Unzumutbare Arbeitsbedingungen

Guten Abend Urbianer.

Ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen. Es geht um meine Mutter(57Jahre).
Seit 1.Sep.2012 hat meine Ma einen Teilzeitjob als Pflegehelferin(ungelernt) bei einem Pflegeheim was Deutschlandweit vertreten ist. Sie hat einen 20St.Vertrag, Überstunden werden nicht bezahlt(soll man angeblich abbummeln können). Nun ist es so das meine Ma seitdem 1.9 jedes We arbeiten mußte,sprich mit diesem ist es jetzt das 7.We nacheinander was Sie jetzt arbeiten muß. Im Sep.hatte sie bereits 32Überstunden. Jetzt hat sie bereits in den 10 Tagen wieder 16Überstunden gemacht. Nun kam sie heut zur Arbeit und da sollte sie morgen schon wieder einspringen, dann würde sie 14Tage am Stück arbeiten. Das ist doch nicht normal oder? Klar sie ist neu und hat Probezeit,aber trotzdem hat sie doch"nur"ein 20St.Job.

Dazu kommen noch die unmenschlichen Zustände in dem Haus. Bsp: meine Ma darf nicht eine Bewohnerin in Ruhe füttern,sondern sie muß von Stuhl zu Stuhl rennen(Demenz) oder von Zimmer zu Zimmer. Es gibt keine Möglichkeit sich mal kurz um den einzelnen Bewohner persönlich zu kümmern, da wird gleich gerufen"was sie da so lang macht und das sie hier nicht zum quatschen da ist". Das Heim wirbt auf seiner Internetseite mit"individuelle Pflege und persönliche Betreuer". Aber von alldem ist nix zu spüren. Es gibt nicht mal eine Bodylotion zum eincremen der Bewohner,nachdem Baden.

So nun zu meiner eigentlichen Frage, was bzw.wo kann man sich hinwenden um gegen solche Zustände vorzugehen?

Sorry fürs lange Posting#bla

Grüße cinderella-pm

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Meinst du Pflegeheime stehen heutzutage personell besser da als Krankenhäuser?
Das hätte einem auch vorher klar sein können das man da nicht wirklich Zeit für einzelne Bewohner hat.
Der Wegfall der Zivieldienstleistenden hat es noch schlimmer gemacht.

Überstunden sind in dem Beruf auch nichts ungewöhnliches, denn gerade da sind immer Mitarbeiter krank.

Sorry aber das mit der Bodylotion ist lächerlich.
Das ist sicherlich nicht lebensnotwendig, solche Artikel müssen sich die Bewohner selber kaufen oder kaufen lassen.

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Das ist mir schon klar,dass es in anderen Bereichen nicht anders ist.

Meine Frage war ja auch wo man sich wegen solchen Bedingungen hinwenden kann? Es kann ja nicht sein,dass man wie für eine Vollzeitstelle arbeitet,aber nur 20St.bezahlt bekommt.
Und die Bewohner ein Vermögen mtl.bezahlen für ein Platz.

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Wegen der Arbeitszeiten muss sie zum Arbeitgeber gehen.
Alles andere sind normale Zustände. Bodylotion kauft mir auch keiner. Dass müssen sich die Bewohner selbst versorgen. Deine Mutter ist für die Grundpflege der Bewohner zuständig und nicht für die individuelle Betreuung. Die individuelle Betreuung übernehmen andere Menschen und die werden auch aus anderen Geldtöpfen bezahlt. Für die Grundpflege bleibt immer nur sehr wenig Zeit.

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Sie hat schon mehrfach versucht mit der Wohnbereichsleiterin zu sprechen,aber da heißt es halt das sie neu ist und nix zu melden hat.
Nein meine Mutter ist nicht nur für die Grundpflege da,sie muß sogar Medikamente verabreichen(ungelernt!), im Speisesaal die Mahlzeiten vorbereiten+nachbereiten. Morgens ist sie für 12 Bewohner allein zuständig,diese aus dem Bett,waschen,anziehen usw.
Sie macht also alle anfallenden Arbeiten,wie eine ausgelernte Fachkraft.

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Das IST alles Grundpflege bzw. Hauswirtschaftliche Versorgung. Und all das fällt unter die Pflegestufe.
Behandlungspflege wäre z.B. Die Behandlung einer offenen Wunde die danach auch noch verbunden werden muss mehrmals täglich.
Und Gruppenangebote sind in Pflegeheimen eigentlich privat zu zahlen. Da kommen dann Leute von außerhalb oder es sind speziell andere Fachkräfte dafür vom Pflegeheim angestellt - ganz besonders für die Demenzkranken. Die können dafür ihre zusätzlichen Betreuungsleistungen nutzen.

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Hallo in die "Frauenrunde"

Unglaublich, nein fassungslos machen mich die Antworten, bezüglich, das ist total normal nimm es so hin.

