Ist Freundschaft geben und nehmen?

Liebe Community,

mich beschäftigt gerade ein Thema und ich würde mich über Euere Sicht der Dinge freuen.

Mein Mann und ich haben ein befreundetes Ehepaar. Es hat sich über die Zeit so eingespielt dass sie sehr oft und gerne zu uns kommen, aber ungerne und selten zu sich einladen. Sie loben immer meine Kochkünste und unsere Gastfreundschaft in höchsten Tönen, aber zu sich laden sie eigentlich nur mal ein wenn wir nach vielen Einladungen bei uns erstmal keine neue Einladung aussprechen.

Wenn wir zusammen etwas auswärts unternehmen, auch etwas weiter weg, war es in den letzten paar Jahren so dass immer nur wir mit unserem Auto gefahren sind (mein Mann trinkt nicht sooo gerne und verzichtet dann halt darauf) und die beiden mitgenommen haben, ausnahmslos. Natürlich ohne Benzingeld oder Beteiligung am parken.


Nun waren wir zu viert bei einem dritten befreundeten Paar eingeladen, und unsere Freunde haben von sich aus angeboten, sie könnten ja auch mal fahren (zum ersten Mal in 2-3 Jahren). Das haben wir dankend angenommen. Kurz vor dem losfahren teilen sie uns unerwartet mit dass sie den Gastgeber spontan gebeten haben uns vier abzuholen (25 km einfache Strecke) und wir zurück mit Uber fahren werden, und die Kosten teilen.

Uns war es sehr unangenehm dem Gastgeber gegenüber, und insgesamt fand ich es irgendwie ziemlich dreist.

Habe mich jetzt so reingesteigert dass ich eigentlich gar keine Lust mehr habe die beiden zu sehen… finde das Verhalten sehr egoistisch und selbstzentriert. Was meint ihr dazu?

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Ich habe eine sehr hässliche Mini Wohnung und lade daher auch niemanden ein. Ist das bei denen vlt auch der Fall?

Bearbeitet von Alphine
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Danke für Deine Antwort. Nein, sie wohnen sehr schön und großzügig. Aber sie kochen einfach nicht gerne und haben keine Lust auf die Arbeit die mit Besuch verbunden ist. Kann ich grundsätzlich verstehen, aber auswärts treffen finden sie auch zu teuer.

Sie kommen aber auch immer mit leeren Händen weil „Gastgeschenke unter Freunden unnötig sind“. Heißt, ich habe meistens sowohl die Arbeit als auch die Kosten für Getränke und Essen.

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Lieferando regelt.

Ich hätte auch keine Lust mehr auf die.

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Also ich finde es ganz komisch Einladungen aufzuwiegen. Entweder man lädt gerne Leute zu sich ein oder nicht. Das hat nichts mit Gegeneinladungen zutun. Allerdings sollten sich Menschen nicht durchfuttern. Dann halt auch etwas mitbringen etc. Oder ihr ladet eben nicht zum Essen ein.
Bei der Fahrgeschichte würde ich das einfach mal ansprechen. Also die Beteiligung einfordern. Mich vom Gastgeber abholen lassen würde ich auf keinen Fall.

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Ja, Du hast recht, aufwiegen ist keine schöne Art - aber als ich nach ein paar Jahren Freundschaft festgestellt habe, dass ich noch nie bei meinen Freunden zuhause war, und sie aber die ganze Zeit gerne und regelmäßig zu mir zum Essen gekommen sind, habe ich angefangen es zu reflektieren.

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Ja, ich finde schon, dass eine Freundschaft "geben und nehmen" ist.
Wie auch immer man das definieren möchte. Aber das einer immer alles macht und der andere nie etwas, nee, das ist keine Freundschaft.
Ich finde, die nutzen euch ganz schön aus. Ihr gebt und macht und tut und von da kommt ja so rein gar nix. Nee. Sehr unschön. Und dann die Geschichte mit dem Abholen lassen und Uber zurück. Krass. Echt, ich würde diese "Freundschaft" entweder canceln oder die Leute direkt mal drauf ansprechen und sagen, dass sich was ändern muss, denn so hätte ich keine Lust mehr dazu.

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Vielen lieben Dank für Euere Gedanken und Anregungen. Ich habe die letzten paar Jahre Revue passieren lassen und bin zum Schluss gekommen dass es wahrscheinlich alles kein böser Wille uns gegenüber ist, aber dennoch ein erkennbarer roter Faden.

