Neuer Betreuer Kinderturnen

Beim Kinderturnen hat sich ab kommender Turnsaison ein neuer Betreuer (Vater) gefunden.
Dieser Vater hat selbst 2 Kinder beim Turnen und hat hin und wieder geholfen. Er ist bei den Kindern sehr beliebt, da er immer viel quatsch mit den Kindern macht; auf dem Arm drehen, kitzeln, auf dem Schoß "hoppe, hoppe, reiter" spielen etc.
Kinder, die gewisse Sachen nicht schaffen,werden von ihm zb einfach das Klettergerüst hochgetragen.
Er schätzt gefahren oft nicht richtig ein und beim rum albern, werden die Kinder oftmals übermütig und grenzenlos.
Allein dieses Verhalten empfinde ich schon als sehr unangenehm und auch viele andere Eltern. Da sich aber kaum andere Betreuer finden, wird das so akzeptiert.

Mir persönlich stößt das Verhalten aber extrem mit Ekel auf, weil ich den Mann aus meiner Heimatstadt -20km entfernt -kenne.
Sein Vater ist ein verurteilter Kinderschänder, der Im Sportverein übergriffig wurde. Das Ganze ist bereits gut 25 Jahre her und selbstverständlich weiß ich, dass keiner etwas für die Vergehen der Familie kann, ABER mit so einer Vorgeschichte des Vaters sollte man sich selbst doch nicht so unangebracht beim Kinderturnen verhalten, oder?
Bin ich da zu vorverurteilend?Oder sollte ich irgendwie aktiv werden?
Mein Mann und ich haben jedenfalls entschieden, dass wenn er Betreuung übernimmt (alle 3 Wochen) unsere Kids nicht teilnehmen.

Bearbeitet von Aliasbesorgt
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Ja ihr seid vorverurteilend, wenn ich aber in mich gehe und mir das vorstelle,würde es mir da nicht anders gehen.

Ich weiß auch nicht warum er mit den Kindern "hoppe hoppe reiter" beim Turnen spielt? Das finde ich persönlich immer übergriffig von einem Turnbetreuer!?

Ich würde an eurer Stelle genauso handeln und mein Kind nicht bringen,wenn er da ist.

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Oh man, bei Eltern wie du und die TE braucht man sich nicht wundern, wenn irgendwann keiner mehr das Kinderturnen leiten will.

Und ihn nicht als Betreuer zu wollen, weil sein Vater ein Kinderschänder , ist diskriminierend und unmöglich!
Glaubst du an die Erbsünde? Das jedes Kind die Schwächen seiner Eltern schon von Geburt an in sich hat?

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Mit Erbsünde hat das nicht viel zu tun. Wohl mehr , mit Mistrauen , Argwohn und Angst , vermutlich auch noch eine Portion Ekel und ganz normaler Vorsicht . Wenn wegen , wie du schreibst, solchen Eltern, bald keiner mehr Kinderturnen betreuen möchte, dann ist das so , macht doch nichts. Dafür braucht die TE doch nicht , so zu sagen, ihr Kind ,,opfern“ . Wenn sie dem Mann nicht traut , dann ist das in Ordnung. Ich finde es gut , dass sie das Kind vor Übergriffen schützt . Würde ich genauso machen.

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Was kann ein Kind für die Taten seines Vaters?

Natürlich seid ihr Vorverurteilend und bestraft einen Mann für das, was sein Vater mal getan hat.
Ich lese nichts schlimmes heraus und wenn euch bestimmtes Verhalten sauer aufstößt, sollte man einfach den Mumm haben und es bei dem Mann ansprechen.

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Du hast recht: ich hab den Mumm nicht ihn anzusprechen, aber ich bestrafe ihn ja nicht,wenn ich meine Kinder an dem Tag nicht bringe.

Dir würde es also nichts aus machen,wenn ein Elternteil diese Geschichte kennt und einfach den Mund hält?
Ich meine das 0 angreifend sondern ernst: muss ich aus deiner Sicht nicht aktiv werden?

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Und ich frage dich nochmals:

Was hat der Mann mit der sexuellen Präferenz seines Vaters zu tun?
Was hat der Mann mit den Straftaten seines Vaters zu tun?
Hat er sie etwa begangen?
Nein.

Glaub mir, mit so einem "Vater" ist man mehr als genug bestraft. Ich spreche aus Erfahrung.

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Hallo,

aktiv werden, wenn es dich stört, dann übernehme selbst die Verantwortung für die Gruppe. Kein Übungsleiter darf ohne Führungszeugnis eine Gruppe leiten. Jeder möchte ein Angebot für seine Kinder, bei eigenen Nullengagement. Ansonsten sehr ruhig bleiben, keine Gerüchte streuen oder irgendetwas in dieser Art.

