Wie geht es weiter nach Trennung?

Mein Mann und ich haben uns getrennt. Ich weiß nur leider nicht wirklich, wie es nun weiter geht.

Ganz grob umrissen: Wir haben ein bald sechsjähriges Kind und ich habe seit der Geburt einen riesigen Kinderwunsch. Mein Mann versichert mir seit 6 Jahren, dass er gaaaanz bald noch ein Kind möchte. Nachdem nun -mal wieder- zum bestimmt zehnten Mal, mir erzählt wurde, dass wir doch nicht ab Februar es probieren, sondern frühstens ab Oktober (wie gesagt, das geht nun seit 2017, also bald 7 Jahren, so! Im 3-6-Monats-Takt) und sich generell rausgestellt hat, dass wir ganz andere Lebensplanungen haben, die "die Frau macht alles und der Mann nichts" bedeuten und sich nicht vereinbaren lassen (konkret: weiteres Kind könnte es geben, aber ich müsste nach dem Mutterschutz wieder VZ arbeiten, er möchte aber keine Elternzeit nehmen und hat auch weiterhin vor, seinen Urlaub für Fortbildungen zu nehmen und die Wochenende durchzulernen) kommt nun die Trennung. Nach 6 Jahren, die definitiv nicht immer schlecht waren, aber eben noch nicht "alles" in meinem Leben waren, für welches ich eine andere Lebensplanung mit vielen Kindern und gemeinsamen Unternehmungen als Familie anstelle eines Einzelkindes mit immer arbeitendem Vater) vorgesehen habe, ist das mega schmerzhaft, aber von meiner Seite aus alternativlos und d hätte es eigentlich schon vor 6 Jahren sein müssen.

Das Problem ist jetzt nur folgendes: Seit wir mein Elternhaus gekauft haben, weil mein Mann hier arbeitet, arbeite ich nun 120km entfernt, also 240km Fahrt jeden(!) Tag. Das passt nicht mit den Kitazeiten, von den Schulzeiten nächstes Jahr will ich gar nicht erst anfangen. Versetzungsanträge sind gestellt, wurden aber abgelehnt. Ich kann hier also nicht arbeiten. Als Beamtin kann ich nicht mir "einfach" was neues suchen, ich könnte nur kündigen und dann Bürgergeld beziehen (keine Ahnung ob das überhaupt so einfach geht) oder ungelernt arbeiten in der Hoffnung, doch eine Stelle ohne Versetzungsverfahren zu finden, was aber gegen 0 geht.

Da mein Mann aber hier in der Gegend bleiben will, habe ich letztlich 2 Möglichkeiten:

1. Ich ziehe wieder zu meiner Arbeit. Da mein Mann aber einem Umzug unseres Kindes nicht zustimmen würde, wäre ich dann nur jedes zweite Wochenende Wochenendmama, da durch Schule und co. ich unter der Woche keine Betreuung gewährleisten kann, geschweige denn wenn Kita/Schule anruft sagen "Ich bin in 2,5 Stunden da, kühlen sie solange". Diese Vorstellung bricht mir einfach nur das Herz und ich kann sie mir nicht vorstellen. Ich meine - der Hauptgrund unserer Trennung ist, dass ich so gerne Mama bin und noch mehr wäre und so gerne als Familie lebe und mein Mann das nicht versteht.

2. Ich kündige meine Beamtenstelle, verkaufe das Haus und versuche hier in der Gegend über die Runden zu kommen, irgendwie ungelernt in der Bäckerei oder so? Keine Ahnung. Zeitgleich hoffe ich, dass hier eine Beamtenstelle iiiiirgendwann wieder frei wird...Studienräte bzw. Lehrer werden hier in der Gegend aber nicht gesucht. Kann also auch sein, dass ich hier nie wieder einen Job meinem Studium entsprechend bekomme. Dann wäre ich aber zumindest in der Nähe meines Kindes und könnte ihn im Wechselmodell betreuen. Aber 7 Jahre Studium/Ref, Pensionsansprüche, Berufserfahrung...um ungelernt zu Mindestlohn Büroräume zu putzen?

Beides besch... Optionen und ich weiß nicht, was ich tun soll.

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"Versetzungsanträge sind gestellt, wurden aber abgelehnt"
Deine Chancen auf eine Versetzung dürften sich aber durch die Trennung deutlich erhöht haben. Ich würde den Beamtenstatus auf keinen Fall aufgeben.

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Aber was soll ich bis dahin machen? Ich kann derzeit keine einzige Woche das Kind betreuen und arbeiten, das klappt zeitlich nicht. Ersparnisse sind durch die Haussanierung keine mehr vorhanden. Ich könnte mich ohne Arbeit nicht bis August finanzieren. Selbst wenn die Versetzung im Sommer klappen würde :/
Bei den vorherigen Versetzungen war ich verheiratet, Mann in der Gegend, Kind was dort aufwächst, Eigenheim - und es hat trotzdem nicht geklappt :/

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Ich weiß nicht in welchem Bundesland du lebst, hier in Bayern steigen die Chancen enorm wenn man getrennt ist und das Kind bei einem lebt.

