Meine Freundin und ihre Tochter

Also, ich weiß, dass ich mich hier vermutlich in ein Wespennest setze, aber ich riskier das mal und eigentlich sind Antworten von Mamas ja auch genau das, was ich mir wünsche, da ich selbst keine Mutter bin und vielleicht manche Dinge eben gerade deswegen nicht nachvollziehen oder verstehen kann.

Ich war am Wochenende mit einer sehr lieben Freundin und ihrer 6-jährigen Tochter auf Kurzurlaub.
Die Kleine kenne ich seit ihrer Geburt und ich hab sie sehr ins Herz geschlossen und sie mich denke ich auch. Da ich eben weder selbst Mutter, noch Patin eines Kindes bin, fühlt es sich bei ihr so an, als wäre ich ihre Patentante. #verliebt
Wir - also die Freundin, ihre Tochter und ich - haben regelmäßig Kontakt und machen was gemeinsam, also insofern war mir schon bewusst, dass mich am Wochende kein Relax- und auch kein Romantikurlaub erwartet. ;-)

Mir war klar, wir werden der Kleinen ein schönes Wochenende bereiten und ich werde mich zurücknehmen, was ich auch getan habe.
Nur hat mich dieses Wochenende gefühlt so viel Energie gekostet, dass mir gerade irgendwie die positiven Gefühle für meine Freundin und ihre Tochter abhanden gekommen sind und genau da wollte ich eben nachfragen, ob das a) normal ist, sich b) wieder beruhigt oder ich c) einen ander Waffel habe.

Angefangen hat es damit, dass meine Freundin wie selbstverständlich davon ausgegangen ist, dass ich das Auto meines Mannes haben kann und wir damit fahren werden. Gut, wir haben das nicht von Vornherein explizit besprochen, das war auch mein Fehler, aber diese Selbstverständlichkeit hat mich schon ein klein wenig irritiert.
Im Endeffekt sind wir also mit dem Auto meines Mannes los und da mein Mann ein sehr teures Auto hat und darüber hinaus seeehr pingelig im Umgang damit ist (meine Freundin weiß das!), musste ich ihm versprechen, dass im Auto nicht gegessen wird.
Kein Problem, dachte ich, sind nur zweieinhalb Stunden Fahrzeit, das wird schon klappen.

Im Auto dann begann meine Freundin eine Jause für die Kleine auszupacken. Ich sagte wirklich nur sehr vorsichtig, dass mein Mann da etwas übersensibel ist und ich ihm versprechen musste, im Auto nicht zu essen.
Mein Freundin reagierte überrascht und zog es fast ins Lächerliche. Ob er denn nicht wüsste, dass Kinder bei längeren Autofahrten etwas essen MÜSSTEN.
Nein, das wusste er nicht und das obwohl er eine (mittlerweile erwachsene) Tochter hat, die wundersamerweise auch ohne Mahlzeiten während Autofahrten gesund groß geworden ist. (By the way, auch bei meinen Eltern wurde nie während der Fahrt gegessen, wenn es eine extrem lange Fahrt war, haben wir eine Pause eingelegt).

Die Kleine hat dann halt im Auto gejausnet, ok, halb so wild, kann man ja saugen. Mich hats einfach nur ein wenig irritiert, wie sich meine Freundin da so über den Wunsch meines Mannes hinweggesetzt hat.

Im Endeffekt war das ganze Wochenende darauf ausgerichtet, dass die Kleine so ca. alle 3 Stunden etwas zu essen bekam, denn wenn nicht, wurde sie ungemütlich. Sogar das konnte ich zu einem Gutteil noch verstehen, sie kennt es halt von zu Hause offenbar nicht anders.
Aber die Reaktion meiner Freundin bzw. ihr Umgang mit der Kleinen hat mich dann echt überrascht. Jedesmal, wenn die Tochter ein wenig zu jammern anfing, weil sie etwas nicht bekam oder Hunger hatte, hat sie sie gedrückt und getröstet, was sie denn doch für ein "armes Mausi" sei.

