Suizidgedanken bei Ehemann

Hallo zusammen,

heute komme ich mit einem sehr persönlichen Thema. Seit meiner Schwangerschaft krieselt es in meiner Ehe gewaltig. Wir streiten uns heftig. Ich fühle mich in unserem Zuhause-welches das Elternhaus meines Mannes ist- plötzlich nicht mehr wohl.

Mein Mann ist von Charaktertyp einer der es jedem Recht machen will. Auch hatte ich oft das Gefühl er klammert. Er ist seit letzten Freitag in psychologischer Behandlung, ich bin es auch. Ich denke nun über eine Trennung nach. In der Vergangenheit hat mein Mann mir gegenüber mindesten 2 mal angekündigt sich das Leben zu nehmen sollte ich ihn verlassen. Ich habe gestern heimlich sein Tagebuch gelesen auch darin schreibt er dass er über Suizid nachdenkt dies aber seiner Mutter und unserer Tochter (2 Monate) nicht antun will und er außerdem noch keine schmerzfreie, effektive "Methode" gefunden hat.

Wie soll ich mich verhalten? Was sind das für Männer die ihr Leben von einer Ehe abhängig machen? Meint ihr so eine Drohung sollte man ernst nehmen?

Bearbeitet von Inaktiv
5

Ich finde es jetzt schwierig, die richtigen Worte zu finden. Aber ich möchte ehrlich sein.

Für mich ist das eine ganz fiese Form von emotionaler Erpressung. Für mich stellt sich also nicht die Frage, ob er das umsetzen würde oder nur droht. Für mich stellt sich dann nur noch die Frage, wie ich mich emotional distanzieren kann, um mich da nicht mit hineinziehen zu lassen. Man muß diese Gratwanderung hinbekommen, diese Drohung anzunehmen/die drohende Person ernstnehmen, sich aber gleichzeitig deutlich aus der Verantwortung rausziehen....quasi die Verantwortung zurückgeben.

Ich war im Leben bisher dreimal mit so einer Drohung konfrontiert. Beim ersten Mal war es eine wahnsinnige Belastung, ich hatte aber das große Glück, das mein damaliger Arbeitgeber (Arzt) sofort zum Hörer griff und ich innerhalb von 3 Stunden ein Gespräch mit einem fachkundigen Kollegen hatte. Das war sehr emotional, sehr intensiv, aber für mich unsagbar wichtig, das ich ohne Schaden "aussteigen" konnte und besonders wie, das waren die wichtigsten Signale an mich. Du merkst, es geht mir hier weniger um deinen Mann, sondern eher um deinen Selbstschutz.

Ich muß hier nochmal ganz deutlich klarstellen, das es nicht pauschal um lebensmüde Menschen geht, sondern ausschließlich darum, das die Lebensmüdigkeit oder der Lebenswille an meine eigene Person (oder bei dir zusätzlich an eure Tochter) gekoppelt ist....das ist ein großer Unterschied. Letzteres ist eine Drohung, die bei mir ins Leere läuft, durch fachkundige Unterstützung das auch kann. Mit dieser Person kann es keine gemeinsame Zukunft mehr geben.

Ich habe gelesen, das du dich eigentlich trennen möchtest. Tu das, wenn es dein Wunsch ist, keine Drohung dieser Welt sollte dich davon abhalten. Aber bitte hol dir vorher die Unterstützung, die ich hatte....ohne sie kann es im Worst Case dein eigenes Leben zerstören. Du brauchst jetzt selber jemanden, der dich bestmöglich psychisch unterstützt. Das ist viel wichtiger, als die Fragen, die du am Ende deines Posts stellst.

Ich kann dir keine Tipps geben, nur das du unbedingt auf dich selber aufpassen musst, du aussteigen darfst und dir selber Hilfe dafür suchen musst.

10

Dankeschön

1

Hallo Romy,

du schreibst, dein Mann hätte dir schon zweimal angekündigt Selbstmord zu begehen, falls du ihn verlassen solltest. Nun hast du bei der Lektüre seines Tagebuches von seinen erneuten Selbstmordabsichten erfahren und fragst dich, warum dein Mann sein Leben von einer Ehe abhängig macht.

Solche wiederholten Selbstmordgedanken dürften bei deinem Mann nach meinem Dafürhalten Ausdruck einer tiefer liegenden psychischen Erkrankung sein. Ich denke da insbesondere an Depressionen, die häufig zu suizidalen Gedanken und auch Selbstmordversuchen führen.

