Grausam oder konsequent?

Meine Tochter ist 4, einige von euch haben eventuell den Beitrag im Kleinkind Forum gelesen, ich mache mir seit dem Gedanken. Bin ich zu streng? Manch einer schrieb sogar "grausam"
Das Thema war Süßkram, wir haben eine Schublade wo meine Tochter hinkommt. Sie hatte sich da schon mal was raus geklaut obwohl sie vorher was Süßes von mir bekommen hatte. Ich hab ihr erklärt das sie nicht selbst Süßigkeiten rausnehmen darf weil ich sonst gezwungen bin diese Schublade leer zu machen. Sie tat es einige Zeit später wieder. Ich redete nochmal mit ihr, ging auf Toilette und als ich wieder kam hatte sie 3 neue Bonbons im Mund und lachte mich an (ich weiß das dieses Verhalten beschwichtigung war) Für mich kam es rüber als wolle sie mich testen, meine Grenze zu "ich mache die Schublade leer" bis ich mache diese Schublade WIRKLICH leer. Ich hab dann die Schublade leer gemacht, irgendwie dachte ich, ich hatte ihr dass doch angekündigt, ich muss dass tun sonst nimmt sie mich nicht mehr ernst. Im ruhigen Ton sagte ich ihr dass ich verstehe dass sie böse ist deswegen aber das ich auch böse bin weil sie Süßigkeiten klaut obwohl ich ihr doch gesagt habe dass ich diese Schublade dann leer machen werde. Ich hab ihr gesagt dass ich wieder was reinlege wenn sie gelernt hat zu fragen. Sie hat geschrien und getobt aber als sie sich beruhigt hat sagte sie tut mir leid Mama, ich frage jetzt immer. Gut, lief dann auch. Doch paar Tage später klaute sie Chips aus der Tüte raus die ich in die Schublade gelegt hatte. Ich hab die Tüte dann kommentarlos wieder rausgenommen.
Der Tipp ich soll eine Schale herrichten wo sie ran gehen darf war super und ich hab ihn gleich umgesetzt. Doch ich mache mir oft Gedanken ob ich zu "brutal" bin. Es war nicht das erste Mal dass ich etwas angekündigt hab und dieses nach mehreren Verwarnungen dann durch zog. Ich würde mich als Konsequenzt bezeichnen, doch vielleicht bin ich zu konsequent? Eine Arbeitskollegin erzählte letztens das sie die Logos von ihrem Sohn in den Müll geschmissen hat, weil sie ständig drauf getreten ist und er die mehrmaligen bitten dass weg zu räumen ignoriert hatte. Er ist 6 und ich dachte, ja, hätte ich auch gemacht. Wer nicht hören will muss fühlen. Meine Erziehung war eher lasch, meine Mama liebe ich über alles aber sie hat nie etwas durchgezogen. Zimmer aufräumen wurde von mir solange ignoriert bis sie es selbst gemacht hat. Ich hab irgendwie Angst das meine Tochter auch so wird, den stur ist sie, so wie ich und ja oft hab ich das Gefühl wir stemmen uns gegeneinander auf, halten dagegen bis es eskalierte. Aber was tun? Wenn sie meiner Bitte, Erklärungen, Aufforderungen nicht nach kommt? Ich versuche es spielerisch z.b beim aufräumen, wer zuerst dieses oder jenes erledigt hat, wer den Korb mit den Kuscheltieren trifft oder so aber manchmal ist sie so sehr auf Krawall gebürstet das ich mit nichts weiterkomme außer zu sagen "schatz, deine Kuscheltiere kommen in die Garage wenn du sie nicht wegräumen magst"
Und ja, ich würde dass tun. Ist dass grausam oder konsequent?

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Du stellst die falschen Fragen. Es ist total egal was wir von deiner Erziehung halten. Du bist dir doch eigentlich sicher, dass dein Verhalten für deine Tochter richtig ist. Manche Kinder brauchen eine strengere Hand. Das wirkt auf Eltern von Kuschel-Kindern dann schon mal brutal und sie können nicht verstehen, dass ihr Kind halt anders ist. Oft sind es auch Eltern von kleineren Kindern, die sich nicht vorstellen können, dass ihr kleiner Engel irgendwann mal mehr als Liebe und Aufmerksamkeit einfordert.

