Was den Kindern sagen zu einseitiger Trennung?

Hallo zusammen,

eine Frage an diejenigen unter euch, bei denen einer der Trennung wollte, der andere aber nicht: Wie habt ihr das den Kindern gegenüber verpackt?

Bei uns bin ich diejenige, die nur noch Freundschaft empfindet und auch nicht glaubt, dass die Liebe nochmal wiederkommt. Das Pferd ist tot, es ist Zeit abzusteigen. Mein Mann will weiterhin einfach nur sein bisheriges Leben zurück und will die Trennung nicht.

Da sich unsere räumliche Trennung noch etwas hinziehen wird, wollten wir unseren beiden Töchtern eigentlich noch nichts sagen, sondern damit warten, bis wir einen konkreten Plan haben. Die beiden werden in Kürze 13 und 9. Allerdings hat die Große mich gestern angesprochen und um eine Familienkonferenz gebeten, um über Streitigkeiten zwischen meinem Mann und mir zu sprechen, da die ja scheinbar schlimm seien. Wir müssen also zumindest mit ihr mal sprechen.

Nun möchte mein Mann unbedingt, dass die Kinder wissen sollen, dass er die Trennung nicht will, und auch nicht ausziehen will. Ich habe Bedenken, dass die Kinder schwerer mit der Trennung zurechtkommen, wenn wir das wirklich sagen, und hoffe, dass es leichter für sie wäre, wenn wir uns auf ungenauere Informationen wie "Wir haben uns auseinandergelebt", "unsere Bedürfnisse passen nicht mehr zusammen", "wir werden uns bei vielem nicht mehr einig" usw. beschränken.

Mein Mann hat mir gegenüber die Hoffnung geäußert, dass die Große, wenn sie Bescheid weiß, mehr mit ihm kuschelt und ihm Nähe und damit Trost gibt. Ich habe Bedenken, dass damit ein Päckchen auf ihren Schultern landet, das da nicht hingehört.

Ich muss vielleicht dazu sagen, dass mein Mann große Verlust- und Versagensängste und Minderwertigkeitsgefühle hat, und gerade dabei ist, sich in therapeutische Behandlung zu begeben. Aktuell sieht er sich völlig damit überfordert, auf eigenen Füßen zu stehen und ist für seine 45 Jahre sehr unselbständig. Ganz gesund ist seine Psyche nicht (am Montag hat er einen Termin zur Diagnose), und er agiert und reagiert nicht so erwachsen wie man es sich von einem Papa wünschen würde. Ich möchte nicht, dass mein Kind in die Rolle rutscht, sich für den Papa verantwortlich zu fühlen.

Also: Was würdet ihr den Kindern sagen?

Vielen Dank & Viele Grüße
Angel08

1

Sage deinen Kindern genau das, was du am Anfang über die Gefühle zu deinem Mann geschrieben hast, alles andere wäre unfair deinem Mann gegenüber, denn er scheint ja die Familie nicht aufgeben zu wollen.

Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie schnell man sich heutzutage trennt, nur weil nach vielen Jahren die "Liebesgefühle" plötzlich nicht mehr da sind. Eine lange Beziehung, Ehe, Familie etc beruht ab einem gewissen Zeitpunkt auf Verbundenheit und nicht auf "Schmetterlingen im Bauch".
Es sei denn, da ist schon jemand anders in den Startlöchern ?!

