Große Liebe, aber CHOLERIKER 😢 Trennung?!?

Hallo ihr Lieben,

ich war lange nur stille Mitleserin, aber mittlerweile ist meine Verzweiflung so groß, dass ich selbst gern euren Rat in Anspruch nehmen möchte.

Ich (w38), Mama eines 8 jährigen Sohnes und geschieden vom Kindsvater - mit diesem aber in völliger Harmonie und Freundschaft verbunden, habe vergangenes Jahr meine große Liebe kennengelernt.

Ich habe letztens Jahr diesen Mann kennengelernt und hatte die schönste Anfangsphase überhaupt.
Ich war so verliebt - wie nicht mal in meinen Ex-Mann damals.

Dieser Mann bringt alle Eigenschaften mit, die ich mir von einem Mann wünsche. Loyalität, Humor, Attraktivität, Großzügigkeit, Sportlichkeit, richtiges Alter. Er ist sehr lieb zuleimen Sohn und versteht sich bestens mit dem Kindsvater.

Wir waren so verliebt und sind vor 7 Monaten in einem gemeinsame Wohnung gezogen.

Naja, und dann ging es los mit seinem cholerischen Anfällen. Er hat aufgrund schlimmer Kindheitstraumata (Vater war Narzisst und hat suizid begangen als er 17 war), ein sehr geringeren Selbstwert und fühlt sich dadurch ständig angegriffen. Bei den kleinsten Situationen schimpft er wie ein Rumpelstilzchen. Er ist NICHT gewalttätig - er würde mir nie ein Haar krümmen. Trotzdem machen mich diese Launen völlig fertig, weil er unberechenbar ist.

Er hat mir zuliebe eine Verhaltenstherapie angefangen. Aber, ich schaffe es so schwer meine Liebe zu ihm aufrechtzuerhalten aufgrund der Aggressionen.

Ich bin zusätzlich leider hochsensibel und verkrafte die Streitereien schwer, weil ich Harmonie brauche.

Mein Partner leider noch an Multipler Sklerose, wodurch er launisch ist.

TRENNEN ODER KÄMPFEN???

Was sagt ihr???

Danke!!!!



(Mit meinen Ex-Mann verstehe ich mich super und wir kümmern uns gemeinsam um das Kind- bin also nicht komplett alleine)

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Du beschreibst deinen Freund als "Choleriker", der seine Wut und seine Aggressionen nicht kontrollieren könne. Immer wieder kommt es bei ihm zu unvermittelten Ausbrüchen bzw. von Anfällen, die dich zur Verzweiflung führen. Ursächlich siehst du insbesondere seine Traumatisierung in seiner Kindheit an. Er hat eine Verhaltenstherapie begonnen und leidet an MS.

Eine MS kann durchaus mit einer erhöhten Reizbarkeit und Anfällen von Wut und Aggressivität einhergehen. Es muss nicht unbedingt an der Kindheit deines Freundes liegen. Beide Faktoren können sich durchaus auf gegenseitig verstärken.

Wichtig scheint mir die Frage an ihn, ob seine Ausbrüche seit seiner MS-Diagnose zugenommen haben und somit auch damit zusammenhängen können. Eine unheilbare Erkrankung wie die MS ist sicherlich für den Betroffenen schwierig zu verarbeiten. Ich stelle mir vor, dass es da zu erheblichen inneren Konflikten und auch Verdrängungserscheinungen kommen könnte.
Insofern ist eine Verhaltenstherapie bei deinem Freund sicherlich sehr hilfreich.

Hast du dir selbst Gedanken darüber gemacht, ob du deinen Freund die nächsten Jahren durch alle Höhen und Tiefen seiner Erkrankung begleiten und unterstützen willst und kannst. Da geht es für mich sehr um das "in guten und in schlechten Zeiten".

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Hallo Christoph, ich danke Dir herzlich für Deine Antwort und die damit verbundenen Mühe.

Ja, mein Freund meint selbst, dass er früher nicht so war. Die MS Erkrank besteht seit rund 10 Jahren. Interessant, dass Du das mit der Aggressivität durch MS weißt. Ich habe selbst versucht dahingehend etwas recherchieren, aber keine wirklich zufriedenstellenen Antworten bekommen.

Es ist wirklich zum verzweifeln. Auf der einen Seite ist er ein herzensguter Mensch, der alles für mich tun würde und mich über alles liebt - andererseits ist sehr sehr schnell kränkbar und wird durch vieles getigert. Das die Ausbrüche aufgrund seines mangelnden Selbstwertes entstehen, wissen wir bereits. Durch die Erziehung eines schwer (sogar diagnostiziert) narzisstischen Vaters hat er subjektiv einen Minderwert, der Objekt aber absolut nicht zu verstehen ist.


