Schon wieder eine Kündigung. Absolut frustriert.

So langsam treibt mich die Arbeitssituation meines Freundes in den Wahnsinn. Anfang des Jahres war er in einer Fabrik beschäftigt. Zeitvertrag. Als irgendein anderer Mitarbeiter aus einer anderen Zweigstelle auf seine Wiedereinstellung klagte, bekam dieser den Job meines Freundes und sein Vertrag wurde nicht verlängert. Anschließend drängte das Arbeitsamt ihn nach 2 Wochen zu einer Zeitarbeitsfirma. Die versprach im ständig Einsätze, die aber ausblieben. Nach 4 Wochen bekam er die Kündigung, man hätte keine Arbeit für ihn... Im Sommer fand er dann einen Job in einem neu zu eröffnenden Geschäft für Möbel u. ä. Zunächst war nur er angestellt und richtete in ca. 6 Woche unter ganz erheblichen Überstunden und einer 6-Tage-Woche, auch ein Feiertagen und Wochenenden dieser Chefin den kompletten (!!) Laden ein. Am Tag der Neueröffnung veränderte diese sich total und plötzlich wehte ein anderer Wind. Die Mitarbeiter wurden regelrecht gemobbt. Gestern Morgen bekam er absolut grundlos die Kündigung in die Hand gedrückt. Nach dem Motto: Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen. Diese Schlampe (sorry für den Ausdruck) hat von vornherein einkalkuliert, sich Mitarbeiter zu holen, die ihr den ganzen Laden einrichten, um die dann rauszuwerfen und gegen billige 400-Euro-Kräfte zu ersetzen.

Ich bin langsam ratlos. Hat überhaupt noch jemand einen wirklich vernünftigen Job, wenn er nicht gerade hoch studiert oder verbeamtet ist?!

Ich selbst war mit Anfang 20 schon mal 1,5 Jahre arbeitslos. Bis auf wenige Ausnahmen, bei denen ich genauso wie mein Freund auf die Nase fiel. Mit Arbeitgebern, die eine 45-Stunden-Woche zu Dumpinglöhnen oder wochenlange kostenlose Praktika (im erlernten Job) verlangten. In einer Firma wurde ich vom ersten Tag an von den anderen Kolleginnen gemobbt und schikaniert, so dass ich freiwillig gegangen bin. Nach 1,5 Jahren kam ich über eine 400-Euro-Stelle in einen halbwegs vernünftigen Job. Mein Chef ist ein regelrechter Choleriker, aber die Fahrtzeit ist kurz und das Gehalt gerade noch akzeptabel.

Ich bin frustriert. Wie viel Glück muss man heute eigentlich haben, um einen ganz normalen Chef zu finden und eine ganze normale Firma, die ihre Mitarbeiter weder ausbeutet, noch schlecht bezahlt oder sonst wie schikaniert?

Machen wir irgendwas falsch? Oder ist das die Normalität?!

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Ich denke solche Jobs ( gut betzahlt, netter Chef...) gibt es wohl nicht mehr. Bei meinem Mann ist es das gleiche wie bei deinem Freund, das zieht sich jetzt schon über Jahre hin, er findet zwar schnell immer wieder eine Arbeit aber zu welchen Bedingungen. Im Moment hat er eine befristete Stelle bei einer großen deutschen Leihwagenfirma#aerger. Bezahlt wird Leistungslohn, wenn was zu tun ist ist es ok, steht er mal 2 Stunden irgendwo im Stau hat er Pech und bekommt nichts, Urlaubsgeld, Krankengeld gibt es natürlich nicht, d.h. wenn er mal 2 Wochen Urlaub hat gibt es am Monatsende natürlich 50 % weniger Geld ( wenn er krank ist das Gleiche). Der Vertrag wir 3 Mal verlängert danach bekommt er die Kündigung und muß 1 Monat Pause machen, na ja ihm macht es Spaß das ist auch alles was ihn dort hält aber bei anderen Jobs gibt es nichtmal 7 Euro die Stunde das lohnt sich am Monatsende nicht ( wir leben in München und haben entsprechende Kosten) vor allem da Überstunden kaum bezahlt werden.

Ich arbeite in einem Hotel ( unbefristet und schon viele Jahre) alles Personal was geht wird durch Anlernkräfte und Aushilfen ersetzt, Fachpersonal wir nicht eingestellt oder alle Arbeiten werden auf Fremdfirmen umgelegt die Qualität sinkt natürlich aber das ist egal, die Kunden wollen es ja lieber billig ( ich muß gestehen wir natürlich auch). Das ist ein Teufelskreis.

LG
visilo

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Hallo,

das ist leider normal. #aerger

LG Marion

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Ich denke, "Normalität" sind die von dir geschilderten Zustände nicht, aber auch längst keine Ausnahme mehr.

Es gibt immer noch genug Menschen, die gut bezahlt, mit unbefristeten Verträgen und mit Spaß arbeiten gehen können. Aber es gibt auch Dauerpraktika und Niedrigstlöhne und befristete Verträge.

Trotzdem: Wenn du bisher fast nur schlechte Erfahrungen gemacht hast, dann wird es auch Zeit, dass du dich selbst mal kritisch hinterfragst - was du ja hier schon beginnst.

Was kannst du, was kaum eine andere kann? Was macht dich unentbehrlich? Was macht dich zu einer guten Kollegin?

Denn eins ist sicher: So sehr die Unternehmen auch heute bedacht sind, sich nicht zu schnell an Mitarbeiter zu binden, so ungern Unternehmen auch fest einstellen, wenn es auch über Praktika geht: Gute Leute werden immer noch gesucht und entsprechend entlohnt. "Gut" nicht nur im Sinne einer irgendwie gearteten Ausbildung, sondern "gut" im Sinne von Zusatzqualifikationen, Einsatzbereitschaft, Belastbarkeit, Flexibilität.

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Hallo,

absolut grundlose Kündigungen gibt es nicht, entweder ist Dein Mann betriebsbedingt gekündigt worden oder es ist etwas vorgefallen. Sollte das nicht der Fall sein, werdet Ihr doch sicherlich gerichtlich dagegen vorgehen, oder? Ach ja, selbst in der Probezeit, wird Dein Mann sicher gewesen sein, darf nicht grundlos gekündigt werden.

LG

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Hallo,

eine Kündigung in der Probezeit darf ohne Begründung erfolgen. Üblich ist eine Kündigung zum Ende der Probezeit. Dagegen kann man nicht klagen.

Gruß Marion

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In der Probezeit kann man leider rein gar nichts machen. Es sei denn, man ist schwanger ;-)

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Was ihr speziell falsch macht weiss ich nicht.

Aber es gibt noch gute Jobs.
Leider ist es aber heute so, dass viele Firmen einfach eine gute schulische Ausbildung bzw. eine Studium erwarten.

Aber das ist auch irgendwo nachvollziehbar.
Wenn ich zig Bewerber auf eine Stelle habe, kann ich mir die Rosinen rauspicken und die haben nunmal einfach meist die bessere Bildung, keine Kinder etc. und wenn es nur ums Kloputzen geht.

Die hohen Arbeitslosenzahlen machen es den Firmen leicht, Ansprüche zu stellen, denn es gibt genug Bewerber.

Und in einigen Jobs ist eine gute Bildung auch einfach wichtig.

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#kratz.......... soviel Pech und immer sind die anderen Schuld??

Was hat er denn gelernt? Was sucht er für einen Job?

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Jup, das mit den "Anderen" ging mir auch durch den Kopf...