Kind 11J will GAR NICHT lernen...

bitte um Hilfe...
Mein Sohn ist eine Riesenherausforderung - für die ganze Familie. Er macht wirklich nichts für die Schule ohne stundenlangen Einsatz meinerseits und selbst dann nur das Notwendigste. Es interessiert ihn nicht, er will es nicht. Seine Noten sind eigentlich sehr gut - im 1-2er Bereich, das aber nur wegen täglichem Ansporn von mir. Ich muss jedes Wochenende nur mit ihm verbringen, schauen, dass er am Schreibtisch bleibt, kontrollieren, ob alles richtig, wenn nicht, wieder schauen, dass er es korrigiert...ich halte es nicht mehr aus. Manchmal frage ich mich, ob alles stimmt mit ihm... dummer Gedanke, aber ich bin maßlos überfordert.

Natürlich habe ich probiert, nichts zu tun, um zu schauen, ob er von allein auf die Idee kommt, zB eine Hausaufgabe zu machen. Nein, kommt er nicht. Für Schularbeit lernen - auch nix. Er bekommt einfach eine schlechte Note und das ist ihm herzlichst wurscht.

Ich weiß nicht mehr weiter. Einen 11-jährigen tun lassen, was er will kann nicht richtig sein - dafür ist er zu jung. Auch die Konsequenzen des Nichtlernens sind ihm noch zu schwammig. Wie soll ich einem 11-jährigen erklären, das gute Ausbildung wichtig ist?? Strafen - zB Nintendo Verbot - funktionieren überhaupt nicht. WAS KANN ICH NOCH MACHEN??? Ich kann nicht für ihn lernen. Ich würde nicht sagen, dass es an Intelligenz fehlt - er ist sicher kein Wunderkind, aber er begreift ziemlich schnell. Vorausgesetzt natürlich, er setzt sich hin und TUT WAS. Was nicht der Fall ist.

Habt ihr Tipps?

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Hallo,


"Er macht wirklich nichts für die Schule ohne stundenlangen Einsatz meinerseits und selbst dann nur das Notwendigste. Es interessiert ihn nicht, er will es nicht. Seine Noten sind eigentlich sehr gut - im 1-2er Bereich, das aber nur wegen täglichem Ansporn von mir. Ich muss jedes Wochenende nur mit ihm verbringen, schauen, dass er am Schreibtisch bleibt, kontrollieren, ob alles richtig, wenn nicht, wieder schauen, dass er es korrigiert..."

Warum? Seine Noten sollen doch seine Leistungen und damit auch seine Bereitschaft widerspiegeln. Ihn einfach mal auflaufen lassen. Hilfe anbieten, ihn an die Hausaufgaben erinnern...alles okay, aber daneben sitzen und noch alles korrigieren - nein. Wenn er ständig von dir Druck bekommt, wird er nicht automatisch selbstständig. Nimm den Druck raus. Ein Kind macht zu. Oder machst du deine Arbeit besser, wenn du ständig gegängelt und kontrolliert wirst?


"Einen 11-jährigen tun lassen, was er will kann nicht richtig sein - dafür ist er zu jung. Auch die Konsequenzen des Nichtlernens sind ihm noch zu schwammig."

Das nicht, aber ihn wie ein Kleinkind zu bevormunden ist auch nicht der richtige Weg. Die Konsequenzen hat er doch noch gar nicht gelernt: eine schlechte Note.
Meine Nachhilfeschüler lasse ich auflaufen, wenn sie nicht lernen: sie bekommen in der Arbeit in der Schule die entsprechenden Zensuren.

"Wie soll ich einem 11-jährigen erklären, das gute Ausbildung wichtig ist??"

Er ist 11 Jahre! Meine Güte, seine Zukunft verbaut man sich doch nicht in diesem Alter. Und nein, er hat nicht diesen Weitblick, weil er ein Kind ist. Hat dich mit 20 Jahren schon deine Altersvorsorge interessiert? Musstest du mit 11 Jahren schon festlegen, welchen Beruf zu lernen wolltest?

LG
Katty

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Danke auch dir für die Antwort.
Er hat schon ab und zu schlechte Noten gehabt. Nur im Zeugnis sind lauter 1er und ggf 2er drinnen. Er weiß genau, wie es ist, wenn man 4er bekommt, allerdings kümmert ihn das nicht. Es ist ihm wirklich egal. Es gibt ja zahlreiche Kinder in der Klasse, die genauso schlechte Noten haben, und ihre Eltern sind glücklich damit - was habe ICH für ein Problem? (Seine Worte)

Natürlich entscheidet sich seine Zukunft nicht hier und jetzt. Aber ich finde es wichtig, dass er lernt, dass man sich manchmal ein wenig bemühen muss, auch wenn es überhaupt keinen Spaß macht. Diese "kein Bock" Einstellung macht mir wirklich Sorgen.