Ich möchte ihn gern unterstützen und das tue ich auch schon sehr, aber meine Kräfte und dadurch auch die Liebe, neigt sich dem Ende zu und ich habe das Gefühl, dass ich das schwer aufhalten kann, weil mit jedem weiteren Ausbruch seinerseits mein Herz noch ein Stück weit kälter wird. Er selbst ist KEIN Narzisst. Das wurde ihm sogar schon von einer Psychologin diagnostiziert. Er hat "NUR" einen geringen Selbstwert und in Folge seinen schweren Kindheit ein Trauma erlitten und dadurch vermutlich die MS bekommen, weil er das Kindheitstrauma nicht hat behandeln lassen.

Er hat mich schon oft gebeten, seine Wut zu ignorieren, weil es nichts mit mir zu tu hat - er schafft es nicht in seinem Erwachsenenmodus zu bleiben - sondern rutscht oft in das verletzte Kind hinein und das ist für mich sehr unangenehm. Er will gar nicht wütend werden, er schafft es nur nicht….. :'-(

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Hat dein Mann es schon einmal mit Achtsamkeitsmeditationen versucht?

Mir persönlich haben ganz einfache Meditationstechniken sehr geholfen, wobei ich diese allerdings auch vor einem spirituellen/religiösen Hintergrund praktiziere.

Atemmeditation wäre sehr einfache Meditation zu erlernen.

Auch eine Gehmeditation könnte er über, evtl. auch in Verbindung mit einer Atemtechnik oder der Wiederholung eines Mantras.

Auch eine Mantrameditation kann sehr gute Effekt auf die Stimmung und Ausgeglichenheit entfalten.

Nach meiner Erfahrung müssen die persönlich am besten zu einem passenden Meditationstechniken täglich geübt werden, am besten nach einem festen Schema.

Es dauert allerdings etwas und erfordert Übung und Beständigkeit, bis sich Effekte einstellen. Ich habe nach etwa 3-4 Monaten eine deutliche entspannende Wirkung auf meine Befindlichkeit gespürt.

Bearbeitet von Christoph61
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Hallo Maje,

die Frage kann dir hier glaube ich niemand beantworten. Ich weiß aber ganz genau wie Du Dich fühlst. Sind seine aggressiven Anfälle nur Dir gegenüber oder auch Deinem Kind? Ich selbst war 20 Jahre mit so einem Mann verheiratet. Am Anfang ging es noch, aber es ist über die Jahre immer schlimmer geworden. Vor allem hat er auch die Kinder ständig angeschrien, keiner konnte ihm was recht machen. Wir hatten schon Angst wenn er nach Hause kam und haben versucht alles richtig zu machen, aber er hat immer einen Grund gefunden zu schimpfen, zu blubbern und zu schreien. Auch ich habe durch sein Verhalten die Liebe zu ihm verloren. Ich hatte Angst ihn mit den Kindern alleine zu lassen, weil ich immer Angst hatte das irgendwas passiert. Trotzdem habe ich es über Jahre nicht geschafft mich zu trennen, weil er zwischendurch auch mal wieder gute Zeiten hatte. Eines Tages war ich nur für 1 Stunde einkaufen. Mein großer Sohn war damals 8 Jahre und in der 2. Klasse und hat in der Zeit Mathe Hausaufgaben gemacht. Als ich nach einer Stunde nach Hause kam war ein selbst gemaltes Bild an seiner Tür. Mein Ex Mann war überschwenglich freundlich und meinte er müsse mir was beichten. Er hat das Bild abgenommen und darunter war ein faustgroßes Loch in der Tür. Mein Sohn saß völlig eingeschüchtert auf dem Bett. Er ist ausgeflippt, weil mein Sohn nicht die Hausaufgaben so gemacht hat wie er es wollte und da hat er vor Wut ein Loch in die Tür geschlagen. Das war für mich der ausschlaggebende Moment endlich einen Schlussstrich zu ziehen und ich habe mich getrennt. Ich habe mir lange Vorwürfe gemacht, dass ich zu lange gewartet habe. Er ist ausgezogen und wir leben endlich in Frieden ohne Stress ohne Aggressivität. Ich weiß das hilft Dir jetzt nicht weiter, aber ich kann Dir nur ans Herz legen nicht zu lange zu warten. Sprich ihn offen drauf an, redet drüber. Wenn sich nichts ändert oder es schlimmer wird – beende es.