Diese Haltung - immer gerne eingeladen werden, aber selber nie etwas ausgeben wollen, nie Trinkgeld geben (machen wir dann meistens auf die gesamte Rechnung, weil es uns unangenehm ist), immer zusehen dass man etwas besser wegkommt… selbst wenn Familie übers Wochenende zu Besuch kommt, werden Zählerstände notiert um zu sehen dass der Besuch nicht zu viel verbraucht… alles in allem eine ganz spezielle Einstellung und Haltung. (Definitiv nicht aus der Not, das ist wichtig).

Wir werden jetzt erstmal unser Engagement reduzieren und es bei Gelegenheit versuchen es zu thematisieren.

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Puh das wäre für mich eine krasse geizige Einstellung, könnte nicht mit solchen Leuten. befreundet sein

Was das fahren betrifft, würde ich tatsächlich selbst hinfahren (dem Gastgeber natürlich mitteilen) und alleine wieder heim. Das uber können sie sich dann selbst zahlen

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Ich kann dich gut verstehen und bei uns gibt es auch solche Leute. Und da liegt es definitiv auch nicht daran, dass kein Geld vorhanden ist. Wenn es so wäre, würde ich es ja noch verstehen.
Wir haben jahrelang oft und regelmäßig zu uns eingeladen, es gab immer Getränke und ich habe gekocht. Irgendwann dann die Gegeneinladung: wir stellen die Location und den Grill und ihr bringt mit was ihr essen und trinken möchtet. Wir waren zwar da aber es war echt komisch und nochmal würde ich so einer "Einladung" auch nicht nachgehen.
Mittlerweile laden wir nicht mehr oft ein und was soll ich sagen... Uns lädt man auch nicht ein und die Freundschaften schlafen ein. Aber dann ist es halt so wenn es so einseitig ist

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Hmmm. Die Leute sind, scheint mir, sowieso etwas schräg drauf zu sein. Wenn mich jemand 25 km von mir entfernt einlädt, würde ich ihn nur im absoluten Notfall bitten, mich auch noch abzuholen. Da wäre es doch naheliegender vorzuschlagen, dass man beide Strecken (hin und zurück) mit der Bahn fährt. Aber da die beiden ja ein Auto haben und das Bahn fahren nie vorgeschlagen haben, wenn dein Mann der Fahrer war, lässt schon SEHR tief blicken.

Ich selbst kann leider derzeit auch niemanden zu mir einladen (Wohnung usw.), aber wenn ich woanders eingeladen bin, lasse ich mich nicht noch extra abholen (sondern sage eher ab, wenn ich keine Möglichkeit habe hinzukommen), bringe auch mal was mit (Sekt, Knabbereien oder so) und beteilige mich selbstverständlich an den Kosten, wenn zum Beispiel Pizza bestellt wird.

Mit einer arbeitslosen Freundin von mir, die natürlich auch schlechter bei Kasse ist, gehe ich auch bei meiner Ankunft gemeinsam für den Abend/das Wochenende einkaufen und zahle dann entweder alles oder halt einen Anteil. Das kommt immer drauf an, ich hatte zum Beispiel mal eine Freundin, die gerne Fifty-Fifty vorschlug und dann vor Ort den Einkaufswagen randvoll machte mit teurem kaltem Braten, den ich eh nicht esse, tonnenweise Frischfutter für die Meerschweinchen und Dosen für die Katzen, drei Sixpack Cola, alles so Sachen, die sie nicht gekauft hätte, wenn sie nicht davon ausgegangen wäre, dass sie mir das praktisch unterjubeln könnte. Da habe ich dann natürlich keinen Bock gehabt, das dann alles mitzubezahlen. Daher mache ich es in dem Fall, dass jemand auch für die nächste Woche noch mit einkauft, eben so, dass ich zum Beispiel, wenn derjenige 20 Euro ausgibt und davon ca. 10 auf den Mädelsabend entfallen, der Person dann erst nach dem Bezahlen 10 oder auch 5 Euro zustecke. Bei meiner einen Freundin ist das total okay, bei der anderen mit den vielen Tieren war das dumme Gesicht natürlich Gold wert, als ihr klar wurde, dass ihr Getränkevorrat etc. auf ihre eigene Kappe gingen.

