15 jährige macht was sie will

Hallo zusammen.
Meine 15 jährige Tochter ist seit einem Jahr sehr sehr schwierig. Es hat mit ihrem 14. Geburtstag angefangen. Sie wurde beim klauen erwischt, musste daraufhin sozialstunden arbeiten. Paar Wochen später haben wir sie beim ritzen erwischt und waren bei einer Psychotherapeutin. Da wollte sie auch nicht mehr hin und meinte sie hätte nix. Seit Januar diesen Jahres schwänzt sie die Schule, ritzt sich und hält sich an keine Regeln mehr. Benimmt sich sehr schlecht uns und den Omas gegenüber. Ist sehr aggressiv und hat letzten als die Oma sie angesprochen hat und sie dann gestritten hatten auch handgreiflich geworden. Ich habe bei ihr ein älteren Brief gefunden, in dem schreibt sie das sie sich umbringen wollte und es nicht geklappt hat. Sie redet nicht mit uns, hält sich die Ohren zu und schmeißt uns aus dem Zimmer raus. Wir sind seit 6 Wochen bei einer erziehungsberatung, leider habe ich aber das Gefühl das es schlimmer wird anstatt besser. Lt. Kinderärztin kann ich sie auch nicht in eine kinderpsychiatrie einweisen wenn sie das nicht möchte. Wir wissen einfach nicht weiter. Nächste Woche hätte sie Englischprüfungen, sie versaut sich gerade ihre Zukunft. Schwänzt die Schule und nachmittags geht sie raus. Wir haben ihr das Taschengeld gesperrt und das Internet auch. Wir haben noch 2 kleine Kinder und die haben langsam auch Angst von ihr, vor allem von ihr und ihrem Verhalten. Sie hat auch neue Freunde, die in einem Kinderheim leben und ihr erzählen das es super sei. . Ich erkenne sie einfach nicht wieder. Das einzige was mir noch einfällt ist das Jugendamt, ich sehe keinen anderen Ausweg mehr. Ich habe so Angst das sie noch mehr abrutscht.....

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Eventuell wäre das Thema noch besser in "Jugendliche" aufgehoben. Aber sei es wie es sei, das Verhalten deiner Tochter weist meiner Meinung nach auf Borderline hin. Ich hab da familiär etwas Erfahrung, auch wenn ich natürlich keine sichere Ferndiagnose stellen kann. Das kann nur ein Psychiater/eine Psychiaterin. Gerade in der Phase der Pubertät "entgleisen" Borderliner nicht selten. Wurde das vielleicht schonmal abgecheckt? Gerade in einer schwierigen Phase wie der Pubertät ist psychotherapeutische und auch medikamentöse Unterstützung schon sehr essenziell, um das in den Griff zu bekommen. Leider ist es wirklich schwierig, wenn die Betroffenen nicht wollen. Am besten klappt es, wenn man noch guten Zugang hat zu der Person und ein stabiles Vertrauensverhältnis. Das scheint bei euch ja leider schon sehr zerrüttet zu sein. Habt ihr noch Anknüpfungspunkte und vertraute Momente? Ich kenne es so, dass sehr gut darauf reagiert wird, wenn man echte Besorgnis âußert statt Vorwürfe, aber das ist auch recht individuell.

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komisch. Es liegt doch an der Tatsache, dass keiner "freiwillig" in eine geschlossene Anstalt geht. -- das mag bei leichten Problemen vielleicht so sein, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass man bei Selbsverletzendem Verhalten, Selbstmordgefahr etc... tatsächlich kein Mittel in der Hand hat, sie eizuweisen. -- Ich glaube, da ist eine handfeste Therapie in Ganztagesbetreuung nötig. Das ist zu heavy, um damit mit wöchenltichen lockeren Terminen mit einer Erziehungsberaterin klar zu kommen.
Könnt ihr zur ehemaligen Psychologin noch einmal Kontakt herstellen? Das würde ich machen. War sie da nur einmal? also eigentlich muss man da ja ganz viele Mal hin, bis etwas bewegt wird....

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Die Psychologin hat ihr nicht gefallen und die Dame meinte auch noch zu ihr, naja wenn sie nicht will, kann man sie nicht zwingen. Habe heute auch mit einer Kinderklinik telefoniert und die haben mir erst für Ende April einen Termin gegeben und auch gesagt das sie mitkommen sollte. Im Notfall müsste ich zum Familirngericht und es anordnen lassen, wenn sie sich immer noch weigern sollte dann holt sie die Polizei ab und bringt sie dorthin. Habe aber jetzt auch beim Jugendamt angerufen und warte da auf einen Rückruf zwecks einer Familienhilfe, die Dame würde dann auch zu uns nach Hause kommen und redet mit ihr. Die Schule macht nichts gegen das schwänzen.

