Selbstregulierung bei Kleinkind fördern

Guten Morgen

Evt. könnt Ihr mir helfen. Unser Sohn Tim wird im Dezember 3 Jahre alt. Er hat bereits seit dem Säuglingsalter Mühe, sich selbstzuregulieren. Das heisst: der konnte Trauer, Freude, Aerger usw. schwer auseinanderhalten und hat demnach viel geschrien.

Wir versuchten dann immer, seine Gefühle zu spiegeln, damit er besser wusste, in welchem Gefühlszustand er sich momentan befindet. Es wurde in der Zwischenzeit viel besser, auch, da er sich nun sprachlich besser ausdrücken kann.

Nun haben wir aber das Problem, dass er bei einem Nein unsererseits völlig austickt.

Ein Beispiel: Gestern war er ganz friedlich am malen und wir sagten ihm, dass wir nun Abendessen werden und er das Malen bitte beenden soll. Er könne nach dem Abendessen noch etwas weiter machen. Er schrie, tobte, ist uns nachgerannt um uns zu schlagen und zu beissen. Wir versuchten ihn zu beruhigen, haben nochmals erklärt, dass er nachher weiter malen kann usw.

Dann haben wir ihn in die ruhige Ecke gesetzt, mit dem Resultat, dass er rot anlief und weiter schrie und tobte. Mein Mann ging dann mit ihm ins Zimmer hoch und versuchte ihn zu beruhigen. Nach ca. 15 min kam er dann wieder runter mit ihm und der kleine Mann lachte und alles war vergessen.

Er tickt bei unterschiedlichen Dingen völlig aus.. einfach immer, wenn es nicht nach seinem Kopf geht. Wir sind bei ihm schon viel weniger streng wie bei seiner grossen Schwester. Es kann aber nicht sein, dass wir immer nachgeben. Wir versuchen, immer gleich zu reagieren, damit er einen Halt hat und weiss, wie die Regeln sind.

Seine grosse Schwester hat in solchen Situationen immer Angst und versteht natürlich nicht was da geschieht. Im Moment sind wir Tim natürlich körperlich noch gewachsen, aber für mich wird es jetzt schon schwierig in zu halten, bzw. ihn dann von mir fernzuhalten damit er nicht schlägt oder beisst.

Konsequenzen interessieren ihn nicht gross. Er musste bereits seinen Schnuller abgeben.. sein Kommentar: Tim will Nuggi nicht mehr.

Fremdbetreuung klappt meistens super. Er ist einen ganzen Tag in einer Kinderkrippe und die haben keine Probleme mit ihm. Auch Nachbarinnen und meine Mutter sind von seinen Wutanfällen grösstenteils verschont.

Er ist wohl einerseits die Selbstregulierung und andererseits ein einziger Machtkampf mit seinen Eltern.

Wer kennt einen Rat oder ist in einer ähnlichen Situation?

Liebe Grüsse
Andrea





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Ich glaube, dass ein 3jähriger ruhig noch austicken "darf", d.h. er KANN sich nicht nicht vollständig unter Kontrolle haben. Selbst 5jährige rasten doch ab und zu mal aus, natürlich nicht mehr so häufig wie kleinere Kinder, aber wenn dann richtig. Vielleicht hattet Ihr da mit Eurer Großen einfach Glück. Erst im Schulalter sollte das Kind in der Lage sein, Gefühle nicht sofort derartig heftig zum Ausdruck zu bringen. Und Streitverhalten zu lernen ist sehr kompliziert, manch Erwachsener beherrscht das nicht, wie soll es dann ein 3jähriger?

Mit "Gefühle spiegeln" meinst Du vermutlich, dass Du sie benennst: "Ja, ich weiß Du bist jetzt WÜTEND!" Das ist ein guter Weg. Ich habe zusätzlich noch erzählt, wie es mir in der Kindheit ging, einfach damit das Kind sich nicht wie ein Alien fühlt. Außerdem wäre es sinnvoll, Alternativen aufzuzeigen wie z. B. "Box doch ein Kissen, wenn Du sauer bist, aber nicht mich!"

Nicht sinnvoll finde ich, sich zu einer Eskalation hinreissen zu lassen, also für das Hauen und Treten noch Konsequenzen folgen zu lassen. Das hat dann nämlich eher den Charakter eines Wettrüstens: Das Kind schlägt aus Hilflosigkeit, Mama erteilt Fernsehverbot, das Kind wird noch wütender, Mama nimmt den Schnuller weg.... das ist wie Atombomben gegen Panzer. Außerdem verliert man dann den eigentlichen Grund für den Streit aus den Augen.