Viele Grüße

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Nein ich habe ausschließlich mit meinem Mann darüber gesprochen und habe darüber noch nie ein Ton zu anderen verloren. Allerdings bin ich Am überlegen ihn selbst anzusprechen, dass ich ihn aus der Heimat kenne und eben die Familiengeschichte dazu. Das ich finde,dass er sich etwas zurück halten muss. Bisher fehlt mir dazu aber der Mumm🙈frage mich aber ob ich nicht in der Hinsicht aktiv werden muss!?

Im Verein bin ich anderweitig aktiv, ich kann nicht auf jeder Hochzeit tanzen 😉

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Dir ist klar, dass dieser Mann, der einmal ein Junge war, wahrscheinlich traumatisiert ist, oder? Er kann selbst missbraucht worden sein? Er hat als Kind einen Strafprozess gegen seinen Vater erlebt, dass macht etwas mit einem Menschen, insbesondere wenn er jung ist. Je nachdem wie lang es her ist, wird dort für seine Familie keine Betreuung stattgefunden haben.
Ansonsten, hol dir externe Hilfe bei Beratungsstellen, da sitzen Profis, die können dich/euch professionell durch diese Situation lotsen.
Was mir immer hilft, wenn es um männliche Betreuer geht ist, dass ich mich hinterfrage,:" Wie würdest du diese Situation einschätzen, wenn es eine Frau wäre?"

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Für mich sind da zwei unterschiedliche Sachen in deinem Post:

1. Ja, du vorverurteilst ihn. Also wenn du ihm nur aufgrund der Geschichte mit seinem Vater nicht traust. Er ist nicht sein Vater und daher auch nicht verurteilt. Womöglich ist er sogar selbst ein Opfer.

2. Wenn ihr sein Verhalten hinsichtlich Gefahren falsch einschätzen, Kinder eher zum Überdrehen anstacheln, "Hoppe Hoppe Reiter" spielen, etc als gefährlich einstuft, sucht das Gespräch mit ihm. Nur wenn er Feedback zu seinen Trainingsmethoden erhält, kann er daran arbeiten und sich verbessern.

Ansonsten: Engagiert euch selbst im Verein, wenn euch die freiwilligen Trainer nicht passen und sowieso nur wenige Personen dazu bereit sind.

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Ich habe zu deiner Antwort oben schon etwas geschrieben,aber gerne nochmal.

Zu1: ich hab mich schlau gelesen und dabei festgestellt,dass Opfer später häufig zu Tätern werden

Zu2: ja da hast du recht.

Ansonsten: ich bin aktiv im Verein genauso wie mein Mann. Nur können wir nicht auf jeder Hochzeit tanzen 😉

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Das hat sich dann vermutlich zeitlich mit meiber Antwort überschnitten.

Zu 1: Es werden aber nicht alle Opfer selbst zu Tätern. Zudem weißt du auch nicht, ob er selbst Opfer war bzw wie viel Kontakt er in seiner Kindheit viel Kontakt mit seinem Vater hatte. Das heißt du verurteilt ihn, ohne zu wissen was wirklich ist. Wachsam zu sein, schadet sicherlich nicht. Aber eine falsche Vorverurteilung hilft definitiv auch niemandem.

Zu 2: Sprecht mit ihm mal dazu. Dann seht ihr ja, ob er was ändert.

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Dann solltet ihr einen von euren tollen Männern dazu bringen seinen Job zu machen?

Bearbeitet von Senf
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Ich bin auch Vater, mein Verhältnis zu meinem eigenen Vater ist nicht so gut. Meines Wissens ist er nie irgendwo übergriffig geworden, aber für den rein theoretischen Fall, dass er es doch mal geworden wäre, sehe ich nicht ein, warum ich mein Verhalten anpassen sollte wegen Dingen, die ich nie getan habe...

Bei Vereinsarbeit ist es häufig so: Sehr wenige, die tatsächlich etwas machen, eine ganze Reihe von Leuten, die kritisiert, aber sich selbst nicht für irgendwelche Ämter meldet, die besetzt werden müssten und viele, die einfach passiv bleiben. Wie du selbst schreibst, ist er bei den Kindern sehr beliebt. Er vermittelt Kindern Freude am Sport, aus meiner Sicht viel wichtiger als irgendwelche Trainingspläne, Teilnahme an irgendwelchen Meisterschaften, Pokale etc.

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Hey!

