54

Ich stecke zwar nicht in der gleichen Situation wie du, aber solche Probleme lassen sich ja sinnbildlich auf das ganze Leben übertragen. Ich finde es auch sehr befremdlich, wenn andere Leute sich so verhalten. Allerdings wird es sich nicht ändern, wenn man das Thema nicht anspricht. Ich würde mich in einer ruhigen Minute mit ihr zusammensetzen und ihr deine Sorgen mitteilen. Dass du eben gemerkt hast, dass sie mit deinem Umgang nicht klar kommt und dass du das Augenrollen bemerkst. Wichtig dabei: beziehe die Sache auf dich. Dass es DICH verletzt, wenn sie da macht. Dass DU Angst hast, dass eure Freundschaft darunter leidet. Und dann kann sie dir immer noch sagen, weswegen sie das macht. Der Aspekt mit dem Sorgen machen ist glaube ich ein ganz wichtiger, den man mit einbeziehen sollte.

Ich muss dazu ehrlicherweise sagen, dass es bei mir ganz genau anders herum ist. Ich habe eine Freundin, welche einen sehr gegensätzlichen Erziehungsstil hat, wie ich. Ich persönlich empfinde ihre Dinge als nicht richtig (was sie weiß), aber ich mische mich nicht ein. Ich habe sie mal gefragt, ob sie das wollen würde, wenn ich etwas feststellen würde, was ich anders machen würde. Das hat sie verneint mit der Begründung, als Außenstehender hätte man nur einen eingeschränkten Blick auf das große Ganze. Ich respektiere das, obwohl ich innerlich mit dem Kopf schüttel. Das sollte deine Freundin auch tun. Wenn meine Freundin mir nur deswegen die Freundschaft gekündigt hätte, wäre ich sehr enttäuscht gewesen und es hätte mich noch mehr in meiner Meinung und Ansichtsweise bestärkt. Ich finde nicht, dass das ein Grund ist, eine Freundschaft zu beenden.
Reden hilft in den meisten Fällen am ehesten 😉

59

Ich muss bei sowas oder auch anderen ähnlichen Erfahrungen immer wieder erleichtert aufatmen. Das ich dieses Problem tatsächlich nicht habe. Ich hab allerdings auch echt nur ne Handvoll Freundinnen. Diejenigen die ich erst mit der 1. Schwangerschaft oder über die Krippe kennengelernt habe - die schwimmen weitestgehend auf der selben Welle und die Ansichten sind ähnlich aber dennoch sehr weltoffen für andere Ansichten und Praktiken.

Mit den wenigen Müttern die ich schon aus der Kinderlosigkeit heraus kenne und mit denen ich die wildesten Jahre zusammen verbracht habe. Sieht das komplett anders aus. ABER obwohl jeder einen anderen Weg hat und die meisten viel mehr Regeln und Einschränkungen für ihre Kinder haben als wir - würden sie mir nie reinreden oder umgedreht. Weil wir alle samt ganz klar sagen. JEDER muss die Verantwortung für das was er sich "ranzüchtet" selbst tragen. Weil wenn ich mein Kind im Familienbett schlafen lasse und die anderen nicht. Ist das doch egal es sind ja nicht die Freundinnen die nachts in den Rücken getreten werden und ich bin es nicht, die um mein Kind nachts beruhigen zu müssen, das Zimmer wechseln muss. Jeder wie er am besten für sich selbst mit der Situation zurecht kommt.

Das was deine Freundin da aber betreibt würde ich schon als übergriffig bewerten.

Ich würde mir außerhalb einer solchen Situation und zwar im persönlichen Gespräch einfach mal das Thema aufgreifen.

