SchwiMu zu Scheidung raten?

Ich hoffe ich bin hier richtig und versuche direkt zum Punkt zu kommen.

Mein Schwiegervater ist ein fürchterlich sturer, ungebildeter Dummkopf mit zwei linken Händen, der trotzdem immer und überall alles besser weiß und ständig versucht, auf Baustellen Hand anzulegen.

Meine SchwiMu ist eine starke, aber traditionell klassische Frau, deren Lebensziel schon immer war, die Familie beisammen zu halten, auch wenn sie dafür zurückstecken muss.

So, in den letzten Jahren wurde ihr das mehr und mehr zu viel, auch weil "Papa" gefühlt "immer blöder" wird. (Zitat SchwiMu)

Nun hat SchwiMu (nicht ganz unverschuldet) ihren Job verloren, SchwiVa hat coronabedingt Kurzarbeit. Hobbies gibt es keine, außer Sohnemann (mein Mann, 32 Jahre alt).

Heißt, sie kleben aufeinander und es scheppert und scheppert und scheppert zwischen den beiden. Oft auch bei uns zuhause.

Sie hat eigentlich nur eine gute Freundin, mit der sie über alles reden kann.... Das bin ich.

Nun habe ich aber bissige Kommentare über "Papa" bisher immer nur zur Kenntnis genommen, aber jegliche Unterhaltung dazu unterbunden. Wir reden ja wirklich über alles. Aber ihre Ehe mit "Papa" ist dann echt eins zu viel. Da misch ich mich nicht ein, will am liebsten nichts von den Streitereien wissen. Das ist immerhin mein Schwiegervater!! Auch wenn ich selbstverständlich eine Meinung dazu habe, und die spricht nicht gerade für ihn, aber das sag ich ihr so normalerweise nicht.

Mein Mann ist da zwischenzeitlich deutlicher und haut ihr auch Kommentare wie "was willst du denn von dem" um die Ohren.

Nun ja, gestern waren wir Gassi und ich hab in einem Nebensatz ein Reizthema angesprochen. Mein Gott, ich hatte nicht mal richtig Zeit, das zu bereuen, und SchwiMu hatte einen kompletten Nervenzusammenbruch. Wirklich ganz ganz übel.

Ich wusste, dass sie echt Probleme hat, aber dass sie so dermaßen am Ende ist, war mir nicht klar. Sie ist echt fertig mit der Welt.

Am liebsten würde ich mich ja meinem Mann anschließen und zur Trennung raten... Aber was wird dann aus "Papa"?

"Papa" hat Diabetes Typ 1 und ist schlicht und ergreifend alleine nicht überlebensfähig. Er vergisst ständig seine Spritzen, isst nix obwohl er müsste, bockt, hält sich nicht an Abmachungen etc. Usw. Nicht selten müssen wir ihn aus dem Krankenhaus einsammeln. Er ist unendlich stur. Wie ein bockiges Kleinkind im Trotzalter. Mit fast 60. Er war schon immer so. Diabetes hat er seit Anfang 20 und ohne ein wachsames Auge von SchwiMu wäre er völlig unfähug, das zu händeln.

Schon allein deshalb, aber auch, weil er um Himmels Willen nochmal mein Schwiegervater ist, kann ich doch nicht sagen, verlass ihn doch einfach, oder? Wäre er gesund und nicht mein Schwiegervater, hätte ich ihr das schon längst vorgeschlagen. 😕 Er benimmt sich ununterbrochen so dermaßen daneben.

Mein Mann sagt dazu, da muss sie schon selbst draufkommen, seine Meinung hat er ja mehr als klargestellt.

Mein Gott, hätt ich gestern nur den Rand gehalten. Ich will doch damit eigentlich gar nix zu tun haben 😕

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Hallo!

Mein Tipp: Halt dich daraus.
Deine SE sind beide alt genug, um ihr Leben in selbständige Bahnen zu leiten, fertig. Wenn du dich da einmischst, begibst du dich auf sehr dünnes Eis und eröffnest die nächste Baustelle. Wenn Mama dann mal zu Papa sagt: "Aber die Heidi hat auch schon gesagt..." dann bist du nämlich der Depp vom Dienst.
Lass das. Maximal der Sohn sollte dazu etwas sagen. Als Tochter in einer vergleichbaren Situation kann ich dir sagen, dass das gar nichts bringt.
Höchstwahrscheinlich will sie nichts ändern. Ein bisschen jammern zwischendurch senkt den Leidensdruck wieder und dann geht's wie gewohnt weiter.
Du kannst sie an ihren Arzt verweisen, der wäre der richtige Ansprechpartner. Dann merkst du schon, wie groß ihre Motivation wirklich ist.

