ADS?Mit oder ohne H? Erfahrungen! Lang

Hallo!
Ich bräuchte ein paar Erfahrungen und erhoffe mir den ein oder anderen Rat.
Mein Sohn ist 8,5 Jahre und besucht die 3. Klasse.
Er war schon immer etwas „besonders“...
Als Baby war er super pflegeleicht und als Kleinkind ein ruhiger interessierter Beobachter mit viiielen Interessen und Fragen. Ein Sonnenschein, der früh sprach und auch sonst sehr fit war.
Im Kindergarten war er eher zurückhaltend, spielte fast nur allein und beschränkte Freundschaften auf 2 Kinder. Er war aber damit zufrieden. Dann würde es etwas schwieriger, da mein kleiner Träumer einfach in allem so langsam war- basteln, anziehen, essen- er bekam dann im Kiga schon regelmässig „Ärger“, weil sie immer auf ihn warten mussten. In der Vorschule brachte er die Übungen nie zu Ende und war ganz frustriert.
Er sollte damals das Marburger Training machen mt 4- ich verweigerte das, da mir das einfach zu früh und nicht zielführend erschien.
Er bekam nach Anregung der Erzieherin im Vorschuljahr Ergo, die nicht so viel brachte. Zumindestens bekam er da etwas Lust aufs Malen.
Mit 6 wurde er eingeschult. Die ersten beiden Jahre war er in einer Kombiklasse (1.+2. zusammen). Das war für ihn nicht das optimale System, viel Selbstorganisation, Selbsterarbeitung, Stillarbeiten. Leistungstechnisch gut, aber der Ärger wurde größer. Er bekam Ärger und bei Kritik seines Tempos wurde er dann auch richtig sauer. Ihm ging es psychisch schlechter, da er so gern wollte aber nicht konnte! Er verzweifelte zusehends an den hausis- stundenlang und brachte nix zu Papier. Es nervte, langweilte ihn, er sah es nicht ein, wollte aber nie abbrechen. Er war traurig und fühlte sich nur noch missverstanden, er sagte oft selbst in seinem Kopf ist so viel los! Wir stellten für über 3 Monate unsere Ernährung komplett um- ohne Erfolg.
Ich bemühte mich um eine Schulpsychologin- die sah nach 10 Minuten nur eine zu empathische Lehrerin.
Die Noten waren gut und jetzt in der dritten gut bis sehr gut.
Die Regelklasse mit mehr Struktur jetzt tut ihm gut und er geht auch wieder gern. Doch die Probleme mit dem Tempo, dem völlig verplanten, unkonzentrierten Arbeiten bestehen weiter. Er möchte so gern mehr Zeit für seine vielen Interessen haben, doch 3 h Hausaufgaben fressen einen Nachmittag auf. Er kann nicht am Ball bleiben, sich nicht fokussieren, wird dann total hubbelig, verzweifelt, bekommt es nicht mehr hin ein einziges Wort korrekt abzuschreiben.
In Proben bekommt er es noch gut hin, auch wenn er als letzter abgibt.
Schließlich folgte ich dem Rat der Lehrerin aus den ersten beiden Klassen ihn testen zu lassen um ihm bessere Unterstützung bieten zu können. Er war im Herbst und jetzt im Kinderzentrum. Der Befund schriftlich steht noch aus, mir wurde aber mitgeteilt, dass er später zur weiterführenden Schule Medis bekommen soll für seine konzentrationsprobleme. Im Aufmerksamkeitstest hat er Defizite und beim IQ-Test ist die Spanne zwischen Sprachverständnis/ Logik und Arbeitsgedächtnis/Arbeitsgeschwindigkeit zu hoch (heterogen). (Ich glaube 138 zu 90).
Also im Endeffekt ADS - Diagnose.
Auf Nachfrage wegen Alternativen hinsichtlich Behandlung- nix! Kontrolle in einem Jahr oder wenn die Noten schlecht werden. Aber darum ging es mir nie- er soll doch nur glücklich sein!
Wem geht es ähnlich?
Hab ihr Ideen?
Ich würde mich über einem Austausch freuen!
Liebe Grüße

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Ich war so ein Kind wie dein Sohn. Da adsler nie negativ auffallen, würden sie, vorallem früher, nicht enttarnt.

Ich war halt die kleine verträumte, verplante Schülerin, die aber immer lieb war und nie Probleme gemacht hat.

Ich wusste nie, ob und wann wir ne Klausur schreiben oder in welchem Raum die nächste Stunde stattfinden sollte.