Ich dachte anfangs auch, dass ich voll den Durchblick hab. Mein Sohn hat wunderbar geschlafen und ich hab nie verstanden warum andere Eltern das nicht so gut hinkriegen wie ich. Heute weiß ich wie arrogant das war. Mittlerweile ist das Schlaf-Thema nämlich ein echtes Drama bei uns und ich weiß manchmal gar nicht mehr was ich machen soll. Man sollte sehr vorsichtig damit sein die Erziehung eines anderen zu bewerten. Oft haben wir zu wenig Einsicht um die Lage wirklich beurteilen zu können. Es dauerte Jahre und drei sehr unterschiedliche Kinder bis mir diese Erkenntnis dämmerte.

Mach dich also nicht abhängig von der Meinung irgendwelcher Mütter. Überleg nur was dein Kind braucht und so wie du schreibst ... glaube ich, dass du das eigentlich schon weißt.

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Danke für deine Antwort.
Es ist genauso wie du sagst...meine Tochter ist ein wirklich pflegeleichtes Kind, bis auf einige Phasen schläft sie super, ist immer total kooperativ gewesen, hat meine Alternativen angenommen, ich konnte ihr immer gut erklären warum etwas nicht möglich/gefährlich ist und ich dachte "hey, ich hab es voll drauf" 🤣 andere klagen "mein Kind ist 2 oder 3 Jahre alt und voll in der Trozphase, anstrengend, nervtötend usw" und ich dachte "ach was hab ich für ein Glück" kaum Dramen, wenig Geschrei, wir haben Spaß gemeinsam, sie ist lustig und fröhlich....Tja, zu früh gefreut 🤪 Sie ist dass alles immer noch, doch jetzt kam eben noch Sturheit dazu. Ich bin selbst Stur und finde diese Eigenschaft auch eigentlich nicht schlimm aber jetzt ist es halt soweit dass sie mich immer und immer wieder an die meine Grenzen führt, feste Regeln die nie ein Problem waren werden plötzlich immer und immer wieder getestet, Dinge die NIE ein Thema darstellen (Medizin verabreichen z.b) wird aufeinmal zum Drama. Das Kind stellt einfach auf Stur und ich bin machtlos. Denn was soll ich machen wenn sie z.b einfach den Mund nicht aufmacht 🤷‍♀️ Bis jetzt konnte ich sie schon dazu bewegen aber letztens bei den Nasentropfen musste ich dann tatsächlich aufgeben weil sie so sehr rum geschrien hat das sie dass nicht will das ich dann meinte gut, du bekommst halt dann schlecht Luft aber wenn du das so willst von mir aus. Aber sowas kenne ich von ihr einfach nicht, so eine derarte Sturheit das ich mit keiner Erklärung und mit nichts weiterkomme ist total neu für mich. Wie ich unten schon sagte, es reichte immer sie z.b an eine Regel zu erinnern "Maus, du weißt da vorne an der Straße stehen bleiben" dann wurde das auch eingehalten. Vor ein paar Wochen fährt sie über die Straße, gut, sie hat schon vorher geschaut aber die Regel lautet, schon immer, an der Straße STEHEN BLEIBEN und auf Mama warten oder zumindest so lange warten bis Mama sagt "kannst weiter fahren" Wie gesagt, sie ist wohl mit 4 Jahren spät dran den jetzt bekomme ich auch Trotzanfälle vom feinsten, Regeln werden gebrochen, Mama an den Rand des Wahnsinns gebracht und ich verstehe nun auch warum manche ihre Kleinkinder gegen eine Wand schleudern wollen 🙈🙈🙈🙈

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Hey 👋🏻 nee ich finde das überhaupt nicht grausam. Sie hält sich nicht an die Regeln (die sie mit 4 schon ganz gut versteht) und dafür gibt's Konsequenzen, die du vorher angekündigt hast. Alles tippi toppi find ich :)

