Talent aber keine Lust

Unser Sohn (10) spielt jetzt seit ca. 5 Jahren Geige und ist offenbar auch sehr sehr talentiert. Doe Lehrerin ist begeistert von Max und spricht von "Zukunftsmöglichkeiten". Also von Studium etc.
Nur hat Max keine Lust mehr auf Geige und das seit über einem Jahr. Er möchte mit dem Unterricht aufhören und nur noch spielen wann er will. Außerdem würde er stattdessen gerne Krav Maga machen.
Für mich wäre das kein Problem, nur meinen meine Frau und meine Schwiegermutter, man solle ein solches Talent fördern. Schließlich wären solche Durchhänger normal.
Aber ein Durchhänger von einem Jahr?
Ich gebe zu ich habe auf das Schwimmabzeichen bestanden, aber bei einem "unwichtigen" Hobby, möchte ich ihm viel Freiheit lassen, es ist ja seine Freizeit.
Wie seht ihr das? Fördern oder machen lassen? Und an Eltern mir älteren Kindern, dauern so Durchhänger wirklich so lange?

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Ach du meine Güte. Das Kind ist erst 10!

Wie kann man da von Studium sprechen?
Btw - mein bester Professor (im Musikstudium!) sprach wörtlich von einem Kunsthandwerk - nur wenn das Handwerk beherrscht wird, kann man Kunst machen, und dazu gehört viel Disziplin und Technik.
Oder, in meinen Worten: Interesse und Motivation sind hundertmal entscheidender als jede Art von Begabung.

Wenn sein Wunsch, aufzuhören, nicht nur eine Laune ist sondern länger besteht als die ersten 14 Tage des neuen Schuljahres, dann lass ihn um Himmels Willen aufhören!
Nichts ist schlimmer, als wenn er sich gezwungen fühlt und nur darauf wartet, dass er alt genug ist, um endlich die Geige in die Ecke zu pfeffern...!

Wenn er aufhören darf, besteht eine Chance, dass er irgendwann wieder anfängt. Wenn er gezwungen wird, ist diese Chance vertan.

Was ich tun würde:
Einen Zeitraum vereinbaren - z.b. bis zu den Herbstferien oder Ende November. Wenn er dann immer noch aufhören will, natürlich. Aber bis dahin wird bitte jeden Tag 10 Minuten geübt. (Oft liegt mangelnde Motivation am Frust, dass es nicht vorwärts geht - klingt bei der begeisterten Lehrerin aber nicht danach?)

Wenn ihr Motivation wecken wollt: Vielleicht ein Orchester? Ein anderer Lehrer? Oder beides?
Aber auch hier: immer unter der Option, dass er aufhören darf, wenn sich dadurch nichts für ihn ändert/die Motivation nicht wiederkommt.

Und seinen neuen Hobby-Wunsch würde ich komplett davon lösen.
Natürlich möchte er mit Geige aufhören, wenn er dafür Krav Maga anfangen darf. Ja, geht denn nicht beides? Musik und Sport, das ist doch eine total ausgewogene Mischung, besser geht's doch nicht?

LG

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Super Antwort!

Und was ich von meiner eigenen Erfahrung sagen kann (großes Talent laut meiner damaligen Lehrerin...), man sollte auch unbedingt versuchen zu schauen warum das Kind keine Lust mehr hat.

Ich hatte nämlich auf die gute Lehrerin keine Lust.. Sie war eine sehr talentierte Solistin und eine wahnsinnig liebe Person, die jedoch mit Scheuklappen nur aufs Instrument geschaut hat. Ich habe von ihr aus technischer Sicht wahnsinnig viel und gut gelernt, hatte als Kind aber auch andere Interessen.. Es wäre auch schön, wenn ich mal selbst ausgesuchte Sachen außerhalb vom Lehrplan spielen dürfte, aber sowas war z.B. bei ihr nicht drin. Sie hat mir lange den Spaß vom Spielen genommen und als ich dann gewechselt habe, war der Zug irgendwie fast abgelaufen.. Ich spiele immernoch wahnsinnig gerne, aber eben aus Spaß und das was mir gefällt und überlege auch in meiner Elternzeit jetzt wieder mit dem Unterricht zu starten

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Ein Talent kann man nur fördern, wenn auch der Wille und der Wunsch des talentierten Kindes vorhanden ist. Macht ihr so weiter, dann wird er bald die Geige nicht mal mehr anschauen wollen, mich wundert eigentlich das sie nach all dieser Zeit nicht ein schreckliches Ende erlebt hat. Denn im Moment wird er zu etwas gezwungen, wofür er nicht mehr brennt. Eine echt beschissene Situation, wenn man da als Kind nicht ernstgenommen wird. Nach einem Jahr noch von einem Durchhänger zu sprechen, das ist doch völlig absurd.