Wie oft hab ich es nicht geschafft rechtzeitig auf dem Hof zu sein oder mein Brot auszupacken...

Klar, es gab dann Ärger von den Lehrern. Ich hab auch nie widersprochen, sondern geschluckt.

Als ich in die 7. Klasse kommen sollte, hieß es, sie schafft maximal Realschule. Also kam ich auf eine.

Dort war ein toller Lehrer, der einen Sohn hatte, der ADS hat. Er hat meine Eltern dann darauf gebracht und ich wurde untersucht. So ne richtige Diagnostik fand leider nicht statt. Eher so nach dem Motto, wir probieren mal Medikamente aus und schauen, wie es wirkt. Wenn es hilft, steht die Diagnose😳

Was soll ich sagen, im zweiten Halbjahr der 7. Klasse wechselte ich aufs Gymnasium und machte Abi. Anschließend studierte ich und habe heute einen super Job und ein gutes Gehalt. Wenn ich am Wochenende mal keine Medikamente nehme, falle ich sofort wieder in diese Verpeiltheit. Daher versuche ich keine Pausen zu machen.

Ehrlich gesagt würde ich mein Kind mit Medikamenten unterstützen, wenn er es so schwer hat. Ich leide richtig mit ihm, weil ich mich leider noch sehr gut daran erinnere.

Alles Gute euch.

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Danke für deine ehrliche Antwort! Wie lang nimmst du die Medikamente denn schon? Ich habe nämlich auch genau davor Angst, dass er die Medis dann IMMER braucht...
früher war ich der Meinung, dass ich NIEMALS Medis geben würde. Mittler Weile würde ich es nicht ausschließen. Wenn der Leidensdruck zu hoch ist und alles andere ausgeschöpft ist, ist es vielleicht der einzige Weg, dass es ihm gut geht.
Hast du noch andere Therapien erhalten?
Ich freue mich für dich, dass du den für dich richtigen Weg gefunden hast!
Mit Nichtbetroffenen braucht man garnicht über dieses Thema reden. Hab leider die Erfahrung gemacht, dass sie es als Modeerscheinung abtun oder sagen: ach ja, mein Kind war auch so.
Liebe Grüße

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Ich nehme die Tabletten seid knapp 25 Jahren. Und natürlich braucht man die täglich, da die Medikamente keine Wirkung nach dem absetzen haben. Man muss sie zb nicht ausstrichen lassen, wenn man aufhören will. Man nimmt sie einfach nicht mehr und der ganze Effekt ist weg.

Wichtig ist, dass das Herz und die Nieren immer gut kontrolliert werden. Bei mir ist bisher alles chic. Hoffentlich bleibt es so.

Andere Therapien habe ich nicht bekommen. Ich bin wahrscheinlich zu alt. Heute ist das vielleicht anders?

Ich würde meinem Kind nicht grundsätzlich Medikamente verwehren. Aber natürlich auch nicht wahllos geben.

Ich bin sehr glücklich mit meinen Tabletten, kann mich super konzentrieren, mache keine Flüchtigkeitsfehler mehr und es hilft mir an etwas dranzubleiben, auch wenn es keinen Spaß macht. Das ist nämlich so ein ADS Problem. Wenn man etwas gut findet, steigert man sich so sehr rein, dass man sogar nachts noch dran sitzen möchte. Wenn einen etwas aber nicht interessiert....

Wird schon alles schief gehen:)

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Hi, ich habe selbst ADHS
testen lassen habe ich mich im Erwachsenenalter.

Zu wissen, was es ist, hilft mir enorm.
Medikament nehme ich freiwillig. Einfach weil es mir hilft.

Durch die Schule gekommen bin ich auch ohne Medikament.
Es ging.
Auch im Beruf.
ABER
ich hielt diesen Frust nicht mehr aus. Ich konnte, machte, machte, machte, machte und war frustriert.
90% Energie für 1 %. Das tut weh. Wenn ich 20% Leistung schaffte, mit 100% Energie und viel Selbstmotivation, bekam ich trotzdem Ärger oder war immer noch schlechter, weil andere früher fertig waren und/oder bessere Ergebnisse hatten.

Jetzt nehme ich das Medikament. 1% für 90% Leistung.

Damit will ich NICHT sagen, dass es alle Probleme löst oder der einzige Weg ist!