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"Aber ich finde es wichtig, dass er lernt, dass man sich manchmal ein wenig bemühen muss, auch wenn es überhaupt keinen Spaß macht. Diese "kein Bock" Einstellung macht mir wirklich Sorgen."

Verständlich, aber er lernt es, wenn er es selbst erlebt. Manche Erfahrungen, auch die schlechten, müssen die Kinder selbst machen.

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Hallo,
so kann es ja auch nicht weitergehen. Das Problem ist ja nicht, dass er nicht KANN (dann hätte ich Lerntherapie vorgeschlagen), sondern dass er anscheinend nicht WILL. Da hilft nichts. Er selbst muss die Erkenntnis bekommen, wofür es sich lohnt, etwas zu tun. Spätestens nächstes, übernächstes Jahr endet dein Arm....dann kannst du nichts mehr ausrichten, ihn nicht mehr scheuchen. Setzt euch hin, erkläre ihm deine Lage, sie macht dich krank und verdirbt euer Familienleben. Gib die Verantwortung an ihn ab - so würde ich es machen. Sprich mit dem Klassenlehrer. Auch wenn es (erstmal) schief geht. Dein Sohn entscheidet. Privilegien wie Fahrdienste, PS4, Nintendo usw.usf. würde ich vorerst komplett streichen! 2 Wochen später setzt ihr euch erneut zusammen. Was läuft gut, was nicht? Vielleicht wird er eine Klasse wiederholen müssen. Aber das ist dann der Preis und nicht dein Verschulden. Öffne ihm in Ruhe die Augen und bleib konsequent. Alles Gute!

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Danke erstmal für deine Antwort.
Ich habe sehr oft mit ihm darüber gesprochen, wie schlecht es uns allen geht, wenn wir jedes Wochenende nur am Streiten sind. Ihm geht es nämlich auch nicht gut, aber ich muss verstehen (seine Worte), dass er das (Lernen) nicht machen will. ??? Er lernt max 20 min fleißig, dann blockt er wieder ab - will nicht, interessiert mich nicht, will spielen, etc. Die Lehrerin meint, er ist ein sehr guter Schüler, muss sich hier und da ev noch ein wenig bemühen, aber im Großen und Ganzen passt alles. Es passt aber nur weil ich Gas gebe...

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Ich würde ihn auch dosiert auf die Nase fallen lassen.

Ganz ehrlich, nur mit 1ern und 2ern würde ich auch nicht lernen... Wozu denn auch? So wichtig wäre mir ein reines 1er Zeugnis noch gewesen... schon gar nicht mit 11.

Wenn dann aber schlechtere Noten kommen, führt das vielleicht eher zur Einsicht... und du musst es ja nicht komplett eskalieren lassen...

LG
Frauke

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"dosiert" geht leider nicht. entweder fällt er richtig auf die Nase oder nicht. Auch 5er sind im egal. Er ärgert sich, wie unfair das ist, gibt jedem die Schuld, nur selber was tun kommt nicht in Frage. Ich kann es ihm wirklich nicht begreiflich machen. für was das alles gut ist.

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Vielleicht tut es ihm langfristig gut, ein paar 4er und 5er einzusacken....klar ist das ärgerlich und Motzen führt zu nichts.

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Wenn die Noten im Einser - und Zweierbereich sind, würde ich mein Engagement einfach mal runterfahren und gucken, was passiert. Da ist noch ganz viel Luft nach unten, bevor man sich Sorgen machen muss.

Wenn ich mir vorstelle, man schreibt Einsen und Zweien, und hat eine Mutter, die einen sogar am Wochenende triezt und mit Nintendoentzug straft, das treibt einen doch so richtig in eine Antihaltung hinein.

Den würde ich halt mal ein paar Dreien und Vieren schreiben lassen, und dann meine Hilfe anbieten. Noch ist er jung genug, dass er mal auf die Nase fallen kann und was daraus lernt. Beim Abi isses zu spät.
Vielleicht ist es aber auch gar nicht nötig. Bei manchen läuft es auch von allein, wenn man es in ihre Verantwortung legt.