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Warum sollte denn die Alternative zum Lehrerjob Putzen oder Aushilfe im Einzelhandel sein? Als Akademikerin bekommst du ganz bestimmt einen ordentlichen Job als Quereinsteigerin. So ideal waren die Bedingungen für Arbeitnehmer seit Jahrzehnten nicht.

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Leider nicht mit meiner Fächerkombi. Die ist auf dem Arbeitsmarkt nutzlos bzw. wenn auch nicht besser bezahlt als ungelernt. Mein ganzes Studium war ja auf Lehramt ausgerichtet. Ich habe die letzten Monate als Erzieherin gearbeitet, aber auch da reicht meine Qualifikation nicht aus, da ich keine pädagogische Fachkraft nach dem Gesetz bin, was man erst nach ein paar Wochen rausfand...auch da hätte ich nur als "Ungelernte" weiterarbeiten können.

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Also ich hab aus genau dem gleichen Grund wie du vor 10 Jahren als Quereinsteigerin bei einem Beratungsunternehmen angefangen und bin da immer noch.

Und ich habe Philosophie und Theaterwissenschaft studiert 😉

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Wenn Dein Mann dem Umzug nicht zustimmt, kann er denn die Betreuung Eures Sohnes alleine stemmen?
Nur mit "ich will nicht" ist das Problem ja nicht gelöst

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Jein, wenn man ehrlich ist, zumindest besser als ich ohne familiäre Unterstützung. Er kann komplett aus dem Homeoffice arbeiten und übernimmt derzeit schon einen Großteil der Betreuung, da ich durch die Pendelei sehr eingespannt bin.
Die Betreuung sieht aber so aus, dass er das Kind vor den Fernseher setzt und Nudeln kocht. Er selbst lernt/arbeitet dann in der Zeit zwei Zimmer weiter. Wenn man das Kind fragt, ist das ne super Betreuung. Wenn man mich fragt...

Zum Sportverein bringt er das Kind nicht, zur Logopädie ebenfalls nicht, muss ja arbeiten. Gesundes Essen gibt es nicht, er muss ja arbeiten. Urlaub nehmen/Überstunden abbauen will er nicht, muss ja arbeiten. Mit Freunden verabreden/treffen/betreuen will er nicht, muss ja arbeiten. Zum Martinssingen gehen oder zum Museumstag will er nicht (würde die Veranstaltung aber auch nie ergoogeln oder so), muss ja arbeiten.

Rein von der Aufsichtspflicht her kann er das Kind zu 99% zu betreuen und für die 1% der Notfälle hat er auch seine Eltern 40min. entfernt.
Ich habe leider keine Eltern/Familie mehr und er war halt die einzige Familie, welche ich noch hatte.

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Hallo,
Aber will er sich denn überhaupt Vollzeit um euren Sohn kümmern? Das klingt ja überhaupt nicht so.
Er muss einem Umzug nicht zustimmen wenn der Kleine bei dir oder im Wechselmodell bei euch beiden lebt. Umgang kann und soll er ja trotzdem pflegen.
Ich würde das Haus verkaufen (er muss sich dann ja auch erstmal was neues suchen mit Platz für euren Sohn) und in die Heimat zurück gehen und diesen Plan mit einer guten Anwältin besprechen.
Viel Glück dir 🍀

Bearbeitet von Wochenendpapa
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Er behauptet natürlich, dass er das will.
Ich gehe davon aus, dass er sich ein Luftschloss baut - das tut er ja seit der Geburt unseres Kindes. Gerade muss ja er wirklich viel lernen/arbeiten, aber bald sieht das ja ganz anders aus...macht er jetzt nach der Trennung genauso...Gerade hat er ja keine Zeit für ne Trennung, aber nach der nächsten Prüfung kümmert er sich dann um einen Auszug etc. . Genauso ist es mit dem Kind...Diese Wochenende verbringen ich natürlich wieder allein mit Kind weil er muss ja arbeiten...aber bald sieht das ja ganz anders aus...mir wird ja seit 6 Jahren versprochen, dass es bald ganz anders aussieht. Das wird er vor Gericht etc. natürlich auch versprechen.
Einem Wochenendmodell in welchem ich wegziehe und das Kind mitnehme, würde er nicht zustimmen, was ich aber verstehen kann - unser Kind hat hier seine Kita, Freunde, Sportverein, Großeltern etc. Pp. . An meinem Arbeitsort hätte er nichts außer mich.

