Unpassender Kiwu? Richtiger Zeitpunkt?

Ihr Lieben!

Ich wünsche mir eure ganz schonungslose, neutrale, persönliche Meinung und hoffe, dass ihr mir damit ein bisschen von meiner Verwirrung nehmen könnt.

Mein Freund und ich haben definitiv einen Kinderwunsch - allerdings, und da sind wir uns eigentlich einig, wollen wir erst in drei Jahren anfangen zu üben. Vor zwei Wochen hatten wir jedoch eine kleine Verhütungspanne und haben dann gemeinsam entschieden, die Entscheidung dem Schicksal zu überlassen und nicht mit der Pille Danach zu intervenieren.

Ich hatte in den letzten Tagen immer wieder verschiedene Symptome und kleine Beschwerden, die ich sonst gar nicht kenne. Überfällig bin ich jetzt schon drei Tage. Mein Test heute war aber negativ. Ich hatte erwartet, dass mich das erleichtern würde, denn der Zeitpunkt für ein Baby wäre einfach nicht ideal momentan. Allerdings war ich einfach nur enttäuscht und konnte erstmal gar nicht aufhören zu weinen, was mich selbst geschockt hat.

Diese Reaktion stellt mich jetzt ganz akut vor die Frage, ob mein Kinderwunsch vielleicht doch aktueller und dringender ist, als ich dachte. Mein Körper schreit "JA! Sofort!", aber mein/unser Verstand argumentiert ziemlich stark dagegen. Meine beste Freundin sagt, den richtigen Zeitpunkt für ein Baby gibt es sowieso nicht. In drei oder vier Jahren werden andere Faktoren dagegensprechen und man schiebt es immer weiter auf. Aber die bewusste Entscheidung aktiv an einer Schwangerschaft zu arbeiten ist doch ein riesiger Schritt.

Was meint ihr? Bewerte ich meine Reaktion über? Kopf oder Herz? Wie kriege ich das Babythema aus meinem Kopf?

Ich freue mich auf Eure Antworten!

Liebste Grüße! #herzlich

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Hallo meine Liebe,
wäre mal interessant, die Gründe für euer Warten zu erfahren.

Ich finde, die Grundvoraussetzungen für die bewusste Entscheidung zu einem Baby sollten sein:
1. eine abgeschlossene BerufsAusbildung

2. ein Job
3. eine gefestigte Partnerschaft

Über alles andere wie Arbeitszeiten, zu kleine Wohnung, Karriere (mehr fällt mir grade nicht ein) lässt sich streiten. Es wird immer Gründe geben, warum es gerade nicht passt. Da hat deine Freundin recht.
Aber meistens weiß das Herz schon längst, was der Kopf noch nicht verstanden hat ;)
Alles Liebe

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Ich danke dir für deine Antwort! :-)

Mein Freund (27) und ich (23) sind mittlerweile im sechsten Jahr unserer Partnerschaft und seit einem Jahr verlobt. Wir leben gemeinsam in einer relativ geräumigen Wohnung mit drei Zimmern. Er hat eine unbefristete Festanstellung und verdient ganz gut. Ich habe ein abgeschlossenes Hochschulstudium und bin kommendes Jahr dann auch mit meinem Masterstudium fertig. Bis hierhin eigentlich gar keine schlechten Grundvoraussetzungen, denke ich. Geplant war aber, den Master zu beenden, danach 2-3 Jahre zu arbeiten und dann ein Baby zu bekommen. Allerdings strebe ich sowieso eine Unikarriere an, sodass der vorübergehende Ausstieg aus dem Job so oder so extrem schwierig werden würde. Ich befürchte, dass die Barriere dann noch größer erscheint als jetzt.

Dazu kommt, dass viele meiner KommilitonInnen bereits Eltern sind oder gerade Eltern werden, weil viele der Meinung sind, dass das Studium ein ziemlich guter Zeitpunkt ist. Das bringt mich natürlich auch zum Nachdenken - insbesondere nach meiner seltsamen Reaktion auf den Test.

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Das hört sich doch schon gut an.

