7 und 9 jahre alte kinder ... verantwortung und selbstbewusstsein "stärken"

Hallo zusammen.

Meine kinder sind fast 9 und 7 Jahre alt. Immer wieder kommt es bei uns zu "stress" weil vereinbarungen nicht eingehalten werden.

Heute zb.:
Meine Tochter (7j.) Will Rad fahren. Ich sage ok, aber in der Nähe bleiben und zwischendurch mal Hallo rufen. Das war nie ein Problem. Sie ist dann im Park gegenüber (sehr überschaubar für mich von der Küche aus) immer Rad gefahren oder hat dort gespielt. Heute erhalte ich plötzlich einen Anruf von der Mutter ihrer besten Freundin. Die frug mich dann ob ich wüsste das meine kleine bei ihnen wäre. Ich war einerseits geschockt, andererseits musste ich schmunzeln. Natürlich wusste ich das nicht und habe darum gebeten sie heim zu schicken. Gesagt getan, es radelte eine beleidigte leberwurst 10. Grades an gefolgt von einem jämmerlichen katzengejammer. Ich habe ihr dann erklärt das sie nicht ohne bescheid zu sagen einfach zu ihrer Freundin fahren dürfe. Als "strafe" musste sie dann eine kleine tüte Müll raus bringen.

2. Situation: sohnemann (9j.) Und die kleine sind auf Tour. Alles kein Problem. Nunja, höre und sehe plötzlich nichts mehr. Hab dann meinen schwiegervater in spe angerufen. Sie waren natürlich dort, haben ne limo getrunken und sollten dann heim kommen wegen Mittagessen.

Beim Mittagstisch musste ich das einfach ansprechen. Ich will das meine kinder selbstständig draussen sind, aber ich bin der Meinung das sie auch wissen müssen das es eine gewisse Verantwortung mit sich bringt. Einmal für sich selbst und dann auch für den anderen wenn sie zusammen unterwegs sind.

Wir haben jetzt einen Plan erstellt, bzw die Kinder haben überlegt was beachtet werden muss und ich habe geschrieben. Ich hoffe das beide sich nun daran halten, klar kann es sein das sie mal wieder irgendwas vergessen, aber grundsätzlich kann es doch nicht zuviel verlangt sein festes Schuhwerk zu tragen, den Schlüssel mitzunehmen oder das Handy wenn die unterwegs sind.

Ich habe natürlich meine Probleme los zu lassen und zu erkennen "hey die sind schon groß", das gebe ich zu, aber mir würde es einfach leichter fallen wenn ich wüsste das so Dinge funktionieren die abgemacht worden sind. Ich will nicht ständig was sagen müssen um dann zur Antwort zu hören: hab ich vergessen.

Sorry ist jetzt doch sehr lang geworden. Ich hoffe hier sind ein paar muttis die mir bissi auf die Füße treten und sagen das ich lockerer werden kann oder vllt gibt es noch ein paar gute Tipps und erfahrungswerte die ihr mir mitteilen könnt :-)

LG Janine

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Haben Sie mit Ihrer Tochter denn mal geklärt, was »in der Nähe bleiben« ganz genau bedeutet? Also wirklich mal Grenzen i.S.v.: »Bis zu dieser Straße und nicht weiter darfst du alleine fahren« gesetzt? Und wann haben Sie dass das letzte Mal gemacht … da Kinder ja auch erstaunlich schnell älter werden und dann auch ganz automatisch mehr Freiräume fordern. Denn was ich an Ihrem Beitrag nicht verstehe, ist folgendes: Ihre Tochter durfte alleine zurückfahren. Das heißt doch, dass Ihre Tochter zunächst einmal etwas getan hat, was Sie Ihr mal erlaubt haben (respektive zumindest zutrauen), nämlich alleine zu dieser Freundin zu fahren. Also ich finde dieses »Ich möchte dich vom Küchenfenster aus noch sehen können und auch, dass du zwischendurch mal »Hallo« rufst, bei einer 7-Jährigen schon arg übertrieben und würde das jetzt eher bei einem Kindergartenkind erwarten, dass alleine im Vorgarten mit dem Ball spielt.

