Erziehungsstelle als Job? Ja oder Nein...wer hat Ahnung?

Hallo ihr Lieben #winke

Ich habe mich bei der GeSo Jugendhilfe für eine Erziehungsstelle beworben. Am kommenden Dienstag kommt jetzt der GeSo Chef zu uns nach Hause und möchte eine Wohnungbegehung machen. Ich bin gelernte Kinderpflegerin, habe schon einige Jahre Erfahrungen im Kindergarten gesammelt und auch in privatem Haushalt.

Wer von Euch ist ebenfalls eine anerkannte Erziehungsstelle und kann mir so einiges erzählen? Gern auch per PN

Ich bin noch hin und hergerissen, ob ich das als Job machen soll, ich brauche noch ein bisschen Input und Hintergrundwissen und Erfahrungsberichte. Wer kann helfen?

LG Jelonna2002

Erziehungstelle als Job?

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ich hab das letzte angeklickt. Was ist eine Erziehungsstelle? magst mal kurz umreißen?

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ohjeohjeohje....

wo soll ich da anfangen
also

1. es geht hier um eine PROFESSIONELLE Hilfe zur erziehung.
das hat nichts mit "aufopfern" zu tun, sondern einzig und alleine die frage, ob du dir diese art von "job" vorstellen kannst.
2. Kann ich mir fast nicht vorstellen, daß jemand ohne wirkliche ausbildung (bei uns sind das meist Sozialpädagogen, in ausnahmefällen auch erzieher) und ohne erfahrungen in der Jugendhilfe dafür in frage kommt

3. kommt es wie bei jedem job auf die vertraglichen ausgestaltungen an gehalt?, urlaub? unterstztütung bei krankheit etc?

ich habe viele jahre lang in de heimerziehung gearbeitet und habe dort viele kidner und ugendliche teilweise über 10 jahre betreut.
als ich am ende wegen der geburt meiens 1. kindes gegangen bin, habe ich lange überlegt, ob eines der Kinder, die ich von anfang an betreut hatte (und der damals dann schon 15 war) mit nach hause nehmen soll um ihn hier durch eine stelle der "erziehung in lebensgemeinschaft" bzw. erziehungsstelle weiter betreeun soll.

ich wäre weiterhin gut angebunden an die einrichtung gewesen, ich hätte, bei betreuung eines kindes 50% meines gehaltens erhalten (bei 2 kindern sind das dort 100%). ich hätte mich zusammenschließen können mit anderen stellen, um krankheit und urlaub abzudecken, ich wäre eng betreut gewesen durch den fachdienst vor ort und hätte supervision und kollegiale supervision erhalten.
ich kannte den jugendliche nsehr gut, ich hatte eine sehr gute beziehung zu ihm und zur mutter (GAAANZ WICHTIG!) und habe lange gehadert.

ich habe das angebot abgelehnt, weil ich die professionelle distanz nicht hätte wahren können ,die ich aber brauhe um gut zu arbeiten in diesem bereich.

Kinder, dei so massive auffälligkeiten zeigen, in eine familie zu integriern, ist häufig schwierig und mMn nur sehr begrenzt erfolgreich.

wenn du gerne ein kind aufnehmen möchtest, dann bewirb dich als pfelgemutter/ pflegeeltern.

aber ohne erfahrung als erziehungstelle- das halte ich für nicht sinnvoll
und in KEINEM fall untr solch unprofessionellen vorassetzungen (aufopferung???)

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DANKE! #winke Ich dachte schon ich bin die einzige der das ganze grad etwas "schräg" vorkommt.

LG dore

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leider sind viele jugendhilfeeinrichtungen und aber auch jugendämter (bei der suche nach plegefamilien) immer wieder auf solche "aufopferndenen" familien angewiesen.
ich halte das für fatal, denn wer schon als anfangsidee hat "ich reiße meine persönliche ngrenzen nieder", wie kann der grenze wahren?
seien eigenen? die der kidner?

das thema "grenzen" ist ist in eienr solchen art der professionellen erziehung, die ja in den intimbereichen der familie stattfindet ohnehin eines der schwersten.
wie kann das unter solchen voraussetzungen funktionieren?

das ende ist leider häufig, daß jugendliche nach mehrern pflgefamilien dann doch in der heimerziehung landen mit einer traumatischen geschichte im rücken, daß niemand, wirklich niemand mit ihnen klar kam.

