlich! Bei manchen Jugendämtern habe ich den Eindruck, die Mitarbeiter sind damit beschäftigt, sich gegenseitig zu mobben, wenn einer mal ein wenig mehr Engagement zeigt, wird er von den anderen niedergemacht, statt dass einer den anderen (unter-)stützt. Und bei anderen stimmt die Mitarbeit untereinander, es wird gezielt an den Fällen gearbeitet, man merkt, dass die Mitarbeiter harmonieren und spürt, dass Bereitschaft zum Helfen da ist.

Ich wünsche Dir sehr, dass Du in Deinem Kollegium gut aufgehoben bist, jeder versucht, sein Bestes zu geben und damit auch Eure Kunden merken, dass Sie bei Euch die Hilfe bekommen, die sie suchen!

Gruß Jemima

7

Hallo,

als mein Sohn geboren wurde, war ich ja alleinerziehend und habe, weil ich schon mit erheblichen Schwierigkeiten mit dem KV gerechnet habe eine Beistandschaft beantragt.

Mit dieser Mitarbeiterin hab ich das ganz große Los gezogen..sie war freundlich, kompetent, hilfsbereit und höchst engagiert.

Sie hat mir wirklich geholfen wo sie nur konnte, auch in vertraulichen Gesprächen. Hat alles was sie tun konnte auch getan auch weit über ihre amtlichen Pflichten hinaus.

liebe Grüße

Andrea

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Hallo!
Ich habe mit dem JA zwar nur zu tun wegen der Beistandschaft für meine Tochter,aber ich meld mich mal trotzdem.
Meine Erfahrungen? Ganz ehrlich ,ich habe noch nie mit so einem lahmen Amt zu tun gehabt.Daß ich nicht die einzigste "Kundin" dort bin ist mir schon klar,aber ich hab hier eine 2 jährige Tochter sitzen für die ich bisher noch nicht mal einen Unterhaltstitel habe.
Der KV wird angeschrieben und angebettelt ,jedesmal mit Fristen und jedesmal aufs neue und nichts passiert.
Das letzte mal als ich bei meinem SB war und nach dem Stand der Dinge gefragt habe.saß der planlos über meiner Akte und hatte den Durchblick anscheinend komplett verloren.
Ich bin jedenfals mal wieder so weit ,diese Beistandschaft zu kündigen (das wäre dann bereits die zweite) und lieber zu einem Anwalt zu gehen.

LG

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Hallo,

die ich hier vom Jugendamt Hannover kenne, sind nett, ohne Frage, aber ...

... faul, langsam, uninteressiert, immer ist der andere Kollege schuld und null engagiert.

Ich habe schon vor der Geburt meiner Tochter eine Beistandschaft wegen Vaterschaftsfeststellung und Unterhalt eingerichtet. Was dem KV alles an Fristen gesetzt wurde und was sie sich für Spielchen auf Zeit haben gefallen lassen, ging gar nicht. Zudem wurde ich auch nie informiert, wenn es was neues gab ... ich musst da ständig hinterher sein. Briefe des KVs wurden mir nicht gezeigt, sondern nur vorgelesen und, und, und ...

Als es dann endlich dazu kam, dass eine Vaterschaftsfeststellungsklage erhoben werden sollte, hat die Dame in der Rechtsabteilung den Vogel abgeschossen. Nur weil der KV behauptet hat, dass es jemand anderen gegeben hätte, sollte ich genötigt werden, irgendwelche Namen zu nennen. Das ging mit Drohungen einher, dass ich bestraft würde, wenn ich vor Gericht lüge etc (was ich gar nicht vorhatte, ich wollte nur niemanden im Vorfeld nennen, der damit nichts zu tun hatte). Die hat versucht, mir ganz massiv zuzusetzen ... eine andere Frau wäre da heulend zusammengebrochen.
Ich habe noch am selben Morgen die Beistandschaft gekündigt und das Ganze einer Anwältin übergeben. Innerhalb von 8 Wochen war die Sache, von Klageschrift (und wir haben natürlich NICHT irgendwelche Namen genannt), über Anordnung des Abstammungsgutachten, Test und schlußendlich Urteil, durch. Und ich habe dabei nichts ein einziges Mal den Gerichtssaal von innen gesehen.
Eine Unterhaltsklage haben wir gleich dran gehängt, so dass der Unterhalt schon tituliert ist.
Ich habe danach wieder eine Beistandschaft eingerichtet, damit sie nun den Unterhalt beitreiben ... gleiches Spiel. Sie lassen sich von vorne bis hinten vom KV verarschen. Ich habe alle Infos, wo der Mann (schwarz) Geld verdient, weitergegeben (und es wäre ein leichtes beim Arbeitgeber die eingereichten Rechnungen mal einzusehen, da die eine ordnungsgemäße Buchhaltung haben, nur der KV das Geld eben so einstreicht und nicht als Dozent versteuert oder angibt) ... es passiert nichts!
Mitarbeiter in der freien Wirtschaft wären schon längst rausgeflogen!