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Er schreibt 1er und 2er, WEIL seine Mutter so dahinter ist. Wenn ich mein Engagement runterfahre, macht er nichts. Keine Hausaufgaben, nichts. Meistens vergisst er die Bücher in der Schule und denkt erst Sonntag Abend daran. Das Jahr wiederholen lassen... will ich ehrlich gesagt nicht.

Wenn er keine Ambitionen hat, gut, er muss nicht studieren. Aber die Schule muss er zu Ende bringen (ist verpflichtend), und einen Job muss er auch haben - wie soll es da gehen? Ich weiß, es dauert noch lange bis dorthin, aber er ist schon 11 - wann soll er lernen, dass man den Hintern bewegen muss, wenn man was erreichen will ?

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"wann soll er lernen, dass man den Hintern bewegen muss, wenn man was erreichen will ?"

Das sieht man doch deutlich, er hat bisher nie gelernt, sich selbst zu motivieren, weil es ja schon immer jemanden gab, der das für ihn tut. Und bald wird er sich komplett verweigern, weil Du den einzig korrekten Rat, ihn mal gegen die Wand fahren zu lassen, ignorierst.

Da kann man Dir leider nicht weiter helfen.

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Hallo,

bevor die Hausaufgaben nicht erledigt sind, gäbe es bei mir gar nichts, also kein Hobby, keine Verabredung, keine Medienzeit.

Wenn er nicht lernen will, bitte. Dann fängt er sich eben schlechte Noten.
Ich würde ihm erklären, dass er mit mit zu schlechten Noten das Gymnasium (wo er vermutlich ist) verlassen muss, und dass er sich schonmal überlegen soll, auf welche Schule er dann gehen will und sich mental auf den Abschied von seinen Freunden einstellen soll.

Dass sie nicht mehr bei ihren Freunden sind, wenn sie die Schule nicht schaffen, ist für viele Kinder eine viel schlimmere Vorstellung, als irgendeine nebulöse berufliche Zukunft.

Wenn Dein Sohn es wirklich so weit treibt, tja, dann ist es so. Dann geht er eben auf eine Real- oder Gesamtschule.
Abi kann man dann immer noch machen, und wenn nicht, kann er Handwerker werden und verdient damit in 20 Jahren wahrscheinlich mehr als so mancher Akademiker.
Da werden nämlich jetzt schon die Leute knapp und die Wartezeiten immer länger.

Das Problem ist, dass eine gewisse Motivation immer von den Kindern kommen muss.
Mit Druck kommt man als Eltern eine Weile lang weiter, aber mit 12, 13 wird der Einfluss auf die Kinder immer weniger. Man kann kein Kind über Jahre bis zum Abitur schleifen, wenn es selbst nicht will.
Dann muss das Kind seine eigenen Erfahrungen machen.

LG

Heike

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Bei uns gibt es auch die Regel kein Handy ohne Hausaufgaben. Er ist bereits im Gymnasium, hat aber noch nicht wirklich feste Freundschaften. Es ist alles noch im Entstehen. Wenn ich sage, dass er aus der Schule rausfliegt, wenn er nicht lernt, sagt er, dann fliege ich halt raus - ich hasse die Schule sowieso.

Aber du hast vollkommen Recht - egal, was man tut, ein wenig Motivation muss auch vom Kind kommen. Bei ihm ist leider zu wenig da... Vielleicht muss ich einfach akzeptieren, dass er eben Handwerker oder Ähnliches wird...

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Naja....auch um "Handwerker oder ähnliches" zu werden, bedarf es Fleiß, Willen und Motivation! So einfach ist es nicht getan. Einen unmotivierten, immer anderen die Schuld gebenden jungen Mann will auch kein Ausbildungsbetrieb haben! Auch da muss er sich durchsetzen gegen Mitbewerber.

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Ich kann dich gut verstehen, ich habe auch so einen Kanditaten zu Hause.
Freiwillig macht er gar nichts. Schlechte Noten machen ihm nicht viel aus. Das war schon immer so. Durch die Grundschule ist er ohne zu lernen durchgekommen, aber auf der weiterführenden Schule reicht das nicht mehr. Ich stehe auch oft in dem Zwiespalt, der ständige Stress ums Lernen oder auch mal auflaufen lassen.

Was bei uns hilft ist eine klare Struktur und Regeln.