Selbstverständlich muss man sich nicht schlagen lassen. Das ist klar. Aber dagegen kann man sich ja wehren, das Kind ggf. festhalten oder sich auch einfach in "Sicherheit" bringen, wenn es nötig ist und dem Kind signalisieren: "Wenn Du aufhörst um dich zu schlagen, bin ich auch gesprächsbereit." Manche Kinder sind so heftig wütend, dass es sinnvoll ist, sie an einen sicheren Ort zu bringen. Ich kenne eine Familie, die hat eine Art "Gummizelle" für ihr Kind, d.h. ein Spielzelt, ausgelegt mit Matratzen, wo das Kind mittlerweile schon freiwillig reinkrabbelt und sich erstmal buchstäblich austobt.

Trost ist meiner Meinung nach immer angesagt, wenn das Kind bereit dazu ist. Man sollte aber auch respektieren, dass ein kleiner "Wutzwerg" auch einfach mal wütend sein darf und eine Weile Ruhe braucht. Aber das ist sehr individuell. Meine Tochter findet es ganz furchtbar, wenn man sie auch noch "abschiebt". Wir haben sie auch schon ins Zimmer verfrachtet, wenn gar nichts mehr ging, aber sehr selten. In der Regel verzieht sie sich unter den Tisch und mault da ne Weile rum, bleibt aber in der Nähe. Ich lasse sie in Ruhe und spreche sie von Zeit zu Zeit mal an. An ihrer Reaktion merkt man dann, ob sie reden möchte oder nicht. Dann setze ich mich, bitte sie auf meinen Schoß, trockne erstmal die Tränen und kläre dann mit ihr, wie es zu dem Streit kam usw.

Konsequent bin ich eigentlich immer, d.h. ich setze das durch, was ich ursprünglich vor hatte. Aber wir finden fast immer einen Kompromiss. Wenn es also um einen Lolli ging, der nicht vor dem Essen verspeist werden sollte, dann gibt es ihn eben zum Nachtisch. Ich bekomme was ich wollte und sie bekommt ihren Lolli. Das Ziel dabei ist: "Nur wer redet, dem kann geholfen werden. Wer einfach rumtobt, kann auch keine zufriedenstellende Lösung finden."

Und das funktioniert ganz gut. Meine Tochter ist im Juli 5 geworden und wir haben kaum noch größere Konflikte. Sie akzeptiert unsere Verbote und wenn es ihr wichtig ist, macht sie von sich aus sehr kluge Vorschläge, z. B. eine Fernsehsendung, die sie gerne sehen wollte, einfach aufzuzeichnen.

Ich hoffe, ich konnte dir helfen.

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Hallo Bine,

ich finde deine Antwort toll, hab deshalb gleich mal eine eigene Frage:

Mein Sohn ist auch gerade mitten in der Autonomiephase. Allerdings reagiert er schon bei kleinen Dingen extrem wütend (mit Schreien und schlagen). Zum Beispiel:
- wenn ich (seiner Meinung nach) "zu zeitig" auf dem Klo fertig bin. #gruebel
- wenn ich das Buch, wenn wir fertig sind mit angucken und er weggeht, an die falsche Stelle lege (es handelt sich dabei nur um cm)
- generell wenn ich irgendwas mache, was er nicht will das ich tue

Ich habe quasi den Eindruck, dass er über mich bestimmen will. Ich muss dazu sagen, dass ich eigentlich immer für ihn da bin. Ich spiele nach der Arbeit mit ihm, mache ihn nachtfertig und bringe ihn dann ins Bett. Mein Mann hält sich da leider größtenteils raus.

Ich bin auch eher der verständnisvolle Typ, dass ich ihm versuche zu erklären, dass ich das jetzt aber so tun möchte und schlage ihm Alternativen vor. Das nützt leider meist nix. Weg schicken funktioniert leider nicht, er kommt sofort wieder oder steht auf oder kommt aus seinem Zimmer. Trösten mag er meist auch nicht (hier merke ich deutlich den Konflikt in ihm selbst, einerseit getröstet werden zu wollen, andererseits aber auch weg gehen zu wollen).

Hast du hier auch einen Tipp für mich?

