Trennung auf Dauer aber keine Scheidung?

Hallo ihr lieben,

auf Grund einer Diskussion im Bereich "Patchwork" interessiert mich mal, wie ihr es lebt oder auch gern leben möchtet.
Ich bin seit 4 Jahren von meinem Mann getrennt, aus dem Haus bin ich in eine eigene Wohnung gezogen. Unser gemeinsamer, 12jähriger Sohn lebt im Wechselmodell.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten haben wir eine wirklich gute Freundschaft aufgebaut, ziehen, was unseren Sohn angeht, komplett an einem Strang und bilden auch in anderen Dingen eine Einheit.
Trotz allem, wir sind nur Feunde. Ich weiß, ich kann mich auf meinen Mann in der Not verlassen.
Nun kommen immer wieder Fragen aus dem Freundeskreis, wann denn nun die Scheidung stattfindet. Wir beide allerdings, sehen eine Scheidung nicht als notwendig an.
Ich persönlich kann mit diesem "Zustand" aktuell gut leben und ich glaube, mein Mann auch. Die Trennung als solche ist ja trotzdem vollzogen.
Mein aktueller Partner macht mir weder Druck noch stellt irgendwelche Ansprüche, was das angeht. Ein weiteres Kind bei mir ist ausgeschlossen.

Nun meine Frage, für wen ist es auch möglich, oder wer lebt es sogar, nach Trennung noch weiterhin, aus Bequemlichkeit, verheiratet zu bleiben?

Vielen Dank für eure Meinungen#winke!

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Naja das finde ich schwierig, da mit einer Ehe eben auch rechtliche Verpflichtungen einhergehen. Eure Konstellation ist jetzt nicht so schwierig, aber meine Cousine beispielsweise hat ein Kind von einem verheirateten Mann. Dieser Mann hat mit seiner Ehefrau keine Kinder, aber er will sich nicht scheiden lassen, weil sie dann steuerliche Nachteile hätte. Ich glaube aber meiner Cousine ist nicht klar, was das alles erbrechtlich für sie bedeutet. Solange keine neuen Partner/Kinder im Spiel sind halte ich das für unproblematisch. Sobald das aber dazu kommt sollte man aber geordnet Verhältnisse schaffen 😉

2

Schau dir mal unseren ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck an. Er ist seit Anfang der 90er Jahre von seiner Frau getrennt.

In seiner Zeit als Bundespräsident war immer seine langjährige Lebensgefährtin, Daniela Schad, an seiner Seite. Dennoch lebt er seit bald 30 Jahren von seiner Ehefrau getrennt aber nicht geschieden.

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Also ehrlich gesagt kann ich das nicht ganz nachvollziehen. Eure Beziehung ist beendet, du hast auch schon einen neuen Partner, warum willst du mit deinem Ex verheiratet bleiben? Was ist da bequem daran? Eine einvernehmliche Scheidung ist wirklich keine große Sache.
Mich wundert es, dass dein Partner da mitspielt. Wenn ihr wo eure Daten bekannt geben müsst, steht er als Lover einer verheirateten Frau da. Würde mit dir etwas passieren, Unfall zum Beispiel, dann würden die Behörden deinen Ex verständigen und nicht deinen eigentlichen Lebenspartner.
Sollte dein Ex eine neue Frau an seiner Seite haben, ist sie in derselben Schattenposition.
Also sorry, ist eure Sache, aber verstehen kann ich es nicht. 😐

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Ich würde es verstehen wenn man das macht und keine neue Beziehung anfängt. Aber spätestens dann, wenn man einen neuen Partner hat, würde ich erwarten das die Scheidung erfolgt, wenn sie den die 1 Jahres Frist hinter sich hat.

Ich würde aber auch nie mit jemanden zusammen sein, der so ist. Es wirkt so als ob ihr euch lover holt aber euch immer die Option offen lässt wieder zum Ehepartner zurück zu gehen ohne irgendwelche Konsequenzen zu haben.

Hier gab es doch erst vor 2 Tagen einen Beitrag wo gefragt wurde ob der Lover nach dem Tod des Partners erbt oder ob alles an die Ehefrau geht, welche schon seit Jahren nicht mehr in Kontakt steht. Solche Probleme stellen sich nicht, wenn ein Schlussstrich vollzogen ist.