Vielleicht sollte man sich manchmal für eine Trennung genau so viel Zeit lassen wie für das Kennenlernen... manchmal kann man das Pferd nämlich durchaus wiederbeleben, man muss es nur wollen ;-)

Ist aber nur meine Meinung :-)

2

Die ganze Geschichte wie wir uns die letzten Jahre auseinandergelebt haben, was alles vorgefallen ist, warum ich mich zur Trennung entschieden habe, was wir versucht haben, um die Ehe noch zu retten, wie es mir dabei ging, und wie ungemein entlastet ich mich nach der endgültigen Entscheidung fühle, habe ich hier bewusst weggelassen, weil es zu der Frage "was sagen wir den Kindern" eigentlich nicht beiträgt, und nur zig andere Diskussionsstränge eröffnet, die ich in den letzten Monaten bereits ausführlich hier (großteils in grau) und anderswo geführt habe. Dass ich die Entscheidung leichtfertig getroffen habe, habe ich nirgendwo behauptet.
Danke für deine Meinung zur Frage :-)

3

PS: Nein, es gibt keinen Neuen, und die Entscheidung "im Zweifel lieber allein" hat mich ehrlich gesagt viel Mut gekostet.

4

In dem Fall würde ich wohl die erste Diagnostik abwarten.

Wenn du jetzt sagst, dass du dich trennst und er sagt, er will aber nicht; dann lädt das den Kindern etwas auf. Eine Zerissenheit. Aber auch leichtes Spiel für ihn, wenn die Kinder seine Wut an dir auslassen. Du , die böse, die Papa weh tut.

Weiß die Große davon, dass dein Mann zur Diagnostik geht?
Wie viel hat sie mitbekommen?

Sagen würde ich ihr wohl, dass du dir der Problematik bewusst bist.
Dass ihr Erwachsene daran arbeitet.
Dass ihr Erwachsenen nach einer Lösung sucht.

Den konkreten Plan würde ich noch etwas aufschieben, bis Diagnostik steht und es eine Behandlungsrichtung gibt.
Wenn er nicht ausziehen wird, wird es ohnehin an dir sein, eine Wohnung zu suchen.

Parallel dazu würde ich noch eine Beratungsstelle suchen. Für dich. Damit du auch jemanden zum reden hast. Tipps bei der Planung. Nicht alleine durchstehen.

Montag ist konkret.
Bei er muss noch suchen und in zwei Jahren.... wäre es was anderes. Montag und die ersten Termine (sofern zeitnah) würde ich wohl noch ausharren. Nicht mit dem Ziel, wieder Liebe zu entwickeln.
Sondern mit dem Ziel: das halte ich noch durch, damit es dann wenigstens sauber abläuft. Zu wissen woran du bist.

5

Danke für deine Antwort.

Montag geht es erstmal nur um die Diagnose. Einen Therapieplatz könnte er mit viel Glück im Juli bekommen, aber wahrscheinlich wird es eher September. Und auch dann dauert es ja, bis sich im Rahmen einer Therapie etwas bewegt.

Dass ich ausziehe, ist bei uns keine Option, da das Haus, in dem wir wohnen, meiner Mutter gehört. Sonst wäre ich schon auf Wohnungssuche.

Die Schwierigkeit ist, dass mein Mann aktuell nur 20 Stunden arbeitet (ohne zwingenden Grund, er könnte eigentlich längst wieder Vollzeit arbeiten), und viel zu wenig verdient für eine eigene Wohnung. Selbst mit Trennungsunterhalt von mir wird es eng.

Aufgrund seiner Ängste und Selbstzweifel sieht er sich aber mit jeder Stellenbeschreibung überfordert, und macht von sich aus nichts in Sachen Jobsuche (auch bei den letzten Jobs habe ich immer die Bewerbungen für ihn geschrieben, da er sich nichts zutraut). Dazu kommt, dass er ja ohnehin nicht ausziehen will, und daher erst recht nicht motiviert ist, irgendetwas zu tun, das dazu beiträgt.

Einfach rauswerfen will ich ihn auch nicht. Zum einen wegen der Kinder, zum anderen, da ich ihm wünsche, dass er auch am Ende gut zurecht kommt, und nicht zuletzt, da er seit Monaten davon spricht, sich eben umzubringen, wenn ihm sein neues Leben nicht gefällt.

Im Endeffekt läuft es darauf hinaus, dass wir sicher noch einige Monate aufeinander hocken werden.

Von den psychischen Problemen des Vaters hat unsere Tochter wohl noch nichts mitbekommen.