Dann hätte ich in der Situation auch anders reagiert. Zum einen war die Situation für ihre Tochter bestimmt ziemlich demütigend, da von Mama wieder nach Hause geschickt zu werden; hätte man m.E. auch vermeiden können, da dass der Entwicklung Ihrer Tochter bestimmt nicht hilft. Sie wussten ja schließlich mit dem Anruf der anderen Mutter, wo ihre Tochter ist. Dann … ich habe nichts dagegen, ein 7-Jähriges Kind zu bestrafen, wenn sich nicht an eine Vereinbarung hält … nur in dem Fall hätte ich eher mal überlegt, wie man dem Bedürfnis nach mehr Freiräumen ihrer Tochter dort etwas entgegenkommen kann (finde ich in Ordnung, dass eine 7-Jährige das fordert).

Also m.E. ist hier folgendes passiert: Ihre Tochter wusste ganz genau, dass sie dort alleine nicht hätte hinfahren durfte ohne vorher bescheid zu sagen. Sonst hätte die Mutter nicht so komisch angerufen und nachgefragt, ob Sie wissen, dass Ihre Tochter dort ist; sie wird bestimmt zuerst mal ihre Tochter gefragt haben und die hat dann doch glatt nach einigem zögern und überlegen (auf dieser kindlichen Art und Weise, wo Erwachsene sofort wissen, dass die Kleinen nicht ganz bei der Wahrheit bleiben) gesagt haben: »Ja, meine Mama weiß, dass ich hier bin«. Darum verstehe ich nicht, dass Ihre Reaktion dort war, ihr zu erklären, dass sie da nicht alleine - ohne bescheid zu sagen - hinfahren darf; dass schien ihr ja ganz offensichtlich alles andere als neu gewesen zu sein geschweige denn in Vergessenheit geraten.

Ich würde dort folgendes machen: Sehen, dass Ihre Tochter lernt, die Uhrzeit zu lesen und ihr eine Armbanduhr mitgeben und dann a) ganz konkrete Vereinbarungen treffen, bis wohin sie alleine darf und b) auch eine zeitliche Vereinbarung treffen, wann sie sich spätestens einmal zu Hause gemeldet haben muss. Spontanbesuche bei Freundinnen, die in diesem erlaubten Bewegungsradius liegen, sind erlaubt: Altersgerechtere Regel: Kind muss spätestens, wenn es bei der Freundin angekommen ist, kurz zu Hause anrufen und bescheid geben, wo sie jetzt ist. Ich denke, in dieser konkreten Situation hätte das Ihr Problem gar nicht erst entstehen lassen. Auch würde ich - falls Sie die Mutter gut kennen - ihr die neue Regel kurz mitteilen und, falls Ihre Tochter dort dann mal unangekündigt auftaucht, sie notfalls dran erinnern, zu Hause anzurufen.

Was die zweite Situation angeht … wie wäre es mit der neuen Regel: Das Haus darf nicht mehr ohne Handy verlassen werden? Und wenn Ihre Kinder dann das Haus verlassen wollen, erinnern Sie sie solange daran, an das Handy zu denken, bis sie entweder wissen, dass die das niemals nimmer mehr vergessen oder die in die Pubertät angekommen sind und augenverdrehend »jahahaha« stöhnen … je nachdem, was zuerst kommt. Und solange diese Regel nicht »verinnerlicht ist«, dürfen die beiden das Haus nicht verlassen, ohne sich vorher formal abzumelden. Also hier finde ich jedenfalls nicht zu ungewöhnlich, dass man Kinder da in dem Alter möglicherweise noch dran erinnern muss, den Schlüssel mitzunehmen oder an das Handy zu denken. Vielleicht brauchen die da einfach noch etwas mehr Unterstützung und weniger Müll-rausbringen-Strafen (die lösen das Problem doch auch nicht, oder?)?

