Grundlagen zur Trennung

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich leider auch aktuell mit einer Trennung, habe aber insbesondere wegen unser drei kleinen Kinder und auch finanziellen Ängsten noch recht große Vorbehalte. Für mich ist gedanklich auch noch nicht alles zu Ende, aber wir alle leiden nun schon seit zu langer Zeit und es wird nicht wesentlich besser.

Im Sinne meiner Kinder und auch mir muss ich irgendwann abwägen, ob ein anderer Weg nicht die bessere Lösung in Richtung einer harmonischen Entwicklung sein kann.

Generell einmal vorab und ehe mich hier jedweder Shitstorm trifft, geht es mir vor allem darum, dass es danach beiden Parteien noch irgendwie gut gehen soll oder kann. Sofern es denn zur Trennung kommt, will ich mich im Guten trennen, bin bereit zurückzustecken bzw. ab und zu zu geben. Es bringt mir und meinen Kindern nichts, wenn es meiner Frau danach nicht finanziell gut geht, jedoch möchte ich danach auch noch einigermaßen gut leben können.

Habe mich bislang nur sehr rudimentär in die beiden gängigen Modelle eingelesen und auch mit der Düsseldorfer Tabelle beschäftigt.

Insbesondere hierzu wird aber mir als Mann, der vernünftig ist und seinen Pflichten nachzukommen gedenkt, schwindelig.

Die Hälfte meines Nettoeinkommens wäre an Unterhalt weg. Sagen wir mal, dass das 1300 EUR wären, die dann mtl. an meine Frau (Kinder) gehen würden. Zudem bekommt die Frau dann noch das Kindergeld von fast 700 EUR und könnte sich theoretisch durch einen Job noch weiteres Geld hinzu verdienen (sofern das möglich, gewünscht und realistisch wäre) und stünde dann nach der Trennung mit drei Kindern da, aber fast dem doppelten mtl. Einkommen des Mannes?

Steinigt mich nicht...bei der Trennung geht es mir sicherlich nicht um Geld...eine Trennung an sich hat andere Gründe - mir wäre es auch lieber, dass ich gar nicht erst darüber nachdenken müsste - aber dennoch wüsste ich gerne woran ich dann in etwa bin, wenn ich diesen Schritt gehen würde.

Warum will ich das wissen...wenn man drei Kindern dann auch in der Zukunft entsprechende Umstände bieten und sie auch regelmäßig und gerne sehen möchte, geht das mit 1.300 mtl. wovon bei aktueller Lage kaum eine Wohnung zu finden ist, nur sehr bedingt. Klar kann man jetzt argumentieren, dass ich für einen Wochenendbesuch alle 14 Tage diese auch nicht zwingend benötige, aber selbst die Wohnkosten für eine 2-Zimmer-Wohnung inkl. Nebenkosten sind ja schon horrend.

Wie gesagt, ich bin bereit alle verbundenen Konsequenzen zu tragen, vermisse aber bei meinem aktuellen Informationsstand etwas die finanzielle Gerechtigkeit...vllt bin ich aber auch einfach nur schlecht informiert...

Danke für eure sachliche Meinungen bzw. Informationen im Voraus

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Meine Frage dazu: warum gehst du davon aus "Wochenendpapa" zu sein?

Ich bin in dem Punkt bei dir, dass diese allgemeinen Unterhaltsregelungen zu wenig am individuellen Leben sind. Nichtsdestotrotz sind sie so, egal ob es "gerecht" ist oder nicht und da fängt es ja an, was ist "gerecht".

Ja, mit Job hat deine Exfrau dann evtl. mehr als du, vielleicht auch wesentlich mehr. Aber sie trägt auch eine andere Last. Kann man diese immer finanziell bewerten?
Solltest du im "klassischen Modell" betreuen, dann es deine Exfrau, die das finanzielle und auch häusliche Risiko komplett allein tragen muss. Sie hat dann nicht nur höhere Ausgaben als du, sie trägt auch die Betreuung allein.
Während du, theoretisch noch einen zweiten Job machen könntest oder beruflich dich frei entfalten kannst, kann das deine Exfrau evtl. nicht.

