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Unser Nachbarsjunge ist auch so ein Haudegen.
Da trifft beides zu.
Er ist vom Typ her wilder und draufgängerischer.
Aber auch seine Eltern weisen ihm keine klaren Grenzen auf.
Klar, sie sagen Nein und erklären, warum er das nicht darf.
Aber das zieht bei ihm nicht.
Mit 2 hat er Andere auch geärgert, z.B. kam er aus dem Nichts angelaufen und hat meine Tochter die Treppe runtergeschubst.
Das hatte dann irgendwann die Konsequenz, dass meine Tochter Angst hatte und immer weggegangen ist, sobald er kam.
Da unsere Gärten offen sind und nebeneinander, haben wir uns die Konsequenz erlaubt, dass sobald er andere körperlich angeht, er aus unserem Garten fliegt.
Und das hat er sehr, sehr schnell kapiert.
In unserem Garten haben wir halt sehr viele Spielgeräte und oftmals auch einen Pool aufgebaut.
Die halbe Nachbarschaft ist regelmäßig da und dann ist es halt doof, wenn man nicht mitspielen darf.
Ich würde mal sagen, mit ca.3 Jahren hat es geklappt, dass er in unserer Gegenwart halbwegs vernünftig mit den Anderen gespielt hat, aber nur unter Beobachtung.
Meine Tochter hat mit der Zeit auch für sich herausgefunden, wie sie mit ihm umzugehen hat.
Sie ist da ganz schön harsch und schließt ihn dann öfters vom Spielen aus.
Mittlerweile ist der Junge 7.
Es gibt zwar immer mal wieder Auseinandersetzungen, aber mittlerweile weniger körperlich.
Und ich muss sagen, dass er sich bei uns wirklich gut benehmen kann, weil wir nach wie vor unsere klare Linie fahren.
Und man darf bei ihm wirklich nicht lascher werden.

Aber leider muss man nach wie vor immer ein Auge drauf haben.
Er muss sich zumindest beaufsichtigt fühlen.
Er macht Dinge zum Teil absichtlich, aber teilweise ist ihm nicht wirklich bewusst, was er mit seinem Verhalten anrichtet.

Mein Fazit: Es ist bei ihm harte Arbeit gewesen.
Meine erste Tochter ist vom Typ gaaanz anders.
Man muss ihr einmal etwas sagen, vielleicht mal einen minimal harscheren Ton nutzen und sie macht keinen Blödsinn mehr.
Unsere zweite und dritte Tochter sind da schon anders drauf, während die vierte wieder Sensibler ist.

Also, es ist einerseits Typsache, andererseits aber auch Erziehungssache.

Ich weiß ja nicht, in wiefern ihr eingreifen wollt im Beisein der Mutter.
Wenn er aber z.B. meine Tochter mit der Schaufel hauen würde, würde ich die Konsequenz ziehen und die Schaufel wegnehmen.

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Vielen Dank für deine Antwort.

Die Mutter des Jungen ist sehr dankbar, wenn wir auch streng mit ihm umgehen. Von daher werde ich auch bei uns demnächst Spielsachen wegnehmen, wenn er sie als "Waffe" missbraucht.

Meine Kinder sind auch alle unterschiedlich temperamentvoll nur eben nicht in der Form "Gewaltbereit"
Das ist mir neu und ich möchte wissen wie ich mit umgehen kann.
Lg

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Du beschreibst 1:1 meinen ältesten Sohn. So wie er früher war. Und ich kann dir versichern, dass es nichts mit der Erziehung zu tun hat, da meine anderen Kinder nie so waren.
Bei ihm änderte sich das Verhalten mit 5,5 Jahren. Als er eingeschult wurde, war er quasi ein neuer Mensch, sorgfältig, lieb und ruhig. Inzwischen ist er in der Oberstufe eines Gymnasiums und witzigerweise Streitschlichter ;-)
Und ich kann dir auch versichern, dass Geläster über mögliche Ursachen ätzend ist...viele Mütter meinten mich damals arrogant abkanzeln zu können. Die haben aber früher oder später alle Probleme mit ihren Kindern bekommen, bei vielen kracht es dann in der Pubertät.