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Hallo,

ich bin ganz überrascht eine Ausbildung als Kinderpflegerin reicht um als Erziehungsstelle zu arbeiten ??

Ich finde Deine Auswahlmöglichkeiten alle schlecht gewählt es geht doch nicht darum sich selbst auf zu Opfern oder ein Kind zu "retten". Genau so wenig geht s um Gehalt das ist bestimmt nicht üppig und wen s Dir darum geht wirst Du sowieso nicht belegt werden oder/und das ganze wird scheitern.

Sowas macht man aus Herzblut, aus Berufung aus Deinem inneren Wissen heraus das DU das willst und aushalten kannst.

Alles andre ist der falsche Ansatz in meinen Augen.

Wie steht Deine Familie dazu, das Kind ist ja immer da nicht Werktags von 8-17 Uhr.

In einer Erziehungsstelle müssen alle an einem Strang ziehen sonst wird s schwierig.

LG dore

PS: Ich habe nicht abgestimmt.

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Bei uns wird auch immer inseriert. "Werden sie Profifamilie".
Man nimmt ein Kind im eigenen Haushalt auf und bekommt dafür quasi ein Gehalt für seine Erziehertätigkeit.

Eine gute Freundin von mir ist Heimerzieherin. Die sagt, dass -wenn man überhaupt darüber nachdenken möchte- das aus ihrer Sicht nur in Frage kommt, wenn die eigenen Kinder schon sehr viel älter sind als das aufzunehmende Kind. Und es wären bei ihnen die ausgewiesenen Problemkinder, die in solche Betreuung gehen. Ansonsten würden sie kostengünstiger in Pflegefamilien untergebracht.

Lg,
fina

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Wenn du nicht wenigstens Erzieherin bist mit Erfahrungen in der Jugendhilfe, sprich Heimbereich, würde ich die Finger von dem Unterfangen lassen!
Am Ende zahlst du mit deinen Nerven, und das Kind ist um eine misslungene Erfahrung in seinem Leben reicher.

Da solche Erziehungsstellen immer rarer werden durch viel Wechsel und Resignation von Familien, nehmen diese Träger gern "Jeden".

Such dir einen Job, in dem du jeden Tag Erfolgserlebnisse zu verzeichnen hast.

Viele Grüße
Sabine

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Hallo,

wenn die beiden Auswahldinge: Ja, so helfe ich einem Kind oder Nein, ich opfere mich auf sind, dann lass definitiv die Finger davon.

Ich arbeite selber als Erzieherin in einer Heimeinrichtung für Jugendliche (auch bei uns gibt es Profifamilien) und leibl. Mutter von 2 Kids, davon eines schwer behindert.

Du weißt nie welches Kind in Deinen Haushalt kommt, welche Vergangenheit und welche Gesundheit es mit bringt, auch wenn Dir vielleicht das Jugendamt oder die Vermittelnde Behörde etwas völlig anderes erzählt. Du musst absolut bereit sein völlig Vorurteilsfrei an die ganze Sache heranzugehen und nicht nur für das Geld, das annähernd nicht ausreichend ist für einen 24 Stunden Rund um Job. Überprüfe genau, welche Motive Du hast um eine Profifamilie zu werden, wie steht der Rest der Familie dazu?

Du hilfst keinem Kind wenn es merkt das es nicht von allen Familienmitgliedern willkommen ist, oder es deswegen Spannungen gibt und eines kann ich Dir sagen: Die Kids haben Antennen für kleinste Unstimmigkeiten. Na klar steht Euch das Jugendamt als Ansprechpartner zur Seite und auch wird es Treffen geben mit anderen Profifamilien aber sicherlich werdet ihr manchmal das Gefühl haben ganz alleine gegen Windmühlen zu kämpfen.