Wo es mMn ungerecht wird, wäre wenn sich der eine Expartner nicht mal mehr Wohnraum und Leben leisten kann, der andere aber in Wohlstand lebt.

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Ich geh nicht per se davon aus Wochenendpapa zu sein, aber das ist auch so ein Thema - welche Chancen hat man da als Mann das Wochenmodell entgegen dem Wunsch seiner Frau durchzusetzen? Wer entscheidet sowas am Ende?

Über Gerechtigkeit müssen wir tatsächlich nicht reden - das ist zu subjektiv.

Werden denn aber die Ausgaben irgendwo bewertet? Wie ist es bspw. wenn einer der beiden zukünftig keine mtl. Wohnkosten hat? Dann sind wir schnell bei dieser Ungerechtigkeit...es wird nicht so sein, dass sie dann im Luxus lebt und ich bin auch der Meinung, dass die entsprechende Verantwortung dann höher ist und bewertet gehört - finanziell kann man das nicht wirklich - auch da bin ich bei dir.

Ich bin auch mal mit der Aussage konfrontiert worden, dass die Frau bei Trennung dann auch Vollzeit arbeiten MUSS...wo kommen denn solche Aussagen her und was bringt mir das im Umkehrschluss evtl.?

Danke für die sachlichen Infos

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Nun das Betreuungsmodell ist immer eine Frage der Einigkeit.
Im Zweifel helfen da Mediatoren und ganz im WorstCase das Gericht. Die Chancen stehen meiner Meinung nach schlechter, wenn es erstmal ein Modell gibt, was man geändert haben will. Ich rate das also: von Anfang an ein Modell zu haben.
Nicht unerheblich wird da sicher auch das Alter der Kinder sein. Und löse dich von dem Gedanken, dass man als Mutter da mehr Mitspracherecht hat, als der Vater. Ihr seid beide die Eltern.

Soweit ich weiß, ist die Mutter, wenn alle Kinder älter sind als drei Jahre, verpflichtet für ihren eigenen Unterhalt aufkommen zu müssen. In welchem Arbeitsumfang ist dabei glaub ich nicht geregelt. Das hat aber nur Einfluss auf den Betreuungsunterhalt und nicht auf den Kindesunterhalt. Aber das ist nur mein Laienwissen. Ich musste mich da nicht mit beschäftigen. Wir haben das Wechselmodell und fahren ohne Unterhalt.

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Dann wirst du eventuell dein Leben anpassen und aus der Großstadt wegziehen müssen.

Alleine brauchst du keine riesige Wohnung, 40-50qm reichen da schon und die bekommst du für 300€ warm, solange du nicht mitten in München wohnst, sondern ins Umland ziehst.

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Hallo,

welches Umland meinst du denn?
Hier - ca.60 km von München entfernt auf dem Land zahlst du z.B. warm 700 € für ca.50 qm...

Viele Grüße

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Mich würde auch interessieren wo dieses Umland sein soll 😂
Völlig weltfremd in Metropol Regionen, vielleicht irgendwo hinter Chemnitz möglich.

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Hallo. Dir steht das halbe Kindergeld zu das vom Unterhalt abgezogen wird. Gibt re es ein Kind das unter 3 ist. Zahlst du auch Unterhalt für deine Frau. Du hast einen regulären Selbstbehalt von fast 1200€ vom rest wird der Unterhalt errechnet. Habe einen Bekannten der gerade richtig Bluten muss. Mit nur einem Kind und nicht verheiratet. Die Frau nimmt ihn aus wie eine Weihnachtsgans.

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Guten Morgen,

leider sind Kinder teuer und als Familie zusammen leben ist sehr viel günstiger als getrennt zu leben.

Wie bereits erwähnt ist es nicht so das deine Frau das Kindergeld bekommt- das wird zur Hälfte beim Unterhalt berücksichtigt bzw. In Abzug gebracht. Das relativiert vermutlich schon das Gefühl von Ungerechtigkeit das du gerade verspürst. Du bist nicht der einzige Mann der wirklich erstmal schlucken muss wenn er merkt was er alles an finanzieller Verantwortung hat..