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Ich glaube dir gerne ,dass es sehr hart war mit so einem temperamentvollen kleinen Jungen. Und ich glaube dir gerne, dass man schnell abgestempelt wird.
Ich lästere nicht und ich verurteile nicht sonst hätte ich diesen Beitrag nicht geschrieben und meinem Mann zugestimmt.
Meine Überschrift lässt vermutlich darauf schließen, aber das war tatsächlich nicht meine Absicht.
Ich mag diesen Jungen trotzdem und ich mag auch seine Mutter. Ich möchte dieses Verhalten verstehen lernen und auch damit richtig umgehen weswegen ich hier nach "schwarmwissen" gefragt habe.
Ich habe auch drei komplett unterschiedlich temperamentvolle Kinder und "Probleme" an anderer Stelle, jeder hat eben sein Päckchen zu tragen.
Aber danke auch für deinen Beitrag.
Lg

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Es geht ja nicht um Verurteilung. Was mir immer auffällt, die Kinder sind dann 19 MONATE.....richtig ist, dass 19 MONATE doch 1 Jahr und 7 Monate alt ist und damit sind sie Kleinkinder. Dieses verniedlichen verstehe ich nicht.

Wir haben einen recht großen Freundeskreis. Da gab es Mütter, bei denen die Kinder mit Sand und Schaufel geworfen haben und keinerlei Konsequenz erfolgte. Da gab es Mütter, die ständig angst hatten, dass ihr Kind fällt etc.
Ich glaube, dass jeder nur das Beste will und schlussendlich wird nicht jede Mutter 100 % alles richtig machen. Ich denke aber, dass ich es schon ansprechen würde, dass er ja ein kleiner Rabauke ist....das kann man schon nett verpacken,ohne dem anderen zu nahe zu treten. Auf jeden Fall geht mich dies jedoch nur etwas an, wenn mein Kind oder die Gruppe dadurch gestört wird - sonst nicht.

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Wenn es nur an der Familie läge, müsste euch das am mangelnden Erziehungswillen der Eltern auffallen. Tut es nicht.

Du sprichst oft von....tut er bewusst. 19 Monate alte Kinder denken und fühlen nicht wie Du als Erwachsene und verfügen nicht über die Art Bewusstsein oder die Art Erinnerung oder die Art von Erfahrung wie Du. Mit dem Ausdruck tut es mit Absicht und bewusst, wäre ich daher sehr vorsichtig. Möglichweise ist auch der Grund, dass ihm eben nicht bewusst ist, was der Nachteil seines Verhaltens ist. Oder, dass er diese Erfahrungen nicht genauso schnell verarbeitet und daraus lernt wie es besser geht wie andere Kinder der Gruppe. Es gibt eben Kinder die müssen einen Fehler nicht mal machen um zu wissen wie es besser geht und welche die machen ihn unzählige Male bis Besserung eintritt.

Und Fakt ist auch, dass er sehr wohl Kinder aus guten Familien gibt, die trotzdem viel Grütze im Kopf haben, oft Grenzen austesten und immer in Aktion sind. Mit jedem Kind, dass man bekommt, bekommt man eine eigene Persönlichkeit und die kann man sicher bis zu einen gewissen Grad beeinflussen, aber eben nicht völlig umkrempeln. Er scheint ein eher fordernder Charakter zu sein, der auf viele Ideen kommt auf die andere wiederum überhaupt nicht kommen. Das muss aber nicht immer nur die Schuld von irgendjemandem sein. Ich denke, solange sie Grenzen setzt und ihr ebenfalls mitwirken dürft, ist das doch schon Mal eine gute Basis. Der Junge ist halt einfach anders als die anderen Kinder der Gruppe, aber vielleicht kann er im Umkehrschluss auch irgendwann was, was andere nicht können. Ich wäre vorsichtig damit ein 19 Monate altes Kind in eine Schublade zu stecken oder zu brandmarken. Da ist noch viel Zeit für viel Luft nach oben.