Wutanfälle

Hallo ihr Lieben!
Lang habe ich hier keinen Rat mehr gebraucht, doch jetzt ist es soweit. Ich bin am Ende meiner Nerven und Brauch dringend Rat.
Mein Sohn ist gerade 3 Jahre alt geworden und hat seit ca einer Woche ziemliche Wutanfälle, die bis zu 1 Stunde anhalten. Es fängt wegen einer Lapalie an. Mein Sohn steigert sich dann extrem rein, schreit nur noch, tritt mit Füßen, kratzt, schlägt um sich und niemand kommt an ihn ran.
Ansprechen bringt nichts, im Zimmer bleibt er nicht, wenn ich ihn dorthin schicke, er tritt gegen Möbel etc, ignorieren macht alles nur noch schlimmer und einfach in den Arm nehmen klappt auch nicht.
Mein Mann und ich wissen nicht mehr was wir in der Situation tun sollen.
Was ist richtig, was ist Eurer Meinung nach falsch?
Bin um jeden Tipp dankbar

Hoffnungsvoll
Pauline

1

Mein Mann und ich fühlen mit euch und sind auch ganz gespannt auf Antworten. Bei unserer 3-jährigen Tochter ist es derzeit genau das gleiche. Kam auch vor etwa 2 Wochen und ist immer von jetzt auf gleich. Und auch bei uns sind die Auslöser solche Lappalien, dass ich im Leben nicht damit rechne, dass sie gleich ausflippt.

Wie oft am Tag kommt das bei euch vor? Bei uns meist so zwei mal. Ich warte quasi schon drauf und wenn es los geht möchte ich am liebsten flüchten #gruebel.

Viele Grüße,

Elvira

(es ist nur eine Phase..... und ich bin Gänseblümchen... #schwitz)

5

Hallo Elvira

Schön zu lesen, dass es nicht nur bei uns so ist... ?
Bei uns sind die Wutanfälle so 2-3 x am Tag. Heut konnte ich sie deutlich schlichten. Mit sehr viel Aufmerksamkeit, sehr viel Lob und Zuwendung. Leider kommt da meine Kleine (10 Monate) deutlich zu kurz. Alles nicht so einfach....

Wenn ein Anfall anfing, hab ich mich dann abgewendet und mich extrem um die Maus gekümmert. Bin im Raum geblieben, hab ihn machen lassen, aber ignoriert. Als er ankam, einfach in den Arm genommen und gesagt, wenn er nicht aufhört zu weinen, dann geh ich wieder. Dann war's gegessen und das hat nur max 10 Minuten gedauert.
Alles andere macht ihn nur noch mehr aggressiv. Aber ob das so richtig ist, keine Ahnung....

LG Pauline

7

Hallo Pauline,

ich sag meiner Tochter auch öfter, dass sie aufhören muss zu schreien. Ich kann sie so gar nicht verstehen und gehe dann. Meist machts das noch schlimmer. Sitzen bleiben und warten machts aber auch nicht besser.

Wir hatten auch gestern einen total schönen entspannten Tag. Ganz ohne ausflippen. Wir waren aber auch beide allein.

Unser zweites kommt im Mai. Wenn das dann noch so ist werde ich verzweifeln #schock.

Es sind vor allem echt diese unvorhersehbaren Ausraster. Sie ist sonst total pfiffig und beschäftigt sich relativ lange auch allein, wenn ich zu tun habe.

Allerdings darf sie seit ich im MuSchu bin, nicht mehr so lange in den Kindergarten. Beim abholen kommts schon zum ersten Konflikt, weil ihre Freunde noch da bleiben dürfen und sie los muss.

Ach alles nicht so leicht. Aber man wächst an seinen Aufgaben hab ich gehört #schein.

Viele Grüße zurück!

2

Hallo,

was ist denn, wenn Du nur in der Nähe bleibst und ab und zu mal versuchst, ihn freundlich anzusprechen, ohne von Dir aus Körperkontakt zu suchen?
Oder Du besprichst mit ihm in einer ruhigen Minute, dass er ein dickes Kissen verhauen darf, wenn er so richtig sauer ist.

Da gibt es kein richtig oder falsch. Jedes Kind reagiert da anders.

Unser Sohn ließ sich in dem Alter bei Wutanfällen häufig in den Arm nehmen, unsere Tochter mußte man ganz in Ruhe lassen und am besten nicht mal in Sichtweite sein.

LG

Heike

3

Ich kenn mich auf dem Gebiet der Trotzanfälle recht gut aus, ganz ehrlich !! *lach*
Wir hatten hier im Alter zwischen 2,5 und 3 die schlimmsten Trotz- und Wutanfälle, die man sich vorstellen kann.

Meine Tips:

Ruhig bleiben, das ist das ALLERWICHTIGSTE! Wenn die Eltern hektisch und genervt / ungeduldig / traurig / wütend usw. reagieren ist das absolut kontraproduktiv. Einfach ganz entspannt und gelassen reagieren, auch in der Öffentlichkeit !

Beim Kind bleiben, es aber nicht bedrängen oder argumentieren.

Versuchen, die Gefühlslage des Kindes in einfache Worte zu fassen und ihm vermitteln, dass Du da bist. Mehr zu Reden macht nach meiner Erfahrung absolut keinen Sinn.

Ruhig abwarten, bis der Anfall vorbei ist, wenn´s ne Stunde dauert, dann ist es halt so.

