Mein Sohn 5 1/2 will nicht hören und spielt nur den Clown

Heute benötige ich Rat, von erfahrenen Mama´s ….

Ich bin alleinerziehend. Mein Sohn ist 5 ½

Leider erlebe ich und auch der Kindergarten immer wieder, dass mein Sohn sich unmöglich verhält.Ein Gespräch dazu hatten wir bereits im Kindi.

Er spielt sooo gerne den Clown, egal wo und wie, ob es im Sport ist oder mit Freunden, Familie oder Kindi – er stellt sich in den Vordergrund, ist laut, will immer erster sein…egal bei was und lässt den anderen Kindern kaum die Möglichkeit

sich zu wehren. Wenn er das Gefühl hat, dass ihm einige Kinder unterlegen sind, sowohl geistig , körperlich oder sprachlich, nutzt er diese Situation dazu aus,

diese bewusst zu ärgern, auszunutzen , sich auch bei Hausbesuchen bei Freunden wie ein wilder Duracell Hase zu benehmen und ständig Streitsituationen herauszufordern,

weil er nicht teilen will oder das Sagen haben möchte. Er akzeptiert dann das „Nein“ seiner Freunde nicht und macht einfach weiter bis einer eingreifen muss.
Eine Freundschaft wurde mir deswegen von einer Mutter bereits gekündigt. Die anderen wollen so einen „Rabauken“ erst gar nicht bei sich Zuhause haben.
Er benimmt sich so, als ob er nie manieren gelernt hat oder jemals Konsequenzen wegen seinem Verhalten erlebt hat. So oft habe ich mit ihm darüber geredet, ihm versucht so gut es geht zu erklären, dass das so nicht geht.
Strafen wie Fernsehverbot, Fahrradverbot oder ähnliches, alles was ihm Spaß macht eine Zeitlang zu entziehen, nichts hat gewirkt bisher.
Er ist faul, will im Kindi nicht immer mitmachen, aufräumen ist ihm zu doof , und wenn er keine Lust hat, antwortet er einfach nicht oder wenn dann mit „weiss ich nicht“ .

Obwohl er so schlau ist und so viel Charme besitzt, macht er sich durch dieses Verhalten alles kaputt.
Ich habe das Gefühl vollends versagt zu haben. Er hört nicht. Ich muss alles mindestens 5 Mal wiederholen und erst bei lauter werden oder drohen, macht er es.

Sind Euch diese Situationen bekannt, wie kann man damit umgehen. Was sollte ich tun, um die Situation zu verbessern?
Ich bin wirklich ratlos. Das einzige was ich seit ein paar Tagen mache ist, das ich nicht nachgebe und ihm deutlich zu verstehen gebe, dass ich sein Verhalten nicht mehr akzeptiere und wenn er sich nicht ändert und endlich versteht, vor allem mich damit enttäuscht.

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Hallo,

Unser Sohn ist im Dezember 5 geworden und ist im Moment auch sehr aufmüpfig, allerdings nur zu Hause. Woanders haben wir keine Probleme.

Ich würde einfach mal überdenken, inwiefern er die Möglichkeit hat, sich auszutoben, sich zu messen.... Macht er Sport? Vielleicht wäre sowas wie Judo etwas für ihn. Mein Sohn spielt Fußball und geht zum Turnen.

Wie oft sieht er seinen Vater? Tobt dieser mit ihm? Für meinen Sohn ist dieses wilde Spiel mit seinem Vater und auch mit seinem Opa ganz wichtig, er braucht das Adrenalin beim Auskitzeln, Hochwerfen etc. Einfach wild spielen und toben.

Ansonsten kann ich nur sagen, dass hier klare, liebevolle Ansagen mit Unterstützung helfen. TV gibts zb nur, wenn er aufräumt. Ich helfe ihm aber und sage auch nix, wenn er an einem Tag nur 2-3 teile wegräumt und ich den Rest.

Humor hilft mir auch immer weiter. Ich bin eigentlich die ganze Woche allein, weil mein Mann woanders arbeitet, ohne Humor hätte ich mir wohl schon einen Strick genommen ;-)
Letzte Woche war das Wort "Arsch" ganz groß hier. Statt zu verbieten habe ich mitgemacht, wir haben sogar Arsch geschrieben und einen Arsch dazu gemalt #schein als der Witz und der Reiz etwas verfliegen waren, habe ich ihm erklärt, warum Arsch ein Wort ist, was keiner gerne hört. Diese Woche habe ich es von ihm noch nicht gehört.

Ich weiß nicht, ob dir das alles hilft...

Lg

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Hallo,

Hat er viel Kontakt zum Vater? Kinder brauchen trotz Trennung eine männliche Vorbildsfigur, gerade bei Jungs ist das ganz wichtig.

Wieviel hat er mitbekommen von eurer Trennung? Kinder mit solch einem Verhalteb und einen Alleinerziehenden Elternteil haben oft einfach Angst nicht gehört oder gesehen zu werden, sie wollen Aufmerksamkeit, um jeden Preis.

Gerade Mütter neigen gern dazu ihre Söhne zu bemuttern , eben weil sie nur zu zweit sind. Jungs brauchen oft mehr . Das ist keine Kritik an dich!

