Mädchen 6 Jahre ist sooooooooo schwierig

Hallo zusammen,

ich frage hier für meine Schwester, sie hat zwei Kinder, eine Tochter gerade 6 geworden, einen Sohn 1,5 Jahre alt. Der Kleine macht keine Schwierigkeiten, aber die große Tochter treibt meine Schwester in den Wahnsinn. Sie ist den ganzen Tag nur am motzen, nichts passt ihr, nichts macht ihr Spaß, sie träumt vor sich hin anstatt sich anzuziehen, sie isst fast nichts (OT: nee, das mag ich nicht.....das will ich nicht....) Am liebsten würde sie nur Nutella und Schokolade essen. Aber das Schlimmste ist das Gejammere den ganzen Tag, egal was ist, sie sagt es nicht in normalem Ton, sie knatscht in so einem weinerlichen Ton....wirklich den ganzen Tag....das geht mir als Außenstehende schon nach 30 Minuten auf den Keks, dass sie ständig jammern muss. Meine Schwester meinte, die Tochter war damals im Trotzalter überhaupt nicht so schlimm wie andere Kinder, also von wegen auf den Boden werfen wenn etwas nicht nach ihrem Willen geht, hat sie nie gemacht. Dafür ist es fast jetzt sowas wie eine nachgeholte Trotzphase mit 6 Jahren. Sie hat auch meistens keine Lust etwas zu unternehmen. Sie geht seit 3 Jahren jede Woche in eine Kindertanzgruppe, hat ihr immer Spaß gemacht...aber jetzt, jede Woche nur....neeeeeeeee, ich mag da nicht hin, habe keine Lust. Genauso wenn sie irgendwo auf einen Geburtstag von einem Kind eingeladen ist...nee, da gehe ich nicht hin... Meine Schwester überredet sie dann doch hinzugehen, sind ja alles ihre Freunde, danach ist sie doch ganz begeistert und sagt wie toll es doch war. Genauso mit anderen Unternehmungen, immer Kontra, will nicht, mag nicht, soll nicht.... und im Endeffekt war es dann doch super.
Meine Schwester schreit dann immer rum, weil sie einfach keine Lust auf ständige Diskussionen hat. Sei es dass sie sich beeilen soll wenn sie trödelt (braucht locker 20 Minuten um sich 2 Socken an die Füße zu ziehen und ein T-shirt überzuziehen) , sei es dass sie wieder nur Nutella essen will, sei es, dass sie nur rumknascht und keinen normalen Satz rausbringt, sei es, dass sie rotzfreche Antworten gibt wie "räum doch selbst das Playmobil auf wenn es dich stört" auf die Anweisung sie möge doch ihr Zimmer aufräumen. Man könnte so viel schreiben, ich weiß nicht genau ob das alles wirklich rüberkommt wie es auch wirklich ist. Auf jeden Fall hört sie auch überhaupt nicht wenn man ihr was sagt, sie ignoriert einen einfach und tut so als ob sie einen nicht gehört hat.
Ist das ein speziell schwieriges Alter zwischen 5 und 6 Jahren? Sowas wie Trotzphase Nr. 2 oder sogar Vorpubertät oder was? Wenn meine Schwester sie fragt warum sie das alles macht, sagt sie sie weiß es nicht.
Dann wiederum ist sie total lieb, spielt alleine im Zimmer, spielt mit Freunden, mit ihrem Bruder, bis sie wieder so nen Zickenanfall hat und irgendwas nicht in den Kram passt.
Achja und sie diskutiert alles stundenlang aus. Wenn meine Schwester eine Anseisung gibt oder etwas sagt, dann ist ihr Lieblingswort: ABER......
Egal was es ist...aber ich möchte...aber ich denke das ist doch so.... aber eigentlich hast du gesagt... aber das muss doch so, aber ich ..... Sie hat immer irgendwelche Ausreden und Einfälle warum man jetzt nicht einkaufen gehen kann, warum man nicht Schuhe anziehen soll, warum man jetzt sofort Fernsehen sollte, warum man doch lieber Schokolade statt Apfel esse sollte. Versteht ihr was ich meine?
So, das war`s, genug kompliziertes Zeug geschrieben, vielleicht hat ja jemand einen Rat für mich, vielleicht ist auch der Jazzbassist da, der hat ja immer gute Tips parat, wir könnten echt etwas Input von Außen gebrauchen.
LG
Milka

