Mein Sohn geht bald vor die Hunde ! lang !

Hallo, ich brauche mal euren Rat. Mein Exmann und ich sind jetzt seit ca einem Jahr getrennt und nun auch geschieden. Habe mich aufgrund seiner Depressionen und des Alkoholmissbrauchs von ihm getrennt, nachdem ich festgestellt habe, dass er nach mehreren Vorfällen und Aufforderungen nicht bereit war sein Leben in den Griff zu bekommen.
Das war die Kurzfassung.

Er wurde nun innerhalb dieses Jahres bereits zweimal in die Psychiatrie zwangseingewiesen.
Unsere Kinder sind 2,5 und 1 Jahr alt. Die Kleine bekommt noch nicht viel mit, aber der Große kommt langsam nicht mehr klar.
Da ich meinem Ex die Kinder aufgrund seiner Problem nicht allein überlasse, kommt er zweimal die Woche zu uns zu Besuch. Wir verstehen uns gut.
Das Problem ist, dass er vor seiner letzten Einweisung vor ca einem Monat immer wieder Papatage kurzfristig abgesagt hat, weil er "krank" war. Ich denke, er hat getrunken. Meinem Sohn sage ich mittlerweile nicht mehr, dass Papa morgen kommt, weil ich ihn nicht enttäuschen möchte. Doch als mein Ex jetzt 3 Wochen in der Psychiatrie war, hat mein Sohn natürlich wieder sehr bemerkt, wie unbeständig die Papatreffen sind. War ja bei der ersten Einweisung auch lange weg. Wenn er mich fragt, sage ich ihm, dass der Papa krank ist und er wieder vorbei kommt, wenn es ihm besser geht.
Mein Sohn hat sich vor 4 Wochen immer mehr verändert. Er war immer das liebste Kind, hat viel gelacht und war gut drauf. Diese Eigenschaften sind fast verschwunden. Er macht immer das Gegenteil von dem was man möchte, isst schlechter, hat aus dem nichts heraus Wutausbrüche und Weinattacken, wirft Gegenstände auf andere Kinder....
Jetzt kann man sagen, er ist im Trotzalter, aber es fing genau da an, als der Papa wieder nicht mehr regelmäßig kam und den Höhepunkt hatten wir kurz nach der Einweisung.

In der Krippe wurde ich heute auch drauf hingewiesen, dass Oscar da auch ganz schlimm drauf ist. Wenn er sich Papa im Fotoalbum ansieht, rastet er schnell aus oder weint, was ja auch verständlich ist. Die Erzieherin meinte, sie hat das Gefühl, dass er versucht ganz viel mit sich auszumachen und wenns nicht mehr geht, platzt er. Er ist auch extrem anhänglich und braucht tagsüber auch den Nuckel wieder.

Jetzt war mein Ex seit der Entlassung dreimal hier und mein Sohn hat jedes Mal mindestens 1 Stunde geweint und war aggressiv. Nachts hat er Schlafstörungen mit weinen und Albtraumen in denen er spricht.

So....
Ich bin eigentlich zu 100% der Meinung, dass der Papa auch nach der Trennung da sein muss. Nur in unserem Fall, weiß ich nicht mehr was richtig ist. Unser Sohn leitet ganz doll, weiß gar nicht mehr wie er mit all dem umgehen soll. Er weiß ja nie, wann der Papa wieder kommt.

Ich habe meinem Ex gesagt, dass ich wenn er jetzt nicht endlich dauerhaft an sich arbeitet, zum JA oder meiner Anwältin gehe und den Umgang versuche auszusetzen.
Entweder er ist ganz da oder gar nicht. Dieses Hin und Her macht den Kleinen kaputt.

Was meint ihr? Soll ich mit ihm mal zum Kinderpsychologen gehen? Er ist zwar noch klein, aber vielleicht können sie ihm spielerisch helfen und heraus finden wie schlecht es in ihm aussieht. Und ich bekomme sicher auch Denkanstöße, was ich vielleicht noch besser machen könnte.

Ich habe mir bereits ein Buch übers Trotzalter gekauft und versuche mit solchen Problemchen positiv umzugehen. Ich schließe ihn also nicht aus oder motze viel, da ich ihn nicht noch mehr runter drücken will. Grenzen gibts natürlich. Ich kuschel wann immer er möchte, begleite ihn in den Schlaf, auch wenns mal 2 Stunden dauert. Ich sage ihm, wie lieb ich ihn hab und dass ich immer da bin....
Richtig auffangen kann ich ihn damit leider nicht wirklich.

Ach ja. Eifersucht gegenüber seiner Schwester schließe ich als Grund für sein Verhalten auch aus. Er wird in alles mit einbezogen. Er füttert sie, spielt mit ihr, gibt ihr Küsschen, bringt sie zum Lachen....
Außerdem nehm ich mir zwischendurch auch mal nur Zeit für ihn. Dann läuft die Kleine hier rum, spielt.. und ich konzentriere mich auf ihn.