Denn ganz grundsätzlich kenne ich in dem Alter ein »hab ich vergessen« nur noch als Ausrede für »War mir scheiß egal, ich bin klein kleines Kind mehr«. Also die vergessen Zeiten beim spielen oder auch gerne mal, dass die Nachmittag noch Fussballverein o.ä. hatten; aber bei Regel wie »Du darfst nicht…« kenne ich das in keinster Weise mehr in diesem Alter. Ich habe da eher die Theorie, dass Kinder in dem Alter sogar noch besser wissen, was sie dürfen oder nicht dürfen, als die eigenen Eltern. Also ich würde dort eher - wenn Kindern sich an Regeln/Abmachungen nicht mehr halten - hinterfragen, was dann wahrscheinlich an der Regel/Abmachung nicht mehr altersgemäß ist. Also oftmals ist es ja so, dass man irgendwann mal eine Regel festlegt und plötzlich feststellt: »Huch, sind ja schon wieder zwei Jahre vergangen« - also man diese irgendwie nicht mehr dem wachsenden Alter und Bedürfnis des Kindes anpasst. Und dann würde ich einem Kind anerziehen, dass - wenn es mit einer Regelung nicht mehr einverstanden ist - den Mund vorher aufzumachen. Also Erziehung ist viel viel entspannter (nicht einfacher!) wenn Kinder sagen: »Ich möchte jetzt - auch ohne extra nochmal nach Hause kommen zu müssen - zu meiner Freundin fahren dürfen. Was muss ich tun, damit du mir diesen neuen Freiraum erlaubst, Papa?«

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Danke für die klare und anschauliche Erklärung ...

Zu meiner Tochter: bisher war immer ganz klar geregelt das sie im Park mit dem Rad fahren darf und den weg um das Gemeindehaus herum. Daran hielt sie sich wirklich immer und sagte sonst immer bescheid wenn sie wieder da war oder vllt zu meinem schwiegervater in spe wollte. Andere strecken fuhr sie bisher noch nie allein. Wir sind diese bisher immer nur gemeinsam gefahren, da mir bewusst war, das der tag auch bei ihr kommen wird wo sie auch allein los zieht. Mir ist es wichtig das sie sieht und lernt, welche gefahren ichan wwelcher Stelle sehe. Heute das war wirklich das erste mal, ich konnte ja einerseits drüber lächeln weil das noch nie vorgekommen ist, das die "müll-Strafe" nicht unbedingt das Non plus ultra war weiß ich, mir ging es jedoch darum das sie merkt, das ich das Fehlverhalten nicht toleriere. Sie muss genauso lernen wie ihr Bruder. Ich hoffe das sie daraus lernt. Normal setzt sie solche Dinge immer schnell um, pfiffig ist sie ja. Werde aber auf alle Fälle mit der Mutter ihrer besten Freundin nochmal sprechen. Ich denke da finden wir dann gemeinsam eine Lösung und brauche mir keine Gedanken mehr zu machen. Meine kleine wird langsam groß, das muss auch ich lernen!!!

Thema Handy u Schlüssel:

Wir haben ja diese Liste aufgestellt, diese hängt an der Haustür. Mir war es wichtig das meine kinder sich selbst auch daran erinnern und von mir nicht genervt sind. Zumal es oft auch so ist, das mein Sohn zb spontan raus flitzt weil ein Freund geklingelt hat.

Es ist wirklich nicht immer leicht für mich zu erkennen was nun angemessen ist und ich denke das geht vielen Müttern so das einfach die Angst besteht das auch etwas passiert.

Aber ich will ja loslassen und meinen Kindern vertrauen schenken können, dieses kann ich ihnen aber eben nur geben wenn die regeln eingehalten werden. Ich muss aber definitiv für mich selbst abklären, wie groß ich den Radius stecke in denen sich die Kinder bewegen dürfen ohne das wir miteinander "ärger" bekommen.

Ich finde es dann immer hilfreich neutrale Meinungen wie ihrer zu lesen oder zu hören ohne vorverurteilt zu werden.

Nochmal lieben dank. Werde mir noch heute Abend überlegen wie ich das eine oder andere sinnvoll umsetzen kann sodass meine Kids merken das ich ihnen entgegenkomme und vertrauen möchte.

LG Janine

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Hallo,

wissen die beiden denn "nur", dass sie sich melden sollen oder auch warum, sie sich melden sollen, wenn sie wegfahren?

Unser Sohn weiß genau, warum ich möchte, dass er mir "Standortwechsel" mitteilt, nämlich nicht, weil ich ihn überwachen möchte, sondern weil es eben wichtig ist, zu wissen, wo er sich herumtreibt, solle ihm etwas passieren, damit man nicht erst Studen am falschen Ort nach ihm sucht.

