Auszug ohne Kinder

Hallo,

bald ist es soweit...

Nachdem ich schon das ein oder andere mal von meinen Problemen mit meinem Mann berichtet habe, gehe ich nun den nächsten Schritt: Ich habe mir eine Zweitwohnung gesucht, auf die ich nun ausweichen kann.

Bei meinem Mann spielen nun Wut, Trauer, Verständnis und auch Neid mit, glaube ich. Aber im Grund hat er es akzeptiert und er versteht es wohl irgendwie auch.

Er sitzt jetzt öfter da, grübelt, sucht aber auch meine Nähe ohne was konkretes zu sagen.

Mir tut es gut, mich mit meiner neuen Wohnung zu beschäftigen und dass ich nicht immer nur rede und alles letztendlich doch so hinnehme sondern ihm zeigen kann dass es mir jetzt ernst ist.

Die ganze Sache hat nur mehrere "Haken". Wir zahlen zusammen unser Haus ab, ich sogar den größeren Teil, aber das ist erst einmal kein Problem, ich kann es so weiter laufen lassen Nur reicht es natürlich nicht für eine zweite Immobilie in dieser Liga.

Ich trenne mich erst einmal auf Probe, habe etwas gefunden dass möbiliert ist, so dass ich unser Haus nicht leer räumen muss. Das größte Thema um das sich meine Gedanken drehen sind die Kinder...

Eigentlich wollte ich dass er auszieht, hätte ihn sogar aus dem Kredit rausgelassen so dass er nur eine kleine Wohnung für sich bezahlen müsste, aber er hat sich immer geweigert. Ich kann mir jetzt so nebenbei natürlich auch nicht eine größere Wohnung leisten, hatte jetzt echt Glück überhaupt was gefunden zu haben. Bei uns ist der Markt hart umkämpft und ich hätte als Alleinerziehende mit Kindern wenig Chancen bei den Vemietern. Alleine war es jetzt natürlich kein Problem.

Außerdem möchte ich die Kinder nicht aus ihrer Umgebung reißen. Sie lieben es hier! Ich habe also nur etwas für mich gefunden, wohin ich tageweise pendle... Leider ist es aufgrund unserer Jobs nicht möglich, dass wir das Thema flexibler handhaben, d. h. wir müssen unseren Rhythmus beibehalten wer die Kinder morgens fertig macht oder nach Hause bringt und betreut. Daher wird mir nichts anderes übrig bleiben als dass wir zu bestimmten Zeiten weiterhin Tisch und Bett teilen - und das bereitet mir Kopfschmerzen. Andererseits habe ich meine (naive) Hoffnung, somit weiterhin uneingeschränkt am Leben meiner Kinder teilzuhaben und nicht nur Besuchsumgang zu haben. Auch das Wechselmodell (sprich die Kinder wohnen zeitweise bei mir, teils beim Vater) behagt mir nicht, selbst wenn ich eine ausreichend große Wohnung gefunden hätte).

Habt ihr praktikable Ansätze wie man so etwas löst oder könnt ihr von euren (vielleicht sogar ähnlichen) Erfahrungen berichten? Das würde mir jetzt gut tun. Ansonsten muss man jetzt eh mal sehen was die Zeit bringt.

Liebe Grüße und danke!

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Könnte er es sich denn überhaupt leisten, den Kredit allein zu bedienen ?

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Das ist eine gute Frage. Die komplette Kreditsumme wären für ihn nicht stemmbar gewesen, aber wir nähern uns bald der Zielgeraden. Wir stehen beide 50:50 im Grundbuch, aber ich zahle 2/3 ab. Wir tun es beide vor allem für unsere Kinder. Daher wäre für mich der Verkauf die allerletzte Option gewesen, aber es bindet natürlich Mittel, die ich für eine größere Wohnung mit den Kindern jetzt nicht hätte.

Wir haben zuletzt ganz normal über meinen Entschluss gesprochen und ich habe ihn Bilder meiner neuen - zugegeben stylischen - Wohnung gezeigt. Er sagte darauf hin nur, dass ER sich das nicht leisten könne und mir mal "etwas Ruhe" gönnt.

Mich hat das gewundert, denn das war seit ca. einem Jahr mein Vorschlag. Er sucht sich etwas und muss sich nicht mehr am Kredit beteiligen, d. h. er hätte jetzt an meiner Stelle sein können. im Grunde haben wir schon beide öfter über eine Trennung gesprochen, aber er wäre diesen Schritt wohl nie gegangen, obwohl es eigentlich viel sinnvoller wäre. Ich kann alleine das Haus halten und was die Kinder anbelangt bin ich die Hauptbezugsperson.