Ich finde es am meisten problematisch, dass viele Leute das, was man gibt (weil man zum Beispiel finanziell besser gestellt ist, gerne kocht, der Vater Brauereibesitzer ist, warum auch immer) irgendwann als selbstverständlich nehmen und dann mitunter auch regelrecht gierig werden. Das sind dann diejenigen, die Zigaretten schnorren, obwohl sie eigene in der Tasche haben (die sie einem natürlich nicht anbieten), einen zu überreden, unbedingt statt die Bahn das Auto zu nehmen (obwohl sie selbst keines haben) oder bei der Erwähnung, dass man im Angebot eine Palette mit zehn Flaschen Spüli gekauft hat, direkt sagen, man könne ihnen dann ja zwei abgeben, ihrs wäre ja auch bald leer (dass dann die zehn Flaschen schneller leer sind und man selbst vielleicht zu einem höherenPreis neues kaufen muss, wenn es nicht im Angebot ist, interessiert da niemanden, und die Frage "Was kriegst du?" wird dann auch nicht gestellt. In dem Moment, wo man dann selbst sagt, man bringt gern was mit, hätte aber gerne X Euro dafür, wird dann entweder abgelehnt oder man wird wahlweise auf den nächsten Monat vertröstet, wenn das Kindergeld kommt oder ähnliches.

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Hm also ich würde bei verschiedenen Beispielen aus dem Text z.B. versuchen ehrlich zu sein sprich, wenn die Freunde sich selbst einladen wollen etc. würde ich sagen: Ich habe im Moment echt viel zu tun und bin ganz schön eingespannt. Es ist schön wenn ihr zu uns kommt aber ehrlich gesagt ist die Kocherei ganz schön viel Arbeit. Es strengt mich ziemlich an und ich habe da keine Energie zu. Können wir vielleicht zu euch zum Essen kommen oder wollen wir gemeinsam etwas zu Essen bestellen?

Oder: Es wäre schön wenn wir mal bei Euch etwas machen würden, wir sind so oft bei uns und für mich ist das auch sehr viel Arbeit die ganze Zeit in der Küche zu stehen. Da habe ich ehrlich gesagt keine Lust drauf.

Durch die Blume etwas sagen bringt da glaube ich nichts. Die Wahrnehmungen von Menschen sind leider zu unterschiedlich, genauso wie Sarkasmus. Ich könnte mir vorstellen, dass den Leuten das nicht bewusst ist.

Zu der Sache mit dem Abholen vom Gastgeber wäre vielleicht die Möglichkeit gewesen zu sagen: Uns ist das unangenehm das xxxx uns jetzt abgeholt hat, es wären doch nur 25 km gewesen. Vielleicht könnten wir soetwas in Zukunft vorher besprechen statt kurz vom Losfahren?

Ich glaube andere Eigenarten mit Trinkgeld etc. muss man einfach akzeptieren. Ich glaube ihr könnt da nur entweder drüber weg sehen das die Freunde vielleicht etwas geizig sind oder sich um Gastgeschenke etc. gar keine Gedanken machen und auf die guten Seiten von ihnen konzentrieren oder ihr solltet euch Gedanken machen ob die Leute zu euch passen, wenn ihr das sehr schlimm findet.

Und bei den aufgezählten Beispielen ehrlich sein in solchen Situationen. Vielleicht merken die Freunde das einfach gar nicht, das ihr das taktlos findet.

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Vielen lieben Dank für Deine Antwort. Ich denke auch dass sie da einfach ein etwas anderes Empfinden haben als wir. Mittlerweile sage ich auch schon mal was, allerdings denke ich auch wir sind alle in dem Alter, wo man sich nicht mehr ändern wird.

Wir haben gerne Zeit mit den beiden zusammen verbracht und was die einseitigen Einladungen angeht, oder andere Eigenarten, haben wir es so hingenommen… aber wir fanden es so link und berechnend an uns vorbei den Gastgeber aufzufordern uns abzuholen, um bloß nicht selber fahren zu müssen (obwohl es anders besprochen war und sonst die ganze Kommunikation von uns, den drei Paaren, in einer gemeinsamen WhatsApp Gruppe stattfindet weil wir dieses Paar bei dem wir eingeladen waren erst vor kurzen zusammen bei einem Konzert kennengelernt haben, es sind also keine älteren Freunde von keinem von uns )… wir haben uns etwas peinlich vorgeführt gefühlt.

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Wollten sie eigentlich aus Geiz nicht fahren oder wegen des Alkohols?

Mein Vater hatte damals einen im Kegelclub... Da wechselte man sich mit dem Fahren ab. Fuhr der Typ nicht und konnte trinken, alles gut, aber musste er fahren, war er demonstrativ schlecht gelaunt und drängte zum baldigen Aufbruch. Alkoholiker war er übrigens nicht.

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