Mein Sohn ist 2 Jahre alt und sogar bei uns gibt's schon solche Konsequenzen.
Zb hat er letztens mit seinem kleinen Bosch Hammer gegen eine Glastür gehauen. Mehrmaliges Ermahnen und wegsetzen hat nichts gebracht. Ich habe angekündigt, dass der Hammer weg kommt und so hab ich das dann auch durchgezogen.
Da kann er meckern und heulen wie er möchte...das zählt für mich unter die Kategorie "Pech gehabt".
Irgendwann gibt's dann den Hammer mit einer Erklärung zurück und das Thema ist gegessen (er wiederholt dann sogar selber noch, dass er nicht gegen die Tür hämmern darf - also ists wohl bei ihm angekommen :))

Liebe Grüße
Juju

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Hallo,

ich finde dein Verhalten durchaus nachvollziehbar und konsequent. Grausamkeit ist für mich ein harter Begriff, der damit nichts zu tun hat.
Deine Tochter ist 4 und kann Zusammenhänge und Ankündigungen verstehen. Das sie die nicht immer gut findet ist normal und sie lernt damit umzugehen.

Was ich nicht verstehe, warum man in dem Alter Süßkram so frei zugänglich macht ? Bei uns war und ist es ein Fach im Wohnzimmerschrank, wo unser Sohn erst mit ca. 6/7 Jahren allein ran kam.

Diese "Baustelle" hätte ganz einfach umgangen werden können. Jetzt würde ich es durchziehen und die Süßigkeiten außerhalb der Reichweite eurer Tochter aufbewahren.

LG
Tanja

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Huhu, ich finde dich überhaupt nicht grausam. Du machst es in meinen Augen genau richtig. Du hast ihr zwei mal im ruhigen erklärt, dass ihr Verhalten nicht in Ordnung ist und beim dritten Mal hast du reagiert. Ich finde das völlig angemessen.
Wobei ich die Reaktion von der Kollegin schon übertrieben finde. Ich glaube, ich hätte es nicht weggeschmissen, sondern dem Kind auch erklärt, was man bezwecken will und dann das Lego vorerst weggeschlossen. Ich hätte dem Kind wenigstens die Chance gegeben beim nächsten Mal, wenn das Lego wieder freigegeben wurde, weg zu räumen.
Es klingt so, als hättest du dich etwas nach Regeln und Grenzen gesehnt. Auch das ist ganz wichtig und richtig. Kinder verlangen danach, auch wenn sie uns das eher auf unkonventionelle Weise zeigen. Bleib ganz bei dir. Du machst das gut.

LG Audrey

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Hallo!

Grausam finde ich das nicht. Streng eigentlich auch nicht. Aber ich habe den Sinn nicht ganz verstanden.

Meine EIGENEN Suessigkeiten raeume ich weit weg, damit ICH selbst nicht sofort drankomme. Sie in Reichweite des Kindes zu lassen und ihm verbieten sich davon zu bedienen finde ich nicht so gut. Eine Blechdose wo sie sich ab und zu was aussuchen kann faende ich sinnvoller. Wenn sie sowieso fragen muss, braucht man sie ja nicht in Versuchung fuehren.;-)

Das Verhalten deiner Kollegin finde ich doof. Wegwerfen geht gar nicht. Fuer eine bestimmte Zeit konfiszieren faende ich besser.

Also im Grunde genommen finde ich deinen Gedankengang vollkommen nachvollziehbar. Halte ich auch so. Nur die von dir geschilderte Situation finde ich nicht so optimal.

LG

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Ja, das ist mir jetzt auch eingegangen. Ich hatte irgendwie gehofft ihr durch das NICHT wegschliesen beizubringen das Süßkram zwar zu unserem Leben gehört aber weil es nicht so gesund ist müssen wir uns alle zurück nehmen und dürfen nur ein wenig davon essen. Wir leben ihr das auch vor und essen selbst nicht viel Süßes. Ich dachte wenn ich den Süßkram wegsperre bekommt das so ein "verboten" Status und wenn ich dann mal irgendwo was bekomme hau ich richtig rein. Das möchte ich halt auch nicht. Aber ja, ich hab jetzt eine Schüssel hergerichtet, da darf sie ran, wenn diese leer ist gibt es nichts mehr bis zum nächsten Tag an dem ich wieder was reinlege. Da sind aber auch so Dinge wie Brezeln/Knabberstangen und Knäckebrot drinnen (isst sie auch gern)

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Ja, ich glaube, viele halten es so...