Ich halte deinen Mann für psychisch schwer erkrankt, er benötigt dringend professionelle Hilfe. Hat er auch seinem Therapeuten gegenüber seine Selbstmordabsichten geäußert? War er da ehrlich?
Ich würde bei ihm auch eine stationäre Behandlung zur ersten Stabilisierung in Betracht ziehen.

Weil ich ihn seelisch in einem tiefen Loch sehe, in dem ihm sein Leben nur noch schwarz und aussichtslos erscheint, dürfte sich dein Mann natürlich an dich und seine Familie als letzten Strohhalm klammern, denn er noch zu glauben hat.

Sieh das bitte als Ausdruck seiner wahrscheinlichen Grunderkrankung. Ich hoffe, er wird mit einer Therapie wieder zu etwas mehr Selbstvertrauen und Zuversicht finden können.

2

Hallo Christoph,

ich weiß leider nicht ob er es seiner Psychologin erzählt hat. Es ist vermutlich auch besser ihn nicht zu fragen. Er erzählt nicht viel von seiner Sitzung, es war die erste. Ich fragte ihn nur ob er seine Verlustängste angesprochen habe woraufhin er abstritt Verlustängste zu haben und es im Streit endete.

3

Hallo,

ein selbstmordgefährdeter depressiver Mensch ist in großer Gefahr.

Ich würde deinen Mann in diesem Zustand eher wie ein abhängiges Kind betrachten, für das du als Ehefrau jetzt die Dinge in die Hand nehmen musst.
Dazu gehört auch die Abwehr von akuten Gefahren und Bedrohungen.

Ich würde deinen Mann fragen und bei einer ausweichenden Antwort nicht zögern, die Therapeutin anzurufen und über seine wiederholte Suizidalität zu informieren.

weiteren Kommentar laden
4

Hey Romy!

Ich würde die Tagebucheinträge ernst nehmen. Es gibt in meinem Umfeld genau einen, der mir etwas über Methoden zum Selbstmord erzählt hat- 7 Jahre danach lebte er nicht mehr.

Zunächst würde ich die Therapeutin anrufen und wenn diese mauert (was ich mir nicht vorstellen kann), den sozialpsychiatrischen Dienst deiner Stadt/deines Kreises.

Du selbst hast aber keinen Einfluss auf sein Vorhaben. Daher würde ich meine Pläne mit der Trennung auch durchziehen.

Liebe Grüße
Schoko

7

Danke Dir

6

Wer mir droht sich zu töten wenn ich ihn verlassen, der wird verlassen und anschließend wird ihm aus der Ferne ein Gummiauto geschickt.

Emotionale Erpressung ist sowas.
Solche Menschen sind krank und brauchen Hilfe.

Eine Story auf dem Reallife; Er war mit ihr zusammen und sie hat es wegen Zuwenig Gefühlen beendet. Er wollte stets ihre Aufmerksamkeit und hat für sie gelebt. Sie ist bei der Trennung geblieben anschließend hat er sich suizidiert und einen Abschiedsbrief hinterlassen. Ende vom Lied war sie wurde von seinem gesamten Umfeld verantwortlich gemacht und geächtet. War nicht schön.
Tipp: Trenn dich sofort und erzähle seinem Umfeld von diesen Aussagen.
Er hat es bewusst und geplant übrigens so im Brief formuliert damit sie gemieden wird von aller Welt. Solche Menschen verfolgen ihre kranken Pläne selbst über ihren eigenen Tod hinaus.

Bearbeitet von Autorin0999
8

Das werde ich auch.
Besten Dank

11

Es klingt hart: Aber wer ernsthaf seinem Leben eine Ende bereiten will, findet Mittel und Wege. In deinem Fall sehe ich aber beim Ehemann eher die emotionale Erpressung. Er bürdet dir damit eine Verantwortung für sein Leben und sein Wohlbefinden auf. Und nein, diese Last kann und darf kein Mensch tragen. Er ist selbst für sein Leben verantwortlich. Ich glaube, ich würde bei Selbstmordabsichten ihn glatt einliefern lassen. Vielleicht wären ihm dann endlich die Konsequenzen bewusst, wenn er mit Selbstmord droht, dass bei Eigengefährdung er gegen seinen Willen eingewiesen werden kann.
Ich sehe es für dich als beste Möglichkeit die Trennung, um dich auch emotional zu schützen.