Wie kann ein Vater sein eigenes Fleisch und Blut nicht akzeptieren?

Was ist denn vorher vorgefallen? Unter welchen Umständen ist das Kind entstanden?

Wollte er das Kind oder hast Du ihn "überrascht"?
War die Beziehung schon angeknackst?

War die Schwangerschaft von beiden Seiten gewollt?

Ich kann dich verstehen aus eigener Erfahrung. Der Vater von K3 hat sich anfangs ähnlich verhalten. Es schmerzt sehr und man fragt sich, wie kann das sein? Nach ca. anderthalb Jahren wurde es dann bei uns besser, wir haben sogar einen Neustart miteinander gewagt. Läuft nicht so wie in anderen Familien, ist immer noch ein fragiles Gefüge, aber ist für mich im Moment ok.

Aber es kann auch sein, dass der Vater deines Kindes unerreichbar bleibt. Ich weiß, das schmerzt, aber versuche, das Beste aus der Zeit zu machen. Ich habe irgendwann meine Perspektive geändert, bin mit dem Kind viel verreist. Erst kleine Strecken zu Freunden, später richtig richtig weit. Das hätte ich nie getan, wenn ich in der Elternzeit nur im Haushalt gewirbelt und abends auf den Mann gewartet hätte.

Such dir ein gutes Netzwerk aus Freunden, Nachbarn, Familien, das dich trägt.

Und eins habe ich auch gelernt. Auch Männer schütteln den Kopf darüber, wenn andere Männer ihr Kind im Stich lassen. Ich habe ein Männerhobby und meine Kameraden haben da eine klare Position und haben mir oft ausgeholfen.

Alles Liebe dir!

Man müsste die Vorgeschichte dazu kennen.
So kann man nicht viel dazu sagen.
Wenn du auf der Egoschiene gefahren bist, kann man seine Reaktion nachvollziehen.
Wenn er selbst einen Kinderwunsch hatte oder nicht verhütet hat, finde ich ihn daneben. Will ich kein Kind verhüte ich selbst und verlasse mich nicht auf andere.
Bei einer Panne entscheidet letztendlich die Frau. Da kann er nicht viel machen, außer das was er jetzt macht.

Ein Kind braucht aber auch keinen Vater, der sich nicht interessiert. Das würde beim Kind vermutlich mehr Schaden anrichten als bei einem Vater, der nicht präsent ist.
Klar ist es traurig fürs Kind. Aber man kann es nicht ändern.

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Gibt es denn wirklich so herzlose Väter ?

Ich würde das "Opportunismus" nennen und ja, solche Väter gibt es. Kenne ich persönlich und auch im Freundes- und Bekanntenkreis gibt es viele mit solchen Vätern. Schlechte Mütter gibt es natürlich auch, aber meist bleiben sie beim Kind und lassen den Frust denn am Kind aus.

Ich bin Scheidungskind und mein Vater hat mich nach 6 Jahren (also ich war 6 Jahre alt, meine Eltern waren über 10 Jahre verheiratet) fallen gelassen, wie eine heiße Kartoffel, als er eine Neue und ein neues Kind hatte.
Er hat auch sein Sorgerecht einfach so abgegeben und nie um mich gekämpft. Wir hatten maximal losen Kontakt, Unterhalt zahlte er wie es ihm gerade passte, meist gar nicht.

Nun ist er alt und ich habe ein Kind (Mein Bruder wird wohl nie Kinder haben) und er will sich wieder bei mir einschmeicheln. Nur habe ich mich bereits von meiner gesamten Herkunftsfamilie distanziert um mich und meine Kinder zu schützen.

Warum kann er sein Kind einfach nicht akzeptieren ?

In deinem Fall ist da wohl einfach keine Bindung da, es ist einfach ein fremdes Kind mit seiner DNA. Wahrscheinlich wollte er es auch nicht, also hat er keine Motivation Bindung aufzubauen.

Wie kann man so kalt sein…? Egal ob gewollt oder nicht das Kind kann doch nix dafür es hat doch auch einen Vater verdient oder nicht ?

Natürlich kann das Kind nichts dafür, aber Bindungung/Liebe kann man nicht erzwingen. Alle Kinder verdienen gute Eltern, aber viele Eltern sind einfach schlechte Eltern.

Meine Eltern waren beide furchtbare Eltern, beide auf ihre Weise und leider bin ich so auch in sehr toxischen Familienstrukturen aufgewachsen. Ich musste das lange in Therapien aufarbeiten und ich muss jeden Tag aktiv kämpfen um diese Strukturen in meiner Familie (Mann und Kind) zu verhindern und entgegen zu wirken.

Liebe Schokozitrone:
Natürlich ist es traurig für dein Kind, aber vielleicht kann es andere positive männliche Vorbilder in deinem Umfeld finden - deinen Vater, Bruder, männliche Freunde usw.

Sehe es positiv. Es geht schlimmer als "nur" desinteressiert. Es gibt auch Männer, die das Kind nutzen um Kontrolle über die Ex zu haben. Die wollen unbedingt geteiltes Sorgerecht, kümmern sich dann aber nicht und interessieren sich auch nicht - auch der Unterhalt wird unregelmäßig, gar nicht und/oder in falscher Höhe gezahlt.
Das kann einen psychisch zermürben und kostet unmengen Zeit, solche Männer legen einem dann bei allen Sachen Steine in den Weg (Umzüge, Ärztliche Behandlungen fürs Kind, Schulanmeldungen usw.)
Dann darf man nämlich jedes mal zum Gericht um sich die Erlaubnis zu holen. Das ist wirklich kein Spaß.

Man kann ihm auch bei so einem Verhalten das Sorgerecht (bzw die anderen Rechte, die damit einhergehen) praktisch kaum abnehmen. Sogar, wenn die Mutter vom Vater Gewalt erfährt und er da auch verurteilt wurde, kann er sie übers Kind weiter kontrollieren. Denn in Deutschland ist es "im Sinne des Kindeswohls" als Kind einen gewalttätigen Vater zu treffen, solange er nur die Mutter verprügelt hat.

Wenn das Kind eine Mutter hat, die voll hinter ihrem Kind steht, braucht es keinen Vater der eh kein Interesse hat. Ja, als Mutter/ExPartnerin ist das ärgerlich, verletzend und unverständlich. Aber du musst es hinnehmen.

Vielleicht findest du einen passenden Partner für dich, der auch ein wundervoller Papa für dein Kind sein kann. Alles Gute für dich