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erste frage, geht sie schon zur schule??????


ja, ich denke, es gibt so eine "unmögliche" phase mit circa 6 jahren bei vielen kindern. meine kleine ist erst vier, aber von vielen freunden habe ich das schon gehört. die kinder waren teilweise im gleichen kiga wie meine kleine und ich habe mich manches mal gewundert, über deren verhalten #schock. irgendwann habenwir dann mal drüber geredet und die meisten eltern haben gesagt, es ist eine schreckliche phase. die haben es übrigens damals fast alle darauf geschoben, dass die kinder sich im letzten kindergartenjahr langweilen, nicht ausgelastet sind, sich generell etwas an der persönlichkeit verändert. könnte es also sein, dass sie nicht ausgelastet ist? vielleicht ist sie die seit jahren gleichen dinge einfach leid und braucht mehr "input"? wie wäre es, ihr vorzuschlagen, ob sie eine andere sportart aussuchen möchte? etwas neues, das sie vielleicht toll findet. oder ein instrument zu erlernen. einfach etwas sinnvolles, das sie fordert. in der freizeit würde ich ihr dann auch mehr verantwortung übertragen. dinge, die sie vorher vielleicht nicht durfte. mitkochen bei mama zum beispiel, bestimmte wege allein erledigen (kurze natuerlich zum laden ums eck oder so), dass sie einfach merkt " ich bin die grosse, ich kann was".

nur mal so zur anregung. falls sie schon zur schule geht, fragt sie doch da mal aus, ob es sie langweilt oder ob es okay dort ist. aber für mich klingts irgendwie nach lange weile und unterforderung.

#klee

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Vielen Dank für deine Antwort.
Nein, sie geht noch nicht zur Schule, sie war eben so ein Kann-Kind, laut Intelligenz hätte sie zur Schule gehen können, aber vom Sozialverhalten her ist sie sehr schüchtern und noch nicht bereit für die Schule. Dazu kommt, dass alle ihre Freundinnen im KIGA auch erst nächstes Jahr gehen und meine Schwester sie nicht ALLEINE in die Schule schicken wollte. Aber ja, sie sagt selbst sie langweilt sich im KIGA und hat keine Lust mehr hinzugehen. Ich werde deine Antwort auf jeden Fall mal meiner Schwester per mail schicken, vielleicht kann sie ein paar hilfreiche Tips draus ziehen.
LG
MIlka

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Hali-Hallo!!
Das was da steht trifft wirklich 100 % auf meine Tochter zu. Wir hatten diese "Phase" allerdings immer mal wieder und zwar immer dann, wenn sich etwas großes ankündigte. Ehe sie laufen lernte zum Beispiel heulte sie tagelang nur rum, war total anstregend und man konnte echt nicht glauben, dass sie bis dahin ein super pfelgeleichtes Kind war. Dann kam nochmal so eine kurze Zeit ehe sie in den Kindergarten kam und besonders schlimm war es dann im letzten KiGa-Jahr.
Ich glaube auch, dass das einfach daran liegt, dass den Zwergen alles zu langweilig wird, was sie so natürlich weder äußern noch abschätzen können. Ihnen fehlt einfach die Herausforderung und sie werden "knatschig". Was ich bei meiner Tochter immer wieder merke ist, dass sie dann zwar dringend ne Veränderung braucht, ihr das "Größerwerden" aber auch auf irgendeine Art Angst macht und die Balance zu finden ist dann immer recht schwierig.... Bei uns hilft meist, wenn man dann altersgerechte Aufgaben verteilt, die ihr zeigen, dass man sie ernst nimmt, aber wenn es passt sie einfach mal wieder ganz klein sein lässt....
Mittlerweile ist sie 8 und so langsam gehts jetzt wieder los, bin mal gespannt, was diese Phase so bringt....