Die Hausaufgaben werden gemacht, meistens sitze ich dabei und schaue, dass er es gleich ordentlich und richtig macht. Wenn er keine Lust hat kann er auch Pausen machen, oder später weitermachen. Aber erst wenn alles erledigt ist gibt es das Handy Ps4 etc.
Für Kassenarbeiten lernen gilt das gleiche. Wir machen vorher eine Zeit aus die er effektiv was tun muss, meistens 1 Std. Dabei unterstütze ich ihn. Die Zeit wählt er, Handy etc. gibt's erst danach. Für eine Klassenarbeit lernt er ca. 2 Std. aus meiner Sicht zu wenig aber mehr schaffen wir nicht.

Ich habe seiner Lehrerin mal das Problem geschildert. Sie sagte, dass man die Kinder durchaus auch mal auflaufen lassen soll, dann bleiben sie halt mal sitzen. Diese Konsequenz sollte dann auf jeden Fall bewusst sein.

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"Die Hausaufgaben werden gemacht, meistens sitze ich dabei und schaue, dass er es gleich ordentlich und richtig macht. Wenn er keine Lust hat kann er auch Pausen machen, oder später weitermachen."

Ganz ehrlich, das mag in Klasse 3 noch funktionieren, aber ich hocke doch nicht mehr bei einem (fast-)Teenager daneben am Küchentisch UND richte meinen gesamten Nachmittag nach Lust/Unlust/Bock eines 11-, 12-, 13-, 14Jährigen! Jetzt keine Lust, na gut, dann setzen WIR uns in 1 Std. wieder hin....

Struktur halte ich auch für wichtig, aber nur grob angeleitet, nicht direkt involviert in der weiterführenden Schule.

LG & sonnigen Sonntag!

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Wir haben die Elektronik nicht als Druckmittel, sondern als Zeit, die verdient werden muss genutzt.
Das Verbot interessierte nicht, aber Zockzeit erarbeiten zog.
Er darf genau soviel zocken/Elektronik nutzen, wie er für die Schule gelernt hat. (Hausaufgaben sind Grundvorraussetzung). Kommt er also nach 10 Minuten lernen, darf er genau 10 Minuten zocken und dann wird ohne Rücksicht auf speichern, Runde, etc. ausgemacht.
(Fernsehen, Youtube, Handy, WhatsApp etc. zählt zu Elektronik).

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ich finde, ihr braucht Regelmässigkeit JEDEN TAG, -- sprich: es wird jeden Tag die Hausaufgabe gemacht, - notfalls eben abends etwas länger und die Abend-TV-Unterhaltung oder was er sonst abends nach dem Abendessen macht, fällt eben flach.

wenn ihr das unter der Woche macht, dann seid ihr aus der Wochenend-Falle draussen... also meine Kinder hätten auch keinen Bock, fehlendes oder zu viel Lernsachen am Wochenende zu machen...

Bei uns gibts FESTE Regeln... täglich gehts nur auf Verabredungen oder an die Playstation, wenn die HA oder die Lernsachen fertig sind.
5 Werktage vor der Arbeit machen wir gemeinsam eine Lernliste für jeden einzelnen Tag (mit Seitenzahlen im Heft + Buch bei Lernfächern, -- bei Übe-Fächern drucke ich Übungesaufgaben für jeden Tag aus bzw. wir schreiben sie aus dem Mathebuch raus).
So ist der Fahrplan für jeden Tag klar und es gilt das selbe: -- erst wenn die HA+Lernarbeit fertig ist, -dann gehts an den Spaß -- und dann darfs auch mal ne Stunde länger Playstation sein ... der Vorteil ist, -- da wir das schon länger machen, muss ich gar nicht mehr diskutieren ... die Liste und die tägliche Aufgabe ist klar... - es gibt keine (oder selten) Ausnahmen

ich schätze mal, weil wir nicht mit uns diskutieren lassen und die festen regeln so Tagemässig festgelegt sind, hast sich das bei uns über die Zeit weg entspannt... .vor allen Dingen auch am Wochenende.... das ist frei, - ausser, die Arbeit ist am montag und der Stoff noch nicht kapiert....

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was ich vergessen habe .... wir schreiben den Plan auf ein Whiteboard in seinem Zimmer.. --- so bin ich einmal vor einer Arbeit etwas mehr beschäftigt und Plan-Coach... aber die übrigen Tage lernen die Kids selbst oder ich frage nur noch ab...

mein 5.KLässler schreibt inzwischen die Post-its nahezu alleine am ersten Tag ... so lernt er lernen und sich strukturieren...

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Das klingt sehr anstrengend.... Puh.