Hm, ich habe selbst Kinder, die auch zum Turnen gehen. Mir würde es sehr gegen den Strich gehen, sollte dort einer der Erwachsenen mit ihnen Hoppe Hoppe Reiter spielen oder sie kitzeln. Ich würde diese Person in dem Moment darauf ansprechen. Für mich ist da eine riesige Grenze, die so jemand überschreitet.
Sagen da die anderen Eltern nichts zu?

Ich würde ihn auf keinen Fall darauf ansprechen, dass er mit seiner Vorgeschichte einen Meter Abstand mehr einhalten müsste.
Aber ich würde mich schon gerne bei den anderen Eltern umhören, ohne von der Vergangenheit zu erzählen.

Ich wäre allerdings bei seinem Verhalten in der Kombination mit der Vergangenheit der Vaters schon alarmiert und würde meine Kinder dort nicht hinschicken.

Allerdings war ich als Kind Teil einer Gruppe, in der später andere missbraucht wurden.
Der Leiter war auch "cool, engagiert und locker"- heute würde ich sagen "übergriffig und unprofessionell". Damals aber dachten wir, er würde sich für uns interessieren.

Liebe Grüße
Schoko

Bearbeitet von schokofrosch
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Danke für deine ehrliche Antwort. Ich glaube die meisten würden ein komisches Bauchgefühl haben mit den Beobachtungen im Zusammenhang mit meinem Wissen.

Vereinzelt haben Eltern auch schon was dazu gesagt zb, dass sie nicht wollen, dass das Kind irgendwo hochgetragen wird, damit es lernt Grenzen allein einzuschätzen. Dann macht er das bei dem Kind nicht mehr aber bei den anderen.

Viele Eltern sprechen auch hinter vorgehaltener Hand, sagen aber nichts laut, weil wie hier ja auch schon richtig erkannt wurde,will ja keiner das Turnen selbst übernehmen. (Und nochmal erwähnt: Mein Mann und ich sind beide schon aktiv als Trainer und können nicht alles machen)
Eine Mutter meinte mal" eigentlich mag ich das ja nicht, aber mein Kind findet es so witzig. "

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Du bist dann selbst Trainerin und weißt, wie man mit Kindern professionell umgeht. So jedenfalls nicht. Ich bin Lehrerin und mir käme es auch nie in den Sinn, Kinder anzufassen.

Meine Kinder sind beide in Sportkursen, seit durchaus 3 Jahren. Da hat noch nie jemand meine Kinder angefasst. Geschweige denn gekitzelt oder hoppe hoppe Reiter gespielt.

Mein Gedanke wäre auch, ob da jemand möglicherweise sein Ehrenamt ausnutzt, um sich Kindern unter dem Deckmantel "Spaß" körperlich zu nähern. So war es nämlich in meiner Gruppe damals auch. Ins Detail gehe ich nicht, aber wenn ich daran zurückdenke, wie und worüber dieser Leiter mit den Jungs der Gruppe gesprochen hat- da wird mir übel. Als Kind dachte ich, er wäre interessiert und auf Augenhöhe. Nun als Erwachsene: Er war völlig drüber.

Wäre ich an deiner Stelle, würde ich Kontakt zu zartbitter oder anderen Beratungsstellen aufnehmen und den Fall dort besprechen.

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Ich würde ihn auf gar keinen Fall ansprechen mit den Worten, dass ich seine Vergangenheit kenne. Du weißt nicht, welche Traumata du da aufreißt und was du kaputt machst.

Ich würde nur das ansprechen, was dich faktisch stört. "bitte motiviere die Kinder nicht zum rumalbern an gefährlichen Gerüsten", "hoppe hoppe Reiter finde ich nicht angemessen.".

Bleib unemotional und bleib bei den Fakten der Person und nicht beim Vater.

Aufmerksam sollte man immer sein.

Bearbeitet von MareiK
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Wenn ihr schon entschieden habt, dass eure Kids alle 3 Wochen nicht gehen, warum fragst du dann hier nach? Glaubst du nicht das fällt irgendwann auf und es wird dann vielleicht nachgefragt? Was antwortest du dann? „oh sein Vater hat dies und das und jenes getan und weil ich im Internet gelesen habe das die Kinder dann oft selbst zum Täter werden, kommen meine dann nicht mehr zu ihm?“
Ich glaube auch kaum, dass ein Ansprechen der damaligen Situation für den Betreuer so toll wäre. Vor allem in welchem Rahmen? Und was erhoffst du dir davon? Das er verunsichert ist und ggf. alles hinschmeißt, weil er Angst hat, dass man ihm an den Karren fährt sobald sich irgendjemand in irgendetwas reinsteigert und Dinge sieht, die nicht passiert sind?
Lass doch die Kinder mit ihm raufen und sich austoben!