Geht der Kiwu irgendwann weg?

Hallo liebe Eltern,
mein Mann und ich lieben uns sehr und haben ein wundervolles dreijähriges Kind. Er ist zwar sehr sensibel und braucht viel Zuwendung, weshalb die richtige Erziehung/Begleitung viel Kraft kostet, aber das große Glück wiegt das natürlich völlig auf.
Seit einiger Zeit denken wir über ein zweites Kind nach. Mein Mann hat häufig viel Stress auf der Arbeit und das nimmt ihn dann emotional immer sehr mit. Durch einen Unfall wurde ich letzten Zyklus "schwanger" bzw. kam es zur Befruchtung, aber das ging mit der Blutung ab. Seit ich wieder diese Wärme gespürt habe, die ich bei meiner ersten Schwangerschaft hatte, ist der Kiwu nun wieder sehr stark. Ich habe das Thema wieder angeschnitten und plötzlich sprach er sich komplett gegen ein zweites Kind aus. Ich war etwas geschockt und sehr enttäuscht, habe aber versucht, es ihm nicht zu zeigen. Ich will ihn jetzt, neben seinem Job, nicht auch noch privat Druck machen. Außerdem sollte ein Kind auch sein Herzenswunsch sein und nicht aus einem schlechten Gewissen mir gegenüber entspringen. Ich stelle mir eine Familie mit zwei Kindern sehr schön vor und wünsche meinem Kind auch ein Geschwisterchen an die Seite. Nun habe ich aber wenig Hoffnung auf ein solches Leben und bin innerlich sehr traurig. Vielleicht ist mein Wunsch auch wirklich unvernünftig und der Stress würde uns überrollen... War jemand in der Vergangenheit auch in einer ähnlichen Situation? Geht der Kiwu irgendwann wieder weg, sodass man sich am Leben, wie es ist, erfreuen kann, ohne etwas zu bereuen?
Sorry für den langen Text. Musste mir das mal von der Seele schreiben.
Liebe Grüße

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Hallo,

das Thema Kinderwunsch/- planung ist natürlich sehr schwierig, wenn man nicht die gleiche Vorstellungen hat. Einen Kompromiss gibt es ja nicht.

Ganz wichtig finde ich es aber, dass man ruhig, vernünftig, ehrlich und wertschätzend darüber spricht. Jeder hat seine Meinung und Gefühle zu diesem Thema und jeder sieht (seine persönlichen) Vor - und Nachteile. Ich finde es unabdingbar, dass man das alles von seinem Partner weiß. Wenn man die Gründe (egal ob dafür oder dagegen) vom Partner kennt, kann man ihn (hoffentlich) besser verstehen und es nachvollziehen. Vielleicht ergeben sich durch solche Gespräche auch neue Sichtweisen? Vielleicht ist es nur gerade jetzt für ihn nicht denkbar? Vielleicht beschäftigt ihn eine ganz konkrete Sache die ihn (im Moment) gegen ein 2. Kind sein lässt usw.?

Wenn ihr nicht darüber sprecht, kannst du es auch nicht wissen und ihn ggf. nicht verstehen. Und er weiß aber auch nicht wie es dir geht, wenn du es ihm nicht sagst. Einen Kinderwunsch stillschweigend zu unterdrücken finde ich nicht richtig. Auch deine Wünsche und Gefühle sind gleichwertig zu seinem „Nein“ und ihr müsst gemeinsam eine Lösung finden bzw. Entscheidung treffen.

Ob du es bereust? Das weißt du leider erst später! Wenn du es einfach so stillschweigend akzeptierst sehe ich hier durchaus die Möglichkeit es irgendwann zu bereuen - was nicht heißt, dass man gleichzeitig mit seinem Leben unzufrieden ist.
Meine Tante hatte sich auch immer ein 3. Kind gewünscht. Mein Onkel wollte nicht. In dem Moment war es ok für sie - sie hat ja zwei tolle, gesunde Kinder. Meine Cousinen sind inzwischen Erwachsen und sie erzählt neulich mal, dass es eine Zeit gab wo sie sich oft gefragt hat „Was wäre wenn...?“ aber sie ist deswegen nicht ansatzweise unzufrieden oder unglücklich mit ihrem Leben.

Eine Freundin hat sehr früh mit Anfang 20 ihr erstes Kind bekommen und sich jahrelang dem Veto ihres Mannes für ein 2. Kind gebeugt. Er ließ da auch nie mit sich reden. Er will nicht - Punkt und Ende des Gespräches bzw. er wurde bei dem Thema immer sehr wütend, es endete immer im Streit. Warum er nicht möchte hat er nie gesagt und wollte sich auch nie ihre Meinung/Gefühle zu diesem Thema anhören. Sie hat es dann vor 2 Jahren nicht mehr ausgehalten und sie haben sich getrennt.

Such das Gespräch mit deinem Mann und sprecht in Ruhe darüber. Natürlich ohne ihn zu einer Entscheidung zu drängen/überreden wollen oder ihm etwas „vorjammern“ damit er ein schlechtes Gewissen bekommen!

Alles Gute euch :-)

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Hallo..
fühl dich erstmal gedrückt - das ist ein schwieriges Thema. Wir haben inzwischen 2 Kinder im Alter von 12 und 5 Jahren - aber nach Kind1 konnte mein Mann sich ganz lange auch kein 2. vorstellen, was ua auch viel am Job lag, weil er sich gerade selbständig gemacht hatte.
Aber - wir haben oft drüber gesprochen. Ich wollte eigentlich immer ein 2. Kind, habe aber auch immer gesagt dass das auf Gegenseitigkeit beruhen muss - sonst verzichte ich lieber. Und trotzdem hat es mich immer verfolgt.. auch weil um uns rum alle die 2. und 3. Kinder bekamen.

Erst als die Große 5 war, konnte mein Mann sich dann auch so langsam ein 2. Kind vorstellen - und jetzt ist er glücklich den Kleinen zu haben.

Daher mein Rat aus Erfahrung.. redet drüber, vor allem über die Gründe der jeweiligen Einstellung um den anderen zu verstehen. Ansonsten wirft man es dem Partner vielleicht irgendwann mal vor.. und sich selbst auch. Es gibt halt keinen Kompromiss bei dem Thema..
Und vielleicht kommt auch bei deinem Mann der Wunsch noch auf.. mit der Zeit.

Alles Gute!!

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darf ich fragen, wie alt du bist? das finde ich eine recht wichtige frage, denn wenn man noch einige jahre zeit hat, würde ich einfach noch etwas warten und dann das thema nochmal ansprechen. wenn man eben schon ende 30, anfang 40 ist bleibt nicht mehr so viele chancen. da würde ich ganz ruhig und wertschätzend ein gespräch in ruhiger atmosphäre (zb am wochenende) suchen, wo ihr beide ganz offen die wünsche und ängste sagen könnt und überlegt, ob es einen weg gäbe oder nicht. das sollte man als paar ja auch können, wenn es beruflich stressig ist :-)