Sein Handy nimmt er sowieso immer mit, seit eine Freundin von ihm hier draußen von einem Auto angefahren wurde. Ihr ist zum Glück nichts passiert, aber unser Sohn hat danach direkt verstanden, dass es eben wichtig ist, das Handy mitzuhaben, um Bescheid zu sagen, wenn unterwegs etwas passiert.

LG,
Denise

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Ja natürlich erkläre ich den beiden das es wichtig ist zu wissen wo sie sind damit wir im Notfall wissen wo wir Sie finden (bin zudem schwanger und es kann jetzt jederzeit losgehen). Wir sagen auch das es uns wichtig ist das sie selbstständig sind und sich frei bewegen sollen, aber dennoch beachten müssen uns bescheid zu geben. Wenn ich die Wohnung verlasse gebe ich den beiden auch bescheid damit sie wissen wo ich bin und falls was ist zu mir kommen können (keller, kurz unten um Hof oder Straße fegen etc) ... Bei uns wurde vor kurzem ein Junge von einem Auto erfasst der mit dem Rad unterwegs war. Meine kinder haben den jungen am boden liegen sehen und achten seitdem auch mehr darauf einen Helm zu tragen.

Gestern wollte mein Sohn auf einen Spielplatz mit seiner Schwester der Ca 10 radminuten entfernt liegt. Er hat auf die Liste geschaut und alles eingepackt was wichtig war. Er rief dann sogar an das sie gleich auf dem Heimweg wären und nur noch bei den Pferden kurz halten würden. Ich war stolz wie Oskar und habe beide sehr gelobt als sie heim kamen. Das war für uns alle toll.

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Na, das ist doch super. Manchmal brauchen sie auch einfach nur eine Erinnerung, warum es wichtig ist, und dann läuft es wieder.

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Ich hätte meine Tochter wohl nicht heimgepfiffen, sondern hätte später in Ruhe besprochen das sie mir in solchen Fällen entweder vorher Bescheid sagt oder die Mutter bittet mich anzurufen.
Genauso wie beim Abstecher zum Schwiegervater.

Kinder erweitern ihren Radius, das ist völlig normal.

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Ja die Mutter hat mich ja informiert, rein theoretisch hätte meine kleine auch noch einen Moment bleiben dürfen. Ich hielt es aber in dem Moment für wichtig bei meiner Tochter genauso zu reagieren wie ich es bei ihrem großen Bruder machen würde. Zum anderen war es so, das die Mutter ihrer besten Freundin unter der dusche stand weil die weg wollten. Meine Tochter muss schon wissen das es regeln gibt und es auch nicht geht das sie auf nen Sonntag morgen einfach irgendwo auftauchen kann. Das hat ja auch was mit Rücksicht zutun. Ich denke sie hat daraus gelernt und wird zukünftig mit mir sprechen.

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Hallo,

ich finde das alles sehr unüberschaubar bei euch. Sie darf alleine Fahrrad fahren aber nicht zu ihrer Freundin fahren. Warum nicht? Ist der Weg zu weit?

Meine Tochter hat einen festen Radius in dem sie sich frei bewegen darf. Die Freundinnen die in dem Radius wohnen darf sie auch besuchen. Wenn sie "loszieht" dann sag ich entweder dass sie um XY Uhr daheim sein muss oder ich sag ihr - wenn ich z.B. noch nicht weiß ob wir an dem Nachmittag etwas unternehmen - dass sie sich um XY Uhr mal melden soll.

Ob sie nun während der Zeit bei Freundin X, Y oder Z ist, ist mir eigentlich "relativ egal". Sollte mal ein Notfall sein, würde ich halt alle Freundinnen aus dem Radius anrufen und nachfragen ob sie da ist.

LG janamausi

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Theoretisch wäre das kein Problem, das darf mein Sohn ja auch, aber er gibt bescheid wohin er geht. Meine Tochter war ja einfach weg und diesen weg, wenn auch nicht so weit, war sie noch nie alleine ohne jemanden gefahren. Sie weiß wie sie wohin kommt, aber ich möchte mich nicht erschrecken müssen wenn plötzlich ein Anruf kommt von wegen weißt du das deine Tochter hier ist ... Ähm Neeee, weiß ich nicht. Ich weiß das ich lockerer werden muss, versuche das eine oder andere umzusetzen. Muss vertrauen aufbauen.