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Hallo,

zum Glück bin ich nicht auf ein Erbe von irgendwem angewiesen. Und ich würde jetzt auch nicht befürworten, dass ein neuer Partner von mir irgendwas erbt. Warum? Außer, es gibt gemeinsames Eigentum, dann ist das klar etwas anderes.
Ansonsten ginge mein Erbe aktuell über den Ex-Mann an den Sohn und ja, ich bin mir sicher, dass es so läuft.
Mit dem "Lover" verreise ich, bespreche und lebe den Alltag, teile meine Sorgen. DAS ist doch das, was Beziehung ausmacht, nicht der Familienstand.
Trotzdem danke für Deine Antwort.

5

Wovor hast du Angst?
Würdest du mit einem Mann zusammenleben wollen, der nicht ganz frei ist und sich aus Bequemlichkeit nicht scheiden lässt?
Ich glaube nicht, dass es deinem Lebenspartner egal ist, das sagt er nur aus Liebe zu dir und es wäre schon ein Liebesbeweis von dir, dich richtig zu trennen.

Befasse dich mal mit Folgen von Unfall, Koma, Pflegebedürftigkeit, finanzielle Geschichten in dem Zusammenhang. Dein Verheiratetsein bringt ja auch Pflichten mit sich.

Ich ziehe die Scheidung dieses Jahr durch. Ich riskiere meinen gut bezahlten Job bei ihm, aber es wird weitergehen. Ich bin nicht auf den Kopf gefallen und es wird weitergehen.
Mir ist meine echte Freiheit wichtiger.

Schlußstriche zieht man mit Edding, nicht mit Bleistift!

Letztenendes ist es aber ganz allein deine Entscheidung. Wenn ihr ALLE (auch dein Lebensgefährte) damit glücklich seid, dann sollte dir das Geschwätz der Leute egal sein.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute.

LG ks

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Vielen Dank für eure lieben und deutlichen Antworten.
Ich sag mal so, würde ich dem neuen Partner nichts vom verheiratet (bzw. offiziell ja "getrennt lebend") -Status sagen, würde er es ja niemals mitbekommen da es ja nirgends steht.
Ja, ihr habt Recht, die Verantwortung steht noch überall ... die würde ich aber, meinen besten Freunden ggü auch wahrnehmen.
Wir haben bspw auch gegenseitige Vorsorgevollmacht, weil er einfach mein bester Freund ist und mich am besten kennt.
Körperlich läuft da nix, wer geht schon mit dem Bruder ins Bett ... Und ein zurück gibt es auch nicht, dessen bin ich mir sicher.
Obwohl das ja auch schon bei nicht verheirateten, aber dann doch getrennten Paaren vorgekommen sein soll. So etwas hat also nix mit dem Familienstand zu tun.
Die oder der Ex wird ja unabhängig oftmals als "Gefahr" gesehen, sobald man sich gut versteht.
LG!

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Hi

Du musst dir halt nur über mögliche rechtliche Folgen klar sein.

Erbe ist ja schon angesprochen worden.
Auch Pflegebedürftigkeit, oder was ist wenn dein Ehemann einen Unfall hat und arbeitsunfähig wird? Und das eher bald? Und wenn dann die frühe Rente nicht reicht? Dann wird der Staat an dich herantreten.
Manchmal kann es blöd kommen, ein ehemaliger Kollege hat bei einem Unfall acht oder neun Finger verloren, das ist sogar bei einem Bürojob ein Problem, weil tippen kaum noch geht.

Oder er baut grob fahrlässig oder absichtlich einen Unfall, irgendwo. Kurz nach deinem Tod und dem Erbe. Dass er dann aufgrund Klage, Regress oder sonst was abliefern darf.

Der Ex einer Freundin hat seinen Job gekündigt, das hatte nix mit der Scheidung oder ihr zu tun. Er wollte einfach nimmer, und hat sich so halb selbstständig gemacht, ziemlich erfolglos übrigens.
Daher hat sie bei der Scheidung dann auch einen dauerhaften, wechselseitigen Unterhaltsverzicht unterschrieben, sie wollte nix riskieren.

Gesellschaftlich ist es egal.

Macht einfach wie es euch passt, ihr solltet halt nur den rechtlichen Rahmen kennen.

LG