Wenn die Liebe schwindet

Hallo.

Erstmal kurz zu den Fakten.... wir sind seit 2 Jahren verheiratet aber seit fast 10Jahren ein Paar.

Ich wurde ganz zeitig (und jung) von ihm schwanger aber alles lief super. Ich wuerde sagen bis Anfang letzten Jahres... ich spuerte wie ich sexuell nicht mehr zufrieden war. Wir redeten darueber, er gab sich Muehe. Wir versuchten neues....

Dann keimte wieder der KiWu auf nach einem zweiten Kind (im Nachhinein kommt es mir so vor als wollte ich einfach eine Veraenderung, was neues irgendwas tolles.)
Wir wurden (GsD) nicht schwanger aus gesundheitlichen Gruenden.

Damit fand ich mich schnell ab... aber die Probleme blieben.

Ich sah immer mehr nach anderen Maennern :( war einfach unzufrieden.

Dann begann ich exzessiv mit einem Hobby. Es gab Theater weil er es nicht verstand. Ich wollte Freiraum fuer mich. Freunde treffen (alle 2 Wo jem treffen fand er aber zuviel). Er meinte ich haette mich so veraendert. Aber er akzeptierte es.

Ende letzten Jahres gabs dann mal nen Knall... ich sprach von meinen Zweifeln.... vonmeinem Beduerfnis nach Freiheit. Ich wurde so frueh Mutter (was ich nicht bereue), und nun ist unser Kind kein Kleinkind mehr und ich moechte mehr vom Leben als nur arbeiten gehen, Haushalt und Mann.
War nie so ein Typ, aber durchs Kind war ich natuerlich eingeschraenkt. Was auch ok war. Nur jetzt moechte ich mehr. Mein Mann hingegen war frueher das Partytier und ist nun der vorbildliche, ruhige Papa. Tut alles fuer uns. Er ist der perfekte Ehemann und Vater.... aber ich fuehle nichts mehr.... nur Zuneigung... Freundschaft. Wir sind halt ein gutes Team. Aber mehr? Im Bett laeuft auch kaum noch was.... hab dabei keine guten Gefuehle.

Nun ueberlege ich einen Neustart. Ich moechte wegziehen. Dahin wo es Arbeit gibt (hab eine Arbeit, aber wieder nur befristet wie immer hier in der Gegend), wo man was erleben kann. Wo mein Kind eine bessere Zukunft hat. Zuviel kann ich nicht schreiben, weil ich unerkannt bleiben moechte.
Es kommt mir vor, als haetten wir uns ganz klassisch in unterschiedliche Richtungen entwickelt. Ich mein ich war 20 (!!) und nach ein paar Wochen schwanger.

Es war eine tolle Zeit und wir haben soviel schlimmes zusammen durchgestanden. Aber ich fuehle jetzt ganz anders. All die Jahre hatte ich nie Zweifel. Auch andere Maenner ließen mich kalt.
Aber nun... ich hab nichtmal ein schlechtes Gewissen wenn ich fremdflirte... es ist mir sogar egal....

Es ist aber so hart das einzugestehen... dass die Ehe am Ende ist. Ich hab natuerlich auch Angst. Ich war in meinem Leben nie unabhaengig. Ich hatte immer eine Beziehung und hab mich immer auf andere eingestellt und eigene Beduerfnisse ignoriert. Es kommt mir nun vor wie ein Ausbruch. Jetzt in den 30igern reflektier ich mein Leben und frage mich ob das alles war?! Mein Mann ist zufrieden. Alles ist durchschnittlich.... geradlinig... aber ich will mehr... :(

Kann mich jemand verstehen?

Wie geht es weiter? Ich hab in der anderen Stadt schon Jobangebote gefunden, nach Wohnungen gesucht etc. Am liebsten wuerd ich sofort gehen....

Danke schonmal fuers zuhoeren!

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Tja,

das Hauptproblem in solchen Konstellationen ist in der Regel die Ansicht das Frau sich jetzt gerne mal umorientieren möchte, und Mann dies gefälligt zu finanzieren habe.

Wenn das bei dir nicht so ist: Zieh (alleine) um, lass euer Kind bei Ihm, und zahle UH an ihn.
DAS wäre eine Saubere "Selbstverwirklichung".

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Liebe(r?) smartie,

ich weiß nicht, wie jung Du bist oder was Du erlebt hast, aber die Frau redet nicht von Selbstverwirklichung (was immer das ist), sondern davon, ihr Leben auf eigene Füße zu stellen. Sie arbeitet doch!

Außerdem finde ich es nicht toll den eigenen Frust in so eine Situation zu schmeißen! Ich habe, abgesehen von drei Jahren, wo die drei Kinder klein waren, immer voll gearbeitet und die Kinder gehabt - mit herzlich wenig Alimenten und keinem Unterhalt für mich! Und trotzdem hatte ich Angst den Schritt zu tun!

Aber freilich gibt es massenhaft Frauen, wie Du sie skizzierst - hoffentlich gehört Deine nicht dazu!

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Bei uns war es ebenso, nur mit umgegkehrten Vorzeichen. Mein Expartner hat sehr früh geheiratet und zwei Kinder bekommen. Irgendwann hat die Ehe nicht mehr funktioniert, sie haben sich getrennt und er hat mich kennen gelernt. Ich war damals schon Mitte 30 und wir beschlossen schnell, ein Kind zu bekommen. Als die Kleine dann 1,5 Jahre alt war, hat er erkannt, dass er seine Jugend verpasst hat. Während ich zwischen 17 und 30 viel unterwegs war, Party, Feste, Tanzen, Studentenleben genießen, war er Vater. Ich hatte mir die Hörner abgestossen und wollte ein ruhiges Familienleben. Er wollte ausgehen und das exzessiv bis in die Puppen. Es spielten auch andere Frauen dann eine Rolle.

Wir haben uns Anfang des Jahres getrennt, weil wir uns auch in zu unterschiedlichen Richtungen entwickelt haben. Mir geht es heute gut damit, da ich merke, wie wir uns beide nun wieder auf anderer Ebene begenen können.

Aus meiner Sicht kann ich nur sagen, es bringt nichts, mit jemandem zusammen zu bleiben, wenn man unglücklich ist. Menschen verändern sich im Laufe ihres Lebens und dann passt es vielleicht nicht mehr. Erzwingen geht nicht. Folge Deinem Herzen - nach gründlicher Überlegung.

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Hallo,

auch wenn eine Antwort recht vorwurfsvoll klingt bedanke ich mich für das feedback.

Ich habe die Ehe gestern beendet. Bzw, wir haben die ganze Nacht geredet und ich hab ihm erklärt, dass ich so nicht weiterleben möchte.

Ich werde hier in der Stadt bleiben, aber so schnell wie möglich ausziehen. Er möchte unser Kind am liebsten behalten. Aber das steht noch nicht fest. Ich reiße nicht am Kind herum. Wenn die Emotionen etwas abgeflacht sind reden wir in Ruhe darüber.

Ich möchte keinesfalls einen Rosenkrieg. Verzichte auf Unterhalt für mich (falls mir überhaupt welcher zustünde, ich hab keine Ahnung). Ich nehme kaum was mit aus der Wohnung und er kann sein Kind so oft sehen wie er möchte.

Das ist nur fair, wie ich denke.

Es ist sehr schwer.... auch für mich. Unser Kind weiss natürlich noch nichts. Wir haben beide auch nur knapp 2 Std geschlafen letzte Nacht. Er hat geweint und es tat mir sehr leid.... aber es ging nicht mehr.

Danke fürs Zuhören!