Viele Grüße,
Lexa

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Na ja, ein Kind muss lernen, sich damit abzufinden, dass es gewisse Dinge nicht ändern kann. Blödes Beispiel: Ein Ball fällt nach unten, nicht nach oben und daran ändert sich auch nicht, wenn man einen Wutanfall bekommt. Das Kind wird keinen seelischen Schaden davon tragen,weil es das physikalische Gesetz der Schwerkraft nicht ändern kann. Ebenso ist das mit Mama. Sie tut manchmal Dinge, die das Kind doof findet. Und auch da wird das Kind keinen Schaden davon tragen, wenn Mama dennoch ihr Ding durchzieht. D.h. Du brauchst schon mal kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn Du dich nicht lange genug auf dem Klo aufhälst ;-)

Aber wohlgemerkt: Das Kind muss das LERNEN. Man nennt das "Frustrationstoleranz" und auch die sollte erst im Schulalter so weit vorhanden sein, dass das Kind eben nicht mehr bei jeder Kleinigkeit ausrastet. Bis dahin muss man damit leben, verständnisvoll und geduldig sein, sich nicht wegen so einem Blödsinn in die Haare kriegen und provozieren lassen. Das macht Erwachsensein aus. Du lebst deinem Kind vor, dass der Zentimeter, den das Buch jetzt woanders steht, kein Drama ist, indem Du kein Drama daraus machst.

Wenn das Kind also unangemessen reagiert, musst Du umso angemessener reagieren und einfach ganz cool bleiben. Ich löse das mit Humor und Ironie. Die versteht so ein kleines Kind nicht, aber sie hilft mir, Stress abzubauen. Ich sage dann z. B. "Uuuh, was für ein Drama, dass das Buch jetzt da steht." Dann z. B. "Ok, das Buch steht falsch. Wo soll es denn deiner Meinung nach stehen und warum eigentlich?" oder "Ich war zu früh auf dem Klo fertig, Ok. Was soll ich jetzt machen?" (Auf dem Klo warten bis Du mir sagst, dass ich kommen darf?). Kinder haben oft erstaunliche Ideen, warum und wieso etwas jetzt so laufen soll.

Manchmal machen wir ein Spiel draus. Sie macht dann z. B. das Licht aus und schließt mich im Klo ein, ich bettele, dass ich wieder raus darf oder so. Dann ist zumindest mal wieder gute Stimmung. Im Gegenzug bekommt sie es dann das nächste Mal aufs Brot geschmiert: Wenn SIE "zu früh" fertig ist, dann mache ich "Theater". Das gefällt ihr natürlich nicht und ich erinnere sie an den letzten Vorfall. Das versteht sie dann. Manchmal habe ich keine Lust oder keine Zeit für Spielchen, dann verlasse ich das Klo und Feierabend. Sie zetert, aber sie kriegt sich auch wieder ein. Evtl. Schlägen, Tritten oder Bissen weiche ich aus und mache ihr NACH der ganzen Geschichte nochmal klar, dass das gar nicht geht. (Also wir haben das schon länger nicht mehr, alles nur Beispiele).

Aber Tipps sind immer schwierig, weil jede Situation, jeder Mensch anders ist. Erziehung bedeutet für mich auch "Kreativität". Man muss manchmal sehr schnell, sehr spontan entscheiden, welche Vorgehensweise gerade richtig erscheint. Und manchmal reagiert man eben auch menschlich, meckert, schimpft, schickt das Kind aufs Zimmer, spricht unangemessene Konsequenzen aus, verhält sich selbst kindisch. Auch das ist ganz normal. Und auch davon wird ein Kind keinen Schaden nehmen, wenn die Grundstimmung in der Familine freundlich, respektvoll und vor allem liebevoll ist (und das Gemecker nicht demütigend und asozial wird).



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Hallo Andrea,

was ist denn in Deinen Augen an dem Verhalten Deines Sohnes jetzt "unnormal"? Kinder sind halt unterschiedlich.
Während meine Große ihren Willen lautstark in die Welt schrie und bei Wutanfällen auch gerne mal bis zur Ohnmacht die Luft anhielt, war mein Kleiner immer recht leicht wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen und abzulenken in dem Alter.
Beide sind völlig normal und halt eigene Persönlichkeiten.