Äh nein. Die Kleine ist keine "armes Mausi" nur, weil sie sich in der Früh gedulden muss, bis es Frühstück gibt (gabs erst ab halb neun).
Oder weil wir in der Warteschlange im Verngügungspark (in den sie unbedingt wollte!) nicht urplötzlich was zu Essen herzaubern konnten und das Ganze in einen mittelschweres Drama mündete.
Oder weil in dem Hotel, in dem wir Sonntag Mittag noch gegessen haben, der Pizzakoch krank war und es dann folgedessen keine Pizza gab.

Da wurde ein riesen Aufheben gemacht, es fehlte gerade noch, dass meine Freundin mit der Kleinen mitheulte, manchmal dachte ich mir wirklich, dass das gleich passieren wird.

Jedenfalls - das gesamte Wochenende drehte sich ausschließlich um das Mädchen und trotzdem hatte ich immer das Gefühl, als wäre das immer noch nicht genug. Für mich als Nicht-Mama war das einfach sehr anstrengend. Dieses extreme Betütteln hatte ich vorher auch so noch nie in der Intensität bemerkt.

Ich bin jetzt echt ein bisschen "entzaubert", ich weiß gar nicht, wie ichs anders sagen soll. Wahrscheinlich brauche ich aber einfach nur ein paar Tage Abstand und dann gehts wieder.

Vielleicht bin ich auch als Nicht-Mama einfach zu egoistisch oder verständnislos, deshalb schreibe ich ja hier, um eure Meinungen einzufangen.

Vielen Dank schon mal dafür!

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Die Tochter ist extrem verwöhnt. Ich habe zwei Kinder. Beide sind schon groß aber ich finde es vollkommen übertrieben. Im Auto haben unsere auch oft gegessen. Ich fand das nie gut. Aber es war unser Auto. Im fremden Auto kann man darauf verzichten. Die Tochter ist ja kein Baby.

2

Mein Sohn ist auch sechs und würde nie im leben nen Aufstand ma chen weil der pizzakoch krank ist oder ähnlich 😅 das ist ja fast schon lustig-sorry. Selbst mein zweijähriger würde da kein heulanfall bekommen. Und bzgl Auto: unserem Auto-unsere Regeln/fremdes Auto-fremde Regeln. PUNKT.

Zumal ich mir als Mama eher Gedanken gemacht hätte dass sie das Auto nicht vollkotzt🙈

Der kleinen kann man keinen Vorwurf machen, sie ist es so gewohnt. Die Mama der kleinen sollte versuchen ihre Maus loszulassen .

Lg

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Danke für eure Antworten. Irgendwie bin ich erleichtert, dass ich hier nicht komplett auf dem Holzweg zu sein scheine, auch wenn ich selbst keine Erfahrungen als Mutter habe.
Ich kann auch nur beurteilen, welche Gefühle das Verhalten meiner Freundin ihrer Tochter gegenüber ausgelöst hat und ja, ich fand eben einiges wirklich reichlich übertrieben.
Bei jeder kleinen Gefühlsregung der Tochter hat sie sofort reagiert und sie in Schutz genommen bzw. versucht, ihr alles recht zu machen.
Klar, man liebt sein Kind und will nur das Beste, aber ich bin halt der Meinung, dass die Kleinen es auch mal aushalten, wenn sie nicht alles bekommen oder nicht immer alles zu 100% nach ihrem Kopf geht.
Noch eine Situation fällt mir ein: Wir waren schon auf dem Heimweg, aber noch im Urlaubsort und haben angehalten, weil die Tochter plötzlich Hunger bekam und ihr ein Brot gekauft werden musste.
Dort hat die Tochter dann gesehen, dass es einen Minigolfplatz gibt und wollt dann unbedingt noch Minigolf spielen.
Es war aber schon späterer Nachmittag und ich wollte beizeiten zu Hause sein, also habe ich nicht darauf reagiert.
Meine Freundin aber hat die Tochter sofort getröstet, was sie doch für ein armes Mausi sei, weil sie jetzt nicht Golf spielen könne und unterschwellig hab ich da einen Vorwurf an mich gespürt, warum ich dem Wunsch nicht nachgegeben habe.

Ich weiß auch nicht, warum mich das alles so beschäftigt, aber irgendwie hat dieses Wochenende meine Freundin in ein total anderes Licht gerückt und daran muss ich mich erst gewöhnen.

