Knapp vier Wochen vor Hochzeit getrennt

Hallo,

mein Ex und ich hatten unseren Hochzeitstermin auf den 3. Mai gelegt. Am Sonntag haben wir uns getrennt.

Am 6. Mai wären wir vier Jahre zusammen. Wir haben vieles durch. Zwei ungeplante Kinder, lange Krankheit, Arbeitslosigkeit, sogar eine jahrelange Affäre konnte uns nicht trennen. Alles hat uns im Endeffekt nur noch fester zusammengeschweißt.

Am Samstagabend kam ich gegen halb zwölf von der Arbeit. Er meinte, er müsse mal eben ins Büro laufen und gucken, wann er Montag anfangen müsse. Hin, zurück und gucken braucht man vielleicht 45 Minuten. Er kam und kam nicht wieder. Ich hatte mich so auf einen gemeinsamen Abend gefreut, weil ich zwei Wochen davor kaum zu Hause war (viel Sport, um noch etwas abzuspecken und viele Überstunden, um die Hochzeitskasse aufzubessern). Es war dann so, dass er in eine Kneipe gegangen ist und sich dort hat volllaufen lassen. Hat sich nicht mehr bei mir gemeldet. Ich mache mir dann immer Sorgen. Wer weiß, ob er überfallen wurde, in einen Unfall verwickelt wurde oder sonst was... Sonntagfrüh lag er dann im Wohnzimmer. Als ich mit den Kindern aufgestanden bin, legte er sich ins Schlafzimmer. Er wusste genau, dass ich um 14 Uhr zur Arbeit musste. Ich war so sauer auf ihn! Als er aufgestanden ist, habe ich ihm gesagt, dass er von mir aus gerne mal weggehen kann, aber dass ich mir gewisse Regeln wünsche (nicht stockbetrunken sein, sagen, wohin man geht, wie lange man etwa wegbleibt). Das war während seiner Affäre fast jede Woche so, auch als ich mit Baby Nr. 2 aus dem Krankenhaus kam. Er findet, ich bevormunde ihn und er fühle sich wie mit 15 bei Mutti. Versteht überhaupt nicht, warum es ein Problem für mich ist, wenn er spurlos verschwindet.

Bei jedem kleineren Streit sagte er seit einem Jahr 'Dann müssen wir uns eben trennen.' Diesmal ist mir der Kragen geplatzt und ich antwortete 'Gut, dann trennen wir uns eben. Sag die Hochzeit ab!'

Kurz bevor ich zur Arbeit Gefahren bin, meinte er, er Rufe alle an und Sage ab, wenn ich an der Arbeit bin. Dann habe ich schon mal meine Eltern verständigt und seiner Schwester eine SMS geschrieben. Er hat an diesem Tag niemanden angerufen, was ich aber erst später erfahren habe.

Ich hatte ja die Hoffnung, dass das nur ein Kurzschluss war und wir uns wieder versöhnen.

Am Dienstag (nach zwei getrennten Nächten) haben wir nochmal versucht zu reden. Unter anderem auch darüber, dass ich die Hochzeit eigentlich vor Monaten schon absagen wollte (dazu später mehr). Er rief dann auch seine Großeltern und Eltern an und sagte die Hochzeit ab. Ich habe viel geweint, aber er hat keine Miene verzogen.

Am Mittwoch wollten wir mal im Beisein einer neutralen Person reden und luden eine Bekannte (Pädagogin) ein. Sie erschien uns am besten geeignet. War sie auch. Sie machte das wirklich klasse. Bis zum Gespräch hab ich gehofft, dass alles wieder gut wird und wir die von mir so herbeigesehnte Hochzeit feiern würden. Da erklärte ich ihm auch, warum ich die Hochzeit schon lange Absagen wollte: Er wollte nie heiraten. Ich habe im Oktober letztes Jahres viel mit ihm darüber gesprochen, wie wichtig mir das ist und habe massenhaft Pro-Argumente auf den Tisch gepackt. Irgendwann gab er nach. Nach meiner anfänglichen Freude folge das schlechte Gefühl, ihn genötigt zu haben. Ich habe ein halbes Jahr zwischen Vorfreude und schlechtem Gewissen geschwankt, zumal er sich auch bei den Vorbereitungen nicht eingebracht hat. Dass es eher eine Entscheidung war und keinen Antrag gab, muss ich wohl nicht zusätzlich erwähnen.

Das konnte er beim besten Willen nicht nachvollziehen! Ich hätte ja wissen müssen, dass er sich auch freue. Woher denn? Als ich ihn mal gefragt hab, kam nur 'Joa, ich freue mich...' Jetzt fühlt er sich von mir komplett verarscht, hat aber im Gespräch gesagt, dass er gerne eine Beziehungspause möchte und keine Trennung. Und dass die Hochzeit definitiv nicht stattfinde. Mein großer Traum war also geplatzt. Seitdem geht es mir sehr schlecht. Ich kann nicht mal in die Sozialnetzwerke gucken, weil von meinen Bekannten und Freunden derzeit viele heiraten oder sich verloben. Und meine Überstunden, der Sport, die Planungen - alles umsonst...

Der Beziehungspause konnte ich nicht zustimmen. Wenn ich daran denke, dass ich warm gehalten werde und in 2, 10 oder 25 Wochen dann nen endgültigen Arschtritt bekomme, wird mir anders. Auch im Hinblick auf den geplanten Hochzeitstag.

Hättet ihr genauso reagiert? Könnt ihr seine/meine Standpunkte nachvollziehen?

Bitte keine Diskussion darüber, ob die Kinder hätten sein müssen oder ob ich ihm nach der Affäre lieber hätte nicht verzeihen sollen. Darum geht es mir gar nicht.