Liebe Grüße
Sunny

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Huhu,

ganz ehrlich: Du machst Dir etwas zu viele Gedanken bzw denkst bei der Ursachenforschung etwas zu komplex. ;-) Dein Sohn steckt mitten in der Trotzphase, zudem ist er ein Junge. Kinder sind verschieden, wenn Du es bei Deiner Tochter so nicht miterlebt hast, dann hast Du nun eben das "Glück", auf eine etwas heftigere Ausprägung der Trotzphase zu treffen. ;-)

Ich würde von einem Kind in dem Alter nicht erwarten, dass es sich denkt "Oh, ich würde zwar viel lieber weitermalen, und Hunger habe ich gerade auch nicht, aber den Ärger schluck ich runter, ich kann es sowieso nicht ändern. Also mache ich einfach, was mir gesagt wird, ohne Murren." ;-)

Ein noch nicht mal Dreijähriger kann die Bedeutung von "Du darfst nach dem Essen doch weitermalen" noch nicht erfassen. Er ist gerade im Spiel vertieft und wird herausgerissen. Er kommt sich "ausgeliefert" vor und will eigentlich selbst bestimmen.

Mein fast fünfjähriger Sohn hat damit meist noch Probleme. Er tobt zwar nicht und schreit nur selten, aber er diskutiert dafür wie ein Weltmeister, wenn er etwas nicht machen möchte. Das kann Dein Sohn in dem Alter noch nicht, aber protestieren kann er.
Mein Sohn sagt heute anstelle zu schreien Dinge zu mir wie "Mama, ich hab jetzt Wut in mir drin!", aber generell ist es für mich auch unverhältnismässig, in welchen Situationen er überhaupt wütend wird.

Mein Tipp ist hier, nicht erst dann einzugreifen, wenn es so weit gekommen ist, sondern auf die Situation vorbereiten, in dem man es vorher ankündigt. Erst: "Du kannst jetzt noch ein Bild fertig malen, dann essen wir." dann "Mal Dein Männchen noch zu Ende, dann komm bitte zum Essen."
Oder einfach ablenken mit z B. "Möchtest Du ein Käsebrot oder ein Wurstbrot zum Abendessen"? ;-)

Irgendwie so.

LG und gute Nerven!

Hanna

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Hallo,

Babys schreien viel oder wenig - das nichts, aber auch gar nichts mit fehlender Selbstregulierung zu tun. Das ist eben so.

"Wir versuchten dann immer, seine Gefühle zu spiegeln, damit er besser wusste, in welchem Gefühlszustand er sich momentan befindet."
Und woher wusstet IHR, in welchem Gefühlszustand sich euer Kind befand?

"Nun haben wir aber das Problem, dass er bei einem Nein unsererseits völlig austickt."
Er ist drei - er darf das.

"Gestern war er ganz friedlich am malen und wir sagten ihm, dass wir nun Abendessen werden und er das Malen bitte beenden soll. Er könne nach dem Abendessen noch etwas weiter machen. Er schrie, tobte, ist uns nachgerannt um uns zu schlagen und zu beissen. Wir versuchten ihn zu beruhigen, haben nochmals erklärt, dass er nachher weiter malen kann usw."
Das Verhalten ist nicht schön - klar, aber für einen dreijährigen nicht außergewöhnlich merkwürdig. Malen war ihm wichtig - Abendbrot gerade nicht. Da kommt ihr und quatscht ihn voll mit Argumenten, die ihm zeigen, wie wenig ihr ihn versteht. Eure Argumentationskette löst Frust aus.

"Konsequenzen interessieren ihn nicht gross. Er musste bereits seinen Schnuller abgeben.. sein Kommentar: Tim will Nuggi nicht mehr."
Mit drei Jahren sollte das auch wirklich kein Drama sein.

"Wer kennt einen Rat oder ist in einer ähnlichen Situation?"

Kinder sind verschieden. Selbstverständlich reagiert er anders als seine Schwester.

Versuch das Verhalten nicht zu analysieren, sondern damit umzugehen.

Du weißt, wie er auf dich reagiert. Dann ändere doch einfach DEIN Verhalten.

Gruß Marion

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"Versuch das Verhalten nicht zu analysieren, sondern damit umzugehen.

Du weißt, wie er auf dich reagiert. Dann ändere doch einfach DEIN Verhalten"

Das ist wie bei meinem Beitrag "Heule Eule". Was ist denn soooo verkehrt daran, wenn man versucht, das Verhalten zu verstehen (Oder nenne es halt "analysieren")? Das heißt doch noch lange nicht, dass man das Kind ändern möchte.