Ich habe ernsthafte Probleme beim Vorleben ;-) , versuche es dennoch.

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Hey,

ich finde du machst das super. Du kündigst etwas an, es wird erklärt, sie erhält die Chance es umzusetzen bzw sich dran zu halten und wenn das nicht passiert, dann gibt es eben logische, nachvollziehbare und vor allem zusammenhängende Konsequenzen. Das ist super! So kann deine Tochter auch aus ihren Handlungen lernen. Und hier das ist nur ein "banales" Thema, das gleiche Prinzip muss sie ja auch mit wichtigen und eventuell auch gefährlichen Themen verstehen.
Wenn die Kinder älter werden, mehr verstehen, besser kommunizieren und verhandeln können, dann kann man über die Konsequenzen auch sprechen und gemeinsame festlegen (sofern das Thema es zulässt). Einem Vorschulkind kann man eher einräumen, dass es über die Menge an Süßigkeiten oder vll auch die Art an Süß bestimmt, als einem Kleinkind. Und ein 4 jähriges Mädchen kann (im Normalfall) durchaus einschätzen, ob sie nun etwas gemacht hat, was sie nicht durfte bzw sollte, oder etwas, bei dem man auch mal ein Auge zudrücken kann. Dass sie ausprobiert, gar kein Thema, das gehört dazu. Allerdings wurde sie halt erwischt, also muss sie nun auch die Konsequenzen daraus erfahren. Andernfalls hättest du ihr die ganzen Sachen auch einfach auf den Tisch packen und sie essen lassen können...

Also nein, ich finde dich nicht zu grausam. Es sind nachvollziehbare Konsequenzen, die altersgerecht festgelegt, formuliert und umgesetzt wurden! Grausam wäre daraus eine Konsequenz wie "Du hattest Süßes, jetzt gibt es kein Abendessen mehr!" Das wäre übers Ziel hinaus geschossen, da ja auch das Abendessen nichts mit dem Süß zu tun hat. Das wäre grausam. Aber so, absolut legitim und für die Entwicklung deiner Tochter sogar förderlich!

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Danke für deine Antwort.
Es hat mir tatsächlich zu schaffen gemacht weil ich mit dem Post von letztens alles überdacht habe was ich so mache und hab mich gefragt ob ich doch zu streng bin. Aber ja, wie du sagst, ich versuche eigentlich immer die Konsequenz möglichst logisch zu halten nicht willkürlich irgendwas zu verbieten z.b was mit der Regel die gebrochen wurde gar nichts zu tun hat. Ich erkläre auch immer warum ich etwas nicht möchte oder warum ich etwas verlange. Z.b Roller fahren, mit Helm, warum will ich das und wirst du den Helm nicht anziehen wird kein Roller gefahren. Oder halten an der Straße und auf Mama warten, warum will ich das und tust du es nicht musst du an die Hand. Läufst du im Geschäft wild durch die Gänge musst du in den Einkaufswagen...solche Sachen halt. Ich erkläre also auch immer warum ich etwas will oder verlange. Sie kennt diese Regeln und hält sich zu 90% Prozent dran. Tut sie es nicht, warne ich einmal...sage also sowas wie "Maus, du weißt wenn du im Geschäft durch alle Gänge rennst werde ich dich in den Einkaufswagen setzen müssen" verstößt sie nochmal kommt sie in den Wagen. Nach einiger Zeit frage ich aber auch ob sie es nochmal probieren möchte, ich gebe ihr immer noch eine Chance, wird dann wieder das selbe gemacht dann wars das aber und es gibt auch keine Diskussion mehr.

