Scheidung, Zugewinn, Anwaltskosten, wie funktioniert das bei euch?

Hallo zusammen,

Wer von euch hat die Scheidung schon hinter sich oder ist dabei und muss den Zugewinn regeln? Bei uns geht es in erster Linie um Haus und seine Firma.

Wie rechnet euer Anwalt mit euch ab? Wann stellt er welche Rechnung? Vorauskasse? Stundenweise Abrechnung? Pauschale? Nach Streitwert?

Klagt ihr den Zugewinn direkt ein oder versucht ihr zunächst eine friedliche Einigung, bei der ihr die Hilfe eines Anwalts in Anspruch nehmt?

Grund meiner Frage:
Ich möchte mich mit meinem noch Mann friedlich einigen. Möchte aber die Hilfe meines Anwalts in Anspruch nehmen bei der Berechnung der Zahlen.
Ich dachte, der Anwalt rechnet seine Leistungen stundenweise ab, da ich ja nichts einklagen möchte.

Nun schreibt er mir, es würden 3000€ Vorauskosten anfallen für das Mandat Zugewinn und entgegenkommend 1000€ für die Berechnung des Unterhaltes (ist etwas umfangreicher durch Selbstständigkeit).
Die schlussendlich entstehenden Kosten weiß man erst, wenn alles berechnet wurde und richten sich nach dem Streitwert also den Betrag, den mein Nochmann mir dann auszahlen wird. Notarkosten kämen auch noch hinzu (wobei man doch hier zum Beispiel das Haus außen vor lassen könnte, wenn mir das Geld direkt überwiesen wird vorher).

Dass meine Scheidung nicht kostenlos sein wird, ist mir durchaus bewusst.
Trotzdem frage ich mich, ob das alles so passt oder ob es noch andere Wege gibt?
Wie gesagt war mein momentaner Gedanke, zunächst einmal das Haus und die Konten zu beleuchten und hier die entsprechenden Auskünfte einzuholen.
Firma dann evtl danach.
Aber wie es jetzt ausschaut, pocht mein Anwalt auf sämtliche Auskünfte.
Ich werde auch aus meinem Anwalt immer nicht so richtig schlau.

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Die Anwaltskosten im Falle einer Scheidung sowie die Gerichtskosten berechnen sich aus dem Streitwert, also wie viel Einkommen ihr habt. Da gibt es feste Sätze zu.

Wenn das Haus irgendwie verkauft wird (an Fremde oder einen von euch) berechnen sich die Notarkosten aus dem Kaufpreis (bei bestehenden Darlehen und Verkauf zwischen euch, kommt da auch noch der Teil der übernommenen Schulden dazu). Wenn ihr euch einig seid braucht man für das Haus keinen Anwalt, der Notar ist schon teuer genug.

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Einig ist relativ, ich hätte gerne, dass sich jemand die Zahlen anschaut, die er mir da vorlegt. Mit Rückzahlung Kredit, Vorfälligkeitsentschädigung und irgendwelchen Raten, die er nach der Trennung nachbezahlt hat. Grundstück war Erbe, muß ausgerechnet werden, hier gibt es ja eine Wertsteigerung…..alles nicht ganz so einfach. Ich vertraue ihm nicht richtig und möchte eben, dass jemand darauf schaut, der Ahnung hat.

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Die Vorfälligkeitsentschädigung berechnet auch die Bank, da hatte ich gerade erst die Post. Die fordern es ja schließlich auch ein. Auch kannst du die von der Bank sagen lassen wie viel Schulden ihr zum Zeitpunkt der Trennung hattet. Wenn du keine Raten mehr mitgezahlt hast, kann er das einfordern. Bei Wertsteigerung etc bist du vermutlich bei einem Gutachter besser aufgehoben. Da muss man aber auch mit mindestens 700€ für das Gutachten rechnen, vermutlich eher deutlich mehr. Ein Anwalt kann da aber auch nur ein Gutachten einfordern.

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Wir haben uns damals zusammen mit meinem Ex-Mann hingesetzt. Wir haben uns gemeinsam eine Liste an Dingen gemacht, die wir vernünftig in einer Trennungsvereinbarung geregelt haben wollten. Danach sind wir zu einem Anwalt gegangen - haben für den Entwurf der Vereinbarung 500 Euro Lehrgeld bezahlt. War nicht was wir wollten und brauchten.

Danach sind wir mit unserer eigenen Liste direkt zu einem Notar gegangen. Wir haben mit ihm die Punkte durchgesprochen. Er hat uns an der einen oder anderen Stelle Empfehlungen gegeben, wie man es sauber lösen kann. Als alles klar war, haben wir unsere Trennungsvereinbarung vom Notar bekommen. Mit der haben wir dann die Scheidung eingereicht. Es musste noch der Versorgungsausgleich gemacht werden. Damit war die Scheidungs für uns durch. Am Ende waren wir trotzdem bei 3-4000 Euro für die Scheidung (Anwalt, Notar, Grundbuch...). Das obwohl es bei uns recht einfach war und wir uns quasi komplett ohne Anwalt geeinigt haben.