Warum habt ihr euch getrennt?

Mögt ihr mir eure Geschichten erzählen, warum ihr euch getrennt habt bzw. euer Partner sich von euch?

Wir haben eine tiefe Beziehungskrise ausgelöst durch jahrelangen Alkoholmissbrauch meines Mannes. Jetzt ist mein Partner trocken, nachdem ich endgültig gehen wollte und scheint es diesmal ernsthaft angehen zu wollen mit der Abstinenz.

Es bleiben aber 10 Jahre Verletzungen, Auf und Abs und ich merke jetzt, wo es endlich ruhiger ist, wie erschöpft ich bin und wie viel an Vertrauen in mir weg ist.

Und ich stelle mir die Frage: Gehen oder bleiben?

Wann wusstet ihr, dass es zu Ende ist?

Und wie haben eure Partner reagiert auf euren Trennungswunsch?

Mein Mann sagt, er spricht dann kein Wort mehr mit mir und ifu befürchte, er macht das wahr und ich möchte unserem Sohn Leid ersparen. Bitte keine Vorhaltungen, dass ein trinkender Vater auch Leid bedeutet. Ich weiß das. Ich arbeite das gerade alles auf.

LG
Birkenhexe

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Es ist erst zu Ende, wenn es zu Ende ist. Das sehe ich bei euch noch nicht so. Dein Mann will das Problem mit dem Alkohol angehen und natürlich müsst ihr gemeinsam an eurer Beziehung arbeiten. Es sind 10 Jahre vergangen in denen viel passiert ist, erst wenn ihr daran gearbeitet und vor allem viel darüber geredet habt, wird sich zeigen ob eure Beziehung das schafft oder nicht.

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Mein Mann will aber nicht reden und auch nicht an der Beziehung arbeiten. Er trinkt jetzt nichts mehr und das soll mir reichen.

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Dann, so finde ich, ist alles gesagt. Das Trinken sein lassen und daran arbeiten ist die eine Sache, die andere ist Beziehungsarbeit und ohne die geht es nicht.
Das er dir damit droht im Falle einer Trennung nie wieder ein Wort mit dir zu reden ist Blödsinn. Allein des Kindes wegen müsst ihr kommunizieren, notfalls über die Anwälte.

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Hey!

Nach dem, was du schreibst, würde ich wohl auch die Koffer packen. So lange, wie er keine ordentliche Therapie macht, würde ich einer Trinkpause nicht allzu viel Bedeutung zuweisen.
Schon alleine die Drohung, er würde nicht mehr mit dir sprechen, zeigt doch, welchen Stellenwert die Beziehung hat.
Ein liebender Partner positioniert sich da anders und würde beim Thema Trennung konstruktiver reagieren und nicht mit Drohungen.

Liebe Grüße
Schoko

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Ich habe keine eigene Geschichte, dafür aber die meiner Schwester.

Es ging dabei nicht um das Thema Alkoholmissbrauch, aber um Perspektivlosigkeit nach 12 Jahren Beziehung, vor allem um Gleichgültigkeit ihr gegenüber. Dass es endgültig vorbei ist, war ihr leider erst klar, als sie sich Gedanken darüber gemacht hat, was sie konkret im Vergleich zum Alleinsein am gemeinsamen Leben schätzt. Da war nichts mehr übrig als ein merkwürdiges Konstrukt aus scheinbarer Abhängigkeit und selbst auferlegten Verpflichtungen.

An dem Punkt angelangt, hat sie ihn verlassen. Von jetzt auf nachher. Er hat ihr das nachhaltig übelgenommen, sie hat sich langsam erholt.

Wir, also Familie und Freunde, waren über die Entscheidung fast ebenso überrascht wie er. Ich stand ihr bis dahin als kleine Schwester nicht besonders nahe, wir hatten eine völlig unterschiedliche Entwicklung und andere Lebenseinstellungen und ich fühlte mich von ihr auch nicht wirklich ernst genommen. Nach außen hin wirkte sie immer auf mich so stark und auch in der Beziehung nicht unzufrieden. Für mich war er ein Riesena... und mir war es immer ein Rätsel, was sie in ihm gesehen hat. Offenbar über lange Zeiten auch nicht viel bis zum Absprung. Sie hat sich danach erst öffnen können, seitdem haben wir ein ganz anderes Verhältnis.

Sie ist danach dann leider in eine andere Beziehung gerauscht, in der sie wieder auf der Strecke blieb, aber immerhin konnte ich ihr da zur Seite stehen.

Liebe TE, ich weiß nicht, ob dir das nun groß weiterhilft, aber ich meine, dass ein Mann, der jetzt schon weiß, dass er im Falle eines Trennungswunsches nie wieder ein Wort mit dir wechseln würde, auch bei Fortsetzung der Beziehung und weiterer Abstinenz nicht der Partner ist, der Vertrauen in eine gemeinsame Zukunft schaffen kann. Mit bloßem Verzicht auf Alkohol ist es nicht getan. Wenn nicht mehr kommt nach geschlagenen 10 Jahren, ist das - wenn auch aus anderen Gründen - so perspektivlos wie die Beziehung meiner Schwester.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und würde mich sehr freuen, wenn du dich hier wieder meldest.