Mittlerweile fallen mir auch andere Dinge ein, die sie mal gesagt hat und die mich ein klein wenig irritiert haben und ich komme langsam zu dem Schluss, dass sie sich sehr verändert hat.

Wir kannten uns schon auch, bevor ihre Tochter auf die Welt kam und dort hatte sie teilweise ganz andere Anschauungen.
Dass ein Kind das Leben eines jeden verändert, ist mir bewusst, aber so krass?

Ich muss damit erst noch klarkommen.

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War das euer erster Urlaub zusammen?

Ich hatte das auch mit einer Freundin. Super verstanden, kennen uns ewig, fast täglich Kontakt.
Dann hab ich sie ne Woche mit ins Ferienhaus genommen und danach war alles anders…sie hat sich unmöglich benommen und da ist echt ein Knacks entstanden - hätte ich vorher nie gedacht.
Es ist was anderes als Alltag 😅

Des Weiteren ist die Tochter deiner Freundin ein verwöhntes ‚Mausi‘.
Sie kennt offensichtlich das Wort ‚Nein‘ nicht und die Mutter wird sich noch ganz schön umschauen, wenn sie ihr alles durchgehen lässt und hinterher trägt 😳

Ich finde deine Gefühle daher völlig verständlich

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Rasenmähermutti. Mäht alles nieder, was das Kind als Hindernis wahrnehmen könnte. So wird das Kind leider nicht wirklich lebensfähig.

Und dieses "Mausi"-Gesäusel finde ich auch ganz gruselig. Mein Bruder verändert seine Stimmlage komplett, wenn er mit seinem "Mäuschen" redet, als ob er ein Baby ansprechen würde. Das "Mäuschen" ist mittlerweile Teenager....🙄

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Ah, Rasenmähermuttis gibts auch. #rofl Ich kenn bisher nur die Helikoptermamas und da ist meine Freundin sehr stolz darauf, ihrer Ansicht nach keine zu sein.

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Hallo!

Meine Kinder sind 10 und 8,5 Jahre alt. Und mich haben schon immer diese Mütter genervt, die ständig ihren Kindern irgendwas in den Mund steckten. Egal, ob direkt nach dem Schwimmkurs, auf dem Spielplatz, im Auto, im Supermarkt....

Meine Kinder sind sehr gute Esser und sie lieben es, aber ihr Leben dreht sich nicht nur um das Essen. Sie dürfen in unserem Auto essen, bei meinem Vater aber nicht. Da ist er sehr pingelig und das ist auch ok für sie.

Wir haben schon mehrere Städtereisen mit den beiden gemacht... als wir in London waren, war unser Sohn 6 und unsere Tochter gerade erst 5 geworden. Und auch da gab es kein Problem. Es gab ein Frühstück, dann in der Regel erst am frühen Nachmittag ein Snack und am Abend etwas Warmes... sie hatten absolut kein Problem damit. Klar, gab es zwischendurch mal ein Eis oder eine Waffel.... je nachdem wo man vorbei kam und was sich ergeben hat.

LG

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Danke sweti84 für deine Schilderung!

Nun, bei uns war es so, dass wir bei Ankunft im Hotel danach noch zum Supermarkt fahren mussten Croissants kaufen, nachdem meine Freundin erfahren hatte, dass es erst ab halb neun Frühstück gibt. Zitat: "So lange hält die Kleine das ja niemals aus!"

Ich denke, bei der Kleinen war es aber eher die Langeweile als der echte Hunger. Sie machte um 10 nach 7 die Augen auf und 10 Sekunden später schon rief sie: "Hunger!". Kann das wirklich sein?
Die Croissants (die sie sich selber ausgesucht hat) haben ihr dann aber nicht geschmeckt, Gottseidank hatte meine Freundin auch noch Kekse gekauft, sonst hätte die Kleine die Zeit bis halb neun angeblich nicht überbrücken können.

Gefrühstückt haben wir also dann um halb neun und um 12 hatte sie dann wieder Hunger. Dann was gegessen (Hälfte stehen gelassen) und um 14 Uhr das gleiche Spiel. Das zog sich so hin bis zum Abendessen.
Dieses war dann wirklich immer sehr entspannt und angenehm, das muss ich fairerweise auch dazuschreiben.