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Wie gesagt, ich finde du machst das super!
Es ist logisch, es ist altersgerecht und es passiert nicht willkürlich oder über den Rahmen hinaus. Und sie bekommt ja immer wieder Chancen, du hast ja selbst gesagt, dass du nach ein paar Tagen wieder etwas in die Schublade gepackt hast. Es hat nicht funktioniert, sie wurde wieder erwischt, also war die Schublade wieder leer. Fertig, logisch und konsequent. Und da du alles erklärst und auch verständlich machst, wieso du auf etwas bestehst, kann sie daran lernen und selbst Strategien entwickeln. Eben ob sie darauf hört oder vll sogar anfängt zu verhandeln oder es halt nach einer gewissen Zeit noch einmal versucht.
So bist du vorhersehbar für deine Tochter und gibst ihr so auf jeden Fall auch Halt und Sicherheit. Das ist ein Rahmen in dem sie sich ausprobieren kann und dabei auch lernt, dass es bei Grenzüberschreitung (und Erwischen) eben auch Konsequenzen gibt. Dieses Prinzip wird sie ihr ganzes Leben lang begleiten - und das später mit deutlich schwerwiegenderen Konsequenzen sobald sie strafmündig wird. Also gibst du ihr - da du es ja auch altersgerecht, logisch und angepasst machst - nur die Bausteine um für die Zukunft fit zu sein.
Und Strenge allein sagt nichts über dich und deine Fähigkeiten als Mutter aus. Dazu gehört noch viel viel mehr. Strenge ohne Freiheiten, Spielräume, Liebe, Zuwendung und Pflege, das wäre grausam und da würde ich viel mehr an den Fähigkeiten als Mutter zweifeln... Aber Strenge, wo Strenge angebracht ist, Freiheit, wo Freiheit möglich ist, Spielräume, wo Spielräume gegeben werden können und Liebe und Zuwendung, das braucht ein Kind alles um zu wachsen, sich zu entwickeln, seinen Weg zu finden und zu einem selbstbewussten und selbstständigen Erwachsenen zu werden.
Also, ich wiederhole: Ich finde du machst das nach deinen Schilderungen echt super!

(Und aus Erfahrung kann ich dir sagen, dass Kinder oftmals lieber zu den Personen gehen, die für sie verlässlich sind - auch wenn sie öfter mal etwas verbieten und angepasste, altersgerechte, logische Konsequenzen ziehen)

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"Grausam" ist ein zu großes Wort.
Fies und unsinnig finde ich es schon, ein kleines Kind so in Versuchung zu führen um es dann dafür, dass es nicht widerstehen kann, zu bestrafen. Mir würde das keine Freude machen.

Du willst nicht, dass dein Kind unbegrenzt Süßkram isst. Das kann ich verstehen. Aber wieso räumst du das Zeug nicht einfach irgendwohin, wo dein Kind es nicht mitbekommt und gibst ihm dann etwas, wenn du es für richtig hältst?
Das Leermachen der Schublade könnte man als deine späte Einsicht auslegen, das find ich nicht falsch. Aber weil das Kind nicht dran soll, nicht, weil es nicht gehorcht hat.
Als ob wir Erwachsenen immer der Versuchung widerstehen könnten...;-).
Doch, ich find es schon gemein.

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Ich hatte irgendwie gehofft ihr durch das NICHT wegschliesen beizubringen das Süßkram zwar zu unserem Leben gehört aber weil es nicht so gesund ist müssen wir uns alle zurück nehmen und dürfen nur ein wenig davon essen. Wir leben ihr das auch vor und essen selbst nicht viel Süßes. Ich dachte wenn ich den Süßkram wegsperre bekommt das so ein "verboten" Status und wenn sie dann mal irgendwo was bekommt haut sie richtig rein. Das möchte ich halt auch nicht. Aber ja, ich hab jetzt eine Schüssel hergerichtet, da darf sie ran, wenn diese leer ist gibt es nichts mehr bis zum nächsten Tag an dem ich wieder was reinlege. Da sind aber auch so Dinge wie Brezeln/Knabberstangen und Knäckebrot drinnen (isst sie auch gern) also ich hab jetzt 5 Gummitiere, 2 schockokekse und halt das Knabberzeug rein. Gestern hat sie sich dann tatsächlich nur die zwei schockokekse raus genommen 👍