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Hallo,

in wie weit arbeitest du das auf?? schau ob es anlaufstellen gibt für angehörige. pder geh zu einer familienberatung bzw rufe an, geht ja zur zeit vieles nur über telefon..die können dir bei deinem gedanken wirr warr vielleicht noch sehr gut helfen...

meine eltern haben es so geschafft, mein vater war zwar nicht so lange alkoholiker, aber er hat es ohne therapie geschafft. und sie sind noch zusammen. allerdings klappt dort die kommunikation...

ich meine, wenn er nur nicht mit redet, wenn du gehst, ist es ja das kleinste übel.. da gibt es schlimmeres... 😉

gehe wirklich in dich und frage dich, was willst du in 10 jahren - das habe ich mal gemacht und ich habe mich nicht mehr an der seite meines EX gesehen, da war auch einiges vorgefallen und jetzt geht es mir besser. ich blühe langsam wieder auf und ornde mein leben neu und es war richtig so... ist zwar immer noch etwas anstrengend, da wir 2 kinder haben, aber bereut habe ich nicht.

wie er reagiert hat- er war überrascht und wollte es nicht wahr haben, da er alles gar nicht gesehen hat... naja.

also entscheiden kannst nur du für dich allein...

alles gute

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Mit Therapie und Al Anon arbeite ich das auf.

Mein Problem ist, dass mein Mann seinen Konsum bis heute als nicht so schlimm einstuft und es zwar nicht wünschenswert, aber nicht unverzeihlich findet, sich zu betrinken, wenn man auf ein Kind aufpasst (betrinken=abschießen). Für mich ist keine Basis da, so lange er das so anders sieht und nur nichts trinkt, weil er weiß, dass ich sonst weg bin.
Ich habe außerdem dran zu knacken, dass ihm meine Gefühle jahrelang scheißegal waren. Er hat sich nicht mal bemüht, sie Ernst zu nehmen. Er meint, er habe meine Einwände gegen seinen Konsum einfach als eine weitere meiner Befindlichkeiten gesehen und bei mir wisse man ja nie, ob ich nur jammere oder etwas ernsthaft ablehne.
Als Beispiel führt er an, dass ich z.B. vor jeder sportlichen Aktivität jammere und mich dann hinterher doch besser fühle, wenn er sich durchgesetzt hat.
Außerdem habe ich ja jeden Tag was, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen.... es sei ihm wohl einfach im allgemeinen Gejammere untergegangen, dass ich ein ernsthaftes Problem damit haben könnte, dass er sich jedes Wochenende betrinkt.
Dass ich ihm deswegen Briefe geschrieben, Tassen geworfen, aus Verzweiflung (sorry, war echt so) betrogen habe und dass ich seit Februar in Meetings von Al Anon kenn renne, das hat er irgendwie nicht so wahrgenommen und ich frage mich: Wie kann man so stumpf sein? Wer bin ich denn überhaupt für ihn?
Ein hysterisches Weib, wo er erst Mal deuten muss, was es Ernst meint und was nicht?

Ja, ich habe oft Migräne und ja, ich habe Unterleibsschmerzen bei Eisprung und Menstruationsbeginn... und ich leide nicht immer still, sondern erwähne die Beschwerden.

Kann mich deshalb nicht mehr ernst nehmen?

Jetzt tue er es ja, sagt er. Ja... Juchuh. Ich freue mich nen Ast. :-(

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>>Ein hysterisches Weib, wo er erst Mal deuten muss, was es Ernst meint und was nicht?<<

Ja, ich denke so ist es und ehrlich gesagt wundert mich das ich nicht, nachdem was du gerade geschrieben hast.
Wenn wirklich ständig was ist...Menstruation, Mittelschmerz, Kopfschmerzen, zu anstrengend etc Dann kann man das irgendwann wirklich nicht mehr ernstnehmen bzw unterscheiden was schlimm ist und was nicht.

Wenn du ständig wegen irgendwas jammerst, dann gehört es irgendwann für den Partner zum täglichen Einheitsbrei, dann fällt es schwer irgendwelche Beschwerden noch ernstzunehmen.

Stell dich mal auf die andere Seite. Dein Partner hätte ständig Schmerzen und wenn er keine Schmerzen hat, geht es um seelische Befindlichkeiten oder er motzt an dir herum und wirft dir Fehlverhalten vor.

Jetzt wirke ich vermutlich total empathielos auf dich, aber ich kenne sowohl das Problem starker chronischer Schmerzen welche ich 10 Jahre hatte, als auch das Problem mit einem Alkoholiker zusammen zu sein. Mein Mann war es in den ersten 5 Jahren unserer Beziehung, ist aber seit 12 Jahren trocken. Übrigens auch ohne Therapie, eine Therapie alleine bringt auch nichts, es kommt hauptsächlich auf den Willen des betroffenen an. Eine Therapie kann lediglich unterstützen

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Pack die Koffer. Ich habe auch jahrelang geglaubt, nur die Sucht wäre das Problem. Ist es in den meisten Fällen aber nicht. Es wird Dir deutlich besser gehen und damit auch Deinem Kind, wenn Du Dich davon löst und ihn sein Leben alleine sortieren lässt.

Bei mir kam noch eine Affäre meines Mannes dazu. Vorher schon länger "dünnes Eis" und in dem Moment war völlig klar, dass jetzt Ende sein muss.

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Woher hast du den Mut genommen?
Wie hat dein Mann reagiert?
Geht es dir heute besser?

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Puh. Ich wusste einfach, dass er mir sowieso nicht hilft. Danach war wenigstens klar, dass ich mich um alles alleine kümmern muss und ich nicht ständig an jemanden die Erwartung habe, dass er mir hilft. Mir geht es viel besser und das ging recht schnell.

Mein Ex ist ein ausgeprägter Narzisst, er hat nicht toll reagiert und es war ziemlich übel in der ersten Zeit. Aber ich habs durchgestanden und es war gut so.