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Achja, und als Antwort darauf, als ich sagte, dass ich mich nicht erinnern könne, so oft oft am Tag als Kind gegessen zu haben, sagte sie, dass das damals halt nicht richtig gemacht wurde und dass Studien zeigen würden, dass Kinder unbedingt viele kleine Mahlzeiten pro Tag zu sich nehmen müssten.
Ja, was weiß ich denn schon. #kratz
Bin froh, dass ich trotzdem erwachsen geworden bin, auch wenn meine Eltern mich offensichtlich total falsch ernährt haben. #rofl

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Ich denke bei euch prallen eben zwei Welten aufeinander. Zum einen die etwas übervorsorgliche Rasenmähermutti ( Urbia bildet, den kannte ich noch nicht! #rofl ) und du als kinderlose Freundin.

Ausflüge und Urlaube mit kleineren ( oder auch größeren ) Kindern können streckenweise sehr anstrengend und zermürbend sein. Ein Kind mal einen Sonntag oder einen Nachmittag sehen ist was ganz anderes als 24/7 mit Kind "on tour" zu sein. Wer das nicht gewöhnt ist, ist danach erstmal fertig. Wenn du das täglich hast, gehen manche Dinge irgendwann einfach an dir vorbei. :-D

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Sehr unsympathisch, wie deine Freundin nur die eigenen Bedürfnisse kennt. Auto, Kind, dauernd essen müssen, alles mühsam. Es hätte doch aber ein gemeinsames WE werden sollen, das heisst auch du hättest einen Benefit daraus ziehen müssen.

Ich bräuchte erstmal einen Erholungsabstand 😅 und danach gäbe es keine gemeinsamen WE mehr. Sorry, but no sorry. Das nächste Mal auch klare Kante zeigen: Im Auto wird nicht gegessen, Punkt. DAS sind eure Familienregeln. Man kann ja anhalten und die Pause nutzen für eine kurze Jause. Das solltest du jetzt schon üben und dich nicht verunsichern lassen.

Ich glaube, dass die Mutter etwas kompensieren wollte, dh demonstrieren, wie sehr sie sich um das Kind kümmert. Es gibt kranke Beziehungen zwischen Mutter und Kindern - hier sehe ich die Tendenzen dazu.

Schönes WE mit deinem Mann alleine! 😄🥂

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Das klingt für mich sogar anstrengend und mein Sohn ist 3 und auch nicht mit Geduld gesegnet. Also wenn das Kind keine Stoffwechselstörung hat, sollte sie 2,5 Stunden ohne essen zurecht kommen. Ich finde es auch sehr frech von deiner Freundin, den Wunsch deines Mannes nicht zu respektieren. Es ist ja schließlich sein Auto.
Ich muss sagen, dass ist ein Grund, weshalb ich ungern Urlaub mit guten Freunden machen möchte, wo man keinen Abstand hat. Ich habe die Befürchtung, dass so etwas entstehen kann und man sich hinterher nicht mehr sehen kann 🙈

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Meine Freundin ist ähnlich gestrickt und wir alle super genervt nach einem gemeinsamen Wochenende. Tochter steht an erster Stelle und dann kommt lange lange nichts und niemand.

Ich muss sagen: bei ihr wird es besser. Ich bemühe mich um die Freundschaft, weil die Kinder irgendwann groß sind. Treffen uns nicht mega oft. Und Urlaub zusammen vermeide ich. Aber irgendwann hoffentlich wieder :)

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Mir tut das Kind leid--- die wird in der Schule richtig Probleme bekommen--- wenn es nur 1 Frühstückspause gibt und sie dann die restlichen Stunden ohne Essen überstehen muss....

In dem Alter sollte sie mit 3 Mahlzeiten plus Frühstück in der Schule locker auskommen können.....

Essen bzw. trinken im Auto machen unsere Kids auch--- obwohl sie 8 und 15 sind... aber wir fahren halt auch immer durch, wenn wir fahren--- bzw. solange bis jemand aufs Klo muss... und das können auch 4-7 Stunden am Stück sein....

und wir essen grundsätzlich eher weniger vor Fahrten im Auto---damit man nicht "vollgestopft" im Sitz sitzt...