Ich habe auch studiert und mein Mann und ich haben uns damals dafür entschieden, dass ich erst mein Studium beende, danach anfange zu arbeiten und sobald ich einen unbefristeten Arbeitsvertrag habe, es mit der Babyplanung losgeht. Unser Plan ist sehr gut aufgegangen. Kaum hatte ich nach 1 Jahr meinen unbefristeten Vertrag in der Tasche, haben wir losgelegt und es hat direkt geklappt. Ich bin bereits während der Elternzeit abends mit ein paar Stunden in meinen Beruf wieder eingestiegen, während mein Mann unsere Tochter versorgt hat (ganz wenig, anfangs nur 4 Std/Wo ) und somit habe ich nie den Anschluss verloren. Meine Kommilitonin hat sich bereits während des Studiums für ein Kind entschieden und hat dann mit ach und Krach mit dickem Babybauch in den Abschlussprüfungen gesessen und dann erst mal ihr Kind bekommen. Sie war dann zunächst mal in Elternzeit zuhause und ihr viel der Einstieg in den Beruf damals viel schwerer, weil sie sich erst mal um eine Arbeitsstelle kümmern musste, was mit Baby gar nicht so einfach war. Ich hatte ja schon meinen festen Job und musste mir so keine Gedanken mehr darum machen, was mal wird.

Meine Meinung ist: Wenn man es bewusst entscheiden kann, lieber 1 Jahr länger warten und dann bewusst die Babyzeit genießen, ohne sich Gedanken machen zu müssen, was hinterher wird, als den Kinderwunsch vorzeitig übers Knie zu brechen und die Gedanken kreisen ständig darum, wie man hinterher einen Job findet.
Aber das muss natürlich jeder für sich selbst entscheiden

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Einen richtigen Rat kann ich dir leider auch nicht geben. Irgendwo hat deine Freundin schon recht, es wird immer noch etwas "unerledigt" oder "noch nicht erreicht" sein. Gleichzeitig kommt aber auch der Punkt, an dem man feststellt, dass dies nicht mehr wichtig bzw weniger wichtig ist. Ich denke es ist eher ein inneres bereit sein.

Jetzt im Moment bleibt dir nichts anders übrig als auf deine Periode oder den positiven Test zu warten. Ihr habt euch ja in diesem Fall für das Schicksal entschieden.

Sollte deine Periode tatsächlich kommen, wirst du bestimmt merken, ob der Wunsch nach einem Baby doch schon viel größer ist als du dachtest. Rede am besten auch mit deinem Freund über dein Empfinden. Eventuell passt es ja doch jetzt schon, oder statt in drei Jahren in einem Jahr?

Ich kann dir nur sagen, dass ich mir jetzt sogar bei dem zweiten Kind Gedanken über den passenden Zeitpunkt mache. Ich wäge ständig ab, der Wunsch ist definitiv da, aber es gibt eben auch wieder Faktoren die für einen späteren Zeitpunkt sprechen.

Du siehst, es ist das ewige leid :-D

Salop gesagt, hör auf dein Herz und sprich mit deinem Freund.

Aber vllt machst du dir jetzt ja umsonst einen Kopf und du hältst bald den positiven Test in der Hand. In dem Moment verlierst du sowieso dein Herz :-)

Ich wünsche dir alles gut und das alles so kommt wie es kommen soll :-)

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Dankeschön für die ausführliche Antwort!

Ich befürchte (oder hoffe? Ah, ich weiß es nicht!), dass ich nicht schwanger bin. Der Test heute war ein 10er-Frühtest und er war wirklich blütenweiß. Das sollte 19 Tage nach dem Sex doch schon anders aussehen, oder? Auch wenn mich meine Beschwerden wirklich verwirren, denke ich, dass mir da eher meine Psyche einen kleinen Streich spielt.

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Ja und nein, ... es kommt ganz auf eure Vergütungspanne an. Nimmst du normal die Pille, verhütet ihr mit Kondom? Weist du wann dein Eisprung gewesen sein könnte? Du hast ja eher ein Fruchtbarkeits-Zeitraum. Also selbst wenn der sex vor 19 Tagen war, könnte die Befruchtung auch zB erst vor 16/15/14 Tagen gewesen sein...
Vllt hat sich auch dein Zyklus verschoben?

Ich habe auch schon gehört, dass die hochsensieblen ss-Test leichter falsch anzeigen. Hab damit aber leider keine eigene Erfahrung.

Um sicher zugehen, warte nochmal ein paar Tage - vllt Sonntag/Montag und teste nochmal. Oder die Menschen kommt bis dahin eh schon.

Ich weis, keine zufriedenstellend Antwort. :-(

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Hallo, einen Rat wird dir da niemand geben können. Studieren kann man auch mit Kind. Mache ich auch gerade. Und mein Mann macht sich selbständig. Und wir basteln an Nr. 3.
Soviel dazu.
Aber frag dich doch mal, was ist, wenn ihr das Thema Baby noch weiter verschiebt und in ein paar Jahren merkt, dass es einfach nicht klappen will?
Ich hätte mit Mitte 20 gerne Kinder gehabt. Geklappt hat es erst 10 Jahre später.
Und da kann ich mich nur meinen Vorrednerinnen anschliessen: Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht.
Lg und alles Gute!