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Aber es ist doch trotzdem verboten, auch wenn es frei zugänglich ist. Also wo ist für dich der Unterschied zum Wegsperren? Wenn du das eh rationalisierst und sie nur was essen darf, wenn du das genehmigst, macht das für mich so kein Unterschied #hicks

Hier waren die Sachen am Anfang tatsächlich irgendwo, wo sie nicht so zugänglich für die Kinder waren, sie haben dann gelernt, dass sie fragen sollen, wenn sie was wollen und als das schon eine Selbstverständlichkeit war, kamen die Sachen auch dort, wo sie dran kamen. Gefragt wird bis heute noch (zumindest beim Kleinen, 11. Der Große, 16 bedient sich einfach)

LG

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Ich finde es auch nicht grausam, sondern konsequent. Ist ja schon ein Testen, wie weit sie gehen darf und es sind ja keine essentiellen Sachen, die du ihr nimmst, außerdem ist es eine logische Folge ihres Handelns. Klar kann man die Situation verhindern, indem man die Schublade nicht in Kinderhöhe hat - aber dann kann sie halt an den Kühlschrank gehen oder sich nen Stuhl hinschieben. Die Kids sind ja nicht doof, sondern mit entsprechender Motivation ganz schön kreativ.
Im Fall deiner Arbeitskollegin: weggeschmissen hätte ich es nicht, aber meiner (3 Jahre) hat auch schonmal Spielzeug für ne Woche nicht mehr bekommen, wenn er es im Wohnzimmer ausgeräumt hat und sich geweigert hat, es (zusammen mit uns) wieder aufzuräumen.

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Hallo Zwurgelchen

der Austausch geht dir wohl sehr nahe und auch ich habe noch viel darüber nachgedacht.
Ich antworte dir jetzt nochmal, ich hoffe, es ist ok für dich.

Es geht nicht darum, ob du grausam oder konsequent bist, es geht nicht darum, welche Methoden "zielführend" sind. Von uns hier kann niemand in eure Beziehung hineinsehen, insofern bringt es dir für dich und dein Kind herzlich wenig, wie wir das nun finden.

Es geht hier um ein 4jähriges Kind, deine Tochter, die ihren ganz persönlichen Charakter hat und wie jeder andere Mensch ein totales Individuum ist, das man mit keinem anderen Kind vergleichen kann.

Dein Kind, du beschreibst es als willensstark, liebt Süssigkeiten, Planschen und hasst Aufräumen. Es hat bestimmt noch 1000 Vorzüge und wunderbare Seiten und, ja, wie alle Kinder hat es eben auch seine anstrengenden Momente.

Du und deine Tochter geht einen grossen Teil eures Lebens gemeinsam und wie in jeder Beziehung muss man immer wieder mal schauen, ob es noch stimmt, ob etwas verbessert werden kann, was man vielleicht sogar ändern muss. Da dein Kind noch sehr klein ist, liegt die Last ganz auf dir, später wird sich das sicher ändern.

