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Ich komme aus einem kleinen Dorf in Bayern und habe es "bei uns selber" noch nie gehört, dass man Leute, die nicht verwandt sind, mit Tante anspricht. Bei uns ist das aber ohnehin sehr einfach: Alle Leute, die ich duze, duzen die Kinder selbstverständlich auch. Bei uns ist das auch im Kollegenkreis völlig üblich - die Kinder kennen die Kollegen ja zumindest von Erzählungen und da erzähl ich immer von "der Petra" oder "dem Fritz" und nie vom Herrn sowieso. Aber, wie gesagt, in Bayern auf dem Land, da geht es zum Glück mit dem Siezen nicht so genau. Dafür bringt man dann den wenigen Leuten, die man siezt, auch wirklich Respekt gegenüber.

Tante/Onkel sagt man hier zu echten Tanten und Onkeln (wobei das nicht sein muss, aber wie es sich halt einbürgert, bei uns ist mein Bruder z.B. "der Onkel", seine Freundin nur "die Tina". Die Geschwister meines Mannes sind "Onkel x" und "Tante y". Die Groß- und Urgroßtanten werden auch als Tante bezeichnet. UND die Patin meiner Kleinen ist sehr, sehr stolze Patin und bezeichnet sich selber immer als Tante x. Da sie aber selber nur Halbgeschwister hat (und die sehr viel jünger und nicht wirklich echten "Geschwisterkontakt") und sie mich schon seit immer kennt und wir viel zusammen waren als Kinder, sieht sie mich wohl auch ein bisschen als Schwester und dann ist es irgendwie ja auch logisch. Also, soll sie.

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Nein, ich würde das auch ablehnen. Ich bin die Tante eines einzigen Kindes auf der Welt. Alle anderen dürfen mich mit meinem Namen ansprechen.
Das dient allein schon dem Schutz des Kindes: wenn du die halbe Welt zu Tanten/Onkels erklärst - und das schon beim allerersten Kontakt - dann hat das Kind keine Möglichkeit, sprachlich zwischen "engsten Familienmitgliedern (denen es idR vertrauen kann)" und "Beinahe-Fremden (gegenüber denen es zurückhaltend sein sollte)" zu unterscheiden. Da stimmt die Nähe-Distanz-Balance nicht. Das kann für das Kind uU sogar gefährlich werden.

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Tante und Onkel geht gar nicht. Fand' ich als Kind schon schlimm, als das noch so Mode war.

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Hallo!
So was kenn ich auch nicht, Tanten meiner Kleinen sind meine Schwestern, ihre Männer sind die Onkel. Die Omas werden zusätzlich mit ihren Vornamen angesprochen, also Oma xyz. Opas ham wir nicht.

Mir war es schon unangenehm meinen Stiefvater mit Papa anzureden, hab ich damals nur wegen meiner kleinen Schwester gemacht, heute nenn ich ihn beim Vornamen, meine Schwester übrigens auch.

LG
Sunny

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tante und Onkel sind nur Geschwister der Eltern und deren Partner. der noch die Tanten und Onkel der Eltern, also Großtanten und großOnkel, da kann man auch Onkel u Tante sagen.

Aber sonst finde ich das etwas merkwürdig seinem Kind zu sagen das ist Tante x wenn es eine Arbeitskollegin ist.
Für das Kind quasi eine fremde Person und nicht im entferntesten die Tante.
Zudem würde ich nicht wollen wenn es nicht die echten Nichten und Neffen sind, das mich jemand als das ist Tante xy vorstellt.

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Ich sehe da diesen Unterschied: Schwester und Bruder von den Eltern sind Tante und Onkel. Freunde, Kollegen und Nachbarn sind nun halt keine Tante oder Onkel. das war in den 60ern und 70ern so üblich im Freundeskreis meiner Eltern. Für meine Freundin in der Nachbarschaft waren alle Freunde und auch Nachbarn Tante und Onkel. Nur meien Eltern wollten das nicht und sagten das deutlich.

