Gedankenkarussel

Guten Morgen liebe Hibblerinnen #winke,

vielleicht hat ja die Eine oder Andere einen Rat für mich oder Lust, Ihre Geschichte zu erzählen.

Ich bin Mutter einer Tochter (2 Jahre). Auf Grund eines eingeschränkten Spermiogramms waren wir eigentlich ICSI Kandidaten, bevor sie sich eine Woche vor unserer Reise nach Tschechien (Selbstzahler) eingeschlichen hat.
Die 3-jährige Kinderwunschzeit und auch das erste Babyjahr während Corona haben ziemlich viele Nerven gekostet.
Eigentlich wollte ich immer 2 Kinder, sodass wir jetzt seit ca. einem Jahr nicht mehr verhüten. Im September dann die riesige Überraschung. Ich war schwanger, allerdings endete es in einer frühen Fehlgeburt. Noch heute trauere ich um dieses Kind, aber auch um die Leichtigkeit der Entstehung. Ab dem ersten Test war es einfach pure Freude und Verbundenheit, während es bei der ersten Schwangerschaft mehr Erleichterung war, nicht den weiteren steinigen Weg gehen zu müssen. Die Freude und auch die Zuneigung zum Kind kamen erst weit nach ihrer Geburt.
Nun zweifeln mein Mann und ich, ob es wirklich ein zweites Wunder geben könnte.

Schaffe ich es Monat für Monat mit der Enttäuschung umzugehen, wenn es nicht klappt? Kann ich so meiner Tochter noch gerecht werden?
Wie soll ich Vollzeitjob, Kleinkind und Schwangerschaft und danach Baby unter einen Hut bekommen?
Wie sieht es finanziell in 15 Jahren aus? Da mein Mann älter ist, wird dies dann hauptsächlich bei mir liegen.
Sollte man dem emotionalen Wunsch nach einem Kind nachkommen, in einer Situation, in der es bereits angespannt ist?
Wenn nicht, wie schaffe ich es, mich von diesem tiefen Gefühl, dass noch jemand fehlt, zu verabschieden? Meinen Frieden zu finden, dass einige Sachen bei meiner Tochter nicht optimal gelaufen sind und ich dies aber nie anders/ besser machen werde können?

Wie ihr merkt, Fragen über Fragen ;-). Danke fürs Zuhören/ Lesen.

Ich wünsche Euch allen einen schönen Tag.

Viktoria

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Hallo Viktoria,


irgendwie hat dir niemand geantwortet. Aber es sind auch wirklich viele Fragen. ;-) In einem Gedankenkarussel im Kreis zu fahren ist belastend. Wie kannst du aussteigen?

Auch wenn es vielleicht "nicht optimal" gelaufen ist, ist doch egal bzw. normal. Wo im Leben läuft es denn bitte schon optimal? Jetzt sind Freude und Zuneigung da, das ist doch das Wichtigste. Pflegt und genießt das!

Es klingt danach, als ob du dir ziemlich viele Gedanken machst und versuchst, dein Leben gut zu planen. Daher bringt es wahrscheinlich wenig, dir zu sagen: "Mach dir nicht so nen Kopf!"

Aber vielleicht kann ich dir das Gleiche auf andere Weise raten?
Warum nicht weiterhin die Verhütung weglassen und das Schicksal entscheiden lassen, ob nochmal ein Baby kommt? Die Vorteile: für dich eine große Entlastung. Du musst nicht grübeln, um die beste Entscheidung zu fällen.
Ich weiß nicht, wie alt dein Mann ist, aber ich gehe mal davon aus, dass er in den ersten Lebensjahren schon noch richtig für die Familie da sein kann. Elternzeit für einen von euch beiden sollte doch hoffentlich drin sein?!
Danach wird sich alles finden. Es wird sich herausstellen, ob du weiterhin Vollzeit arbeiten willst / kannst; wie viel dein Mann übernehmen kann, wie viel Hilfe / Betreuung ihr in Anspruch nehmen wollt...
Natürlich weiß ich nicht, was du im Detail schon mit "angespannt" meinst. Also mental oder finanziell oder ...? Wenn du hier größere Probleme siehst, dann versucht doch mal, diese einzugrenzen und zu überlegen, wie genau sie in Zusammenhang zur Frage nach dem zweiten Kind stehen...

Aber vielleicht ist es schwer, die Verhütung wegzulassen und sich NICHT mit Gedanken um / an eine eventuelle Schwangerschaft zu belasten? Vielleicht könnt ihr darüber sprechen, wie ihr euch damit gegenseitig unterstützen könntet?

Letztens habe ich irgendwo gelesen, dass im Leben viel weniger zählt, wie man entscheidet, als was man hinterher daraus macht. Also so oder so - ein Kind oder zwei - macht das Beste aus eurem Leben!

Viele Grüße und alles Gute euch!