LG, Sandra

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Hallo.

Ja, es ist das Alter. Vorschulkinder bekommen eine Phase, die vergleichbar mit Trotz und Pupertät ist, aber sie ist kürzer und nicht so extrem ausgeprägt. Diese ständigen Grundsatzdiskussionen und das Dauer-Gemotze sind typische Entwicklungsschritte. Eigentlich ist es ein Ausdruck der Weiterentwicklung - viele Regeln, die man im Kleinkindalter aufgestellt hat, verlieren ihre Gültigkeit, die Sprachgewandtheit der kleinen Geister ermöglicht neue Verhandlungsmöglichkeiten, und das wird natürlich genutzt. Das egozentrische Denken hört auf - kleine Vorschulkinder merken, dass sich die Welt auch ohne sie weiter dreht. Sie fangen an sich wie kleine Erwachsene aufzuführen (denn sie wissen ja alles über die Welt).
Falls es dich tröstet - meine große Tochter ist da mittendrin. Da aber gleichzeitig meine Kleine mitten im Höhepunkt der Trotzphase ist, habe ich keine Lust (und Kraft) mich daran aufzureiben. Vom Motzen lasse ich mich nicht provozieren - wenn ich es ignoriere bzw. ihr nur kurz und knapp sage, warum ich nicht darauf reagiere, lässt sie es sehr schnell bleiben und schwenkt in einen freundlicheren Ton um. Auch die Lustlosigkeit tw. kenne ich sehr gut. Auch darauf gehe ich nicht weiter ein - wir fahren immer zum Sport. In der Turnhalle kann sie dann immernoch entscheiden, ob sie mitmachen möchte oder doch lieber auf der Bank sitzen bleibt und zuschaut (das stelle ich ihr dann frei) - Und rate mal, was sie macht? Natürlich sportelt sie die komplette Stunde mit und ist hinterher überglücklich... Auch wenn wir mit dem Hund rausgehen oder irgendwelche Unternehmungen planen, dann kommt meist ein Kommentar in Richtung "dazu habe ich jetzt keine Lust, ich möchte lieber basteln.." oder so ähnlich. Ich erkläre kurz, warum das notwendig ist (Hund muss austreten) oder was wir für Spaß haben können, dann gibt es ihrerseits wieder ein Gegenkommentar und los gehts. Und wenn wir wieder zu Hause sind, strahlt sie über beide Backen und meint, dass es schön war. Ich denke, dass Kinder in diesem Alter nicht komplett allein über ihre Freizeit entscheiden können. Ein bißchen Anleitung tut gut. Innerhalb dieses Rahmens lasse ich natürlich auch ihre Ideen und Vorschläge zu - So kann man natürlich jetzt im Herbst viele Kastanien beim Hund ausführen sammeln, die man ja hinterher verbasteln kann.
Ich bin überzeugt davon, das schimpfen und meckern nicht zu dem erwünschten Ziel führt. Zu der Reaktion deiner Schwester und auch deiner genervten Reaktion auf die "Eskapaden" eurer Kleinen kann ich euch nur nahe legen: Kinder sind die Spiegel ihrer Eltern!!! Sind die Eltern/ Bezugspersonen laut und motzig (meckern/ schreien), verhalten sich die Kinder meist ähnlich (Bumerangeffekt). Ich kann sehr schön bei meiner Großen beobachte, wie sie mit ihrer kleinen Schwester redet, dass sie alles Verhalten von mir aufgesaugt hat: Ich muss manchmal selber lachen, wenn da so typische Elternsprüche fallen - und das aus dem Mund einer 5-Jährigen (fast 6). Also: denkt in erster Linie über eure Reaktion nach, versucht ruhig und gelassen zu bleiben (gelingt mir auch nicht immer - ich weiß, dass das auch sehr tagesform abhängig ist) und leitet sie mit Liebe an, dann wird das schon
Liebe Grüße

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Ich kann mich eigentlich nur allen Beiträgen anschließen.