Es ist schlicht meine Erfahrung.
Früher kannte ich es nicht anders. Also habe ich es gemacht so wie ich es konnte oder eben nicht konnte.
So lange ich keine Brille hatte, wusste ich auch nicht, dass ich schlecht sehe. Ich habe nur gemerkt, andere sehen besser. Als ich die passende Brille bekam, sah ich selbst den Unterschied. Ähnlich ist es beim Medikament auch.

ABER
ich lerne auch dazu. Ich lerne mir Hilfestellungen anzutrainieren mit denen ich besser durch den Alltag komme.
Was andere ohne ADS/ADHS als schwierig empfinden, erleichtert mir das Leben. Umgekehrt genauso. Was für andere locker von der Hand geht, brauche ich einfach Zeit und meine eigenen Methoden.

Ich habe gelernt damit zu leben und seither geht es mir besser.
An Tagen, wenn ich das Medikament mal nicht nehmen kann (Krankheit) oder so, habe ich keine Entzugserscheinungen! Ich brauche dann einfach länger und meine Strategien. Meine Ansprüche an mich selbst setze ich dann tiefer. Einfach weil ich gelernt habe, dass ich nicht blöd bin, sondern nur anders. Dann teile ich mir die Zeit anders ein.

Mein Umfeld ist mir dabei weitgehend egal.
Ich selbst habe zwar das H mit drin. Aber 1. habe ich gelernt, das über die Jahre zu komsensieren (kostet extra Energie) 2. würde es kaum jemandem heute auffallen. Andere kennen und nehmen mich so wie ich bin.

Bei der Diagnose und den Hilfestellungen (Medikament gehört für mich dazu), geht es mir ausschließlich darum, mir selbst zu helfen.

Bei Kindern ist es z.B. auch sinnvoll parallel zum Medikament Elterntraining zu bekommen. Wie "funktioniert" ADS/ADHS? Wie kann man als Eltern sinnvoll reagieren? Was ist kontraproduktiv (obwohl es bei anderen funktioniert)? Was hilft meinem Kind (auch wenn es bei anderen totaler Blödsinn wäre)? Wie wirkt sich mein Elternverhalten auf das Verhalten meines Kindes aus? usw.
So was ähnliches hatte ich für mich als Erwachsene. Lernen damit umzugehen.

Seit ich weiß was es ist und wie ich damit umgehen kann, hat es seinen Schrecken verloren und ich bin dankbar um die Diagnose. Einfach weil ich mir jetzt selbst helfen kann. ;-)

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Du hast ja schon viele Symptome geschildert die dein Sohn zeigt. Daher würde ich dir auch raten, ihn bei einem Arzt einstellen zu lassen. Was hast du zu verlieren?

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Hallo,

Es gibt viele IQ Test, aber du müsstest bei dem deines Sohnes 5 Werte haben.
Sprachverständnis SV
Logik WLD
Arbeitsgedächtnis AGD
Arbeitsgeschwindigkeit VG
Durchschnitt

3 Stunden Hausaufgaben sind grausam fürs Kind. Meine Tochter hat eine Teilleistungsstörung anderes Problem aber ähnliche Auswirkungen bei den HA.
Das kann doch nicht die einzige Therapie sein, später Medikamente, WAS ist denn mit jetzt? Wenn er weiter so gefrustet wird, kann es passieren, dass der Kopf zu macht, egal wie klug er ist.

Wie ist denn die Einstellung vom Kinderarzt, bezüglich ergänzender Therapien?
Ergotherapie, Bescherungsdecken

Gruß Sol

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Danke für deinen Beitrag!
Ja, da waren auch mehr Werte beim IQ.
Die Psychologin hat es mir nur kurz gezeigt und etwas erklärt. Daher hab ich mir alle 5 Werte nicht merken können. Gesamt waren es 123 wenn ich mich nicht irre.
Genau das, dass jetzt nichts passiert find ich eben auch sehr fragwürdig. Quasi, ich warte bis er richtig arge Probleme hat und dann helfen nur Medis. Wenn man jetzt eine Art Therapie anbieten könnte, wäre das doch meiner Meinung nach sinnvoller. Dann kann man schauen ob und was zusätzlich noch nötig ist?!
Lg

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Der Freund meines Sohnes hat ADHS und er nimmt zwar Medikamente, hatte aber auch jahrelang Verhaltenstherapie. Die Eltern wurden auch mit einbezogen. Dem Jungen wurde durch die Therapie vermittelt sich selber zu beobachten und Verhaltensstrategien zu entwickeln. So kann ich mich erinnern da.ss er z.B. oft zu mir kam und fragte ob er und mein Sohn nach draußen dürften. Er merke, dass er jetzt Bewegung brauche.