6

Die Diagnostik ist schon ein guter Anfang.
Wenn du weißt, in welche Richtung es bei ihm geht, kannst du dir selbst Hilfe holen
- Beratung zur entsprechenden Erkrankung.
- Wie schlimm ist es wirklich. Muss/sollte er Stationär oder Tagesklinik. Reicht ambulant?

"da er seit Monaten davon spricht, sich eben umzubringen, wenn ihm sein neues Leben nicht gefällt."

Normalerweise würde ich da direkt die Polizei rufen und das auch so sagen.
a) ich lasse mich nicht emotional erpressen.
b) Wenn jemand wirklich so verzweifelt ist und Hilfe braucht, dann kann das Therapie und co. beschleunigen. Bzw. dann gebe ich die Verantwortung an Fachleute.

Da er ja nun Therapie anstrebt und Diagnostik beginnt, wäre das gut das zu wissen.
Je nachdem, was dabei heraus kommt, kannst du das dann auch direkt sagen.

Er spricht davon sich umzubringen?
Dann informierst du Arzt/Polizei etc. und übergibst den Fachleuten die Verantwortung. Hinweis: Diagnose xy besteht.
Diese kann ja dann durchaus berücksichtigt werden bei der Entscheidung, wie er akut versorgt wird.

Da die Situation bei euch wirklich verzwickt ist, würde ich auch darauf achten, dass du auch für dich selbst sorgst. Trennung, klar.
Aber auch: Anwalt. Verträge. Wie wann rechtlich reagieren, wenn.... er nicht will, nicht kann. Wann darfst du bei Ärzten was; wann nicht. Polizei rufen wenn... Nicht um ihm in den Rücken zu fallen, sondern damit er Hilfe bekommt, der er sich u.U. selbst nicht traut.

Zusätzlich selbst Therapie, Seelsorger, Beratung für Angehörige von psychisch Kranken, Selbsthilfegruppe (noch besser mit Diagnose, da die Bandbreite an Möglichkeiten riesig ist.)
Austausch mit anderen. Tipps und Tricks, wie du mit welcher Situation umgehen kannst.
Was kommt durch das Krankheitsbild auf dich zu? Was tun wenn? Menschlich, rechtlich, co-abhängig, co-un-abhängig.

Für die Kinder ist wichtig, dass die Erwachsenen das regeln. (in eurem Fall, dass du den Überblick behältst und tust, was du für dich / die Kinder tun kannst).

Für dich und ihn (auch getrennt) ist wichtig, dass du NICHT die Fachperson bist.
Dass du dorthin auch Verantwortung abgeben darfst!
Dass du soweit aktiv wirst, dass du weißt, wann du wie unter welchen Umständen handen kannst, darfst, sinnvoll ist. Evtl. sogar musst.

Baue dir ein Informationsnetzwerk auf aus Fachleuten, die dich als Angehörige beraten.
Auch der Austausch mit anderen Angehörigen kann sinnvoll sein.
Wobei hier die Diagnose schon helfen kann. Einen unerkannten ADSler kann ich noch anders lenken, als jemand mit schwerer Depression oder Schizophrenie. Oder Kombination aus mehrerem. Und die Bandbreite ist noch größer.

weitere Kommentare laden
10

Mein Sohn hat damals irgendwie gefragt, wie es denn Papa geht, dass Papa offensichtlich nicht froh ist über diese Entscheidung. Und da hab ich gesagt, dass es Papa ganz bestimmt auch besser gehen wird, wenn wir nicht mehr zusammen leben, aber manchmal dauert es halt eine Weile, bis man sich an die neue Situation gewöhnt hat. Die Erklärung fand er offensichtlich tröstlich. Er war da 10.

11

Hey...

Kann es sein, dass dein Mann die Kinder intrumentalisieren möchte, um dich zu manipulieren? #nanana

Und frag ihn, was er mit einer Beziehung will, in der er nicht geliebt wird... #kratz