Die Schwiegermutter hat gar nix zu melden, aber Gruß an die werte Gattin, soll sie doch selber Geige bis zum erbrechen spielen. Es ist doch nicht normal, sein Kind so zu ignorieren.

Was ist das überhaupt für eine Lehrerin, die jetzt schon von Studium und co faselt? Kann es sein, das er Privatunterricht bekommt? Hat euch noch jemand dieses Talent bestätigt? Nachtigall, ick hör dir trapsen. Wie viele standen schon bei DSDS udn haben sich bis auf die Knochen blamiert, dachten wirklich, das sie Talent haben, weil ihnen das irgendein "Gesangslehrer" eingeredet hat?

Er sagt euch kalr, das er die Geige nur noch zum Spaß nutzen möchte. Dafür hat er sich eine ziemlich spezielle Sportart ausgesucht, eine die auch viel von ihm abverlangen wird. Auf Krav Maga kommt man nicht einfach so, er muß sich mit dem Thema Selbstverteidigung schon länger auseinandergesetzt haben.

Also pfeiff deine Frau zurück und laßt den Jungen endlich machen, was er möchte. Laßt ihn Dinge ausprobieren. Laßt ihn einfach Kind sein und verplant nicht jetzt schon seine Zukunft. Hört ihm endlich zu und gebt nicht so viel auf das, was seine "tolle" Lehrerin von sich gibt. Er hat das Recht selber rauszufinden wofür er brennen möchte, sofern es finanziell machbar ist. Noch ist er kooperativ, wer weiß wie lange noch.

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Talent hin oder her, wenn er keinen Spaß dran hat, wird auch kein Musikprofessor aus ihm.
Ich würde mit ihm einen Zeitraum ausmachen (z.b. bis zu den Herbstferien und Weihnachten), wenn er dann immer noch keine Lust hat und lieber Krav Maga (übrigens ein tolles Hobby, meine jüngsten sind da seit 4 Jahren dabei und haben noch immer viel Spaß daran) machen möchte, würde ich ihn lassen. Grundsätzlich ist es mir wichtig das die Kinder irgendwas machen, aber ich würde nie bestimmen was es ist.

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Wie beurteilt ihr denn das Spiel des Jungen? Eine Geige angenehm zum klingen zu bringen, ist ja wirklich nicht so einfach.

Ich würde ich ihn nicht weiter drängen, sondern ihm die Möglichkeit geben, sich in anderen Dingen auszuprobieren. Vielleicht kehrt er dann irgendwann von alleine zur Geige zurück, wenn er merkt, dass alles andere doch doof ist. Vielleicht auch nicht, dann ist es auch nicht schlimm. Hauptsache er fühlt sich gut damit.

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Wenn er jetzt nicht zieht, ist der Zug abgefahren, was dem Potential entsprechendes Geigenspielen als Erwachsener angeht. Die Übungszeit holt er nicht mehr rein. Insofern ist der potentielle Verlust, wenn er jetzt aufhören darf, entsprechend groß - je nachdem, wie viel Wert der erwachsene junge Mann dem Geigespielen zuordnen wird. Das kann man halt die zehnjährige Version schlecht fragen. :)

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Ach Unsinn.
Die große Solokarriere wird er wohl nicht mehr hinlegen - als Wunderkind ist er ja mit 10 schon fast zu alt #rofl

Aber man kann durchaus ein paar Jahre pausieren und sich mit 13 oder 14 Jahren wieder auf die Geige werfen. Egal, ob man eine musikalische Fachrichtung studiert (Musikpädagogik, Orchester, Kapellmeister...) oder ob man im erwachsenen Laienorchester spielen will.
Einige meiner Kommilitonen hatten eine sehr wechselhafte Geschichte mit ihrem Instrument. Und das waren nicht die schlechtesten Musiker.