Erst seit er sich komplett verändert hat, gehen die Aggressionen auch gegen seine Schwester. Und gegen alles andere halt auch.

Habt ihr ne Idee, wie ich ihn bei seiner Trauer und vielleicht auch Wutbewältigung unterstützen kann?

Danke schon mal. Ich bin echt fertig, er tut mir so Leid. Hab heute abend nach dem Gespräch heute in der Krippe erstmal geweint.

LG

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Da dein Sohn ganz massive Probleme hat, würde ich unbedingt mal mit dem Kinderarzt darüber sprechen. Er sollte euch dann weiter überweisen an einen geeigneten Kollegen. Ich persönlich halte nicht viel von Psychologen. Ich bin wirklich eher für die KJP, wo eben alle zusammen arbeiten. Außerdem sollte auch ganz klar bei der familiären Vorgeschichte noch eine Diagnostik erfolgen. Nicht dass es irgendwann mal auf deinen Sohn überschlägt und alle sind ganz plötzlich überrascht.
Also dein Sohn braucht definitiv Hilfe. Die Familie oder das bisherige Umfeld kann diese nicht bereitstellen.

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Ja, das denke ich auch. Aber stationär in die Kinder Jugendpsychiatrie ist gar nicht umzusetzen. Wo soll ich denn mit der Kleinen hin. Bin ja allein. Aber vielleicht gehts auch ambulant. Außerdem hätte ich Angst, dass die dort viel zu schnell mit Antidepressiva anfangen. Habe ich schon oft gehört.

Termin bei einem Psychiater haben wir. Mal sehen was sich da ergibt. Der arme Kleine tut mir echt Leid. Klar, dass jetzt was passieren muss.

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Mit der Kleinen? Ich denke nicht, dass du in der KJP stationär mitaufgenommen wirst, aber eigentlich meinte ich ambulant ;-). Also so,wie du zu einem Psychologen gehen würdest.

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Hallo!

Als meine Eltern sich getrennt haben (Vater Alkoholismus und Aggression) war ich noch im KiGa. Ich habe sehr gelitten. Meine Mama ist tatsächlich mit mir zur Psychologin. Das war vom JA oder Caritas aus organisiert (bin mir nicht mehr sicher). Dort kamen 4 Scheidungskinder zusammen. Ich habe nicht gemerkt, dass es eine Psychologin war. Vielmehr habe ich diese Spieltreffs geliebt. Über Spielen bekamen sie raus, wie ich fühle. Zum Beispiel Muttet-Vater-Kind. Jeder war mal das Kind und der Papa war immer auf dem Feld arbeiten. Das Kind durfte entscheiden, ob es bei Mama oder Papa spielt oder mal da oder da... an Hand der Reaktion konnte die Psychologin ganz klare Ansagen machen, die auch das JA nutzen konnte.

Da würde ich mich einfach mal nach erkundigen.

Liebe Grüße

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Und dir hat das geholfen? Gehen in eine psychiatrische Praxis. Da sind viele Psychologen beschäftigt. Das wird bestimmt helfen. Er ist ja erst 2,5 Jahre alt. Aber die haben ja bestimmt viele Wege etwas aus ihm heraus zu bekommen.

LG

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Mir hat es damals tatsächlich geholfen. Ich musste nicht mehr zu meinem Vater und kam sehr bald zur Ruhe. Es war damals die richtige Entscheidung! :-)

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Ich denke du selber musst dir unbedingt Hilfe und Beratung suchen, es gibt Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen für Angehörige psychisch kranker Menschen.
Mein Ex-Mann leidet unter chronischer Schizophrenie, wir haben wirklich heftigste Dinge erlebt, ich habe ihn lange zu Hause betreut, auch noch mit meinem späteren Mann (Psychiatriepfleger), unsere Töchter haben das alles von ganz klein auf mitgekriegt. Als die Mädchen 4 und 6 Jahre alt waren begann die Zeit der Zwangseinweisungen und Klinikaufenthalte ihres Vaters. Es war heftig, wirklich heftig, natürlich auch für die Kinder. Aber mit Unterstützung und Beratung kannst DU lernen, wie du mit der Situation am Besten umgehen kannst zum Wohle der Kinder. Beide sind ja glücklicherweise noch äusserst klein, kann es sein, dass du den Grösseren überforderst? Du scheinst ihm ganz schön viele Infos abzugeben über Besuchstermine, die dann doch nicht eingehalten werden. Das soll kein Vorwurf sein, denn die Situation ist ja auch für dich schwierig, wahrscheinlich ist noch viel Schmerz in dir, dennoch bist du die Erwachsene und dein Sohn das Kind, es ist an dir die Situation so zu gestalten, dass das Kind nicht zusätzlich überfordert wird. Vielleicht interpretierst du auch zu viel in dein Kind rein? Er ist 2,5 Jahre, ein sehr junges Kleinkind!! Was du beschreibst, wie du mit ihm redest, wie du ihn einbeziehst, das klingt für mich nach klarer Überforderung.

