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Hallo,
ich kenne Dein Problem: ich habe das immer, wenn die Kinder auf dem Jahrmarkt ihr ganzes Geld für Lose "verpulvern" um dann voller Stolz mit einem Plastikanhänger heim zu kommen.
Ich würde das Thema hinterfragen, was genau ihn veranlasst hat, diesen Tausch zu machen: manchmal sind es Situationen, die wir für "unvernünftig" erachten - für das Kind jedoch einen ganz eigenen Wert haben, wie in dem Losbudenbeispiel. Grundsätzlich stellt sich dann doch die Frage, kann das Kind (mit Eurer Unterstützung?) den immateriellen "Gewinn" (Spannung, Achtung der Mitschüler, Dazugehörigkeit) nicht auch anders erzielen?
Das Thema gehört sicherlich besprochen, das Kind für eine Lernerfahrung zu bestrafen, halte ich für jedoch wenig fehlertolerant und schlichtweg falsch.

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Auf dem Rummel alles Geld verlosen, auch das kennen wir. Und es gibt trotz noch so vieler Erklärungen, kein Einsehen, dass es an Losbuden nur Plunder gibt, den man im richtigen Laden für viel weniger erstehen könnte.
Er hatte ja auch gestern kein Einsehen, dass der Kaugummi zu teuer war. Sie hatten doch gehandelt. Er empfand den Preis offenbar als gerechtfertigt.
Ich denke nicht, dass er sich damit was erkaufen wollte. Er ist ein guter Spielkamerad und Freund. Er fühlt sich wohl. Es ergab sich wahrscheinlich einfach so, dass er gern einen Kaugummi gehabt hätte und dafür Geld geboten hat. Wie ich ihn kenne, wahrscheinlich auch die gesamten 8 Euro auf einmal... Warum sollte der andere das lohnende "Geschäft" ausschlagen?

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In der Schule gibt es eben normalerweise keine Kaugummi und Tic Tac zu kaufen, also hatte der Mitschüler in dieser Situation das Monopol und damit auch die Gelegenheit, den Preis höher festzulegen. Dein Kind hatte das Bedürfnis, das jetzt und sofort zu kaufen, und war deswegen bereit, den Preis zu zahlen. So wie man im Supermarkt an der Kasse für einen Schokoriegel so viel zahlt, wie für eine halbe Packung im Regal nur 10 Meter weit weg - offenbar werden diese Einzelriegel an der Kasse trotzdem gekauft.

Ich durfte als Kind keine Barbiepuppen haben, bis ich dann eines Tages mit einer Freundin eine richtig teure Babypuppe gegen eine einfache Barbie eingetauscht habe, Verlust im Rahmen von 50 Mark. Klar haben sich meine Eltern geärgert, aber verstanden, was mir die Barbie wert war. Ab da durfte ich von meinem Taschengeld selbst welche kaufen.

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Man müsste wissen, wie alt das Kind ist

....es ist komplett falsch ihm die Geldbörse abzunehmen oder das Taschengeld zu streichen. Es ist zu seiner Verfügung. Es ist schade, weil 8 Euro viel sind - aber es ist Lehrgeld. Statt da plötzlich sein Eigentum zu konfiszieren oder den Geldhahn abzudrehen, auf den er sich beim Verschenken der 8 Euro doch verlassen konnte, solltest du mit ihm reden.

Er soll wissen, wie viel Wochen Taschengeld das war, und dass der kaugrummi und die 8 Tictac auch zu einem Notstand-Preis höchstens 80 Cent wert warten. Und dass er für die 8 Euro so und so viel Kaugrummi bekommen hätte.

Und er soll wissen, dass er nie auf so einen Deal eingehen muss. Und dass es dich um das Geld reut - es aber ein Entscheid war.

Mein Sohn hat mal für ein Panini-Bildchen (ganz am Anfang, es war nicht das letzte, das fehlte) 5 Franken und 40 Bildchen abgegeben. Das andere Kind war viel Grösser - es war eigentlich unfair. Wir haben ihm dann erklärt, wie er hätte anders vorgehen können.

Todschweigen würde ich es nicht - aber was wegnehmen ganz sicher auch nicht. Es sind 8 Euro...
Ich habe gerade über Mittag eine wundervolle Flöte gekauft - kostete 8x so viel wie eine gewöhnliche und sicher 25% mehr als wenn ich die identische übers Netz in Deutschland gekauft hätte. Aber IN DEM MOMENT war es mir das Wert. Ich hielt sie in der Hand, roch sie, spielte sie - und entschied, dass es mir das Wert ist. Und bin jetzt sehr glücklich.
Wenn dein Sohn nicht gedrängt wurde, wenn er nach dem Deal zufrieden war - dann sollte man es jetzt nicht aufpuschen. Sondern ruhig erklären, was er sonst alles dafür bekommen hätte. Intelligente Knete, Steinschleuder, 8 Päckchen Paninibilder....