"Mir ist aufgefallen, dass du in letzter Zeit häufig genervt reagierst wie ich mit meinen Kind/ern umgehe. Und es dir warum auch immer schwer fällt einen anderen Weg der Erziehung akzeptieren zu können. Sei mir bitte nicht böse. Aber manchmal muss man nicht alles kommentieren und be- oder abwerten weil was anderes gehandhabt wird. Mich verletzt das und ich würd mich freuen wenn du zukünftig einfach mehr laufen lassen würdest. Egal wie du es bei deinen Kindern tuen oder nicht tuen würdest. Für mich ist der Weg wie ich ihn gehe - richtig. Für dich deiner! Aber wir sollten uns mehr auf unsere Freundschaft konzentrieren als darauf den jeweils anderen in seinem tuen zu kritisieren."

Ja meine Schwiegermutter hat so übergriffige Züge. Aber auch wenns selten mal heftig kracht, kommen wir dennoch in den meisten Fällen perfekt miteinander klar. Streit gibts ja auch in den besten Familienhäusern. Daher wurst egal. Aber ich sag auch immer "Ratschläge sind Hilfestellungen. Man kann was sagen und jeder darf ne Meinung haben. Aber es gibt nicht nur ein Weg der nach Rom führt und manche deiner Ansichten sind für mich zutiefst überholt und veraltet und ich bin nicht verpflichtet einen Ratschlag anzunehmen. Ich hör ihn an und entscheide ob es sinnvoll ist oder in meinen Augen blödsinn. Manches nimm ich an - manches nicht." Das was mich eigentlich am meisten nervt, ist dass meine Schwiegermutter mich manchmal behandelt als hätte ich Alzheimer und das immerwieder selbe Thema millionenfach durchkauen kann, vermutlich mit dem Ziel mich mürbe zu machen. Keine Ahnung. Und das Argument "früher hat man auch damit überlebt" ist für mich so... ja weil man ne Gefangenschaft überlebt heißt das auch nicht im umkehrschluss das es richtig oder sinnvoll war. Ich will ja nicht das mein Kind "lediglich die Kindheit überlebt" sondern ich will möglichst vermeiden das durch falschen Umgang mein Kind am Ende ein gestörtes Verhältnis zu sich oder seiner Familie entwickelt.

60

Hallo


Meine Freundin aus jugendtagen und ich haben vor 11 Jahren jeweils ein Baby im Abstand von 9 Monaten bekommen. Wir waren uns vor allem bezüglich schlafen nicht einig. Wir haben viele blöden Kommentare zum Familienbett bekommen. Sie haben ihren Sohn geferbert. Das stand zwischen uns. Die Kinder wurden grösser und ihr Sohn ist selbständig immer rüber in ihr Bett. Die Kommentare wurden weniger. Irgendwann hat meine Tochter alleine in ihrem Zimmer durchgeschlafen und ihr Sohn ist immer noch ins elternbett gewandert. Es ist also das eingetreten was ich im Babyalter voraus gesagt hätte, " alle Kinder holen sich die erforderliche Nähe, manche früher, andere spätere ".

Zwischendurch hatte ich den Kontakt auf ein Minimum reduziert, seit sie zur Schule gehen, hat sich das Verhältniss gebessert.

Genau so würde ich es dir empfehlen, wenn sie nach einer deutlichen Ansage, so weitermacht. Kontakt reduzieren, aber nicht einstellen und wenn ihr wieder auf einem Level seid, den Kontakt intensivieren.

LG
Theresa

61

Liebe Theresa,

vielen Dank für Deine Antwort.

Zum Glück weichen die Erziehungsstile zwischen meiner Freundin und mir nicht so starb ab wie zwischen Deiner Freundin und Dir.
Bei Ferbern ziehe ich nämlich meine persönliche Grenze. Auch da denke ich, dass es jeder für sich selbst entscheiden muss, aber eine Freundschaft wäre für mich bei so einem unterschiedlichen Blick auf Kinder tatsächlich nicht möglich.

Bei einer Jugendfreundin, wie bei Dir, ist es jedoch natürlich etwas Anderes. Es verbindet euch so viel Anderes (außer das Thema Kinder) aus der Vergangenheit, da ist der Weg den Du gewählt hast toll!

Lieben Gruß,
Manja