Gerade aktuell kenne ich ein Mädel (13) die sehr schön spielt, obwohl sie die letzten 3 Jahre keinen Unterricht hatte. Besser als so manche, die üben, weil sie halt müssen ;-)

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Ich würde das Krav Maga auf jeden Fall zulassen und fördern, allerdings von ihm erwarten, dass das dann entsprechend intensiv trainiert wird wie bisher das Geigespielen. Nur Spaßprinzip bringt keine Realisierung des eigenen Potentials später. Allerdings muss das Kind auch wollen. Ist es bei ihm mehr Gejammere und Gejaule oder will er wirklich nicht? Mag er Musik? Mag er die Violine? Ist er ein Kind, das leisten möchte oder eher ein "passt schon" Kind? Beides ist okay, entsprechend würde ich agieren, unabhängig von seinen Launen.

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Mit 10 wäre er sogar jung genug, um ihm das Krav Maga zu erlauben unter der Vorraussetzung, dass das Üben nicht leidet.

Ich finde das eine etwas fragwürdige Pädagogik, weil ich denke, dass bei erzwungenem Üben die natürlichen Bewegungsabläufe genauso leiden wie der musikalische Ausdruck. Man kann da viel kaputt machen, wenn man gegen den Widerstand des Kindes arbeitet.
Für den Übergang und wenn es sonst keine Einigung gibt, wäre es aber evtl ein Kompromiss.

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Warum darf ein Hobby nicht einfach nur Spaß machen? Warum MUSS es intensiv trainiert werden? Mit welchem Ziel? Es geht hier um ein 10jähriges KIND. Da ist es meines Erachtens völlig ok, eine Sportart einfach nur zum Spaß zu machen, regelmäßig zum Training zu gehen und sich in seiner Freizeit dann völlig ohne Druck anderen Dingen zu widmen oder einfach mal NIX zu tun.

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Ich schreib jetzt mal die andere Seite auch ich hatte keine Lust mehr, vor allem weil ich keinen Sinn mehr gesehen habe. Ich habe dann im Erwachsenenalter wieder angefangen und bereue bis heute die verlorenen Jahre! Jetzt ist der Zug für ein Studium nämlich abgefahren....
Ich hätte damals Motivationsanstupser gebraucht. Verein zb.. Auftritte...irgendwas. so dass ich vl nicht Jahre liegen gelassen hätte sondern vielleicht nur ein zwei Jahre....

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Hallo :)

Bei mir war es früher das gleiche Thema, nur mit der Gitarre. Ich hatte anscheinend Talent und musste im Gegensatz zu den Anderen kaum üben und war trotzdem "die Beste".

Aber... nach 3 Jahren hatte ich einfach kein Bock mehr. Müsste da dann auch so 10 oder 11 gewesen sein. Habs dann noch einige Monate gemacht auf Drängen meiner Mutter "das Talent nicht zu verschwenden". Hab dann aber aufgehört und letztendlich nie bereut.

Manchmal gabs Momente, wo ich dachte, ach wenn du jetzt noch Gitarre spielen könntest, wäre das schön... aber damals war es definitiv die richtige Entscheidung aufzuhören. Der Spaß war einfach nicht mehr gegeben und das sollte bei einem Hobby mMn schon überwiegen.

Alles Gute #winke

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Hat er Auftrittsmöglichkeiten?
Hat er mal ein Solokonzert gespielt?
Mal als Solist mit dem Schülerorchester aufgetreten?
Hat ihn mal eine andere Lehrperson beurteilt?

Wenn das alles mit „ja“ beantwortet werden kann, würde ich ihn fragen, ob er es sich noch vorstellen kann, vielleicht noch etwas weniger, zB nur alle 3-4 Wochen Stunde zu haben und dafür aber nicht komplett aufzuhören.
Sport würde ich ihm auf jeden Fall erlauben.

Ein Instrument zu beherrschen ist aber kein „unwichtiges“ Hobby, sondern extrem hilfreich in sehr vielen Bereichen des Lebens. Insofern würde ich Musik nicht ganz aus seinem Leben streichen.
Evtl gibt es in eurer Stadt mal ein Konzert von eine*m berühmten Geiger*in, das ihr gemeinsam besuchen könntet und ihn inspiriert?