Ich wünsche Dir viel Kraft und alles Gute!

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Ich danke Dir ganz herzlich für Deine Antwort. Und ich freue mich für Dich, dass Du den Schritt der Trennung geschafft hast.

Meinem Kind gegenüber ist mein Partner immer sehr lieb. Er ist nie aggressiv ihm gegenüber. Er weiß auch, dass ich das niemals dulden würde - auch, wenn er selbst von einem schwer gewalttätigen und diagnostiziert narzisstischen Vater groß gezogen worden ist - so verabscheut er selbst zutiefst Gewalt gegenüber Kindern und Frauen.

Das Einzige - sofern ich es so überhaupt nennen kann - ist, dass er sich oft gekränkt und verletzt fühlt und dadurch jähzornig wird. Er schimpft dann eine Weile vor sich hin und dann ist auch wieder gut. Nur ich bin dann halt genervt. Er greift mich nicht an. Er ist einfach nur sehr laut und manchmal etwas unfair.

Mein Sohn hat das nur 1-2 mal mitbekommen, dass wir uns streiten. Mein Sohn ist auch oft beim Vater und bei meiner Mutter, weil meine Mutter also die Omi einfach die tollste Oma der Welt ist. Also, der Kleine ist nicht dauerhaft bei mir, sondern auch beim Papa - der ein paar Blocks weiter wohnt.

Es ist so bitter, dass wir beide Wohnung aufgeben haben um zusammenzuziehen. Die neue Wohnung aufwendig, kostenintensiv saniert und renoviert haben und jetzt soll schon wieder alles vorbei sein :'-(

Zumal wir in einer Großstadt wohnen Inder der Mietmarkt überaus angespannt ist und ich/wir gar nicht so schnell zwei kleiner einzelne Wohnungen wieder bekommen. ich muss ja auch in der Nähe des Papas und der Grundschule bleiben.

Ich bin sehr traurig. Zumal ich mir auch ein zweites Kind gewünscht habe, aber mich das unter den Umständen natürlich nicht traue, aber mit 38 Jahren tickt die Uhr sehr, sehr laut. :-(

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Wenn du bleibst wirst du gefühlt ewig auf Eisrschalen laufen um das Pulverfass nicht zu sprengen und doch wird es immer wieder passieren. Dir zuliebe eine Therapie machen, ist schon ein falscher Ansatz. Er muss es für sich machen und ich denke selbst dann ist es schwer sich von diesen Mustern zu lösen.
Es nützen dir die besten Eigenschaften nichts, wenn er schon bei irrelevanten Dingen abgeht wie ein Zäpfchen.
Ich würde mein Kind nicht diesen Launen aussetzen wollen.
Ich hätte einfach kein Vertrauen wie er reagiert, wenn die beiden alleine sind. Er ist vielleicht nicht körperlich gewalttätig, aber doch psychisch wenn sich seine Wut gegen dich und deinen Sohn richtet.

Seine Kindheit ist schon eine harte Nummer, aber kein Freibrief.
Weißt du, da hätte er schon längst dagegen steuern können. Er weiß am besten wie sich Ausraster anfühlen.

Ist jemand unheilbar krank, hat man Mitleid und ein schlechtes Gefühl, wenn man merkt es passt nicht als Paar. Doch oberste Priorität sollte dein Sohn haben. Er soll so unbeschwert wie möglich aufwachsen und nicht Angst haben wie dein Partner in der nächsten Sekunde reagiert.

Du selbst merkst auch schon wie die Liebe schwindet. Das passiert eben nicht grundlos.

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Also für mich hört sich das nicht gut an. Alleine schon die Anafangsphase, lässt mich aufhorchen. Das ist nicht normal. Hört sich an als ob er selber narzisstische Züge hat. Ich würde es beobachten. Aber wenn er versucht dich zu kritisieren und runter zu machen, dann wäre ich weg.

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Bitte denk nicht nur an dich und deine Liebe zu ihm, sondern auch an dein Kind. Das ist sei. Alltag, seine Kindheit. Soll die so aussehen?
Frag dich das selbst und sei unbedingt ehrlich mit dir selbst.

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Was hat denn die Verhaltenstherapie bis jetzt bewirkt?

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Die Einsicht, dass er ein Problem hat und das er so ziemlich allein Schuld ist, wenn die Beziehung in die Brüche geht.

