Papa erzieht nicht mit und ist total unorganisiert

Hallo,

mein Mann (39) kann wirklich superschön mit unseren Kindern (5 und fast 3) spielen.
Aber Erziehung usw. - Fehlanzeige.

Gestern hatte er Bereitschaft. Das heißt, im schlimmsten Fall muss er sofort los wenn das Telefon klingelt. Ich bin im Moment mit Magen-Darm und Seitenstrangangina flachgelegt und war im Bett. Normalerweise gucken wir um 18:50 Sandmann und danach gehts ins Bad und ins Bett. Um 18:4o werde ich wach . Riesengetöse. Um 18:51 immer noch. Ich war schon die ganze Zeit in Sorge das Telefon könnte klingeln und ich muss aus dem Bett raus. Um 18:57 klingelte dann tatsächlich das Telefon. Er musste zwar nicht weg, aber mehrere Telefonate führen. Es war totales Chaos und Unruhe und mein Mann total genervt zwischen Sandmann (mittlerweile vom Videorecorder, war schon 19 Uhr) ,Bad und Telefon.

Warum bloß ist er nicht um 18:30 schon mal zum waschen ins Bad gegangen damit um 18:50 nur noch Sandmann anstand und dann hätten die Kinder ins Bett gekonnt?!
Das ist doch total unorganisiert, solche Situationen gibt es viele, wo absolut der Weitblick fehlt.

Wenn er mit den Kindern raus und/oder weg will, soll immer ich sie anziehen. Das ist ihm zu stressig mit den Schneeanzügen.

Unseren Sohn habe ich mehr oder weniger alleine erzogen, er hat sich da, vielleicht unbewusst, zurückgehalten weil es nicht sein leibliches Kind ist (er hat ihn kennengelernt als er 6 Monate alt war).

Unserer Tochter (bald 3) lässt er permanent alles durchgehen, greift nicht ein wenn was schiefläuft und vor einem Jahr hat seine Mutter (!) ihm schon gesagt, dass er eine verwöhnte Prinzessin aus ihr macht.

Mittlerweile läuft es da total aus dem Ruder und sie ist nur noch bockig und kreischt rum wenn ihr was nicht passt.
Gestern hat er sich bei mir beschwert, dass sie gar nicht hört. Ja- wie auch.

Ich weiß nicht mehr weiter.

Kürzlich meinte er in einer Trotzsituation zu mir, er hätte schon genug Stress auf der Arbeit, er braucht zu hause nicht auch noch welchen.

Sie spielt uns mittlerweile schon fast gegeneinander aus bzw. meint, sie müsse jetzt bei niemandem "hören" wenn sie das bei ihrem Papa auch nicht muss. Bzw. wundert sich dann, wenn Papa auch mal sauer wird und nachdrücklich fordert dass sie auf ihn hört.
Der bester Freund meines Mannes hat ihm auch schon gesagt, dass er zu lasch ist.

Ich weiß nicht mehr weiter aus dieser Erziehungs-Sackgasse.

Was meint ihr?

Viele Grüße
awk

1

Hallo!

Ich kann deinen Ärger ein bißchen verstehen...

Bei meinem Freund ist es genauso aber ich schaffe es mittlerweile mich kaum noch darüber zu ärgern;-)

Stell dir einfach vor er wäre krank und du würdest das Bereitschaftshandy bekommen und sollst plötzlich Leute navigieren, Termine machen,.... (was auch immer dein Mann arbeitet) das würde bestimmt auch in die Hose gehen!
Außerdem hat mir meiner mal erklärt er hätte, bedingt durch die Arbeit, so wenig Zeit mit unserem Sohn, dass er die nicht auch noch mit Ärger und "Strenge" verschwenden will, das konnte ich schon verstehen!
Außerdem bin ich Erzieherin und hab daher den Hang alles möglichst pädagogisch wertvoll zu gestalten#zitter
Wahrscheinlich tut es unserem Sohn einfach ganz gut wenn Papa wie ein ganz normaler Mensch mit ihm umgeht;-)

Ich denke, solange es nicht zu wirklichen Problemen im Familienleben kommt sollte man das nicht zu eng sehen!

LG Nadine

4

Hi,

meine Beobachtung: es liegt daran, dass viele Männer nicht erziehen (was ist das eigentlich) müssen.
Im klassischen Ernährer-Modell ist er arbeiten, kommt nach hause, kann mit den Kindern spielen, Mutter hat alles organisiert und gibt vor, wann was zu tun ist. Fällt sie mal aus oder fordert Entlastung (weil ggf. ebenfalls berufstätig), ist er schlicht ungeübt.