Und um einen Weg zu finden, damit umzugehen, muss man doch erstmal wissen, was überhaupt los ist. Ist das Verhalten normal? Oder nicht? Muss man was ändern? Oder nicht? WER muss etwas ändern? Das sind alles Fragen, die eine Rolle spielen und ich persönlich finde es viel schlimmer, wenn man alles immer nur hinnimmt und sich keine Gedanken darum macht. Ich glaube, die TE macht es ähnlich wie ich. Sie denkt hier einfach LAUT nach.

Im Übrigen wiederspricht sich "damit umgehen" und "DEIN Verhalten ändern", denn entweder ich gehe damit um, nehme es also hin oder ich ändere etwas.

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In beiden Beträgen funktionieren die Kinder nicht wunschgemäß. Sie sind nicht wartungsfrei. #schock Die Püppchen benehmen sich anders, als Mama das erwartet oder wünscht.

Ich widerspreche mir übrigens keineswegs. Die TE will das Kind ändern.

Wenn sie ihr Kind so nimmt, wie es ist, hat sie ihr Verhalten schon ein Stück weit geändert.

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Hallo!

Solche Phasen sind - leider - völlig normal.
Warum soll Sein Sohn denn protestlos hinnehmen, wenn er bei einer Tätigkeit, die im Spaß macht, unterbrochen wird? Er will JETZT malen und nicht irgendwann! So weit reicht die Vernunft von kleinen Kindern noch nicht! Sie können Zeitspannen noch nicht so gut überblicken und das Aufschieben von "Bedürfnissen" fällt noch sehr schwer. Das ist ein langer Lernprozess.

Auch wenn Dein Sohn sich schon sprachlich recht gut ausdrücken kann, zeigt er emotionale Dinge noch körperlich. Anders klappt es in dem Alter noch nicht.

Es ist okay, wenn ein Kind mal tobt! In solchen Phasen haben Erklärungen alles nur verschlimmert. Also war ich in der Nähe meines Kindes, habe es aber mehr oder weniger in Ruhe gelassen. Irgendwann merkte ich, dass siech das Toben "veränderte" und dann waren sie zugänglich für Trost. Hauen o.ä. habe ich nie akzeptiert und habe notfalls die Hände festgehalten, bin aber möglichst wenig drauf eingegangen.

Es wird auch weider anders!

LG Silvia

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oh je- und ich dachte schon ICH mache mir viele gedanken..

einfach mal nen gang runter schalten.
dein sohn muß lernen, daß die welt nicht unter geht- selbst dann nicht wen ner aufhören soll zu malen und schon gar nicht wenn ein kleinkind austickt.

so ist das nun mal im leben.
sag ihm "ja, ich weiß, das ist blöd" und gut ist.

je weniger drama ihr drum macht, desto weniger erlebt er es selbst als drama...

wenn er austickt, dann ist das halt so- dauert doch in der regel nur wenige minuten und danach könnt ihr ihm sagen, wie er in zukunft besser damit klar kommt, was er tun kann und was ihm vielleicht weiterhilf.

in der situation würde ich nicht viel quatschen.
wenn ich sauer bin un jemand versucht mich dann die ganze zeit zu belabern werd ich noch erheblich viel stinkiger.


lisasmpson

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Hi,

also erst mal würde ich das Austicken bei einem Nein nicht als "Problem" sehen. Das ist völlig normal, das ist in dem Alter sein Job.;-)

In der Situation kann ich ihn sogar total verstehen.

Er hat gemalt, er war konzentriert und vertieft, hat sich ruhig alleine beschäftigt, er war gerade ein kleiner Künstler. Er war genau genommen das, was sich Eltern unter anderen Umständen immer wünschen, ein vorbildliches Kind. An Essen war gar nicht zu denken.

An eurer Stelle hätte ich ihn einfach weitermalen lassen.

Ich weiß, Essen ist wichtig, das Beisammensein als Familie, feste Zeiten, etc.

Aber man kann auch mal Fünfe gerade sein lassen. Vor allem in dem Alter, wenn die noch nicht damit umgehen können, aus einer Aktion rausgerissen zu werden. Später geht's dann ja wieder besser. Die Kinder müssen sich zig Mal am Tag nach unseren Abläufen richten - da kann man in so einem Moment auch mal locker bleiben, nächstes Mal einen besseren "Countdown" bis zum Essen machen (mithelfen lassen, Kind in der Küche spielen lassen, o.ä.)