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Hallo,

alleine, dass du mittlerweile (oder schon) so verzweifelt bist, nach einem Jahr, ist ein Weckruf an dich.

Für mich stellt sich hier nicht die Frage "oder kämpfen". Du hast einen Sohn, tut euch das nicht weiter an. Er hat ja schon ziemlich früh, sehr deutlich sein wahres Gesicht gezeigt. Lies dir bitte noch mal deinen eigenen Text durch :

"geschieden vom Kindsvater - mit diesem aber in völliger Harmonie und Freundschaft verbunden, habe vergangenes Jahr meine große Liebe kennengelernt."

Mit deinem Ex verstehst du dich gut, bezeichnest aber deinen aktuellen Partner als große Liebe, obwohl ihr noch nicht lange zusammen seid. Mache dir bitte bewusst, das sind einerseits die Hormone und andererseits, das was du in ihm siehst, weil du es dir wünschst. Scheinbar entspricht dieses Bild von ihm aber nicht der Realität.

Also für mich gäbe es hier nur die Trennung, gerade weil du auch hochsensibel bist, Harmonie benötigst und deine Liebe bereits jetzt schwindet. Sei ehrlich zu dir selbst, du fühlst das garantiert auch.

Liebe Grüße

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Vielen lieben Dank für Deine Mühe mit der Antwort. Vermutlich hast Du recht…. es ist trotzdem so schwer, wenn der Partner alle Eigenschaften mitbringt die man sich von einem Mann wünscht….. nur halt zusätzlich noch das Negative :-(

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Ich glaube dir, dass es schwer ist, kenne dieses Dilemma selbst. Aus dem Grund wollte ich dir irgendwie mitteilen, dass es nicht besser wird, leider.

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Ich finde in dem Fall die Ursache "egal".
Da ist ein Mensch, der unberechenbar und aggressiv reagiert und auf der anderen Seite ist ein Mensch, der nicht mit Streitereien klar kommt und ganz viel Harmonie braucht.

Das sind die blanken Fakten und die logische Konsequenz ist, dass es einfach nicht zusammen passt.

Er kann nicht aus seiner Haut und müsste die Therapie für sich machen und nicht für dich, damit sie Erfolg haben kann.
Und auch du müsstest an dir arbeiten, denn durch einen Streit geht die Welt nicht unter. Zusammenleben bedeutet immer mal Diskussionen.

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Hey Maje!

Mal ein ganz anderer Gedanke:
Dein Partner ist der Sohn seines Vaters und bekam den Narzissmus in die Wiege gelegt. Ist mein spontaner Gedanke.
Diese Kränkbarkeit, die Ausbrüche- passt doch alles zusammen. Da würde ich viel eher dran denken, bevor ich von MS-bedingten Veränderungen ausgehe, zu deren Möglichkeit es online keine Hinweise gibt.

Das Üble an Narzissten ist, dass sie sich kurzzeitig verstellen können und den Charmeur raushängen lassen. Dann ist die Beziehung mehr als rosarot, viel intensiver als bisher und dann schnappt die Falle zu, wenn sich Frau zum übereilten Zusammenzug hinreißen lässt. Dass sein Verhalten nur Fassade war, merkst du, wenn es schlagartig kippt, sobald ihr zusammen wohnt.

"Er ist NICHT gewalttätig - er würde mir nie ein Haar krümmen." Hättest du eine cholerische Seite eine Woche vor dem Einzug erwartet? Vermutlich nein. Ich finde sein Schreien und dieses aggressive Verhalten schon eine Form der Gewalt. Meine Hand würde ich dafür nicht ins Feuer legen.

Du sagst, dein Sohn bekomme davon nichts mit. Nur 2 Streitereien bisher. Aber bitte, in welchem Zeitraum denn? Ich wette, auch das wird sich noch entwickeln. Irgendwann ist sein Gebrüll als guter Ton an der Tagesordnung und dein Sohn teilt dir mit, dass er dann doch lieber bei Papa wohnen möchte.

Mein Rat wäre: Seine Verhaltensänderung ist ein kleiner Vorgeschmack. Sieh es als Warnung und beende das Ganze.
Ja, ist schade ums Geld- aber dieser Mann sollte nicht mit deinem Kind zusammenwohnen. Mach das rückgängig.

Du bist sensibel, das Verhalten des Mannes ist Gift für dich. Irgendwo steht, dass deine Gefühle nachlassen. Sieh es als Warnung deines Körpers bzw die Selbstschutz. Dass du dich nicht an einen Mann klammerst, der euch nicht guttut.

Liebe Grüße
Schoko