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Bei uns war es das gleiche in Bezug darauf ob wir ein zweites Kind wollen...
Nach dem negativen test war mir klar das ich ein zweites Kind möchte.
Die Frage ist ja warum ihr euch entschieden habt noch 3 Jahre zu warten. Sollte eine Ausbildung oder finanzielle Situation dahinter stehen würde ich immer zum warten tendieren. Wenn es aber nur um das gefühl geht dann kann es durchaus sein das du erst jetzt merkst das du eigentlich schon bereit wärst und dann spricht doch nichts dagegen. Ich bin mittlerweile schwanger und habe es keine Sekunde bereut.
Aber ganz klar ist das man bereit sein muss das sich sein altes leben komplett verändern wird und die eigenen Ansprüche erstmal in den hinterGrund rutschen.

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Für mich war klar dass ich "gelebt" haben muss und "den" richtigen mann. Ich bin z.b. die letzten beide Jahre extrem viel in den Urlaub gefahren, habs richtig krachen lassen beim weggehen und hab verdammt viel gearbeitet. Ich war nicht besonders zufrieden mit meinem job habe aber sehr gut verdient und ich habe ihn nur durchgezogen weil ich wusste dass es die finanziell klügste entscheidung ist. Auch wollte ich eine gewisse summe auf dem konto haben um mich sicher zu fühlen und nicht sofort nach einem jahr wieder arbeiten gehen zu müssen. Vor drei jahren habe ich mich für eine eigentlich viel zu große und teure mietsWohnung entschieden, eben mit dem Gedanken dass die Wohnung perfekt für eine Familie ist. Jeder hat das damals belächelt und jetzt sind wir heilfroh dass wir eine bezahlbare Wohnung mit zwei Kinderzimmern haben. In spätestens 4 wochen kommt der kleine zwerg :-)

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Hallo!

Ich schreib dir mal, weil wir wohl ganz ähnliche Lebensbedingungen haben / hatten und ich grade einige Parallelen sehe. ;)
Mein (inzwischen) Mann und Ich haben damals so einige Momente gehabt (ähnlich alt wie ihr jetzt und noch im Studium) wo wir dachten, es wäre aufgrund einer Panne zu einer Schwangerschaft gekommen.
Ähnlich wie bei Euch auch waren wir über den damals negativen Test sowohl erfreut als auch traurig. Ein Kind hätten wir definitiv irgend wie "geschaukelt". Dennoch haben wir es nicht bewusst drauf ankommen lassen, weil wir einfach beide unsere Ausbildung bzw das Studium abschließen und geheiratet haben wollten. Wir haben damals mal kurz drüber nachgedacht aber es fühlte sich echt nicht richtig an für uns...
Lange Rede, kurzer Sinn: du haderst ja noch. Du bist dir unsicher. Also: nein es ist nicht passend. Du musst da 100% hinterstehen!
Als ich im Job war und mein Mann auch, und wusste, finanziell kann nun nichts mehr schief gehen, selbst wenn mein Mann morgen tot umkippt bekomme ich allein meine Familie ernährt, haben wir es drauf ankommen lassen und dann hat es nochmal knapp 10 Monate gedauert bis ich schwanger wurde zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt (Neuer Job meines Mannes, 350 km Umzug in der Schwangerschaft, kurzfristige Wochenendbeziehung...), aber es war an sich passend! Ich war bei der Geburt unserer Schnecke 28 Jahre alt. Aufgrund eines recht gut bezahlten Jobs habe ich sehr viel Elterngeld bekommen (du hättest wohl nur den Mindestsatz als Studentin, da für die Berechnung die letzten 12 Arbeitsmonate herangezogen werden) und wir hatten ein super tolles erstes Babyjahr!

Deine Reaktion zeigt dir, dass du sehr gern Kinder möchtest. Aber meiner Meinung nach auch, dass du für den letzten entscheidenden Schritt noch nicht so ganz bereit bist.
Den richtigen Zeitpunkt gibt es sicher nicht. Aber einen, in dem ihr beide mit Überzeugung sagt: ja, nun darf unser Baby kommen.

Alles Liebe!

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Wow, vielen Dank für deine Antwort! Ich denke, dass du mit deiner Einschätzung sehr richtig liegst. Diese Sichtweise, wie du sie mir nahelegst, hilft mir weiter. Danke!