Also die Vorpubertät würde ich bei einem Mädchen aus medizinischer Sicht erst ab dem 8. Lebensjahr in Erwägung ziehen. Sie haben aber Recht, dass einige Verhaltensmuster dem ziemlich ähnlich sein würden.

Das von Ihnen beschriebene Verhalten ist aber relativ typisch für diese Altersgruppe, wenn ein Kind für den Kindergarten intellektuell bereits zu weit entwickelt ist und sich daher zu Tode langweilt, weil es maßlos unterfordert ist.

Für die Erziehung sollte man daraus den Schluss ziehen, sie nicht mehr wie ein Kindergartenkind zu behandeln, sondern bereits wie ein Schulkind. Zum einen in der Gestaltung der Freizeitaktivitäten, als auch in alltäglichen Erziehungssituationen wie dem Anziehen. Bei einem Schulkind ist es eigentlich nicht mehr nötig, beim Anziehen noch hinterherzurennen. Die haben einen morgen nämlich mittlerweile so oft erlebt, dass die das auch unglaublich gut alleine meistern können, wenn man die einfach völlig in Ruhe lässt. Das sollte natürlich einmal mit dem Kind abgesprochen werden; meistens sind die dann ganz stolz, dass man ihnen bereits soviel Verantwortung zutraut, sie hier endlich wie ein großes Mädchen zu behandeln, dass sie auf beeindruckender Art und Weise zeigen wird, dass es gar nicht mehr nötig ist, da hinterherzurennen. Selbst Eltern, die es für unmöglich halten, dass Ihr Kind so etwas hinkriegen würden, können hier oftmals sehr überrascht sein; denn die eigenen Kinder sind noch immer das größte Rätsel.

Diese Lustlosigkeit zu allem kriegt man weg, wenn man ein Kind intellektuell fordert. Man kann ihr hier bereits lesen, rechnen oder gar auch schreiben beibringen, wenn das Kind dazu Lust hat. Oder es mal mit Spielen versuchen, die für die Altersgruppe 8-10 geeignet sind. Man kann sie bereits behutsam an einem Computer heranführen oder es auch mit einem komplizierteren Musikinstrument versuchen. Wird ein Kind hier entsprechend gefordert, wird der Körper ganz automatisch auch nach intellektuellen Ruhepausen verlangen. Ein Kind wird dann also urplötzlich wieder den Gang zum Spielplatz begeistert annehmen. Normalerweise stellt sich dieser Rhythmus (der Wechsel zwischen Intellektueller Auslastung und lustiger Erholung) bei Schulkindern durch die Schule automatisch ein. Wenn Sie aber ein Schulkind (Intellektuell) haben, fehlt diese benötigte Auslastung entsprechend.

Wenn sie seit 3 Jahren zum Kindertanzen geht, muss man hier einfach bedenken, dass sie erst 6 Jahre alt ist. Übersetzt heißt das, dass sie dieses Kindertanzen schon ihr halbes Leben lang macht. Zum anderen ist das ganze meines Wissenstandes nach ohnehin nur für Kindergartenkinder zwischen dem 3 und 5 Lebensjahr gedacht. Auch wenn ein Kind also den Anschein erweckt, dass noch gerne zu machen (wenn es das tut) kann es das wirklich bereits als sehr langweilig empfinden. Hier sollte man also auch versuchen, eventuell etwas zu finden, was sie mehr fordert; vor allem körperlich. Denn körperliche Belastung versorgt das Gehirn mit Blut und das wiederum wird aus einer 6-Jährigen ein wahres Energiebündel machen, was ihr jegliche Lustlosigkeit nehmen kann. Als Sportart kommt eigentlich alles in Frage. Da sie bis mindestens zur Pubertät körperlich Gleichstark wie Jungens in ihrem Alter sein wird, könnte sie sogar in einem Fussballverein mit Jungs spielen - wenn sie daran Lust hat.