Mein Mann erzieht ebenfalls - zwangsweise. Ich arbeitete bis zum Mutterschutz jetzt 80% an vier Tagen. An drei dieser Tage musste mein Mann den Kleinen fertig machen, zur TaMu bringen und abholen, für Abendessen sorgen etc. Die beiden waren auch schon zusammen allein weg (Campen) oder verbringen mal einen Tag zusammen. Ohne "Erziehung" kommt man da nicht weit, ohne Organisation auch nicht. Und wenn, dann muss man es selbst ausbügeln. Wir wechseln uns auch beim ins Bett bringen ab. Wenn mein Mann meint, der Kleine könnte einfach mal länger aufbleiben, muss er das hibbelige Kind auch danach bändigen.

Daher weiß unser Sohn genau, mit wem was geht und was nicht. Wir müssen unsere eigenen Erziehungsfehler selbst ausbaden.

Aber was ist schon "Erziehung"? Im Grunde doch ein Vorleben, ein Erläutern gesellschaftlicher Regeln etc., das muss man im normalen Leben ohnehin irgendwie tun.

Mein Rat: lass ihn mehr seiner Ausweichaktionen ausbaden, lass ihn mehr Zeit verbringen mit dem Kind und mehr Verantwortung dahingehend tragen. Und machnmal sind diese Regelüberschreitungen gar nicht so schlimm: ich beobachte häufig, dass Frauen dazu neigen, allein schon aus Risikoaversion (das Kind könnte quakig werden) immer das gleiche zu machen. Ein bißchen Ausnahme ist aber die Würze des Lebens und erweitert den Horizont. Ich halte ohnehin nichts von allzu viel Regelmäßigkeit, das macht unflexibel (Ausnahmen bestätigen die Regel, oder nicht).

Hört sich altklug an, habe aber diese Erfahrung gemacht. Übrigens: seit ich im MuSchu und Elternzeit bin, ist mein Mann plötzlich wieder gaaaaaaaaanz unselbständig geworden. Ich lasse ihn damit im Notfall auflaufen und drücke ihm regelmäßig auch die Kleine in die Hand, damit er Zeit mit ihr verbringen MUSS und sich Gedanken darüber machen muss, wie man mit einem Säugling umgeht: er muss es halt lernen ;-)

Gruß, C.

PS: Allerdings gebe ich zu: mein Mann versinkt mit den Kindern im Chaos, wenn ich nicht da bin oder nicht eingreife. Aber sie kommen gut mit ihrem Chaos zurecht, nur ich bin leicht genervt davon *lach*.

2

1. Ein Mann ist nicht multitaskingfähig. Kommt zu viel auf einmal, dreht er durch. Und dann ist es eben chaotisch.

2. Ein Mann hat oftmals den Rhythmus gar nicht geschnallt. Mein Mann hat z. B. mal angeboten, dass er doch auch nach der Arbeit noch mit unserer Tochter einkaufen gehen könnte (in dem Gespräch ging es um Entlastung meinerseits). Das wäre dann so zwischen 17.30 Uhr und 19 Uhr. Ich sagte dann, dass ich doch gerade froh bin, dass sie endlich einen Rhythmus hat, den wir dadurch tortal kaputt machen würden. Er fragte dann "Welchen Rhythmus?" und ich dachte, er will mich verarschen. Wollte er aber nicht, er hatte es wirklich noch gar nicht bemerkt, dass wir tagein tagaus die gleichen Dinge zur annähernd gleichen Zeit tun. Mal abgesehen davon, dass ihm der Weitblick fehlte, dass ein Einkauf zu dieser Zeit aufgrund von Hunger und Müdigkeit im absoluten Drama enden würde.

3. Finde dich damit ab. Männer sind halt so.

3

Hallo

Hätte von mir sein können, mein Mann ist genauso. Aber echt bis ins Detail.#zitter

Einige Dinge sieht er ein, gerade in Punkto Erziehung hat sich einiges getan aber dieses unorganisiert sein wird wohl nie verschwinden. Auch ich bin diejenige die sich und beide Kinder anzieht und dann stehen wir da und müssen auf Papa warten der es nicht mal schafft sich in der Zeit seine Hose anzuziehen. #gruebel

Liegt das echt am Mann, dass sie nicht voraus denken können? Oder wenigstens mit denken? Ich muss ihn auch ständig sagen was als nächstes ansteht, als hätte man ein weiteres Kind.

Aber gut zu wissen, alleine stehe ich nicht mit dem Problem da.

LG

5

Ich kann Dir nur einen Tip zum Anziehen geben.

Lege die konkreten Sachen hin die angezogen werden sollen (getrennt für jedes Kind).

Erteile dann den konkreten Auftrag, dass er sich um das Anziehen kümmern soll (nicht warten, dass er dies selbst erkennt etc., sondern kurze klare Anweisungen).