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hui - schade, dass sie die Psychologin nicht mag - von dort aus könnte so viel gesteuert werden, wo Du jetzt einzeln ran musst.
Keine Chance?
Mach es in der Klinik dringend. - Ich weiß ja nicht, wie die bei Euch so arbeiten, aber wenn es dringend ist, bekommt man zumindest für das Vorgespräch einen schnellen Termin (bei mir 10 Tage nach dem Anruf - dann 14 Tage später details und nochmal 2 Wochen später Behandlungsbeginn: bei meinem Sohn einmal die Woche Therapiesitzung und parallell die ganzen Tests für ADHS, Autismus-Spektrum etc...). Ich hatte eine Überweisung vom Haus-(Kinder)Arzt mit "psychologischem Ausnahmezustand" und hatte ganz schnell einen ersten Termin bekommen. Geht das bei Euch nicht? Aber ja: das der Jugendliche "will" gehört bei vielen Maßnahmen dazu. Mein Sohn ist da sehr verständig.

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Ja, hmmm... vielleicht will sie dich dazu bringen, sie auch ins Heim zu schicken, wenn es da so super ist? Von ihren kleineren Geschwistern ist sie bestimmt manchmal genervt, und wenn sie glaubt, dass man im Heim alles darf und nichts muss, mehr Taschengeld und sogar Kleidergeld bekommt, mit der Gruppe in Urlaub fährt...

Auch würde ich gerne wissen, ob sie ritzt, weil sie krank ist oder weil sie es schick findet. So leute gibt es durchaus, und grad bei Teenagern könnte ich mir vorstellen, wenn zb die beste freundin es auch tut. Oder vielleicht die Freunde im Heim, so dass sie die heimliche Hoffnung hat, deshalb auch dorthin zu kommen?

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Kann ich nicht sagen. Sie redet mit uns überhaupt nicht mehr. Mit niemanden aus der Familie. In der Psychotherapiestunde saß sie auch nur da und hat geschwiegen. Nur mit den Schultern oder mit dem Kopf geknickt. Ich kenne ihre neuen Freunde nicht, es sind alles ältere Kinder. Ein paar davon sind wohl auch psychisch krank, das hat uns ihre Klassenlehrerin erzählt und auch gemeint das sie es sich auch von dort abschaut. Es geht halt so nicht mehr weiter und ich habe das Gefühl das ich nicht machen kann, weil jeder uns ablehnt. Ich hoffe jetzt aufs Jugendamt.

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Ruf doch einfach mal beim Jugendamt an. Erzähl deine Geschichte und hör, was kommt. Vielleicht gibt es da ja jemanden mit guten Ideen und ein paar andere Anlaufstellen für euch.

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Die Kinderärztin hat aber den Knall nicht gehört oder? Deine Tochter ist sowohl selbst- als auch fremdgefährdend in ihrem Verhalten (Ritzen, Selbstmorddrohung, handgreiflich gegen Angehörige, jüngere Geschwister haben Angst), da braucht es keine Zustimmung einer Minderjährigen für einen Eintritt in eine Kinder- und Jugendpsychiatrie.
Es handelt sich zudem um eine AKUTSITUATION, da braucht es weder Gespräche bei einer ambulanten Psychologin, noch einen Termin ENDE APRIL bei einem Psychiater, sondern eine sofortige Einweisung/fürsorgerische Unterbringung.

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Sagt dir "neue Autorität " etwas? Wäre vl eine Idee dich da mal einzulesen. Bietet Möglichkeiten aus dem Machtkampf auszusteigen. Alles Gute euch!

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Hallo,

wenn ich das richtig lese, war deine Tochter noch nie beim Facharzt, beim Kinder- und Jugendpsychiater.

Da würde ich einen Termin machen, der weiß, was zu tun ist, ob Klinik, Therapie oder Medikamente oder tatsächlich einen Antrag auf Jugendhilfe beim Jugendamt.

Für die evtl. Unterbringung in einer Jugendgruppe brauchst du sowieso ein Gutachten nach § 35 a SGB XIII.

LG

Bearbeitet von Inaktiv
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Normalerweise ist eine Einweisung gegen den Willen des Betroffenen möglich, wenn es um Selbst- oder Fremdgefährdung geht. Arzt wechseln.

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Spontan fällt mir da besonders der Umgang mit den Jugendlichen aus dem Heim auf…Kann es sein, dass das Verhalten auf sie abfärbt? Also ich weiß ja nicht, wie sie sich vorher verhalten hat, aber es hört sich so an, als ob es sich ab 14 dramatisch ins Negative verändert hätte.
Gibt es da Möglichkeiten, sie mit anderen Jugendlichen in Kontakt zu bringen bzw. das irgendwie einzuschränken?

Hatte auch mal ne schwierige Phase, die neben der sehr autoritären Erziehung meiner Mutter auch v.a. an meinem Umfeld lag und sich dann auch durch anderes Umfeld etc. schnell und dramatisch zum Guten verändert hat.