Wenig Geld und Familiengründung

Hallo zusammen,

mein Freund und ich wollen in etwa 3-4 Jahren eine Familie gründen und haben vor kurzem darüber geredet, wie wir uns das alles finanziell leisten sollen.

Mein Freund ist gelernter Verwaltungsfachangestellter und sehr glücklich in seinem Beruf. Er verdient allerdings nur 1500 Euro netto. Nun überlegt er ständig hin und her, was es für Möglichkeiten für ihn gäbe sich weiterzubilden, um gegebenenfalls mal mehr zu verdienen. Hat jemand von euch vielleicht Erfahrungen in dieser Berufsrichtung?

Ich studiere soziale Arbeit und kann demnach auch kein großes Gehalt erwarten. Neben dem Studium arbeite ich als Kundenberaterin und die Arbeit macht mir sehr viel Spaß. Es wäre toll, wenn ich nach meinem Studium auch irgendwo ins Büro könnte, in die Beratung oder ähnliches. Ich bin aber realistisch und vermute, dass man in der sozialen Arbeit nur mit viel Glück einen gut bezahlten Job findet. Vielleicht bekomme ich dann auch nicht viel mehr als 1000 Netto. Ich bin auch gelernte Fremdsprachensekretärin und habe darüber hinaus Germanistik studiert. Zur Not könnte ich also auch versuchen in diesen Bereichen wieder einen Job zu finden, allerdings ist Soziale Arbeit mein Traumstudium, in dem ich erst so spät einen Platz ergattern konnte und in dem ich mich endlich "richtig" fühle. Klar wäre ich mit einem Studium wie BWL besser dran gewesen, aber es hätte mich sicher nicht glücklich gemacht..

Wir sind beide eher bescheidene Menschen und aktuell reicht uns unser Geld völlig. Aber mit spätestens zwei Kindern wäre es doch viel zu wenig, oder?

Meine Sorgen fangen schon da an, dass ich nicht wüsste, wo wir mit 2 Kindern wohnen sollten. 4-Zimmer-Wohnungen werden bei uns in der Gegend kaum angeboten und wenn, dann ist die Miete extrem teuer. Und für ein Eigenheim verdienen wir ja viel zu wenig. Außerdem bräuchten wir dann ja auch ein neues Auto, und, und, und.

Ich frage mich, wie das andere machen, die vielleicht noch weniger zur Verfügung haben?

Im Grunde ist es vielleicht falsch, mir vorab soviele Gedanken zu machen, da wir ja frühestens in drei Jahren mit dem ersten Kind beginnen wollen. Bis dahin kann sich bei uns beiden beruflich noch viel verändern. Aber vielleicht verändert sich auch nichts und mein Freund wird nie mehr verdienen oder ich bekomme keine gute Stelle nach dem Studium.

Vielleicht habt ihr Tipps, welche Weiterbildungsmöglichkeiten euch für unsere Situation einfallen? Wieviel Geld braucht man denn für die Familiengründung und schafft man es auch mit kleineren Gehältern? Habt ihr vielleicht auch "klein" angefangen und dann später noch bessere Jobs bekommen?

Würde mich freuen, wenn ihr einfach mal erzählt.. :-)

Viele Grüße

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Wer sagt, dass man vier Zimmer plus Auto braucht? Wir kommen zu viert in drei Zimmern gut klar und das Auto haben wir vor einem Jahr wieder abgeschafft, weil wir es eh nur alle zwei Wochen brauchten. Da ist Carsharing viel sinnvoller.

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Ja, du hast recht. 3 Zimmer würden für's Erste auch reichen. Und bis jedes Kind sein eigenes Zimmer bräuchte, würden ja auch nochmal einige Jahre vergehen.

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Zwischen "mit viel Glück einen gut bezahlten Job finden" und 1.000€ netto für einen Job, der ein Studium erfordert, ist aber sehr viel Raum. Entweder schaffst du es, mit insgesamt drei Ausbildungen einen Arbeitsplatz zu ergattern, der wenigstens ein durchschnittliches Gehalt für jemanden mit Hochschulabschluss abwirft, oder du lässt dich für einen absoluten Hungerlohn in deinem Traumjob ausbeuten und ihr beschränkt euch auf ein Kind. Man kann nicht alles haben.
Dein Partner sollte sich weiterbilden, wenn er mehr verdienen möchte. Die Richtung muss er schon selbst herausfinden, es kommt ja auch immer darauf an, was der Arbeitgeber unterstützt und braucht.

Ich mache auch gerade meine erste Weiterbildung und es wird bestimmt nicht die letzte gewesen sein.