Interessant ist deine Anmerkung zu deiner Mutter. Was ärgert dich daran, dass sie nie etwas durchgezogen hat? Stimmt das denn auch wirklich, hat sie GAR NICHTS durchgezogen?
Wenn das so ist, mal provokant gefragt: wie konnte denn dann aus dir ein halbwegs guter Mensch werden? ;-)
Wir tendieren unbewusst oft dazu, entweder die gegensätzliche Position unserer Eltern einzunehmen oder sie ungefragt zu übernehmen und beides ist nicht gut.
Ich habe das Gefühl, du WILLST eigentlich so eine Beziehung auf Augenhöhe mit deiner Tochter, aber gewisse Ängste und Unsicherheiten stehen dir da im Weg. Das ist völlig normal und verständlich, denn Elternsein ist, wie wenn man in ein Flugzeug einsteigt und das dann plötzlich als Pilot fliegen soll.
Vielleicht kannst du bei diesen Dingen wie Aufräumen oder Selbstbeherrschung in Bezug auf Süssigkeiten einfach mal im Hinterkopf behalten, dass deine Tochter das sicher meistern wird. Im Moment kann sie es noch nicht. Und das ist ok. Nun ist es an dir, herauszufinden, wie du es ihr erleichtern kannst. Das heisst nicht, dass du für sie aufräumen sollst, aber vielleicht kannst du sie einbeziehen in das "Wann" und "Wie". Also: "wenn du jetzt nicht aufräumen willst, dann räumen wir in 10 Minuten auf, ok? Danach lese ich dir ein Buch vor." Wenn mein Sohn zustimmt, dass jetzt aufgeräumt wird, dann setze ich mich hin und räume was in die Kiste. Indem ich zu ihm sage: bring mir mal das und das, damit ich es in die Kiste werfen kann, binde ich ihn ein. Manchmal machen wir ein Spiel draus, mit wieviel Abstand er sein Lego möglichst laut in die Kiste knallen kann. Funktioniert auch nicht immer, mal besser, mal schlechter. Ich bleibe aber einfach dran und vertraue darauf, dass es durch meine Hilfe immer besser werden wird. Das alles muss dir gar nichts bringen und es ist völlig ok, andere Wege zu suchen.
Aber deine Tochter WIRD durch dein gutes Vorbild lernen und sie wird durch deine einfühlsame Begleitung einen unschätzbaren Vorteil erhalten, weil du sie so begleitest, dass du ihre Grenzen erkennst und achtest.
Liebe Grüsse
doppelhelix

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Hallo :)
Ja natürlich darfst du antworten.
Danke für deine Ausführungen. Ich verstehe total was du meinst und ja, ich bin auch so wie du schreibst und wir sind bis vor einigen Monaten auch sehr, sehr gut gefahren. Ich würde meine Tochter als unglaublich zugänglich und kooperativ beschreiben...bzw ich hätte sie so beschrieben, den seit etwa ihrem 4 Geburtstag hat sie sich verändert, nein nicht verändert sondern sie hat zu ihrem wundervollen Charakter ein paar Dinge dazu bekommen. Sie ist immer noch wundervoll, lustig, unglaublich empathisch, lieb....usw usw ich könnte ewig weiter reden, sie ist ein tolles Kind. Aber es geht mir ja hier um das aber, um die Momente an denen ich eben nicht mit einer spielerischen Aufräumaktion weiter komme, in Monaten in denen sie immer und immer wieder gegen eine Regel verstößt obwohl ich weiß dass sie diese kennt, obwohl ich ihr gerade noch gesagt habe sie möchte das nicht tun, weil...sie tut es wieder, ich erkläre wieder "Maus, hör mal du weißt doch das (z.b) Wasser nicht an die Wand darf weil diese dann kaputt geht, mach das bitte nicht sonst muss ich dich aus der Wanne holen" ...sie macht es wieder. Also, bitte, was dann??
Bis vor einigen Monaten hatten wir sehr wenig solcher Momente weil die "Androhung" der Konsequenz reichte um Maus an die Regel zu erinnern und sie zu erinnern was passiert wenn sie es nicht lässt war ausreichend. Das ist nicht mehr der Fall. Sie testet die Grenzen/Regeln, immer wieder und ich kann ja nicht immer nur "drohen" und nichts tun. Oder wie siehst du das? Medizin z.b hatten wir NIE Theater, Medizin ist notwendig wenn deine Nase voll ist gibt es Nasentropfen, wenn du Fieber hast gibt es Fieber Saft. Nie gab es da Diskussionen und nie gab es Theater. Letzte Woche hatte sie die Nase voll, ich hole die Tropfen und mein Kind schreit los "NEEEEIIIINNN ICH WILL NICHT" Ich hab ihr erklärt das sie in der Nacht schlecht Luft bekommt, das es die selben Tropfen sind wie immer und gefragt warum sie nicht möchte...keine Chance, sie ist völlig ausgerastet, hat geplärt wie am Spieß 🤷‍♀️ ich hab immer noch keine Ahnung warum aber gut, ich meinte dann okay, wenn du dann schlecht Luft bekommst ist es dein problem nicht meins. Aber das kann ich halt auch nicht immer machen, was wenn sie hoch Fieber hat und den Mund für den Saft nicht aufmacht, nur weil sie jetzt gerade einen Trotzanfäll durchleben möchte und auf stur schaltet. Was dann?
Was wenn dein Sohn z.b mit einem Spielzeug Hammer gegen einen Spiegel schlägt? Wie eine geschrieben hat, man setzt ihn weg, erklärt das der Spiegel kaputt geht, doch er tut es wieder und wieder...irgendwann sagt man "ich nehme dir den Hammer weg" und dann? Er tut es wieder, dann nimmt man den Hammer weg, das Kind tobt, weint, ist untröstlich aber so ist nun mal die Konsequenz, richtig? Das ist doch das selbe mit dem Süßkram, nimm dir nicht ungefragt was raus, sie tut es wieder, ich räume die Schublade leer, sie tut es wieder....also was? Ich muss meine Konsequenz durchziehen sonst nimmt mich das Kind nicht ernst. Ja, klar ich hätte den Süßkram schon von Anfang an wo anders aufbewahren können aber es geht ja nicht nur um den Süßkram sondern um die Frage WIE reagiere ich am besten wenn das Kind Regeln die es kennt immer und immer wieder bricht?