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Hey,

das ist natürlich ziemlich bitter, obwohl ich sicher bin, das es gerade auch auf die Vorgeschichte so besser ist.

Und nein Sport, Überstunden war alles nicht umsonst. ;=) Seh´es positiv, Du hast was für Dich getan und jetzt zeigst Du ihm die kalte Schulter, richtest Dein Krönchen und schreites voran in ein neues zufrieden Leben.

Viel Glück

LG Mimi

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Ich glaub an Schicksal!

Wer weiß wovor es dich bewahrt hat.
Sie es positiv .....ich kann mir nicht vorstellen dass du glücklich in dieser Ehe wärst.

Dein Tag kommt noch , nicht an diesem 3. Mai ,nicht mit diesem Mann aber dann mit einem der dich auch wirklich heiraten WILL .

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Danke für eure Antworten!

Er hat gesagt, dass es für ihn immer noch ein komisches Gefühl war, bald verheiratet zu sein, aber dass er sich trotzdem drauf gefreut hat...

Ich sollte vielleicht dazusagen, dass das Schicksal mich dann doch nicht mit Kindern bedacht hat. Die werden nämlich bei ihm bleiben...

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Kopf hoch, Brust raus, is scheiße aber ich glaube daran das , wenn sich eine Tür schließt, eine andere auf geht.

Darf ich fragen warum die Kinder bei ihm bleiben? Nicht das Väter das in der Theorie nicht auch können, aber ist ja eher ungewöhnlich.

Cloti

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Hart! Aber besser jetzt als nie. Finde ich gut, dass Du es durchziehst.

..."sogar eine jahrelange Affäre konnte uns nicht trennen. Alles hat uns im Endeffekt nur noch fester zusammengeschweißt."

Nee, die hat euch sicher nicht zusammengeschweißt, sonst würdest Du das nicht schreiben

"aber dass ich mir gewisse Regeln wünsche (nicht stockbetrunken sein, sagen, wohin man geht, wie lange man etwa wegbleibt). Das war während seiner Affäre fast jede Woche so, auch als ich mit Baby Nr. 2 aus dem Krankenhaus kam."

Diese Affäre hat so was wie einen Dorn hinterlassen. Und keine betrogene Frau kann mir ehrlich gesagt erzählen, dass das zusammenschweißt :-)

#liebdrueck

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Vielleicht hat er kalte Füße bekommen und die erstbeste Gelegenheit genutzt, die Hochzeit absagen zu können.
Oder ihm passt es nicht, dass er sich an gewissen "Regeln" innerhalb der Beziehung halten soll.

Oder er hat im Moment mal wieder was anderes laufen und will Dich mit der Beziehungspause warmhalten bis er weiß, was er will.
Ich hätte ihn nicht heiraten wollen, wenn er das nicht möchte. Ist sicher kein schönes Gefühl, jemanden durch Argumente überzeugen zu müssen.

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Ich finde, ihr habt beide großes Glück gehabt.

Erst vier Jahre zusammen und dann schon ein DrMa nach dem anderen. Da bekäme vermutlich jeder Angst vor den nächsten 15 Jahren. Glaubst du es liefe plötzlich anders, mir weil ihr verheiratet seid? Du willst ihn auf Teufel komm raus ändern und bist daran gescheitert. Ihr habt 2 völlig unterschiedliche Lebensmodelle und so wie er sich in den gerade mal 4 Jahren dir gegenüber präsentiert, müsstest du schon verdammt verzweifelt sein, so jemanden auch noch zu heiraten.

Und wieso waren Sport. Und Überstunden umsonst? Sport ist nie umsonst und das Geld aus den Überstunden wirst du brauchen, wenn ihr euch trennt.

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Beim Beginn Deines Textes dachte ich "der hat kalte Füße bekommen". Aber je mehr ich las, desto eher kann ich Dir nur dazu gratulieren, dass Du der ganzen Sache entkommen bist. Eure Beziehung ist eigentlich schon lange am A.... Die geplante Hochzeit war wohl nur ein Rettungsanker, Deinerseits.

Auch wenn es jetzt weh tut, schaue nach vorn. Nach Regen kommt Sonnenschein. Irgendwann kommt der Mann, der Dir gut tut und sich nicht benimmt, wie ein trotziger Teenie.

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In ein paar Jahren wirst du froh sein, dass ihr vor der Hochzeit die Notbremse gezogen habt!

Viel Glück weiterhin!

Zu den Kindern: lieber glückliche,getrennte Eltern, als unglückliche, die nur wegen der Kinder zusammen sind.

LG Joeri, die nach 4 Jahren auch froh ist, die Notbremse gezogen zu haben.

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Hi,
also nach Allem, was Du geschrieben hast:
Herzlichen Glückwunsch zur Trennung!
Seih froh, dass ihr nicht erst geheiratet habt! Das Alles reicht aus, um eine Hochzeit gerechtfertigt abzusagen.
Bitte sieh es nie so, dass sich Sport und Überstunden für einen selbst nicht lohnen!
Du hast Kinder, nimm sie und lebe mit ihnen glücklich!
Irgendwann wird ein Mann kommen, der Dir einen Antrag macht und Euch Glück bringt.
LG, marti#klee

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Hallo

ich nimm dich mal in den Arm!

Aber ganz ehrlich, sei froh! MIt dem Mann wärst du nie glücklich geworden! Er fühlt sich wie 15 bei dir, heiraten wollte er eh nie, kommt und geht wie ihm lustig ist!! HALLO???

Nimm dein Überstundengeld und mach nen schönen WE Ausflug mit deinen Kids!

Alles Liebe