Dann sollte es normalerweise klappen.

6

Hallo,

ich denke schon, daß Männer manches eben anders handhaben. Bei uns ist es jedenfalls auch unterschiedlich.

Und das sollte man generell auch akzeptieren, egal ob es um die Kinder geht oder den Haushalt.

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Warum bloß ist er nicht um 18:30 schon mal zum waschen ins Bad gegangen damit um 18:50 nur noch Sandmann anstand und dann hätten die Kinder ins Bett gekonnt?!
Das ist doch total unorganisiert, solche Situationen gibt es viele, wo absolut der Weitblick fehlt.
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Ist er denn genauso routiniert mit den zeitlichen Abläufen des Abendprogrammes wie du?
Vllt hat er einfach die Zeit vergessen oder sie haben gespielt oder sonstwas.


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Unserer Tochter (bald 3) lässt er permanent alles durchgehen, greift nicht ein wenn was schiefläuft und vor einem Jahr hat seine Mutter (!) ihm schon gesagt, dass er eine verwöhnte Prinzessin aus ihr macht.
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Okay, dazu kann ich nichts sagen, mein Mann läßt sich da nicht so von unserer Tochter um den Finger wickeln.
Ich weiß ja nicht, wie viel Zeit er mit ihr verbringen kann und ob sich das nun wirklich auf alle Ewigkeit negativ auswirkt.


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Mittlerweile läuft es da total aus dem Ruder und sie ist nur noch bockig und kreischt rum wenn ihr was nicht passt.
Gestern hat er sich bei mir beschwert, dass sie gar nicht hört. Ja- wie auch.
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Finde ich aber mit 3 ganz normal, echtjetzt.


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Sie spielt uns mittlerweile schon fast gegeneinander aus bzw. meint, sie müsse jetzt bei niemandem "hören" wenn sie das bei ihrem Papa auch nicht muss. Bzw. wundert sich dann, wenn Papa auch mal sauer wird und nachdrücklich fordert dass sie auf ihn hört.
Der bester Freund meines Mannes hat ihm auch schon gesagt, dass er zu lasch ist.
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Aber zeigt das nicht, daß dein Mann inzwischen doch mehr Grenzen aufzeigt?



Ihr solltet untereinander klären, was ihr wie handhaben wollt und am besten, man wird sich eben auch irgendwo einig, zumnidest bei den wichtigen Dingen eine Schiene fahren.


7

Insgesamt wundert es mich schon sehr, wie manche Väter generell einschätzen und daß gesagt wird, wie schlecht es läuft, sie nicht anders können usw.


Bei uns ist das nicht so.
Ich gehe davon aus, daß es einfach nur reine Gewohnheit ist.
Wenn natürlich die Frau zuhause ist und alles regelt, ist sie eingespielt,
soll dann mal ausnahmsweise der Vater alles regeln, ist er eben nicht so routiniert und manches läuft eben anders, was dann chaotisch aussieht.

Alles nur Gewohnheit.
Auch wenn wir nur ein Kind haben, läuft es bei meinem Mann immer glatt, aber er kennt es eben von Anfang an.
Und früher war er es oft, der den Müttern auf dem Spielplatz Windeln gegeben hat, weil die wieder alles vergessen hatten.

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Also mein Mann braucht da auch mehrere klare Ansagen was er wann zu machen hat. Denn das ist Mist weil unser Sohn noch dazu <Autist ist und diesen gleichen Ablauf noch dringender braucht als ein normales Kind.
Ela

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Hallo

Da hilt nur eins:
Mach dich mal für ein paar Tage oder länger aus dem Staub. Dein Mann wird schlagartig lernen müssen, die Kinder anzuziehen und ihnen Grenzen zu setzen.
Solange du das dann wieder in Ordnung bringst, wird er sich nicht zuständig fühlen!


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Hallo!
Jetzt seh das doch nicht so streng mit der Uhrzeit. Ob sie nun um 19 Uhr oder um 19.30Uhr im Bett liegen, ist doch völlig egal. Hauptsache sie schlafen dann auch u. können morgens ohne Probleme wieder aufstehen.Meine Tochter geht zwischen 20.15 u. 21 Uhr ins Bett.Je nachdem ob Wochenende, oder wir sind erst spät nach Hause gekommen, spät gegessen, noch gebadet etc. Ich muss dazu sagen, daß sie 2 bis 3 Stunden Mittagsschlaf hält. Leb doch nicht so krass nach der Uhr. Das Gekreische wird Dich übrigens noch länger begleiten. Mit Anfang 3 ist das erst der Beginn. Sei also nicht so streng mit Deinem Mann.

Gruss,
bamsel