Ansonsten hat sich ihr Sohn ja schon relativ erfolglos zum Thema geäußert. Was ändert es, wenn du dieselben Sätze noch mal zum besten gibst?

Liebe Grüße
Schoko

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Du weißt doch ganz genau schon vorher, was passiert, wenn Du ihr zur Scheidung raten würdest. Sie ist doch sicher nicht völlig unfähig, diesen Gedanken nicht bereits gehabt zu haben.

Wenn überhaupt wäre es an Deinem Mann, da entsprechend deutliche Worte zu finden, auch seinem Vater gegenüber. Der macht ja nur, weil man ihn lässt. Als nicht leibliches Kind würde ich mich da tunlichst raushalten.

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So da bin ich wieder... War heute wieder mit SchwiMu Gassi und sie hat eine Aussprache gefordert, weil ich letztes mal eben ein Reizthema angesprochen habe....

Was soll ich sagen. Sie braucht jemanden zum Reden. Das hat sie jetzt getan. Ich habe resigniert und ausnahmsweise nicht abgeblockt.

Ihr habt recht, das senkt offensichtlich ihren Leidensdruck. Und nein, ändern wird sie nichts. Danke für eure Antworten.

Aber zurück zum Gespräch. Sie hat mir heute lang und breit eröffnet, dass sie von mir(!) und meinem Mann erwarten würde, dass wir es Papa sagen wenn er grade mal wieder blöde und stur ist (also eigentlich immer)

Ich habe ihr lang und breit erklärt, dass ich den Teufel tun werde, mich ständig mit dem alten Sturkopf rumzustreiten und die Situation lieber meide, z.B. indem ich mich so wenig wie möglich bei den Schwigis in der Wohnung aufhalte - das mache ich seit Jahren so, ich hab schlicht keinen Bock auf die sinnlose Diskutererei um Nichtigkeiten. Er hat recht und tschüss weg bin ich.

SchwiMu meint aber, da ich nicht fremd sei, sondern Teil der Familie, wäre es meine Pflicht, ihm ebenfalls meine Meinung um die Ohren zu hauen.

Kurz und knackig: sie denkt, wenn wir alle lang und hart auf ihn einprügeln, muss er uns(!) doch irgendwann mal ernst nehmen und sich ändern.

Ich habe ihr dann lang und breit erklärt, dass ich derart froh bin, aus einem Haushalt (bei meinen eigenen Eltern) raus zu sein in dem ich mit meiner (psychotischen) Mutter von morgens bis abends sinn- und hirnlos diskutieren musste und dass ich ganz sicher jetzt nicht in einem anderen Haushalt genauso weitermache. ICH will NICHT mit ihm zusammenwohnen.

Tja und dann kam auf den Tisch, ob ich ihr das übel nehmen würde, wenn sie auch nicht mehr mit ihm zusammen leben wollte. Ich habe ihr gesagt, nein, das könnte ich voll und ganz verstehen. Mein Mann auch.

Sie meinte, das sei mit ihre größte Sorge gewesen, dass mein Mann und ich sie verurteilen würden, sollte sie ihn verlassen. Wir sind normal sehr traditionell eingestellt, was Ehe angeht und Trennung ist eigentlich ein NoGo. Ich habe ihr gesagt, nein, wir verstehen das. Und nein, niemals würden wir sie dafür verurteilen (bei DEM Mann 🙄)

Sie hat mir gesagt, dass sie ihm das schon gesagt hat, wenn er sie nicht ein einziges Mal ernst nimmt und immer alle anderen Menschen auf diesem Planeten für dumm hält, inklusive meinem Mann, mir und ihr, dann wäre es wohl besser wenn sie getrennte Wege gehen. Er hat sie damit aber - wie immer - nicht für voll genommen.

Im nächsten Satz hat sie mir aber auch gesagt, sie würde sich nie trennen. Vorher wird sie sich so über ihn aufregen, dass sie ihm mit einer Pfanne die Zähne ausschlägt (Zitat SchwiMu.)