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Hallo,

dein Freund könnte den Aufstieg in den gehobenen Dienst machen und sich dann verbeamten lassen. Dann bekommt man Zuschläge für Kinder und Ehefrau. Eventuell noch eine Dienstwohnung beantragen.

Ansonsten hängt das natürlich von euren Ansprüchen ab. Viele Männer haben noch einen Nebenjob.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich so etwas schon hinter mir habe. Mein Ex hat einfach behauptet, ich würde zu viel Geld ausgeben. Das war aber nicht so, er hat objektiv zu wenig verdient für eine Familie. Jede Beförderung und jedes tolle Jobangebot hat er ausgeschlagen, weil es ihm zu anstrengend gewesen wäre.

Ich würde es nie wieder mit einem Mann aushalten, der nicht genug Ehrgeiz hätte, eine Familie gut zu ernähren.

Ist übrigens nicht so, dass ich keinen gescheiten Job gehabt hätte. Aber mit einem 5 Monate alten voll gestillten Schreibaby nach durchwachter Nacht wieder im Büro sitzen war nicht so lustig, 3 Burn Outs hatte ich. Es gab damals 2 Monate Erziehungsgeld und noch kein Elterngeld. Das gibt es ja aber auch nur für 1 Jahr.

Jetzt bin ich mit einem ehrgeizigen Mann verheiratet, wir bauen ein Haus und ich muss nicht im Winter mit einem fiebernden Kind in der Tram oder auf dem Fahrrad zum Notdienst fahren, wenn es krank ist, ich habe ein eigenes Auto.

Wenn das Kind wächst, gehe ich neue Klamotten und Schuhe kaufen. Ich kaufe immer noch kein Prada oder Gucci, weil wir das einfach nicht sind, aber ich muss nicht zum Flohmarkt.

Wenn wir wollen, fahren wir dahin in den Urlaub, wohin wir wollen. Nicht gerade jetzt während der Bauphase, aber später dann wieder.

Übrigens würde ich einen ordentlichen Heiratsantrag abwarten und mich bis dahin noch nach anderen Männern umschauen. Wer weiß, was sonst noch so rumläuft ;).

LG

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Ich schaue mich nicht nach anderen Männern um, weil wir uns lieben und zusammen bleiben wollen. Mein Freund ist ja bereit sich weiterzubilden und ich auch, es bleibt nur die Frage, ob das auch alles so klappt, wie man sich das vorstellt.

Wir haben beide ein eigenes Auto, allerdings kleine Autos. Ich habe z.B. einen Lupo. Für mich allein ein tolles Auto, aber sicherlich zu klein, um einen Kinderwagen darin unterzubringen.

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Um Gottes Willen - vielleicht ist die TE mit ihrem Mann tatsächlich aus Liebe zusammen und möchte deshalb auch ausgerechnet mit ihm Kinder?
Frau studiert doch nicht und investiert ewig in die Ausbildung, um sich dann einen geeigneten Versorger suchen zu müssen....

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Abgesehen davon, dass ich das Kinderkriegen nicht unbedingt vom Geld abhängig machen würde, finde ich es lachhaft, sorry, als Studierter einen Job anzustreben, in dem man 1000 Euro netto verdient! Ich denke, dass in erster Linie DU dich da mal umorientieren solltest. Es gibt sicher Sparten, in denen du mit deinen Qualifikationen deutlich mehr verdienen kannst. Vielleicht bei Behörden usw.

Aber dein Lebenslauf: Fremdsprachensekretärin, Germanistik (abgeschlossen?) und dann noch ein Studium sprechen bei potentiellen Arbeitgebern sicherlich nicht gerade für sich!

Bei deinem Mann wird es darauf ankommen, welche Laufbahn er eingeschlagen hat. Aber immerhin hat er in seinem Beruf (öffentlicher Dienst?) sicher einen relativ sicheren Job. Wenn er die Steuerklasse wechselt, bekommt er ja nochmal vielleicht 200-300 Euro mehr netto. Dann bist du am Zug, dir einen Job zu suchen, in dem du halbwegs verdienst.

Aber studieren und 1000 Euro verdienen... Sorry. Das ist wirklich unglaublich.

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Das mit den 1000 netto war nun auch wirklich vom allerschlimmsten ausgehend, gerade weil ich genau weiß, dass ich keinen glatten Lebenslauf habe. Doch ich kann es nun auch nicht mehr ändern, dass ich erst so spät meinen Wunschstudienplatz gefunden habe und vorher eine Ausbildung und ein Studium gemacht habe, in denen ich keine Zukunft sehe. Ich erwarte wohl auch absichtlich so wenig, weil ich mir darüber Im Klaren bin, dass meine Chancen nicht ideal sind und ich nicht allzu enttäuscht sein will.