Aber man braucht natürlich auch weniger für sich alleine als für eine ganze Familie. Deine Exfrau müsste die Kleidung, die Schulsachen, Spielzeug, Betreuungskosten, Mittagessen in der Schule ect.pp. alles alleine finanzierten. Ich hab da mal durchgerechnet- und muss sagen das es bei meinen Kindern kaum für Betreuung und Lebensmittel und Kleidung reichen würde was mein Mann uns an Unterhalt zahlen müsste. Nicht das es meinem Mann besser gehen würde. Das ist schon ziemlich fair austariert worden, dein Gefühl ausgebeutet zu werden ist unberechtigt.

Eine Große Wohnung können sich leider die meisten Männer nach Abzug des Unterhaltes nicht leisten. Da muss man realistisch die Erwartungen anpassen, und fürs Wochenende muss es dann mal die Luftmatratze/ Schlafcouch sein. Es gibt da gute Möglichkeiten auch in einer kleinen Wohnung, du musst ja nicht den gesamten Hausstand der Kinder beherbergen. Jedes Wochenende teure Ausflüge müssen nicht sein, (wird sich die Mutter auch nicht leisten können..)Kinder freuen sich auch über eine Runde Fußball im Park mit Papa und eine Kugel Eis. Im Sommer mit dem Fahrrad an den Badesee, Spielplatz, Mittagessen bei Oma…

Das Wechselmodel ist sehr teuer. Man braucht eben zwei große Wohnungen, und muss viel doppelt haben wenn nicht der gesamte Hausstand der Kinder hin und her bewegt werden soll. Kommt in der Regel nur für wohlhabende Paare in Frage. Es ist auch meistens nicht so das du deshalb keinen Unterhalt mehr zahlst- das wäre nur der Fall wenn ihr etwa gleich viel verdient. Ansonsten kann es sein das du trotzdem Unterhalt an deine Ex Frau zahlst, weil es eben beim Unterhalt um die Kinder geht- nicht um Gerechtigkeit zwischen den EX Partnern. Das sollte keine Entscheidung um Unterhalt zu sparen sein, sondern nur in Erwägung gezogen wenn du wirklich die Hälfte der Care Arbeit übernehmen kannst und willst.

An deiner Stelle würde ich mich mal an einen Anwalt für Familienrecht wenden. Und an eine Beratungsstelle, z.b. Elfeb, pro familia usw..einfach weil eine Trennung ein Prozess ist bei dem im Idealfall beide Partner viel miteinander sprechen und manchmal ist da ein neutraler Dritter einfach viel wert.

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Wie wäre es, wenn du 50% Kinderbetreuung anbietest? Oder 40%. Soviel ich weiß, wird dann der Unterhalt angepasst. Selbst die Wochenenden sind ja ein Prozentsatz. Alles andere teilen. Lass dich nicht ausnehmen. Ein gesunder Mensch kann und muss arbeiten gehen. Natürlich mit Kinderbetreuung. Könntest du ja auch anbieten. Nimm einen Anwalt.

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Ich sags mal ganz direkt, auch wenn ich sehe, dass du es gut meinst.

1. Warum steht deine Frau finanziell gesehen nicht auf eigenen Beinen? Hattet ihr kein gleichberechtigtes Familienmodell bei dem auch sie arbeiten geht? Damit müsstest du nämlich an sie keinen Unterhalt zahlen, wenn ihr Einkommen ähnlich hoch ist wie deines (Unterhalt dann nur für die Kinder).

2. Möchtest du nicht deiner Verantwortung als Vater nachkommen? Wenn ihr die Kinder zu gleichen Teilen betreut, musst du überhaupt keinen Unterhalt zahlen.

3. So doof es klingt: deine Frau hätte - wenn es so läuft wie du es oben beschreibst - 3 Kinder "an der Backe" während du deine Freiheit geniessen kannst und die Kinder nach Lust und Laune am Wochenende holen kannst. Dafür steht ihr ganz eindeutig sehr viel mehr Geld zu als dir. Und 20000 € sind bei drei Kindern schneller weg als du gucken kannst...