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Was sagt er denn, wenn du ihn damit konfrontiert, dass er das Haus alleine nicht halten kann? Es macht logischer Weise keinen Sinn, wenn ich mich stur an einer Immobilie festklammere, die mich in den finanziellen Ruin treibt. Was denkt er sich dabei? Ist das reine Sturheit a la der zeig ich es aber?
Ich würde in die Vollen gehen und ihm meinen Teil vom Haus abtreten, wenn er mich ausbezahlt. Das kann er nicht? Vielleicht begreift er dann, dass es auch für ihn bessere wäre, wenn das Haus an dich über geht. Könntest du ihn denn ausbezahlen?
Wenn es keiner von euch beiden kann, dann bleibt rational betrachtet nur der Verkauf.
Oder ihr macht weiter wie bisher, aber zielführend ist es nur, wenn ihr wieder zueinander findet.

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Keiner von uns beiden könnte den anderen so einfach auszahlen. Zwischen Restkreditsumme und aktuellem Wert des Hauses klafft eine große Lücke. Außerdem ist in der Lage mit weiterer Wertsteigerung zu rechnen.

Wegen Haus oder finanziellen Dingen gibt es keinen Streit. Wir sehen es rational und als Wertanlage und Erbe für unsere Kinder. An sich sind wir darauf nicht angewiesen. Wen die Kinder bei mir sind wäre ich nichr auf Unterhalt angewiesen, beim Wechselmodell könntr ich ihn unterstützen. Das Kindergeld wird zur Zeit z. B für die Kinder gespart.

Wenn wir das Haus aktuell verkaufen und jeder seinen Anteil zurück bekommt können wir unseren Wohnstandard erst recht nicht halten, da mittlerweile alles total überteuert und/oder schwer zu bekommen ist, sprich keinen Garten, keine eigenen großen Kinderzimmer. Die Kinder müssten zudem immer pendeln. Nicht schön!

Wie eine Userin schrieb bleibt eventuell das Nestmodell, aber es gibt leider genau bei solchen Punkten immer Stress. Mein Kram nervt ihn und mich vor allem dass ich z. B ständig schauen muss dass er die Sachen der Kinder die sie am nächsten Tag wieder brauchen an den gewohnten Platz legt oder ihn in letzter Zeit an seinen Part im Haushalt erinnern muss. Ich hätte am liebsten komplett getrennte Haushalte. Dann dürfte er sich auch mal um alles kümmern was ich so nebenbei mache.

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Guten Morgen, ich bin damals auch ohne die Kinder ausgezogen in eine nahegelegene WG , ca.200m entfernt.
Anfangs haben wir den normalen Rhythmus beibehalten, er ist morgens zur Arbeit und ich bin rübergekommen, habe die Morgenroutine mit den Kids gemacht, Frühstück, Kindergarten, sogar den Haushalt erledigt.
Ich war damals nirgendwo zuhause, hab mich im alten Haus nicht mehr wohlgefühlt, konnte aber auch nicht in meinem WG Zimmer ankommen....
Abgesehen davon hat es jeden Tag schon morgens gekracht, weil ich mich getrennt habe.
Bei mir war es quasi auch zur Probe, mein Ex meinte, ich müsse mich nur mal austoben, dann wüsste ich schon, was ich an ihm.habe....
Nach 6 Wochen wurde mir das WG- Zimmer wieder gekündigt, es gab keinen Mietvertrag, und die Vermieterin wollte lieber wieder an Monteure zu einem attraktiven Preis vermieten....
Ich zog 30km entfernt zu meinem Freund, auch da zunächst die Betreuung tagsüber durch mich.

Es hat tatsächlich einige Monate gedauert, bis ich eine adäquate Wohnung gefunden habe, die dann groß genug für die Kids war.
Bis dahin war es eine harte Zeit, mit viel Tränen, ich habe die Kinder , damals 5, 11 und 15, quasi nur noch am Wochenende gesehen , die kleine zwischendurch auch mal in der Woche zu mir geholt.
Es war furchtbar.