Nur mal so am Rande: Eine Freundin von mir hat zwei Profikids in Ihrer Familie aufgenommen, sie hat keine eigenen Kinder... nun ist es so das beide Kids Geistig und Entwicklungsmäßig schwer verzögert sind... Beide Kids haben eine Pflegestufe und die Eltern sind beide mit den Kids in einer Familientherapie...

ich drücke die Daumen für eine Entscheidung die nur ihr gemeinsam treffen könnt.

lg. Katinka

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Hallo Jelonna2002,

zunächst mal kann ich mich der Meinung der Anderen hier nur anschließen: aus fachlicher Sicht wäre das ein ebenso schweres wie risikoreiches Unterfangen, mit großer Wahrscheinlichkeit zum Scheitern verurteilt. Selbst mit entsprechender beruflicher Qualifikation (mindestens Erzieher(in), besser ein Studien-Beruf) sowie jahrelanger Erfahrung im Bereich der Jungendhilfe sollte man sich das sehr gut überlegen. Das ist wirklich ein 24-Stunden-Job ohne nennenswerte Pause und Entlastung, die Kinder/Jugendlichen haben oft Schlimmes erlebt und eine entsprechende Herkunfts-Geschichte, sind z.B. traumatisiert und/oder bindungs-gestört, entwicklungs-retardiert, sehr verhaltens"originell", etc. .

Mein Mann und ich haben beide einen entsprechenden beruflichen Hintergrund, wir sind darüber hinaus ausgebildete Pflegeeltern und könnten beide für unseren jeweiligen Arbeitgeber (und auch jeden anderen Träger/Anbieter) quasi sofort als IWL/Erziehungsstelle/sozialpädagogische Lebensgemeinschaft arbeiten. Die fachlichen, menschlichen und räumlichen Bedingungen sind grundsätzlich ideal- und gerade deshalb ist unser Respekt davor sehr beachtlich. Aktuell sind unsere eigenen Kinder auch noch (bzw. durch unsere jüngste Tochter "wieder" ;-) #verliebt) zu klein. In einigen Jahren wird das Ganze möglicher Weise wieder bzw. dann richtig aktuell, bis dahin sind wir ganz froh, vor allem auch im Interesse unserer Kinder, zwar Jobs mit unkonventionellen Zeiten, jedoch außerhalb unseres eigenen Zuhauses/Familienlebens zu haben.

Ganz wichtig ist übrigens auch (darauf kam ich beim Lesen Deiner VK), dass für ein solches Vorhaben die eigene Familien-Planung abgeschlossen sein muss. Damit meine ich nicht, dass nicht einige Jahre, nachdem ein Pflegekind in eine Familie bzw. auch ein Kind in eine Erziehungsstelle gekommen ist, durchaus ein weiteres/leibliches Kind dazu kommen sollte/"darf". ABER ein Kind darf nicht an Stelle eines eigenen bzw. als "Ersatz" für einen unerfüllten Kinderwunsch aufgenommen werden, wenn dieses Thema noch nicht "abgeschlossen" ist. Das würde zu ganz vielen Enttäuschungen auf beiden Seiten führen und entsprechende Probleme mit sich bringen.

Ich hoffe, das hilft Dir/Euch etwas weiter.

Viele Grüße,

Kathrin

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Was ist eine Erziehungsstelle? Und warum opfert man sich auf? Vermutlich wird es doch wie überall anders sein:Wahrung einer professionellen Distanz ist die Grundlage für die Arbeit am und mit dem Menschen.
Erklär bitte mal, was die Ziele und Anforderungen sind!

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Hallo Ihr Lieben!

Danke dass ihr alle so offen und ehrlich ward und mir die Augen geöffnet habt entgültig. Ich habe soeben meine Bewerbung für die Erziehungsstelle zurück gezogen. ich denke auch, dass es kein Job ich den ich zu 100% gern machen möchte, ich sehe mich nicht dazu berufen. Ich habe tatsächlich null Erfahrungen in diesem Bereich und werde mich nun nach was anderem umsehen!

Herzlichen #herzlich Danke an alle!

LG Jelonna2002 #winke

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wenn es dich grundsätzlich reizt, bewirb dich doch in einem heim und schau es dir an.
wenn du dann nach ein paar Jahre nerfahrung immer noch davon überzeugt bist, kannste ja wieder neu überlegen!