Unser Sohn liebt uns beide riesig und mein Mann war auch nie ein schlechter Vater und ich denke auch nicht ein schlechter Ehemann. Das einzige was man ihm vorwerfen kann ist dass er sich nicht damals nach der (ungeplanten) Schwangerschaft getrennt hat, anstatt mir immer im 3-Monats-Abstand Versprechungen zu machen, dass er ja eigentlich das gleiche will wie ich, aber gerade ja dies und das und jenes sei und das deswegen gerade leider nicht geht.

Er wird definitiv aus diesem Haus ausziehen, es ist auch viel zu groß wenn man ehrlich ist. Ich würde es auf jeden Fall behalten wollen, da es mein Elternhaus ist und viele Emotionen dranhängen und wir auch gerade erst mit dem Umbau komplett fertig geworden sind (bzw. morgen fertig sein werden - da ist der letzte Tag der Handwerker). Ich werde es aber ohne Job nicht finanzieren können da die Hausrate über 1000€ beträgt und mit Job macht es in dieser Lage durch die Entfernung keinen Sinn...😥

Wir könnten hier sogar beide wohnen bleiben, hätten zwei getrennte Eingänge und zwei Küchen, Bäder, Zimmer, Gärten etc. (War mal eine Doppelhaushälfte), das wäre ein einziger Durchgang zumauern, das fände ich für unseren Sohn am besten.
Dann könnte ich mir ggf. noch eine kleine Wohnung für unter der Woche beim Arbeitsort nehmen und wenn ich frei habe in meinem Teil des Hauses das Kind betreuen. Aber alleine mache es eben keinen Sinn.

Er möchte nur nicht die nächsten 35 Jahre gemeinsam mit seiner Ex für ein Haus gemeinsam haften, was ich auch verstehen kann.

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Was wäre, wenn du das Haus übernimmst und ihm die DHH vermietest? Win win für euch beide. Gleichzeitig hast du höhere Chancen auf eine Versetzung.

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Hey!

Wo wohnst du denn?
Meld dich beim Personalrat oder der Gewerkschaft. Bei Facebook gibt es eine Gruppe, die "Lehrer auf Abwegen" heißt.

Liebe Grüße
Schoko

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Hast du deinem Mann mal die Optionen dargelegt?

Ich meine, du tanzt selbst jetzt noch um ihn herum. Verkaufst du das Haus und bist nur noch Wochenendmama, was glaubt ihr denn, wie weit er mit seiner Fortbildung noch kommt?
Du lässt dich seit 6 Jahren hinhalten und er hat seit 6 Jahren nur Fortbildungen? Irgendwann ist auch mal gut.

Er hat auch Optionen: Entweder bringt er jetzt ne Trennung, die aus seinem Scheiß resultiert, ordentlich über die Bühne oder er kann sich das Leben als Daddy einrichten.

Bearbeitet von lillymin
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Ja, er versteht das natürlich gaaaaar nicht. Weil baaald sieht das ja ganz anders aus. So, wie er es halt seit 6 Jahrens sagt. Er hat nicht seit 6 Jahren Fortbildungen, sondern immer neue Geschichten - Nebenberufliches Studium, Berufsexamina, Staatsexamen etc. . Das IST viel und er ist nicht faul oder so.
Aber eben nicht das Leben, was ich möchte. Ich möchte keine Karriere und Geld und Luxusurlaube (aber mal wieder ohne physisch anwesenden Mann, weil der ja auf dem Balkon lernen muss.) Ich möchte als Familie Lotti Karotti spielen und dass er das Kind selbstverständlich auch um 15:30 zum Schwimmen bringt. Ich möchte nicht nachts alleine beim kranken Kind schlafen, weil er muss ja morgen ausgeschlafen sein weil er so viel lernen muss. Ich möchte gerne wenn ich Unternehmungen am Wochenende plane dass er da selbstverständlich INkludiert ist und nicht EXkludiert.

Unsere Lebensplanungen passen da einfach nicht zusammen und irgendwann reicht es da auch. Also eigentlich schon vor 6 Jahren, aber ich habe nich halt immer weiter einlullen lassen, dass es ja bald so anders aussieht und dann Kinder, Elternzeiten, Teilzeit und co. Kommen..

Dementsprechend ist es mir komplett egal, was mit seinen dämlichen Fort- und Weiterbildungen passiert. Ist nicht mein Problem.

Bearbeitet von Inaktiv
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Wenn ich die Tipps zusammenfasse, kommt folgender Plan vermutlich in Frage:
- Trennung aussprechen
- Kind-Betreuung und Unterhalt festlegen
- Zwischenwand ins Doppelhaus ziehen
- beim Arbeitgeber beantragen, dass man getrennt und alleinerziehend ist und um Versetzung bitten
- entweder ihr könnt dauerhaft als Nachbarn mit irgendwann neuen Partnern leben oder dein Ex-Mann muss sich dann was anderes suchen, da es dein Haus ist

Klingt doch machbar, oder?

Alles Gute.