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Hallo!
Ich antworte dir mal als jetzt u.a. Musiklehrerin am Gymnasium, ehemals Musikschullehrerin und noch früher Kind sehr ehrgeiziger Berufsmusikereltern. Meine Eltern waren eigentlich in allen Dingen sehr locker, z.B. Schule, Freizeitgestaltung. Ich musste z.B. nie mit ihnen darüber diskutieren, wie lange ich als Teenager abends unterwegs sein durfte, und die Zeugnisfünf in Bio wurde mit einem "Tja, passiert halt" kommentiert. Aber hinsichtlich der Musik herrschte in meiner Familie richtiger Drill. Für meine Eltern war von Anfang an in Stein gemeißelt, dass ich später auch Berufsmusikerin werde und dafür wurde alles getan. Ich hatte Spaß an meinen beiden Melodieinstrumenten und ich erreichte mit relativ geringem Aufwand ordentliche Erfolge. Mein Feind war allerdings das Klavier. Hier waren aber meine Eltern rigoros, denn ohne Klavier kein Musikstudium. Negativer Höhepunkt war, als meine Eltern einmal unser Klavier reparieren lassen mussten, weil die Tasten von meinen Tränen beim Üben verklebt waren. Und ich saß phasenweise jeden Tag unter Tränen am Klavier, durfte aber erst aufstehen, wenn ich dieses und jenes geschafft hatte. Meine Motivation schöpfte ich daraus, dass ich selbst Berufsmusikerin werden wollte, da das Orchesterspiel für mich wirklich das Größte war. Da blühte ich richtig auf, wobei mir damals, also als Jugendliche, das Drumherum auch zusetzte. Ich spielte damals in den Jugendorchestern, in denen alle saßen, die eine Karriere als Berufsmusiker anstrebten. Der Druck dort war unheimlich hoch und unter den Jugendlichen herrschte teils ein fürchterliches Konkurrenzdenken, ein richtig mieses Klima. Bei uns Holzbläsern ging es eigentlich noch, aber bei den Streichern war es richtig schlimm. Ich erinnere mich noch daran, als meine Freundin aus der ersten Geige vom dritten ans vierte Pult "strafversetzt" wurde. Sie hat deswegen einen Tag lang geweint. Und man sollte nicht glauben, dass die ersten Geigen mit den zweiten Geigen geredet hätten. Dazwischen lagen Welten. Wenn ich jetzt darüber nachdenke, war es wirklich richtig heftig damals. Aber ich war in dieser Welt drin und fühlte mich damit relativ wohl. Ich habe dann auch mit 17 als Jungstudentin an der Musikhochschule begonnen und mich behauptet. Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen, dass ich dann aber - zum Glück - doch noch rechtzeitig die Kurve gekriegt habe. Auslöser war damals der Geschäftsstellenleiter eines der Jugendorchester. Ich hatte mich für die Arbeitsphase in den Osterferien vor meinem Abitur abgemeldet, da ich fürs Abi lernen wollte. Er gab mir sinngemäß zu verstehen, dass ich dann aber auch nicht mehr wiederkommen brauche, sich das herumsprechen würde und mir die Tür ins Musikerleben zufallen würde. Abschließend sagte er wörtlich: "Jetzt musst du selber wissen, was dir wichtiger ist." Ich entschied mich dann fürs Lernen und realisierte in dem Moment, in was für einer Welt ich mich da herumtrieb. Nach dem Abi begann ich dann mein Lehramtstudium u.a. mit Musik, aber Schulmusik war eine ganz andere Welt. Klar, das Klavier blieb mein Gegner, aber mir fiel wirklich eine große Last von den Schultern. Und im Nachhinein betrachtet war es auch sonst die beste Entscheidung meines Lebens. Wenn ich mir die erfolgreichen Absolventen, die ich noch von damals kenne, anschaue, führen sie echt kein rosiges Leben. Heutzutage bekommt man kaum noch feste Stellen. Sie rennen von einem befristeten Engagement ins nächste und halten sich mit Unterrichten finanziell halbswegs über Wasser. Und von der Coronazeit brauchen wir gar nicht zu reden. Von daher würde ich ein Musikstudium heute wirklich niemandem mehr empfehlen. Meine Eltern sehen das inzwischen übrigens genauso.