Ich habe ihr gesagt, dass wir (mein Mann UND ich) uns da nicht einmischen werden. Punkt. So wie wir auch erwarten, dass sich niemand in unsere Ehe einmischt.

Ja und damit hatte ich dann einen Nerv getroffen. Denn genau das predigt sie ja selbst immer: Eheprobleme müssen die Eheleute selbst klären. Wir sind da ohnehin alle sehr traditionell eingestellt. Dass wir bei solchen Problemen wie die beiden haben, auch die Trennung respektieren würden, hat ihr aber offensichtlich schon weitergeholfen...

Ich hab zum Schluss noch vorsichtig sein Diabetes angesprochen, aber sie meinte, ob es besser wäre, sie stirbt irgendwann an einer Herzattacke, weil sie sich so über ihn aufregt... und danach war sie offensichtlich so in Gedanken, dass sie mir ohnehin nicht mehr zugehört hat.

Trotzdem wird sie bei ihm bleiben, denke ich. Also ob die Unterhaltung irgendeinen Sinn hatte ist zu bezweifeln, aber sie fühlt sich jetzt auf jeden Fall besser.

Und ich hänge zwar irgendwie mit drin 🙄 aber immerhin nur als Zuhörerin für SchwiMu 🙃

So, das war jetzt die Ultrakurzfassung meines Abends 🤣

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Das klingt doch ganz gut.

Übrigens musst Du Dich nicht zwangsläufig bei solchen Gesprächen in die Ehe direkt einmischen, aber Du kannst ihr nachdrücklich raten, mehr auf ihr Befinden zu achten. Z.B. könnte sie eventuell mal mit einer Freundin ohne ihren Mann verreisen und sei es nur übers Wochenende. Oder sie macht mal einen Kurs an der VHS zu einem Thema, was sie schon lange interessiert.

Ihr Problem ist die Abhängigkeit, da kann man sie schon unterstützen. Je selbständiger sie wird, umso eher kann sie ihrem Mann auch mal klar machen, dass sie nicht seine Leibeigene ist. Ich prophezeihe Dir nämlich mal, dass ihr das Gespräch sehr gefallen hat und sie mit dem Thema immer wieder anfangen wird.

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Nun, dann braucht "Papa" einen Pflegedienst.
Er ist so unselbstständig, weil er es kann.

Aber ich sage auch: Halt dich da raus.
Man rät einem erwachsenden Menschen auch nicht xy zu tun, sondern sie kommen im besten Fall auf die Idee.

Ich versteh auch nicht warum meine Eltern noch zusammen sind. Das habe ich als Kind nicht und versteh es immer noch nicht. Ist aber nicht meine Baustelle.

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Hey!

Das war ja zu befürchten.

Ich finde es ziemlich unverschämt, dass deine SM von euch fordert, euch in diese schlimme Situation einzubringen. Letztlich stabilisiert sie durch ihr Verhalten ihre Situation und will auch nichts ändern. Aber sie verlangt von euch, dass ihr euch "mit ins Boot" begebt und euch mit dem SV rumplagt?
Da hast du völlig richtig gehandelt.

Ich frage mich, was sie damit bezweckt, dass sie sich eigentlich gar nicht trennen will, aber sich von dir die Erlaubnis dafür holt.
In meiner Familie würde es dann nämlich so laufen: bei der nächsten Diskussion würde die Person mich zwar nicht als Meinungsverstärker ins Feld führen können, aber dann das von mir angeblich Gesagte stellvertretend. Dann wird aus: "Ich kann nachvollziehen, dass du dich trennen willst." "Heidi hat auch gesagt, dass ich mich trennen soll. Sie würde dich sofort verlassen, weil du so schlimm bist." Das ist echt oft genug vorgekommen. Hinterher haben sie sich dann wieder vertragen und ich war die Blöde und alle sooo enttäuscht.
Ich weiß nicht, wie realistisch dieses Szenario ist, aber ich würde es höllisch aufpassen.

Ich würde solche Gespräche in Zukunft im Keim ersticken. Nicht mehr jammern lassen und über andere herziehen, sondern wie die Vorposterin schon schrieb, besprechen, was sie für sich tun kann.

Liebe Grüße
Schoko