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Ps meine beiden "Mädchen" sind jetzt 25 und 23 Jahre alt, sie sind mir äusserst dankbar, dass ich damals immer alles daran gesetzt habe, dass sie den Umgang mit ihrem Vater hatten, notfalls habe ich ihm Kleider und Schuhe gekauft, ihn zu uns eingeladen, bei uns wohnen lassen, ihn in der Klinik besucht mit den Kindern, ihm die Kinder auf Urlaubsfahrten mitgegeben mit furchtbarem Herzklopfen, irgendwas ging dabei immer schief.

Aber sie haben heute eine tiefe, innige Beziehung zum Vater und er zu ihnen. "Schäden" haben sie keine davongetragen.

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Hi. Also warum du meinst, ich sollte mir Hilfe suchen, verstehe ich nicht. Ich habe mit der Sache und unserer Ehe abgeschlossen. Das kann ich ganz sicher sagen.

Und, wegen der Überforderung... das kann man aus meinem Text vielleicht nicht richtig deuten....
Ich sage meinem Kind im Grunde so gut wie gar nichts. Ich habe ihm nur ne Zeit lang gesagt, dass der Papa morgen kommt. Aber da er dann irgendwann anfing kurzfristig abzusagen und mein Sohn dann natürlich traurig war, kündige ich das jetzt nicht mehr an. Wenn der Papa dann kommt, ist es toll und wenn nicht, dann merkt er nichts davon. So war es gemeint :)
Ich habe ihm auch nie was von bestimmten Zeiten gesagt. Versteht er ja sowieso noch nicht. Aber er merkt schon, ob sein Vater alle paar Tage kommt oder ob ne längere Zeit dazwischen liegt. Wenn er dann fragt, wann Papa kommt, sage ich ihm nur, dass er zur Zeit nicht kann, weil er krank ist und er wieder kommt, wenn er gesund ist.

Ich bin auch dafür, dass die Kinder den Kontakt zum Vater haben. Deswegen ermögliche ich auch so viel. Da er die Beiden aufgrund seines Alkoholproblems nicht alle zwei Wochen übers We bekommt, habe ich ihm angeboten zweimal die Woche zu uns zu kommen. Einen Samstag immer, an dem er dann den kompletten Tag da ist. Wir fahren auch zusammen in Zoos, Rasti Land etc. Er hat kein Auto und daher ermögliche ich ihm gern, dass er bei solchen Ausflügen dabei sein kann.

Mein Sohn hat einfach ganz schlimme Verlustängste, weil er auch mit 2,5 schon mitbekommt, ob Regelmäßigkeiten da sind oder nicht. Und wenn es mal wieder ne große Pause gibt, versteht er es natürlich nicht, weil ich es ihm nicht erklären kann und möchte.

Besucht hatten wir ihn beim ersten Mal auch. Beim letzten Mal war er auf der Geschlossenen. Und da haben Kinder nichts verloren denke ich.

Mein Exmann übernimmt auch keinerlei Verantwortung. Er spielt mit ihnen, was ich ja toll finde, aber alles andere..... da gibts nichts.
Ich glaube, er sieht die Tragweite einfach nicht, was diese ganze Unbeständigkeit bei unserem Sohn anrichtet.

Er muss!!! gesund werden und endlich was dafür tun. Er hat eine Verantwortung.

Da die Erzieherin im Kindergarten meinte, wir sollen mal zum Psychologen gehen, hab ich einen Termin gemacht. Da werden wir ja heraus bekommen was er hat. Und dann können wir als Eltern auch an uns arbeiten und was ändern.

Dass du das damals alles so toll hinbekommen hast, find ich toll und dass deine Kinder es dir danken.
Ich denke aber auch in meinem Fall daran, dass Depressionen als Anlage im Erbgut vorhanden sind. Klar muss mein Sohn nicht direkt auch depressiv werden, aber wenn er eine schwere Zeit durch macht und gerade nicht alles glatt läuft, ist die Gefahr größer, daran zu erkranken.
Das ist auch ein Grund, warum ich direkt Alarm schlage.

Mein Ex kommt mit zum Psychologen und ich hoffe, dass er dann sein Leben ändert, falls es an seiner Situation liegen sollte. Sonst geht der Kleine wirklich kaputt. Und dann wäre kein Kontakt besser, als Kontakt, der ihn immer wieder aufs Neue fertig macht. Aber das können die Psychologen sicher besser entscheiden.

Erstmal gucken, was da gesagt wird.

Liebe Grüße

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