Nächstes Beispiel:
Ich habe eine Weiterbildung gemacht, die bis zum 9. Juni ging und so lange war auch die Tagesmutter genehmigt. Natürlich wollte ich, dass meine Tochter, wenn ich arbeitssuchend bin, dort weiter betreut wird, damit ich nicht den Super-Gau erlebe, dass ich nach ein paar Wochen Arbeitslosigkeit einen Job finde, den aber nicht annehmen kann, da ich mein Kind aus der Betreuung nehmen musste.
In Hannover sind seit Anfang des Jahres Krippen und Tagesmütter für Kinder unter drei gleichgestellt, so dass man über eine Dringlichkeitsbescheinigung vom JobCenter die Betreuung vom Jugendamt weitergenehmigt und finanziert bekommt, wenn man eben zu dem Zeitpunkt eine Betreuung hat und arbeitssuchend ist.
Noch bevor ich beim Jugendamt wegen der Weiterbewilligung vorstellig wurde, hat mein Ansprechpartner beim JobCenter am 5. Mai den Dringlichkeitsbescheid losgeschickt. Ich selber bin am 7. Mai vorstellig geworden und habe die Weiterbewilligung beantragt, die mir auch zugesagt wurde, man bräuchte eben nur diesen Dringlichkeitsbescheid. Der ging aber an den Menschen, der die Kostennoten macht (weil der den vorher brauchte), der wiederum konnte nichts damit anfangen, dass er ihn bekommt und hat ihn einfach nur zu den Akten gelegt. Ich habe ständig hinterhertelefoniert, angeblich ist dann der Dringlichkeitsbescheid drei Mal in der Hauspost verloren gegangen, da er einfach nicht an der Stelle auftauchte, wo er hin musste. Meine Tagesmutter bekam kein Geld, ich wusste nicht, wie lange die Tagesmutter weiterhin genehmigt wird ... es kamen sogar Aussagen, dass die Bearbeitung derzeit 5 Monate (!!!) dauert, wir reden hier von einer Weiterbewilligung, die schon durch war und so auch im Computer stand, trotzdem kamen keine Bescheide oder Geld!.
Erst als wir den Vorgesetzten eingeschaltet haben, tat sich was ... Genau 2 Monate später, kam dann die Kostennote, die auch Voraussetzung ist, dass meine Tagesmutter endlich ihr Geld bekommt.
Auch von denen hätte keiner mehr seinen Job in der freien Wirtschaft!

Aber wenn die Kindergärten streiken, streiken die Angestellten des Jugendamtes, die nicht verbeamtet sind, aus Solidarität mit ... da sind sie dann wieder ganz engagiert.

Und bei allen anderen Themen und Gesprächen würde ich persönlich nicht einen Fuß ohne Zeugen, bzw Anwalt in den Laden setzen ...

Gruß,
Julia

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Hallo deluxestern,

ich habe selbst noch keine Erfahrungen mit dem Jugendamt gemacht, worüber ich nicht traurig bin. Ich bin froh, dass wir es in unserer Familie schaffen, ohne Hilfe von außen unser Leben zu leben. Toi toi toi gibt es keine crassen Probleme, wo man sagen muss, dass es nicht mehr ohne Hilfe geht!

Aber ich habe eine freundin, die bekam ihr Kind mit 17, die arbeitet wohl sehr viel mit dem Jugendamt zusammen. und dabei geht es nicht nur ums Kind, sondern auch um sie, dass sie jetzt endlich mal eine Ausbildung macht. Soweit ich das überblicken kann, tut ihr zuständiger "Sachbearbeiter" alles, damit das mit der Ausbildung klappt, hat sogar schon einen Krippenplatz für den Kleinen besorgt (und das in Müchen!!!) und die (sorry) dumme Kuh, will den Kleinen "noch nicht abgeben". Ja, ich kann das schon verstehen, aber sie schmeißt einfach so ihr Leben hin, ohne Ausbildung und nur mit Hauptschulabschluss (noch nichtmal quali), das finde ich richtig scheiße. Und dabei bekommt sie so viel Hilfe vom Jugendamt.

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Meinst du nicht, dass "Hilfe" bedeutet, dass man jemanden hilft, die Zukunft so zu gestalten, wie er das möchte? Wo ist das denn Hilfe, wenn sie es überhaupt nicht will?
Ich bin übrigens auch "nur" Hausfrau und Mutter (als wenn das nix wäre) ohne Ausbildung und mit Hauptschulabschluss und bin völlig ausgelastet. Hab mich lange schlecht deswegen gefühlt, und warum? Weil ANDERE das von mir erwarteten! Mir persönlich fehlt überhaupt nichts, mich füllt Vollzeitmutter sein völlig aus. Und wo bitte wirft man da seine Zukunft weg? Meine Kinder sind mein Leben, wenn mir Karriere wichtiger wäre, wär ich nicht Mutter geworden.
(Das bedeutet übrigens nicht, dass ich ungebildet bin, von HartzIV lebe und nie gearbeitet habe)
Und mit 17 hat sie doch noch so viel Zeit. Warum sollte sie nicht noch ein oder zwei Jahre warten und dann die Ausbildung machen? Die läuft nicht davon - die wichtigen ersten Jahre mit dem Kind dagegen kann man nicht so einfach mal nachholen.