Das Kind freudig und entspannt empfangen, wenn´es sich beruhigt hat.

Sich klar machen: Das ist eine ganz normale Phase, die vorbei geht; wann sie vorbei sein wird, darauf haben die Eltern wenig Einfluss.

Wenn das Kind unterwegs die Krise bekommt und diese Wutanfälle wie Du schreibst recht lange gehen, macht es wenig Sinn, abzuwarten und das Kind sich Ausschreien zu lassen. Man hat als Mutter ja auch noch Pläne. Ich habe da meinen immer sachte aber bestimmt geschnappt, hab zu ihm gesagt, dass wir weiter müssen und ihn in´s Auto gesetzt / mich auf den Weg gemacht.

Alles Gute

4

Also mein Mann und ich machen das jetzt zum 3. Mal ganz genauso durch mit unserem Jüngsten und ich muss sagen: Da muss man durch. Damit der Wutanfall nicht ausartet, kurz warten bis sich das Kind abreagiert hat (meistens hilft es auch zu erlauben ins Kissen zu boxen und zu schreien) und dann ganz ruhig ins Zimmer gehen und versuchen so normal wie möglich mit dem Kind zu sprechen. Fällt schwer, ich weiss, aber schimpfen hilft da meistens nicht. Aber jedes Kind ist anders... bei uns hat es geholfen zu fragen: " Na, kann man jetzt wieder mit dir reden? Machst du mit oder willst du noch alleine im Zimmer bleiben?"

8

Wie kriegst du denn dein Kind ins Auto, wenn es gerade so richtig wütend und trotzig ist?

Beim aussteigen schnapp ich sie mir dann auch und lass sie sich drinnen dann auswüten. ABer wenn wir von irgendwo los müssen...

Letzte Woche ist mir meine Tochter auf dem Weg vom Kindergarten zum Auto weggelaufen. Das war das erste mal und rein provokativ. Da musste ich sie festhalten (an der Straße fahren viele AUtos) und das hat schon zum ausflippen gereicht. Ins Auto geschweige denn in ihren Sitz habe ich sie so nicht bekommen. Reden und erklären geht auch nicht (vor lauter Wutgebrüll hört sie mich ja gar nicht). Ich hab sie tatsächlich nur auf den Beifahrersitz bekommen, die Tür zugemacht, mich auf den Fahrersitz gesetzt und gewartet. War nicht witzig. Ich hab echt drauf gewartet, dass jemand an die Scheibe klopft und dem "armen" Kind helfen will #heul.

6

Hi, also direkt mit langanhaltenden Wutanfällen habe ich mit meiner Tochter keine Erfahrung, ABER als meine Tochter letztes Jahr im Sommer ca 3,5 Jahre als war, hatte sie auch eine sehr schwierige, aggressive Phase.
Dazu gehörte: mit Sand werfen, Sachen wegnehmen, Hauen, Haare ziehen etc...alles bei anderen Kindern meist im gleichen Alter. Wir Eltern und auch die Erzieher im Kindergarten waren leider meist ratlos. Wir haben uns dann diese Situationen mal genau angeguckt und haben festgestellt, dass unsere Tochter so meist reagiert, wenn sie müde wurde, überfordert war oder einfach zu viel Trubel.

Wir haben dann den Alltag von ihr geändert. Sie durfte später aufstehen (klappte zum Glück mit meiner Arbeit), von zwei Nachmittagsaktionen (turnen und tanzen) haben wir nur eins weiter gemacht, das andere gestrichen.

Ganz wichtig war für sie auch der Kindergarten. Sie geht in eine Gruppe mit nur 15 Kindern, trotzdem ist der Tag für sie sehr anstrengend. Sie ging ursprünglich bis vier Uhr. Nun haben wir die Betreuungszeiten geändert, sie geht ein Tag bis 16 Uhr, ein tag bis halb drei und die restlichen Tage bis halb zwei. Beruflich klappt es mit diesen Zeiten bei uns nicht, aber wir hatten vor dem Kiga schon eine Tagesomi, die meine Tochter über alles liebt. Da ist sie wesentlich ausgeglichener als mit sehr vielen Kindern im Kindergarten.
Das war unser Weg und es hat recht schnell sehr gut geholfen.

Bei Eurem Problem wäre es gut, wenn du diese Lapalien mal genauer beschreibst. Was für uns eine Lapalie ist, ist für kleine Kinder manchmal ganz ganz schlimm.

Ansprechen bringt meiner Erfahrung meist nichts. Aber später, wenn sich das Kind einigermaßen beruhigt hat, sollte man mit den Kind nochmal darüber reden. Ins Zimmer schicken, stell ich mir auch schwer vor.

Wenn er gegen Möbel tritt: geht dabei was kaputt? Oder tut er sich dabei weh? Dass er irgendwo gegen tritt, find eich gar nicht so schlimm. Es sind immerhin keine anderen Kinder. Vielleicht ist es hier gut mit ihm zusammen einen Alternative zu den harten Möbeln zu suchen. Es gibt Matten (meine auch bei Ikea), damit lässt sich zusammen mit dem Kind bestimmt einen schöne "Wutecke" einrichten.

In den Arm nehmen finde ich gut. Du sagst aber, dass es nichts bringt. Was bedeutet das genau? Ein Kind braucht Zeit, da kann es auch mal 10 Minuten dauern, bis sich eine Besserung einstellt.