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Ich persönlich finde: Das geht Dich ÜBERHAUPT nichts an. Du gibst ihm das Geld zur freien Verfügung. Und der Sinn ist doch genau der, dass er merkt, dass es jetzt weg ist. Ich hab hier auch ganz unterschiedlich mit Geld agierende Kinder - die Große bekommt doppelt so viel wie die Mittlere und ist am 3. grundsätzlich blank, die MIttlere dagegen hat immer Kohle. Das müssen die selber lernen.

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Oh je, der arme.

Da haben ein paar gewitzte (und gemeine #aerger) Grundschulkinder ihn ja ziemlich übers Ohr gehauen.

Ich würde meinem Kind wohl einfach erklären, was er da gemacht hat und dass er sich vor solchen Versuchen in Zukunft in Acht nehmen soll.

Taschengeld würde ich nicht streiten. Er ist ja nun schon gestraft genug ;-).

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Hallo
mein sohn ist in der 1. klasse und noch 6 jahre. auch er bekommt 2 euro taschengeld die woche.
er weiß genau wieviel kostet ein paket ninjago karten, was kostet der kuchen beim kuchenbasar in der schule etc. er kann auch relativ gut ausrechnen wie viel geld er hat und was er noch davon kaufen kann.
ich gehe davon aus, dass auch dein sohn so rechnen kann, dass er weiß wieviel er von dem geld im monat oder in der woche kaufen kann.
junior nimmt auch oft sein geld mit in die schule und er spendiert auch gern mal seinen freunden ein stück kuchen.
ich finde daran nichts schlimmes. es ist sein geld er kann es ausgeben wofür er will. wenn ich das gefühl habe er verplempert es rede ich mit ihm und sage ihm er soll sich überlegen ob es wirklich so schlau war und dass er sich dann diesen monat keine zeitung karten oder kuchen mehr holen kann.
aus meiner sicht lernt er nur so den umgang mit geld (man muss auch mal über den tisch gezogen oder auch beklautwerden ;-) ).
die einzige konsequenz die es bei mir gegeben hätte wäre ein gespräch wo ich gesagt hätte wie ich es aus meiner sicht sehe und das er weiß es gibt keinen nachschlag an geld.
wieso ihm zukünftig das geld wegnehmen und einteilen? wie soll er dann künftig lernen einzuschätzen ob etwas tatsächlich ein gutes geschäft ist wenn er nicht mehr mit seinem geld haushalten darf?
beste grüße

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kleiner nachtrag zu er kann machen mit seinem geld was er möchte: das gilt natürlich nicht für gesundheitsgefährdende dinge (wenn er später älter ist zigaretten alkohol etc) da würde das geld tatsächlich gestrichen werden

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Hi,
er wurde gehörig beschissen....sorr! das passiert vielen Erwachsenen genauso.zeige deinem Kind auf - ohne Vorwürfe- was passiert ist und wie er in Zukunft damit besser und gehen soll. Nur so kann er lernen!!!!
Aber für einen Fehler bestrafen und die Idee er soll für sein Geld arbeiten...sorry, das ist sinnlos und die Holzhammermethode.

lisa

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Hi,
ich habe mir jetzt ein paar Tage Zeit gelassen zum Antworten.

Einerseits können Kinder mit dem Taschengeld machen was sie wollen.
Es ist ja zum Lernen da.

Andererseits heißt Lernen auch unterstützen/begleiten.

Da meine Geschwister mit Ü40 noch der Meinung sind, Geld kommt ja nach. Was weg ist ist weg, aber es kommt ja wieder nach und entsprechend (nicht) damit umgehen, habe ich überlegt, wieso das so ist.
Im Gegensatz zu mir, wurde es ihnen ausbezahlt und sie durften damit machen, was sie wollten. Begleitung gab es nicht.

Bei meinem Kind mache ich es so: Taschengeld ist ihres.
Allerdings begleite ich sie beim Lernen über die Jahre.
D.h. ich frage sie, was sie damit machen möchte. Biete ihr einen Platz an, wo sie es aufbewahren kann. Selbst rankommt, aber eben einen festen Ort hat.
Herumliegendes Geld wird eingesammelt. (das bewahre ich zwar dann auf bzw. packe es ihr aufs Konto), aber das Gespür für "es verlieren" kam erst mit der Zeit.