Wie ist es bei Freiteitaktivitäten? Was für Sport macht er ? Wo kann er sich so richtig auspowern und sich sportlich messen?

Gibt es bei euch starke Eltern-starke Kinder beim Kinderschutzbund? das hilft oft sehr noch einmal umzudenken und dem Kind eine andere Sicherheit zu geben.

L.G

3

Hallo,

ich denke nicht, dass das unbedingt etwas mit seinem nicht anwesenden Vater zu tun hat.

Bei uns im Kindergarten benehmen sich mindestens 80% aller Jungen so oder ähnlich - unserer (4) inklusive. (Wir leben übrigens in einer gut bürgerlichen Gegend und nicht in einem sozialen Brennpunkt.)

Ich finde aber, dass man einen Unterschied zwischen den Jungs mit den strengen und den Jungs mit den lockeren Eltern merkt. Erstere lassen sich einbremsen oder leichter einbremsen, die zweite Kathegorie macht einfach immer weiter.

Es gibt auch Jungs bei uns im Kindergarten, bei denen ich nicht will, dass unser Sohn sich mit ihnen trifft, eben weil er eh schon Tendenzen in diese Richtung hat. Da muss er sich nicht noch irgendwo den letzten Schliff abholen. (Mal abgesehen davon, dass ich keine Lust habe, mich mit fremden Kinder herum zu ärgern, die bei uns zu Besuch sind.)

Sollte unser Sohn es wagen, sich bei Besuchen bei anderen Jungs unmöglich zu verhalten, war das für's erste seine letzte Verabredung mit anderen Kindern. Das habe wir ihm schon gesagt, und ich habe auch das Gefühl, dass er das ernst nimmt.

In seinen schlimmsten Phasen fahren wir bei ihm wirklich die Null-Toleranz-Schiene.

Nicht aufräumen wollen? Ok, drei Warnungen, dann kommen wir mit der Mülltüte.
Wer vordrängelt, ist automatisch als letzter dran.
Wer andere Kinder tyrannisiert, vor allem kleinere, bekommt genau eine strenge Ansage, als nächstes darf er neben uns sitzen und zugucken.
Wenn er nicht hört, wenn er etwas gesagt bekommt, nehme ich ihn an den Schultern und gucke ihn an und frage nochmal. Dann lasse ich ihn nicht mehr weg, bis ich eine Antwort bekomme. Mittlerweile reicht allerdings meistens die Frage von mir, ob ich chinesisch rede, damit er reagiert. Er ist auch schon ein paar mal reingefallen, weil er auf Nachfragen, ob er noch etwas möchte, bei zweiten mal nicht reagiert hat. Wer nichts sagt, kriegt eben nichts. Wenn es dabei um den Nachtisch ging, ist das halt ein persönlicher Härtefall. ;-)
Laut werden müssen wir beim ihm auch öfter mal. Wir haben ihn schon häufig gefragt, ob er das eigentlich gut findet und ob das nicht anders geht. Dann sagt er nein bzw. ja - und macht beim nächsten mal wieder weiter, bis wir laut werden. Tja, dann muss er eben damit leben.

Solche Strafen wie Fernsehverbot, Fahrradverbot etc. sind für die Kinder häufig zu weit weg. Das ist gerade nicht das, was sie interessiert. Die Konsequenz sollte möglichst zeitnah am Vergehen sein, und wenn möglich, damit in Zusammenhang stehen.

Ihr solltet übrigens zusehen, dass Ihr sein Verhalten deutlich besser in den Griff kriegt, denn mit 5 1/2 kommt er ja dieses Jahr zur Schule und da wird es dann richtig übel, wenn er die Klasse aufmischt.

LG

Heike

4

Hallo,

als ich das gelesen habe, dachte ich, du schreibst von meinem Kind.

Meiner (jetzt 5 1/4) hat das auch eine ganze Weile gemacht (bei uns kam noch schwindeln dazu, also richtig bewusst zu seinem Vorteil).

Ich habe dann versucht, die Ursachen herauszufinden, warum er sich so verhält. Ich kam dann drauf, dass er eifersüchtigt auf seine Schwester ist (jetzt 2 1/2). Daraufhin habe ich versucht, bewusst mit ihm Zeit zu verbringen, ihm auch mal den Vortritt vor der Schwester gelassen und ihm so gezeigt, dass er mir auch wichtig ist.

Grundsätzlich habe ich mein Verhalten geändert und höre aufmerksamer zu, reagiere auch wenn ich vielleicht mal gerade eigentlich keine Zeit dafür hätte.

Wenn dein Sohn nicht mehr zu seinen Freunden darf, kann er das ruhig mitbekommen. Du kannst ihm sagen, dass er da nicht mehr hindarf, weil er z. B. Spielzeug kaputt macht, nicht auf die anderen Eltern hört usw. (was es eben für ein Grund ist). Er muss merken, welche direkten (!) Konsequenzen sein Verhalten hat. Irgendwelche Verbote, die nichts mit der Sache zu tun haben, frustrieren ihn noch mehr und machen es eigentlich nur noch schlimmer.

Versuche, herauszufinden, warum er sich so verhalten könnte, was dahinter steckt. Dann kannst du die Ursachen gezielt angehen.

Viele Grüße,
Lexa