So, während des Studiums habe ich selbst nebenbei an einer Musikschule unterrichtet und meinen Schülerinnen und Schülern keinen Druck gemacht. Manche haben geübt, manche nicht. Manche waren talentiert, manche nicht. Die Talentierten, die auch selbst ehrgeizig waren, habe ich entsprechend gefördert und auf die Wettbewerbe vorbereitet, teils mit großem Erfolg, und die Anderen in Ruhe gelassen. Ich hatte SchülerInnen, die viele Jahre bei mir im Unterricht waren und kaum geübt und mäßige Fortschritte gemacht haben. Da habe ich mich auch gefragt, warum sie überhaupt noch zum Unterricht kommen. Die Eltern sagten mir dann aber, dass die Kinder einfach Spaß am Unterricht hätten und gerne kommen würden. Das hat mich wirklich sehr gefreut.

Jetzt ist das Orchesterspiel für mich ein wunderschönes Hobby ohne irgendeinen Ehrgeiz. Ich spiele in einem Laiensinfonierorchester mit hohem Niveau, das aber natürlich nicht an das Niveau meiner damaligen Jugendorchester heranreicht. Aber dafür macht es unheimlich Spaß.

Ich finde die Idee deines Sohnes gut, nur noch zu spielen, wenn er Lust hat. Mit der Lehrerin würde ich sprechen, ob es ein gangbarer Weg ist, den Unterricht ohne Druck fortzusetzen. Möglicherweise kommt die Freude wieder. Dann wäre es schaden, wenn er die Zelte komplett abgebrochen hätte.

Liebe Grüße und alles Gute!#winke

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Wow, spannende Geschichte, da sieht man, wie unterschiedlich Eltern sein können. Ich wollte mit 6 Jahren ein spezielles Instrument lernen, war aber zu klein und hab dann ein anderes gelernt. Das hat mir aber keinen Spaß gemacht und mit 11 durfte ich dann wechseln. Bis dahin hat man mich unterstützt. Dann wollte ich auf ein Musilgymnasium, dort hätte ich ein Klavier gebraucht, aber nein, das passe optisch nicht gut in unser Haus... Hab dann im Gym für Naturwissenschaften schnell gemerkt, dass ich das Instrument studieren will. Mit 16 hab ich dann endlich das begehrte Klavier bekommen (war damals nur Mittel zum Zweck). Obwohl ich meine Mitschüler mochte, hat es mich fertig gemacht, dass niemanden auch nur einen Funken Interesse an Musik hatte, meine Eltern haben halt bezahlt, aber was ich da mache, war relativ egal. Außerdem spiele ich ein fast reines Solisteninstrument, niergens gab es Möglichkeit zum Ensemble oder Orchester. Mit 16 war ich dann im Vorstudium und hätte noch fast die Schule geschmissen, weil die mich nur mehr von meinem Unileben abgehalten hat. Ich wollte ja prinzipiell den Abschluss, aber mein Umfeld hat sich das so vorgestellt, dass ich 2 Jahre nicht mehr musiziere und nach dem Abschluss spielt sich die Aufnahmeprüfung von selbst, sogar meine Lehrer meinten die Schule sei wichtiger als die Uni...
Ich spiele jetzt also seit 5 Jahren Klavier, bin dabei zufällig an eine russische Ausnahmepianistin gelangt, die mit mir auf ein Klavierstudium hinarbeitet (megaunrealistisch, ich weiß). Ich vergöttere dieses Instrument, heute wäreces meine Nummer 1 und werde trotzdem nie wirklich gut werden, weil "ein Instrument ja reicht" und ein Klavier optisch nicht ins Haus passt... Mir fehlen halt Jahre. Aber wenn ich sowas lese... Das Gegenteil ist wohl auch nicht immer das Beste.

Und ja, die Berufsaussichten sind schlimm, deshalb werde ich auch noch was anderes lernen, was mich auch interessiert hätte und sehr gefragt und gut bezahlt ist und versuchen zu mischen.

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Hallo!
Das hört sich wirklich klasse an. Bist du denn jetzt schon im Studium? Also ich kann Schulmusik nur wärmstens empfehlen, vor allem, wenn man nicht mit dem Klavier auf Kriegsfuß steht. Das ist bei dir ja offensichtlich nicht der Fall. Naja, und den Lehrerberuf sollte man natürlich auch schon mögen. Aber die Einstellungschancen mit Musik im Schuldienst sind sehr gut und das Geld passt auch. ;-)
Dir weiterhin alles Gute und liebe Grüße #winke