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Hi,

wenn Ihr heiratet bekommt Ihr schon mal etwas mehr netto.
Und dann kommt ja noch das Kindergeld hinzu, sowie im 1. Jahr Elterngeld und anschließend Betreuungsgeld.

Aber es liest sich schon sehr knapp, was Ihr da verdient.
Mein Mann hatte jetzt ein Jahr lang einen Nebenjob in dem er sehr gut verdient hat. Allerdings hat er dafür auch eine spezielle Qualifikation.

Es kommt ja immer darauf an, was man kann.

Ein Kind ist sicher möglich, und dann schaut Ihr einfach mal. Vielleicht schafft Ihr es ja auch etwas zu sparen bis dahin?

Viele Grüße
ballroomy

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Hallo

Kann er dann nicht in den gehobenen Dienst als Beamter? Das wäre doch eine Möglichkeit?

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Hallo!

Na wenn ihr beide verdient und als verheiratet veranlagt werden, dann hättet ihr schon 2.500-3.000 netto mindestens.

Natürlich kannst Du damit nicht 6 Jahre Elternzeit für zwei Kinder nehmen, sondern müsstest etwa ein Jahr nach der Geburt wieder in den Beruf einsteigen, und die Kinder dann in eine Kita geben. Je nachdem wie viel Kosten ihr durch Miete etc. habt würde euch bei den Kitakosten das Jugendamt unter die Arme greifen.

Es muss ja auch keine 4-Zimmer-Wohnung sein, erst mal können zwei Kinder auch ein Zimmer teilen, und wenn es gar nicht geht, dann kann man ja auch als Eltern ins Wohnzimmer aufs Schlafsofa umziehen und das Schlafzimmer als zweites Kinderzimmer nutzen.

Große Sprünge sind da nicht drin, aber man kommt damit sehr gut zurecht. Auch ein Eigenheim ist nicht ausgeschlossen, wenn es 3000 Euro werden.

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Warum studiert man etwas, von dem man vorher schon weiß, dass man nur Hungerlöhne zu erwarten hat?

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Vielleicht, weil nicht jeder gut in Mathe ist (womit BWL, Informatik und Naturwissenschaften schon mal wegfallen) und auch Jura und Medizin nicht jedermanns Sache ist?

Die Frage müßte eigentlich lauten, warum wird für manche Jobs trotz Studium nur ein Hungerlohn gezahlt?

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Da hast du genau auf den Punkt getroffen. Ich habe Dyskalkulie und alle Studiengänge mit Mathe kommen nicht in Frage. Außerdem geht es mir auch überhaupt nicht darum nach dem Studium eine große Karriere zu starten. Nein, ich studiere, weil ich glücklich in meinem Job sein möchte und zumindest durchschnittlich verdienen kann. Nicht jeder Student erhofft sich das große Geld und wäre sonst in bestimmten Studiengängen einfach falsch.

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Hallo

ich kann dein Problem überhaupt nicht nachvollziehen. Dein Freund hat einen Beruf und hat eine sichere Stelle beim Staat. Das ist sein Anfangsgehalt und er bekommt automatisch je älter er wird mehr Geld. Außerdem gibt es einen Kinderzuschlag. Auch gibt es in der Verwaltung X-Möglichkeiten sich weiterzubilden und in eine höhere Einstufung zu kommen. Es kann doch nicht sein, dass ihr darüber nicht Bescheid wisst.

Mit deiner Ausbildung und Studium sollte es doch einige Möglichkeiten geben einen gutbezahlten Job zu finden. 1000 € bekommt ein Hilfsarbeiter. Wenn du es aber in Kauf nimmst dich so unter Wert zu verkaufen, dann kann man dir wirklich nicht mehr helfen.

Ihr solltet euch erstmal realistisch mit euren Verdienstmöglichkeiten informieren, bevor ihr so tief stapelt.

LG
Sini

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Ich pflichte Dir im Großen und Ganzen bei, allerdings scheinst Du das Ost-West Gefälle nicht ganz zu berücksichtigen.

1000€ netto gibt es in einigen Gebieten des Ostens für ausgelernte Handwerker ... mit dem Mindestlohn ist es auch nicht wesentlich mehr nach allen Abzügen ...

LG

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Auch im Westen zahlen Handwerksbetriebe weniger als Industrie. Sie hat aber ein Studium und ist Fremdsprachenkorrespondentin. Da sollte man auch im Osten genügend Stellen finden, bei denen deutlich mehr gezahlt wird. Ich glaube einfach sie sieht ihr Beruf als Hobby an und nicht um damit Geld zu verdienen.