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Guten Morgen

du bringst oft die Grenzen ins Spiel. Sie testet Grenzen aus, sie geht über deine Grenzen.
Was genau sind deine Grenzen? Möglicherweise musst du das mal ganz klar für dich festlegen, ich habe irgendwie das Gefühl, in manchen Fällen bist du wie zu streng und in anderen gar nicht.
Meine drei Grenzen sind:
Sicherheit im Strassenverkehr, sich und andere verletzen, Dinge mutwillig kaputtmachen.
Wenn so eine Situation auftritt, dann bin ich extrem schnell. Da gibts kein: wenn du das nochmal machst, dann..
Wenn mein Kind mit einem Hammer gegen einen Spiegel hauen würde, würde ich sagen: Ich kann das nicht erlauben, dass du gegen den Spiegel haust, er wird kaputtgehen und du könntest dir an den Scherben sehr wehtun. Dann würde ich mein Kind wegnehmen und etwas anderes suchen. ZB draussen gegen einen Baum hauen, ein Brett nehmen, wo es einen Nagel reinschlagen darf, solche Sachen. Es gäbe bei mir nicht die Spur einer Diskussion, denn da ist MEINE Grenze einfach sofort überschritten. Ich würde nicht schimpfen, nicht drohen, mich auf kein Machtspiel einlassen (wenn, dann.. ist ein Machtspiel) und ihr in Ruhe sagen, dass das nicht geht und sie auf etwas anderes lenken. Wenn sie einen Wutanfall bekommt, diesen ruhig begleiten, es später nochmal erklären, aber so etwas wäre unumstösslich für mich.
Genauso mit der Badewanne. Deine Grenze ist doch längst überschritten. Warum lässt du dich immer noch auf einen Machtkampf mit ihr ein? Lass sie mal 2 Wochen duschen, sag, die Wand muss trocknen und dann guckt ihr mal, ob es wieder geht. Wichtig ist, dass du deine Grenzen nicht von oben herab verteidigst und du ganz klar kommunizierst, dass das FÜR DICH nicht geht.
Was mir noch einfällt, ist das Thema Selbständigkeit. Lass deine Tochter im Supermarkt helfen. Sie soll die Milch holen, sie darf einen Käse aussuchen, solche Sachen. Evtl gibts auch einen kleinen Einkaufswagen, den sie selbst schieben darf? Wenn Supermarkt nicht geht, mal 2 Wochen ohne sie einkaufen gehen (Machen wir zB momentan so, nachdem das einmal eskaliert ist.) Druck rausnehmen, Abstand nehmen zu dem Thema.
Versuch, bei deinen Grenzen klarer zu sein und suche die Punkte, wo sie freier sein darf und mehr entscHeiden darf. Vielleicht hilft euch das weiter?
LG

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