Freche Antworten würde ich einem Kindergartenkind eigentlich noch durchgehen lassen, da die oftmals noch nicht in der Lage sind, zu erkennen, wie sie gerade reden. Einfach, weil Kids im Kindergarten untereinander einen völlig anderen Umgangston pflegen wie zu hause und diese Milieus (Elternhaus/Kindergarten) erst noch unterschieden werden müssen. Aber wenn wir die Kleine bereits wie ein Schulkind behandeln wollen, sollte man es hier bereits mit einer erzieherischen Maßnahme versuchen. Ich würde mir mit dem Mädchen gemeinsam eine Strafe ausdenken, die sie über sich ergehen lassen muss, wenn sie mal in solch einem rotzfrechem Ton antwortet. Das muss überhaupt nichts schlimmes sein, dann wird das Kind diese nämlich akzeptieren und mitspielen. Oftmals können sich Kinder hier selbst schon ganz niedliche Strafen ausdenken. Solange das Mädchen mit der Strafe einverstanden ist, kann man eigentlich alles tun. Man kann sie für fünf Minuten ins Bett stecken (Was aufgehoben wird, wenn Sie sich entschuldigt) oder sie muss einfach ein kleines Stück von einer Mandarine essen (wenn sie die mag, aber auf Grund ihres Nutellawahns meidet) oder etwas anderes lustiges.

Man muss hier natürlich berücksichtigen, dass ein Kind mit solch einer provokativen Aussage wie „Räum doch selbst das Playmobil auf, wenn es dich stört“ aber schon ernst genommen werden möchte. In Wirklichkeit beweist sie hier nämlich bereits Ihre intellektuelle Reife. Wenn sie sich einen tick besser artikulieren könnte, hätte sie gesagt: „Mama, ich habe gerade das Gefühl, dass du hier deine erzieherische Macht missbrauchst und ich würde mich daher sehr freuen, wenn wir für das Thema Ordnung und aufräumen eine bessere Lösung finden könnten.“ Eine solche Lösung kann völlig unterschiedlich ausfallen, sollte sich aber natürlich am Kind orientieren. Eine Idee könnte hier sein, dass nur noch zu einer festen Uhrzeit aufgeräumt wird und nicht mehr, wenn Mama das gerade aus einer Laune heraus entscheidet. Eine Alternative könnte sein, ihr bereits anzubieten, dass sie für die Ordnung in Ihrem Zimmer auch gerne selbst verantwortlich sein kann, wenn sie das möchte. Findet sich Spielzeug in der restlichen Wohnung, wird es einkassiert und es wandert erst einmal in den Keller, in ihrem Zimmer ist es aber egal, wie ordentlich oder unordentlich es dort aussieht. Es ist schließlich Ihr Zimmer. Man sollte Ihr aber auf jeden Fall anbieten, dass, wenn sie beim aufräumen Hilfe braucht, die Mama natürlich gerne bereit ist, ihr auch dabei zu helfen. Letzter Tipp sollte natürlich nicht bei Kindern angewendet werden, die mit Ordnung maßlos überfordert sind und auch überhaupt keinen Drang danach empfinden.

Dieses „Aber“ ist bei Kindern natürlich eine ganz gefährliche Waffe. Wobei es uns eigentlich eine Menge über Kinder verrät - wir überhören das nur zu schnell, weil wir dieses „Aber“ einfach zu häufig hören. Der Trick ist, bei allem, was Indiskutabel ist, weder hinzuhören noch darauf in irgendeiner Weise (nicht einmal mit einer winzigen Bemerkung) darauf einzugehen sondern einfach Konsequent zu handeln. Stellt ein Kind das anziehen der Schuhe in Frage, nimmt man die Schuhe des Kindes in die linke Hand, schnappt sich den Arm mit des Kindes mit der rechten Hand und verlässt einfach das Haus. Entweder behält das Kind recht, oder es überlegt sich das dann spontan doch noch mal anders mit dem Schuhe anziehen. Klar - wenn man sich als Elternteil hier vor seinem Kind lächerlich macht und allen Ernstes auf so eine Diskussion eingeht und dann natürlich zunehmend gereizter wird, dass es verständlich ist, dass ein Kind dieses Spiel dann beim nächsten mal wieder wiederholen wird. Man kann ein Kind hier am besten überlisten, wenn man seelenruhig bleibt und einfach handelt.