Unsere Tochter war mal ins Tuschen vertieft (ich glaube, sie war 3 oder knapp 4), als wir Mittagessen wollten. Weil sie gerade total konzentriert war, haben wir sie einfach gelassen. Sie hat, ohne Witz, 4 STUNDEN durchgetuscht!!!!!!! Das war der Wahnsinn. Und sie hat unglaublich schöne Bilder gemalt, eine richtige Serie. :-)

Jetzt ist sie 5 und es ist kein Problem mehr, zu festen Zeiten zu essen.

Ansonsten....man merkt, dass du dir viele Gedanken um Erziehung machst. Das ist toll, ich versuche das auch.

Zu einer "stillen Ecke" gibt es allerdings unterschiedliche Ansichten (ich habe das nie gemacht und find's auch irgendwie beknackt).
Und ich frage mich, was der Sinn hinter der Konsequenz war, ihm den Schnuller wegzunehmen??#kratz

Dass er seine Trotzanfälle bei EUCH auslebt und nicht anderswo kannst du als Kompliment sehen. Man lässt doch seine Gefühle bei den Menschen raus, denen man vertraut, die einen bedingungslos lieben, die einem Sicherheit geben. Ihr seid die "Sparringpartner seines Vertrauens", das ist gut.

Ich kann dir ein Buch empfehlen, das mir sehr geholfen hat, was genau diese Situationen angeht. "Smart Love - Erziehen mit Herz und Verstand".

So, wie du klingst, wird es dir gefallen. Da steht auch etwas über "stille Treppen", "Ruhige Stühle", "Auszeiten im Kinderzimmer" und so drin, ganz interessant. Das Buch bringt mir immer wieder Gelassenheit und ein Lächeln auf die Lippen.

Liebe Grüße
J. mit L. (5) und K. (2,5)

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Hi.
Ein jeder Jeck ist anders...
Unser Heini (inzwischen 4) war immer sofort auf 180...
Seit dem er zwei Wochen alt war - seine Zwillingsschwester dagegen total gelassen!
Wir nehmen es entspannt hin und nehmen es als einen Charakterzug; er meint es nicht böse, sondern lernt ja erst noch, Frust auszuhalten.
Und dabei begleiten wir ihn, kleines Beispiel: Er ist stinkespuckewütend, weil er etwas nicht darf, schreit und schimpft.
Wir warten ab, bis er wieder etwas aufnahmefähiger ist und bieten ihm dann an, unser großes Kissen zu verhauen (80x80 und sehr fest gestopft).
Da tobt er sich dran aus, wird ruhiger und wir können mit ihm dann ruhig reden, warum, wieso, weshalb jetzt ein "Nein" kam.
Im Kiga machen sie es genauso, was ihm gut gefällt **gg**
Klar, oft genug ist es anstrengend, aber er lernt immer besser, mit der Wut umzugehen...
Wenn ich merke, er schaukelt sich hoch, dann reicht es oft genug inzwischen, dass ich mich hinhocke, seine Hände nehme und sage "Atmen" (wir atmen dann zusammen 3x tief durch) - er fasst sich dann soweit, dass wir reden können.
Kommt ein "unfair" oder "gemein" usw auf etwas von uns, dann stimmen wir ihm zT sogar zu - es ist unfair, Zähneputzen zu müssen, aber leider bleiben sie nicht von alleine heil;-)
Nein, jeder Mensch ist anders und Dein Kleiner ist wahrscheinlich wie meiner ein sehr offener Mensch - beim Heini weiß man sofort, welche Laune er hat, es gibt da kein Verstecken und keine Geheimnisse; wir finden es sogar gut (wenn auch manchmal anstrengend, aber das ist ja unser Problem).
GlG, Locke

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Ja, atmen ist gut, das machen wir auch manchmal. Das hat meine Tochter aber erst so mit 4 angenommen, als sie Rollschuh fahren lernte. Da war sie immer total hibbelig und dann klappt das natürlich nicht. Dann habe ich ihre Arme genommen und wir haben 3 mal tief durchgeatmet. Dann klappte es besser. Und das haben wir dann im Streit übernommen.

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jupp, vor dem dritten/vierten Lebensjahr hat das wenig Sinn; aber bis dahin hat man das "Schlimmste" ja schon hinter sich und sie kommen dann besser klar;-)

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Das klingt fuer mich nach ganz normaler Trotzphase. Wenn meine Tochter so nen Anfall hat, dann wird das einfach ignoriert. Scheint zu funktionieren, weil es eigentlich so gut wie gar nicht mehr vorkommt