Wenn ich in einem Unternehmen, egal was, für 20 Stunden vertraglich angestellt bin, dann arbeite ich 20 Stunden die Woche und nicht, 30, 40 oder XX Stunden.

Es wäre mir scheißegal, ob der AG nicht in der Lage ist richtig zu kalkulieren.

In diesem Fall, wo es um die Pflege von Menschen geht, würde ich mich an folgende Stellen wenden und mich über die Zustände beschweren.
1. zuständige Gewerkschaft für meine eigenen vertraglichen Interessen.
2. Aufsicht führende Behörde des Pflegeheims, wegen Verstöße gegen die Arbeitsinhalte die nur examinierte Pflegekräfte durchführen dürfen.
3. Zoll wegen der Verstöße gegen gesetzliche Arbeitszeit/schutzrichtlinien.
4. Eventuell sogar die Staatsanwaltschaft wenn die zu pflegenden Menschen durch die Zustände unterversorgt werden.

Wenn ich mit dem Heim "fertig" wäre, sind entweder die Zustände vernünftig, oder es könnte schließen.

Man man man man

Kopfschüttelnde Grüße in die Runde
Demy

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Leider ist das nicht so einfach.

1. Gewerkschaft? Nachdem praktisch kaum eine Pflegekraft in der Gewerkschaft ist (ebenso Erzieherinnen, auch so eine unterbezahlte Berufsgruppe), hat die Gewerkschaft auch keine Macht.

2. Wirklich getan wird für alte Leute von der Seite her auch nichts. Nein, die Pflegeheime haben sogar Schulnotem vom Medizinischen Dienst der Krankenkassen - über 95% eine Eins, weil diese Noten ein reiner Witz sind, da zählt ein gut lesbarer Speiseplan und eine ordentlich gefühte Dokumentation wesentlich mehr als ein bewohner, der total ausgetrocknet ist, weil er nichts zu trinken bekommt.

3. Pflegeheime haben oft einen Krankenstand von 20% und mehr Rückenprobleme, aber auch viele Infektionen, die für einen sehr gebrechlichen Bewohner gefährlich werden können. Mit so einem krankenstand kann man sich wunderbar aus allem heraus reden.

4. Es sind alte Leute. Stell Dir mal vor, in einem Kindergarten würden hauptsächlich ungelernte Kräfte arbeiten, da wäre das Geschrei groß, da sind Fachkräfte vorgeschrieben und es muss sogar ans Jugendamt gemeldet werden, wer wann krank ist oder Urlaub hat. das wird genau nachgeprüft. Aber alte Leute haben keine Lobby, und so können ungelernte Leute eingestellt werden, wie man will, und gegen den Krankenstand macht auch keiner was.

Himmel, bei den Alten darf die Krankenkasse ein Budget für Erwachsenenwindeln von 28 Euro im Monat festsetzen! und die Dinger sind nicht billig, selbst wenn man die billigsten nimmt, die dauernd runter rutschen, dann bekommt man da gerade mal vier stück am Tag - also hocken die eigentlich dauernd in ihren Ausscheidungen.

aber es sind eben Alte, keiner setzt sich gerne damit auseinander, dass er da auch mal landen könnte, und wer keine Angehörigen hat, die auf ihn aufpassen, der hat eben keine Bodylotion, und es beschwert sich auch keiner wenn die Windel voll ist. Wenn ich meinen Vater besuche und die Windel ist nass dann sage ich eben gleich was, aber wenn niemand schaut dann hat man Pech.

es ist eben auch wichtig, dass die Angehören zeit und Mühe aufwenden, ein wirklich passendes Heim zu suchen - nicht das Erstbeste das einen Platz hat. Es gibt auch vernünftige Heime, nur eben nicht so viele.

Und sorry, wer als ungelernte Kraft da arbeitet muss mit solchen Zuständen rechnen - das erfährt man aber eigentlich schon, wenn die einem wesentlich weniger als 10 Euro die stunde zahlen wollen, dafür dass man erwachsenen Leuten vollgekackte Windeln wechselt.

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Vielen Dank erstmal für eure Antworten.

Meine Ma ist nicht komplett neu in der Pflege. Sie hat viele Jahre in einer Tagespflege der AWO gearbeitet,wo die alten Leutchen morgens gebracht wurden und nachmittags wieder nach Haus. Da war meine Ma zuständig für Beschäftigung,Essenhilfe usw. Klar kann man so eine Tagespflege nicht mit einem Pflegeheim vergleichen,aber wie es da abläuft ist wirklich nicht normal.
Auf jeden Fall werde ich den Vorschlag mit Gewerkschaft wahrnehmen und den Zoll werde ich auch kontaktieren,weil das ist ja wahrscheinlich die beste Möglichkeit gegen diesen Betrug vorzugehen 20St.Vertrag,aber 30-40St.arbeiten weil die Leute ja sowieso aufstocken müssen mit irgendwelchen Sozialleistungen bei dem kleinen Gehalt.

Danke euch,schön Abend noch#winke

Cinderella-pm

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