Ich (50+) war immer froh, dass meine Eltern das nicht von mir und meinem Bruder erwartet haben. Ich habe nur eine sogenannte "Nenntante" und "Nennonkel" (das ist unser Begriff für solche Leute). Die Frau war seit der Schule schon die beste Freundin meiner Mutter und wie eine Schwester für sie. Das waren auch die Einzigen, von denen meine Eltern als Tante und Onkel gesprochen haben.
Da sie mir sympatisch sind, sind sie heute mit ca. 80 J. noch Tante M. und Onkel R. für mich. Ich bin stolz, sie so nennen zu dürfen, sie stell(t)en mich und meinen Bruder immer als Nichte und Neffe vor.

Bin sehr erstaunt, dass es heute noch Menschen gibt, die das so machen. denn heute hat doch jeder Angst, vor dem Missbrauch seines Kindes. Und grade durch so was werden doch Fremde zu freunden gemacht.

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Ich finde es eher distanzlos als respektvoll, ne Fremde mit Tante anzusprechen.

Meine Kinder haben die Eltern ihrer Freunde z.B. immer erst als Herr und Frau XY angesprochen, Erst wenn diese das Du anboten, sprachen sie sie mit Vornamen an.
Ich habe auch den Freunden meinen Vornamen genannt; eine Freundin meiner Tochter spricht mich aber auch nach vielen Jahren immer noch als Frau S. an.

Ich hätte ne Kollegin immer mit: "Das ist Frau XY , meine Kollegin." vorgestellt.

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Hallo,

also ich kenne es aus meiner Kindheit auch, Freunde meiner Eltern mit Tante und Onkel anzusprechen. Meine Mutter stammt aus einem anderen Kulturkreis und bei Leuten von dort habe immer die entsprechende Höflichkeitsanrede aus der Sprache verwendet.

Zu einigem meiner sehr engen Freundinnen sagt meine Tochter auch Tante... deren Kinder auch zu mir.

Eher entferntere Bekannte werden nur mit Vornamen angesprochen, meine Arbeitskollegen siezt meine Tochter i.d.R. - sie kennt die aber auch nur flüchtig. Siezen habe ich von Anfang an versucht, ihr beizubringen - hat natürlich nicht von Anfang durchgängig geklappt.

Viele Grüße
H.

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Wir sagen auch tante un Onkel aus Respekt!!

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Dieses "Tante sowieso" benennen von anderen (Nachbarn, Freunde der Eltern) als den tatsächlichen war schon meiner Mutter (ich bin Jahrgang 1968!!!) ein absoluter Dorn im Fleisch. Damals wurden Erwachsene auch noch wesentlich mehr gesiezt, aber bei nahen Freunden und Nachbarn sagten meine Freundinnen auch schon mal "Tante Meier" oder so....meine Ma bekam dann immer die Krise!
Ich habe unsere Nachbarn immer (respektvoll, wie es dir wichtig zu sein scheint) Frau Meier, Frau Schmidt usw. genannt, das war für alle total ok.
Heute ist es ja wesentlich unkomplizierter, alle Freundinnen und Freunde meiner Töchter sprechen mich mit Vornamen an, ebenso machen meine Töchter das gleiche bei den Müttern ihrer Freunde.
Tante sagt bei uns überhaupt niemand mehr, auch meine, mir sehr nahestehenden Nichten, nennen mich bei ihrer Version meines Vornamens und wenn sie was von mir wollen oder mich ärgern wollen heißt es "Tanti";-).
Also, da kannst du meiner Ansicht nach total beruhigt sein, wenn dein Kleiner fröhlich ruft "da ist die Steffi" macht er gar nix falsch und ist nicht respektlos.
Bei wirklich fremden Menschen und später in der Schule heißt es dann eh "Frau xy" und dass sie dann es auch beherrschen, zu siezen, ist wichtig zu lernen, aber bei einem 18 Monate alten Kind hast du damit noch Zeit!
LG