Wenn ein Kind das einkaufen gehen in Frage stellt, artikuliert es sich (altersbedingt) falsch. Das Kind stellt nicht das einkaufen gehen in Frage, sondern die Tatsache, dass es dabei mitkommen muss. Das lässt sich als ein leises flüstern nach mehr Freiheit interpretieren. Wenn sie bereits die Notrufnummern auswendig kennt und sich am Telefon verständlich artikulieren kann und sich auch an abgemachte Regeln hält, darf man hier - finde ich - durchaus bereits mit dem Gedanken spielen, sie für ein paar Minuten alleine zuhause zu lassen, wenn das Mädchen sich das selbst zutraut und auch die Mutter dem Kind genügend Vertrauen entgegenbringt und auch die dafür notwendige Reife anrechnen würde. Bei Schulkindern sehe ich hier keine allzugroßen Probleme mehr.

Selbst ein „warum man jetzt sofort Fernsehen sollte“ ist ein Wunsch nach mehr Unabhängigkeit und Selbstbestimmungsrecht. Ein 6-Jähriges Mädchen sollte keinesfalls bestimmen dürfen, wie lange sie Fernsehe gucken darf. Es kann aber durchaus selbst bestimmen, wann es das ihr erlaubte Zeitkontingent verbrauchen möchte. Die logische Konsequenz ist ziemlich einfach. Sie kann dann halt das, was sie später eigentlich hätte gucken wollen, leider nicht mehr gucken, wenn dieses Kontingent bereits verbraucht ist. Auch das ist etwas, was ein Kind schnell lernen wird. Denn vielleicht es doch praktischer, wenn Mama mir noch mal sagt, wann meine Lieblingsserie im Fernsehen läuft.

Vielleicht noch abschließend zum Nutella essen. Finde ich für ein Kind, dass keine Gewichtsprobleme hat und eine einigermaßen normale, bewegungsaktive Kindheit durchlebt - in keinster Weise bedenklich, wenn es ansonsten die benötigten Vitamine am Tag zu sich nimmt. Mein Sohn hat mit 6 morgens auch nichts anderes gegessen als Nutella und selbst jetzt mit 10 sieht es da bei ihm kaum anders aus. Vom Gewicht her pendelt er immer zwischen Normalgewicht und leichtem Untergewicht. Solange man also kein Nintendo-Kind großzieht, dass an Bewegungslegasthenie leidet, braucht man sich hier also keine all zu großen Sorgen zu machen.

6

Ich halte das für ein Erziehungsproblem und würde empfehlen, eine Beratungsstelle aufzusuchen.

Nutella hätte ich in dem Fall gar nicht im Haus und auch das Rumgeschreie ist nicht zielführend.

Konsequentes Handeln wäre hier erforderlich, aber vermutlich haben sich die 2 schon so festgebissen, dass ein Kreislauf entstanden ist.

Gruß

Manavgat

7

Hallo,

natürlich sind manche Sachen hausgemacht und ein Erziehungsproblem wie die Sache mit dem Nutella, aber manche Sachen ganz sicher nicht. Meine Nichte war immer gerne beim Tanzen, bei Kindergeburtstagen oder bei sonstigen Unternehmungen. Wieso sollte es jetzt Erziehungssache sein, dass sie plötzlich keine Lust mehr auf alles hat?
Und dass sie rotzfrech ist und rumjammert, das ist ja auch erst seit kurzem in diesem Ausmaß, was sollte meine Schwester da falsch gemacht haben?
Das mit dem Kreislauf ist wohl so, dass meine Schwester laut wird wenn die Tochter zum 20 mal so tut als hört sie sie nicht. Sie hat jetzt die Strategie geändert und wird versuchen die Tochter zu ignorieren anstatt ewig zu diskutieren und zu streiten. Mal schauen wie es funktioniert.
LG
Milka

8

Ich glaube, dass es völlig egal ist, um was es geht.