Das war nur ein Beispiel, aber die Verhaltenstherapie scheint, neben dem Medikament, viel geholfen/gebracht zu haben. Hätte ich nie bemerkt, dass der Junge (inzwischen ist er schon 22) ADHS hat.
Bekannte erzählten mir, dass die Verhaltenstherapie auch ihnen als Eltern sehr geholfen habe, ihr Kind zu verstehen und beim Umgang mit ihm.

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Hallo,

hochbegabte Kinder können durch Unterforderung auch AD(H)S-Symptome entwickeln. Das läßt sich wohl häufig schlecht abgrenzen.

Ich weiß nicht, was ein Kinderzentrum ist, aber falls es so etwas wie ein SPZ sein sollte, wäre ich mir nicht so sicher, dass da die kompetentesten Ansprechpartner sitzen...
Mit SPZs haben jedenfalls mehrere Bekannte von uns schlechte Erfahrungen gemacht.

Wir sind wegen ähnlicher Probleme mit unserem Sohn (8) bei einem Kinderpsychologen/-psyachter, der uns von Bekannten empfohlen wurde. Unser Sohn hat ähnliche Werte in dem Test, wie Eurer, also fachlich ziemlich gut, aber langsam.
Unser Kinderpsychater meinte, dass unser Sohn trotzdem noch nicht in den Bereich behandlungsbedürftiges ADHS fällt. Unser Sohn ist aber zu impulsiv, und deswegen macht er jetzt ein paar Therapiestunden mit ihm.

Wie auch immer es bei Eurem Sohn ist, dieses Kinderzentrum schmeißt Euch offenbar ledigliche eine Diagnose vor Füße zusammen mit einem Ritalin-Rezept für die weiterführende Schule und fertig. Das kann es ja wohl nicht sein.
Ich würde Euch empfehlen, Euch einen Kinderpsychologen/-psychater zu suchen, der sich wirklich um Euch kümmert, am besten einen, mit dem jemand, den Ihr kennt, gute Erfahrungen gesammelt hat.

Unsere Tochter (10, 5. Klasse Gymnasium) ist ungetestet, hat aber mehr Merkmale in Richtung Hochbegabung als unser Sohn, holt sich eine 1 nach der anderen und hat garantiert kein ADHS.
Trotzdem sitzt sie hier zu Hause täglich ca. 2 Stunden an den Hausaufgaben, weil sie so langsam ist. In den Klassenarbeiten ist sie aber so schnell, dass sie immer alle Aufgaben schafft und meistens auch noch nachgucken kann. Das ist bei ihr also ganz eindeutig ein Fall von Wollen und nicht von Können. ;-)

LG

Heike

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Danke für deinen Beitrag!
Ja ein Kinderzentrum ist so ein SPZ. Ich hatte Versuch bei einer kinderpsychiaterin einen Termin zu bekommen, damals im Mai und da hieß es, ich soll im September nochmal anrufen, ob sie wieder neue Patienten annehmen. Wenn ja, dann wäre Termin frühestens im Dezember. Diese Ungewissheit war mir nix und das SPZ wurde mir eigentlich empfohlen! Aber du hast recht, ich sollte vielleicht in diese Richtung aktiv werden.
Lg

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So wie sich das liest ist das ADS mit Hypoaktivität. Leider kann ich auf diesem Weg nicht helfen. Ich hatte selber das Problem. Im Kopf ist so viel los denn es ist sehr schwer Wichtiges von Unwichtigen zu trennen. Ich habe mir in Laufe der Jahre bestimmte Regeln beigebracht um alle Sinneseindrücke im Kopf zu sortieren. Normalerweise macht das das Gehirn von selbst aber bei ADS ist das unsortiert und alles scheint irgendwie wichtig. Wenn dann noch Hypoaktivität dazukommt also das verträumt sein dann wird die Zeit zum Feind. Mann versäumt dann Dinge oder bekommt spät etwas mit. Ich habe heute keine Probleme mehr wegen ADS weil ich meine Regeln einhalte wie ich mich verhalten sollte um im Alltag zurecht zu kommen. Einem 8 jährigen Jungen im Jahr 2011 der das gleiche hat vermittelte ich diese ganzen Regeln, die ich jetzt hier nicht aufführen kann. Jetzt merkt man diesem Jungen kein ADS mehr an. Es geht also auch ohne Medikamente aber es ist sehr schwer und dauert sehr lange Jahre bis das ADS nicht mehr auffällt.