Seitdem leben die Kids im Wechselmodell, wir Eltern, beide wieder verheiratet, mittlerweile ca. 500m auseinander.
Die Wogen haben sich geglättet, aber auch nach 7 Jahren ist es nicht wirklich harmonisch.
Das Wm betrifft nur noch die kleinste, die jetzt 18jährige hat das WM mit 16 gecancelt und lebt nur noch bei mir.
Mein Sohn lebt woanders, weil er bereits arbeitet.

Ich würde eine klare Abgrenzung auch für dich und vor allen Dingen auch für die Kinder machen, die finanziellen Sachen regeln und dann mal schauen...

Lg und alles Gute

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Danke fürs Teilen deiner Erfahrungen. Genau so etwas befürchte ich, dass es auch chaotisch laufen wird und ich mich zerrissen fühle werde.

Darf ich fragen, warum du ausgezogen bist und nicht der Mann. Was waren deine Beweggründe?

Momentan gibt es aber noch mehr Gründe warum ich einen Rückzugsort benötige, da ich gerade berufsbegleitend meinen MBA mache und viel Lernen muss. So habe ich momentan auch den Kindern verkauft.

Dann sehe ich ja, wie sich die Trennung anfühlt und vielleicht möchte dann doch lieber mein Mann ausziehen...

Das Problem ist, wie im Eingangspost geschildert, dass wir uns z. B. nicht wochenweise abwechseln können und ich morgens an bestimmten Tagen da sein bzw hier weiterhin übernachten muss, da die Kinder sehr früh aufstehen und mein Mann dann zur Arbeit muss.

Das finanziellel lässt sich sicher klären. Da sind wir gut aufgestellt - zum Glück, aber es gibt eben keine klare Trennlinie und so wird es auch schwer sein es den Kindern zu vermitteln. Eine adequate Wohnung oder Haus für mich und die Kinder zu finden, dürfte aber schwierig sein unter den Gesichtspunkten. Wir hängen alle an unserem jetzigen Haus, aber ich merke, dass mich der Schmerz in meiner Partnerschaft immer mehr auffrisst.

Hinzu kommt die Sorge um die Kinder. Mein Mann ist ein guter Vater, er unternimmt viel mit ihnen, liest vor, kocht ihnen was tolles... aber manchmal ist er extrem launisch und lässt es an den Kinder aus. Er hat da kein Gespür was selbst kleine Momente, in denen er ungerecht ist mit den Kindern machen kann. Deshalb habe ich zudem ein schlechtes Gefühl. Wenn er müde von der Arbeit kommt lässt er sie häufig einfach fernsehen... Zuhause weiß er oft nicht recht was mit ihnen anzufangen - so kommt es mir vor.

Ich bin oft der ausgleichende und tröstende Part. Wenn wir uns entgültig trennen habe ich darüber keine Kontrolle mehr. Das war - neben der nicht lösbaren Frage der Wohnsituation -bisher mein Hauptgrund zu bleiben - keine gute Basis ich weiß.

Ach, es ist so schwierig alles...

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Ausgezogen bin ich wegen meinen "Schuldgefühlen" , weil ich die Trennung forciert habe..und ich nach einem.halbjährigen inneren Kampf endlich raus musste. Die Beziehungsprobleme sah nur ich, für ihn war es damals völlig aus dem Nichts, er war zutiefst verletzt...
Lange Geschichte...
Im Nachhinein bin ich sehr froh, dass ich den "Geist des Hauses" , unsere Geschichte wie.z.b die Geburten unserer Kinder durch den Auszug hinter mir lassen und ganz neu anfangen konnte. Ja, es war hart, aber oftmals glaube ich, dass ich nur so glücklich werden konnte, weil ich neu durchgestartet bin.

Wie alt sind die Kinder??

Sonst auch gerne per Pn ...
Lg

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Hi

Eine Variante wäre, dass ihr eine Art Nestmodell macht. Kinder bleiben im Haus, und ihr wohnt abwechselnd in der Wohnung.

Hat aber auch deutliche Nachteile: weder haus noch Wohnung sind dann deines alleine. Sein Zeug wird an beiden Orten sein.

Andererseits wäre es vielleicht eine Möglichkeit, ihm den Auszug schmackhaft zu machen. Zb drei Monate Nestmodell und dann fixieren, dass er in der Wohnung bleibt und Du im Haus.

LG

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Wie wäre denn ein Wechselmodell in dem nicht die Kinder sondern ihr regelmäßig den Ort wechselt ?

So wäre es sogar möglich, dass die Kinder im wöchentlichen Wechsel bei euch sind. Ganz wie ihr es wollt.