Mein Bruder wird im Oktober 20 und bewirbt sich. Seine Situation ist aber sehr speziell und wir wissen nicht wie wir das schreiben sollen.
Er ist zum ersten mal in der 7. Klasse sitzen geblieben. Mit Abschluss der 10. hat er nur dem Realschulabschluss bekommen, keine Quali. Die Quali hat er dann nachgeholt indem er ein Jahr drangehängt hat. Das war so ein Jahr auf der Wirtschaftsschule. Danach ist er auf der Wirtschaftsschule dann in die 11. Klasse der Oberstufe um Abi zu machen. Aber die 11. hat er nicht geschafft und muss sie wiederholen. Somit ist er mit fast 20 Jahren erst in der 11 klasse. Es gibt da nichts schön zu reden: er war ein fauler Sack und das hat er endlich realisiert.
Nun möchte er sich aber bewerben und nach der 11 eine Ausbildung anfangen. Wenn er diese gut abschließt, hätte er danach das Fachabi und eine abgeschlossene Ausbildung.
Da er die 11 ja aber nicht geschafft hat und wiederholt, sind wir alle etwas ratlos wie wir das formulieren sollen. Soll er die schlechten Zeugnisse mit beilegen? Meine Mutter sagte, er soll ehrlich schreiben, dass er die Oberstufe unterschätzt hat, sich jetzt aber reinhängt und das Halbjahreszeugnis nachreicht. Ich weiß aber nicht so recht.
Kann uns jemand Tips geben? Bisher hatte er in seiner Bewerbung stehen, dass er nach der 11 die Ausbildung machen möchte um mit dessen Abschluss auch das Fachabi zu Erlangen. Die Pleite in der 11 rauszulassen ist ja auch irgendwie doof. Der AG kann sich ja alles zusammenrechnen bei den Lücken und seinem alter.
Wie Bewerbung formulieren? Spezieller fall
Warum hat er nach dem Realschulabschluss noch den schlechteren Quali dran gehängt?
Warum schreibt er nicht, dass er die mittlere Reife hat und eigentlich noch Abitur machen wollte, jetzt aber merkt, dass er lieber etwas praktisches machen will?
Er muss ja nun nicht unbedingt studieren oder ein Fachabi haben, man kann auch ohne leben.
Hat er denn schon einen Beruf der ihn interessiert? Vielleicht auch schon ein Praktikum in dem Bereich gemacht?
Welche Ausbildung will er denn machen?
Er will was kaufmännisches machen.
Ohje...er weiß schon, dass da die Chancen echt miserabel sind, oder? Hat er Bekannte und Verwandte in den entsprechenden Positionen, die ihm einen Job verschaffen können?
Ansonsten kann er es nur über eine rein schulische Ausbildung (also eine sogenannte überbetriebliche Ausbildung) versuchen. Heutzutage haben AGs gerade im kaufmännischen Bereich echt die Wahl. Da haben schon Abiturienten mit "nur" einem schlechten 2-er Durchschnitt keine Chance (ohne Wiederholungen der Schuljahre).
Ich würde auch auf gar keinen Fall eine rein kaufmännische Ausbildung machen. Das braucht heutzutage kein Mensch mehr. Irgendwas IT-mäßiges muss noch dazu, dann hat er später noch Chancen.
ehrlich gesagt gibt es da nichts schön zu verpacken. Du sagst er "war ein fauler Sack und hat es endlich realisisert". Hat er das oder hättet ihr das nur gerne? Lässt er seine Worten nun in der Schule Taten folgen und zwar länger als ein zwei Tage? Das wird er erst einmal beweisen müssen. Insbesondere im kaufmännischen wird er da nicht viel Chance haben. Ich kann mir keinen vorstellen, der eine Schüler mit so einem Lebenslauf und insbesondere dem letzten Zeugnis zum Vorstellungsgespräch einlädt.
Was kann er machen
- sich jetzt wirklich reinhängen
- versuchen in den Ferien Praktika zu machen um Kontakte zu knüpfen
- ggf. nach der elf ein FSJ machen und sich daraus und mit einem hoffentlich guten 11 er Zeungis bewerben
VG