Im Laden schaue ich mit ihr zusammen Wünsche an. D.h. immer wenn wir Zeit und ich Nerven habe, darf sie sich umsehen, überlegen, Preise vergleichen. Das finde ich wichtig. Denn wenn es schnell gehen muss und sie sieht was, ist keine Zeit da.

Das ist für mich selbst auch wichtig. Mir Zeit nehmen. Wenn ich wenig Zeit habe, kaufe ich nur, was wir brauchen, was ich an Preisen im Kopf habe. Für andere Dinge nehme ich mir die Zeit, wieder, weil ich mit Schnellentscheidungen nebenbei sonst auch heute noch auf die Schnauze falle.
Nur kenne ich heute mehr Preise als mein Kind.

Das bewusste vergleichen ist einfach ein Zeitfaktor, den ich uns immer mal wieder gebe. Gehört für mich zum Lernen auch dazu.


Auch sonst reden wir über Geld. Natürlich nicht im Detail. Mein Kind weiß nicht was ich verdiene. Aber eben so Momente wie: das wünsche ich mir, das Buch interessiert mich, aber ich kaufe es mir nicht. Oh, das wäre toll, aber ich kaufe es NICHT. / Darüber schlafe ich noch mal eine Nacht. Morgen muss ich eh noch mal einkaufen (frische Sachen), bis dahin entscheide ich mich.
Das kaufe ich jetzt, weil...

Das schützt zwar nicht vor Fehlentscheidungen. Aber mein Kind lernt somit auch Zusammenhänge, die ich sonst stillschweigend mache. Die ihr sonst noch fremd sind. Wie soll sie diese lernen, wenn sie davon nichts weiß? ;-)

Sie weiß auch: Taschengeld bekommt sie zwar regelmäßig, das kommt auch immer wieder nach. Aber ich gehe dafür arbeiten. Ohne arbeiten kein Taschengeld.

Was sie sich davon kaufen möchte, steht ihr Altersgemäß frei (FSK, USK etc.)
Was ich ihr dabei helfe: unterstützen zu strukturieren.
Sie darf es sich kaufen, wenn sie etwas sieht. Lediglich informiere ich sie darüber, dass sie dann wieder länger auf etwas anderes spart.

Dieser Moment ist sonst durch die bunte Konsumwelt manchmal / öfter mal "ausgeblendet". Sehen - haben.
Wenn ich ihr den Hinweis gebe, denkt sie darüber nach. Inzwischen auch von selbst. Möchte ich das wirklich? Dann ist es ok. Wenn sie es sich überlegen möchte, ist das auch ok. Dann bekommt sie die Möglichkeit es sich beim nächsten Mal zu kaufen. (auch mit dem Nachteil, dass es dann vielleicht weg ist).

Klar, ich könnte sie einfach NUR machen lassen. Kann gut gehen. Was weg ist, ist weg.
Nur, wenn ich mir meine Geschwister ansehe, da ist es noch heute noch nicht angekommen. Was weg ist ist weg.... und der feste Glaube, es kommt von selbst wieder was nach #zitter


Was wir machen (mit zunehmendem Alter), sie kann sich bisschen was dazu verdienen.
NICHT für selbstverstänliche Tätigkeiten, die für das Zusammenleben wichtig sind. Sondern nur für Aufgaben, die außer der Reihe mal anfallen. Die, bei denen ich froh bin, wenn sie gemacht sind, aber nicht dringend gemacht werden müssen. Da gilt dann aber: für was tun, gibt es einen kleinen Bonus. Für's nicht tun nicht. Taschengeld bleibt davon unberührt. Allerdings besteht da von ihrer Seite aus der Wunsch sich selbst was dazu zu verdienen sobald sie alt genug dafür ist.

Von Strafen halte ich nichts.
Von einfach nur machen lassen, weil das Kind das ja lernen soll, halte ich auch nicht sooo viel.
Denn wie soll das Kind das lernen, wenn es keine Anhaltspunkte/Infos bekommt?
Klar, geht schon auch, ist aber mühsam.

Wie gesagt, ich verbiete nichts, was im Altersrahmen ist. Lediglich stelle ich Fragen (bei denen ich die Entscheidung NICHT abnehme) und begleite sie. Bzw. stelle auch Zeit zur Verfügung, wo Platz zum Lernen ist.

Im Hinterkopf die Frage: wie würde ICH vorgehen (Wenn ich an ihrer Stelle wäre, nur mit heutiger Erfahrung)
und: wie kann ich sie dabei unterstützen, selbst herauszufinden, was für sie der geeignete Weg ist.

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