Kind zickt rum, Mutter regt sich auf.

Ergo: Kind hat volle! Aufmerksamkeit.


Es macht übrigens keinen Sinn, erst zu fragen und dann die Antworten zu zensieren.

Gruß

Manavgat

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Hallo Milka,

dieses Problem ist mir noch allzu vertraut. Mein Sohn ist vor einigen Wochen in die Schule gekommen und die letzten Monate im Kindergarten waren der Horror. Bei uns haben sich ähnliche Szenarien abgespielt. Da ich allerdings viel Kontakt mit den Eltern seiner Mit-Vorschüler hatte sah ich, dass es nicht nur mir so geht. Was soll ich sagen, das Verhalten hat sich mit Schuleintritt um 180 °C gedreht. Er ist zufrieden und ausgeglichen wie schon lange nicht mehr.

LG Yoli

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Hallo

meiner Erfahrung her kann ich nur sagen dass es was mit dem kleinen zu tun hat.Sie fühlt sich benachteiligt und holt ihre Aufmerksamkeit eben so, auch wenns sehr negativ ist.
Haubtsache aufmerksamkeit.

So mein Tipp: so viel wie möglich mit ihr alleine unternehmen!!
Mal der Pappa nur mit Tochter, oder die Mama oder mal oma und opa...einfach damit sie mal wieder in den Mittelpunkt kommt, so wie früher ohne Geschwisterchen.

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wollte nur mitteilen, dass es mir sooo ähnlich mit meiner tochter geht. wir haben auch noch nen sohn, der wird bald 3.
gerade dieses rumgemotze, egal weswegen, diese diskutiererei, und dieses "ne da will ich nicht hin" kommt mir echt bekannt vor. wir machen zwar immer mal wieder nen anderen sport, aber ich seh es auch nicht ein, jedes mal nach 3 monaten den verein wieder zu wechseln, nur weil es ihr "auf einmal" nicht mehr so gefällt. ich finde sport wichtig, und ich seh ja auch dass es ihr gefällt.

aber es ist echt anstrengend, ne richtige lösung habe ich leider auch nicht

alles liebe an deine freundin;.-)

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ich habe die gleichen anzeichen bei meiner tochter entdeckt ...sie ist 6 und auch ein kannkind(schule) ... und meine mama sagte das meine tochter unterfordert sei .... deswegen extrem aufällig ist ....ich bin zu einem arzt gegangen der mit ihr einen IQ test gemacht hat ...und siehe da ...sie ist überdurchnittlich

....dazu schreib ich das sie ...ein kindergarten wechsel erlebt hat vor ca einem jahr ... jetzt noch ein gruppen wechsel ...mit 2 sehr jungen erzieherinen ....( nicht so erfahren)...... eine u3 gruppe.... und die älteste in der gruppe ... ist doch schrecklich für ein kind ..... die erzieher geben ihr dann oft die verantwortung für die kleinen und dan noch zuhause mit ihrem kleinen bruder 2jahrealt.... die sind übrigens auch zusammen in einer gruppe ....

ich habe mich mit den erzieher und der leiterin zusammen gesetzt und eine lösung gefunden .... got sei dank !!! und sie macht zusätzlich einen sport ....!!
da dachte ich auch wenn sie einmal in der woche zum englisch kurs geht den sie gerne macht.... reicht es (an input ) für ein so kleines kind aber ich hab mich geirrt ..... seid dem man es erkannt woran es gelegen hat gehts auch besser mit dem zusammen leben ...

Begabung ist keine Krankheit oder Behinderung... sondern ein Geschenk für das Kind.... für die Familie und für die ganze Gesellschaft....Hochbegabte Kinder sind keine "besseren" Kinder. Sie brauchen aber.....um sich harmonisch und glücklich entwickeln zu können - genauso wie jedes andere Kind auch - eine Förderung....die ihren Bedürfnissen gerecht wird .:-D

ich wüsche viel erfolg!!