Sollte ich versuchen mich nochmal bei einem alten Kollegen zu entschuldigen?

Folgendes Szenario:

Vor ca 8 Jahren war ich einer phase der depression , mein alter Arbeitgeber hat mich ausgenutzt und mir Monate an Lohn nicht zurückgezahlt. Dafür musste ich vor Gericht kämpfen. Ein damaliger Freund hatte mir angeboten bei Ergo Pro zu arbeiten.

Ich damals sage zu.

Hatte damals den Termin jedoch vergessen und ihn nicht angenommen. Dazu muss ich sagen , ich war damals wirklich sehr depressiv und habe ADHS.

Trotzdem schäme ich mich sehr für mein Verhalten und will es nicht entschuldigen , sondern nur erklären.

Damals machten mich andere Freunde darauf aufmerksam, dass mein verhalten negative Spuren bei besagten Freund hinterlassen haben. Ich rufe ihn daher an und er erklärt mir dass:

Er sehr lange mit seinem Chef gewartet hat.

Das sehr beschämend für ihn war.

Und er maßlos enttäuscht ist + die Entschuldigung reich ihm nicht , da ich es nicht von mir aus getan hätte sondern weil mich andere darauf aufmerksam gemacht hatten.

Das habe ich bis heute nicht vergessen und er vielleicht , ich weiss es nicht genau.

Wir haben gemeinsame Freunde und sehen uns alle paar Jahre mal , bald öfter weil ich in der selben stadt leben werde.

Meine Frage daher , jetzt wo ich 30 geworden bin: Sollte ich nochmal das Fass aufmachen und mit ihm darüber reden , mich nochmals entschuldigen , vielleicht mit eine mitbringsel? Sollte ich es vergessen und einfach aktzeptieren , dass ich damals ein arschloch war? Sollte ich es nicht aufmachen , weil es im grunde nur meine Absolution gilt?

Es ist schade weil wir waren echt gut befreundet und ich habs kaputt gemacht, leider.

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Hey!

Da ich auch adhs habe, folgende Einschätzung:
Ein Symptom von adhs ist es, sich nicht richtig abgrenzen zu können. Ich schätze, das steckt hinter dem Bedürfnis, sich bei ihm zu entschuldigen.
Stattdessen solltest du dir selbst verzeihen.

Ich würde mich nicht bei ihm melden, der Drops ist gelutscht. Ich finde seine Reaktion auch ziemlich übertrieben.
Verstimmt sein, ok. Aber daran zu knabbern haben, dass du den Job nicht wolltest? Hm.

Und: Ich würde niemandem von der Diagnose erzählen. Das fliegt dir um die Ohren.

Liebe Grüße
Schoko

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Vermutlich triggert dich das Thema plötzlich, weil du in die Stadt zurückziehst und Bedenken hast, ihn öfter wieder zu treffen.

Ich würde das Thema möglichst ruhen lassen. Je mehr du in der Suppe rührst, desto mehr würdest du etwas, was 8 J. zurückliegt, aufbauschen. Unnötigerweise.

Ausser es käme zu einem awkward moment zwischen euch - dann entschuldige dich Schlucht. Ohne Erklärungen, ohne Mitgebsel. Bloß: "Es tut mir leid, dich damals in eine peinliche Situation gebracht zu haben."