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Vielen Dank für deinen Beitrag!
Das gibt mir Hoffnung, dass es Menschen auch ohne Medis schaffen- auch wenn es lang dauert und viel Mühe macht.
Ich habe viel gelesen die Tage und recherchiert und hab einige Ansätze gefunden, wie ich ihn unterstützen könnte. Sicher bin ich mir jetzt in dieser Hinsicht: die Therapie sollte multimodal sein und nicht sofort und ausschließlich aus Medikamenten bestehen. bei großem Leidensdruck kann ich allerdings Medis nicht zu 100% ausschließen. Aber soweit sind wir noch nicht und ich sehe schon Möglichkeiten wie wir einiges verbessern können.
Regeln und Strukturen sind wohl ein ganz wichtiger Eckpfeiler. Ich muss auch noch einiges lernen und entdecke so manches mal Parallelen zu mir... #kratz
Grüße Kampfkugel

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Ich wünsche euch viel Erfolg bei eueren Vorhaben und immer daran denken Regeln, Strukturen und Planung immer gemeinsam mit dem Kind verhandeln. Es muss persönlich ganz genau abgestimmt sein.

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Also: Vornweg mal, wenn tatsächlich eine ADS vorliegt und Probleme bereitet, dann kann es oft sehr sinnvoll sein, mit Medikamenten zu arbeiten, begleitend zu anderen Herangehensweisen. Dazu gibt es aber Spezialkliniken (in München z.B. die Heckscher und die ist wirklich sehr, sehr gut). Wenn dein Zentrum heute sagt, dass er in zwei Jahren Medikamente bekommen soll, ist das schlicht unprofessionell. Ich würde mir da eine wirklich fundierte Meinung einholen und nicht beim KiA xy Ritalin verschreiben lassen.

Das andere ist aber, dass ich durchaus immer mehr beobachte, dass so viele Kinder den ganzen Nachmittag mit den Hausaufgaben verbringen - also im Freundeskreis meines Sohnes (der jetzt in die 2. Klasse geht), aber auch als Rückmeldung von den Eltern meiner 5.-Klässler (und früher wurde ich immer gescholten, zu wenig Hausaufgabe zu geben). Mein Sohn war Ende der 1. Klasse/Anfang der 2. auch ganz, ganz schrecklich. Jeder Nachmittag so, wie du beschreibst. Seine Freunde wie gesagt genauso. Natürlich finde ich die Hausaufgaben oft auch übertrieben viel, aber ich habe in letzter Zeit schon auch beobachtet, dass dieses ganzen Betüdeln, das ich auch betrieben habe, zu nichts führt. Kinder müssen irgendwann lernen, dass es bestimmte Dinge gibt, die man einfach mal tun muss. Mein Sohn und ich haben nun die Abmachung, dass er erst von der Hausi aufsteht, wenn er mindestens eine Teilaufgabe einfach mal ohne Wenn und Aber durchgemacht hat. Also sagen wir 2-3 Minuten arbeiten ohne Absetzen. Punktum. Das war anfangs echt hart (v.a. für mich ;-)), aber seither läuft es um Klassen besser. Meiner explodiert auch immer und er tut mir dann auch immer so leid, weil er sich auch wirklich grämt. Aber das Mitleid hilft nix. Das müssen sie halt auch lernen, genau wie man Laufen nur mit Hinfallen lernt.

Natürlich kannst du mal versuchen, eine andere Zeit für die Hausi zu wählen (bei uns läufts Spätnachmittags gegen 5, halb 6 wesentlich leichter als Mittags). Und mach dich locker, wenn das leistungsmäßig passt, ist doch eh gut.

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Hallo,

meine Tochter und ich haben beide ADS. Wir nehmen auch beide Medikamente. Ich wurde leider erst Anfang 30 diagnostiziert, seither nehme ich Tabletten, habe eine Ausbildung und im Abendunterricht die Fachhochschulreife gemacht und studiere nun. Das ging nur, dank meiner Medikamente...
Ich lasse sie am Wochenende auch mal weg, bin dann aber auch eher verpeilt...

Meine Tochter wehrte sich eine zeit lang (nach etwa 3 jähriger Einnahme) vehement und wir haben in den Sommerferien komplett keine Medikamente genommen, also sie, und ende der Sommerferien fragte sie, wann sie die Medikamente endlich wieder nehmen dürfte, denn sie hat gemerkt, dass die Konzentration deutlich besser und einfacher war!

Medikamente sind für betroffene wirklich wichtig und auch richtig.

Liebe Grüße
coffea